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Verfasst: Mi, 12. Sep 2012 21:48
von Gast
Vorweg, ich bin nicht verbittert.
ich versuche lediglich zu erklären, warum sich die hier gemachten Vorschläge nicht durchführen lassen.
Ich kenne Julia L., Entfernung rund 90km, einfache Tour!
Ich gebe auch zu, daß ich in den ersten zwei, drei Monaten nicht täglich zum Pferd fahren muß. Aber danach?
So, nun zurück zum eigentlichen Thema:
Ich hatte ja geschrieben, daß ich an einem Lehrgang für iberische Reitweise teilgenommen habe.
Also war es notwendig, mein Pferd darauf vorzubereiten.
Da das Pferd von Oktober bis einschließlich März nicht gearbeitet wurde, mußte zunächst wieder die Kondition erarbeitet werden. Ich habe mit Kappzaum und einfacher Longe begonnen. Obwohl mein Longierzirkel hoch eingezäunt ist, wurde die Belastung für die linke Hand zu groß.
Also erfolgte der Wechsel zur Doppellonge. Auch schon deshalb, weil die Handwechsel wesentlich leichter fallen. Umschnallen von Longe und Ausbindern fallen ja weg. Nach einigen Wochen habe ich mich dann das erste mal auf das Pferd gesetzt. Dabei habe ich dann festgestellt, daß die Trense einhändig geritten, viel zu unpräzise ist.
Also folgte die Überlegung, eine Kandare zu benutzen. Die Überlegung war, ein Pumpgebiss zu verwenden. Ganz bewußt, da die Schenkel beweglich sind und so ein Verkanten vermieden werden kann. Nach einigem Suchen habe ich mich dann für ein Westernbit ohne Zungenfreiheit entschieden. In diesem Falle unter anderem auch aus preislichen Gründen. Ich habe zwar eine entsprechende "englische Kandare" gefunden. Aber für einen Versuch gleich einmal rund € 200,- zu investieren, erschien mir dann doch zu hoch.
Ich hätte auch auf eine Fahrkandare zurückgreifen können. Die paradoxer Weise zu deutlich günstigeren Preisen angeboten werden als Reitkandaren. Aber die Verwendung einer Post- oder einer Liverpool- Kandare unter dem Sattel dürfte doch für viel Aufsehen und zu unnötigen Fragen führen.
Auch war mir das dünnere Westernbit schon deshalb angenehm, weil mein Pferd nicht viel Platz im Maul bietet. Auch die schärfere Wirkung kommt mir sehr entgegen. Sollte ich doch einmal gezwungen sein, "den Anker zu werfen".
Bereits beim ersten Versuch war das Ergebnis phänomenal. Plötzlich kam ich wieder da an, wo ich hin reiten wollte. Was auf Trense einhändig nur bedingt möglich war. Auch konnte ich wieder geradeaus reiten. Eine Diagonale oder durch die Länge der Bahn zu reiten, klappte wieder ohne "Schlangenlinien".
Nur ergab sich ein neues Problem:
Die normalen Zügel sind für das einhändige Reiten zu kurz. Auch die Art der Verschnallung ist dafür ungeeignet. Man hat da immer so einen "Brezel" vor der Brust. Das sieht nicht nur unschön aus. Das ist auch störend.
Gelöst habe ich dieses Problem durch die Verwendung von Westernzügel. Diese habe ich von einem Sattler spitz aufeinander liegend zusammennähen lassen. Ganz bewußt, damit diese für den Fall des Verlustes auf dem Hals des Pferdes liegen bleiben. Allerdings zeigte sich, daß diese Zügel viel zu lang waren. Das überstehende Ende berührte fast den Boden. Da das Ende ja nun geschlossen war, bestand die Gefahr des Hineintretens. Also wurden die Zügel gekürzt und erneut zusammen genäht. Zunächst war ich mit dieser Zäumung sehr zufrieden.
Aber nach einigen Wochen begann sich das Pferd, hinter dem Zügel zu verkriechen. Daher sah ich mich dazu veranlasst, wieder zurück auf die Trense zu wechseln. Da einhändiges Reiten damit zumindest bei dem bisher erreichten Ausbildungsstand nicht möglich war, habe ich versucht, die Zügel wieder beidhändig zu führen. Dem Pferd kam das entgegen, meiner Hand jedoch nicht. Das führte beinahe ständig zu einer Überlastung des linken Handgelenkes. Was eine vermehrte Schwellung desselben verursachte. Da habe ich mich aber erst einmal durchgebissen, weil ich ja an dem Lehrgang teilnehmen wollte.
Nach dem Lehrgang habe ich meine reiterlichen Aktivitäten erst einmal auf Eis gelegt. Ganz bewußt. Um die mögliche Berufsunfähigkeitsrente nicht zu gefährden. Die Entscheidung steht derzeit noch aus.
Nach dem Entscheid darf ich wieder. Egal wie dieser nun ausfällt.
Wie ich dann weitermachen werde, und vor allem wo, werde ich erst dann entscheiden. Vielleicht versuche ich es doch erst einmal mit einer Fahrkandare.
Verfasst: Do, 13. Sep 2012 08:11
von saltandpepper
Claustim, darf ich fragen, in wieweit die Einschränkung deiner Hand besteht ? Kannst du Ellebogen, Schulter und Unterarm benutzen, oder ist der ganze Arm betroffen. Sind sie Einschränkungen der Hand ( und evtl des Armes) vollständig, oder kannst du noch gewisse Bewegungen ausführen ?
Ich frage, weil ich bis vor 3 Jahren eine Schülerin mit Multibler Sklerose hatte, deren zunehmende Einschränkungen wir nach und nach über die Verlagerung des Fühlens auf andere Bereiche des Armes verlagert haben, solange es eben ging.
Mitlerweile kann sie leider weder Arme, noch Beine nutzen und Reiten ist ihr nicht mehr möglich.
Aber davor, war es ganz erstaunlich, wie weit man durch Umstellen der Einwirkung kompensieren kann- auch wie gut das Pferd trennen kann, wer drauf sitzt und seine Kommunikation anpasst.
Das hört sich ja richtig mistig an, deine ganze Situation ! Dinge die die Welt nicht braucht und da beklage ich mich über ein paar verrutschte Bandscheiden...
Toll, wie du versuchst Lösungen zu finden !
Was mir eben noch durch den Kopg geht, normalerweise bin ich absolut kein Freund des "Glücksrades" , aber besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen...
hast du den Versuch damit schon mal erwogen ? Damit hast du einen leichten Hebel, aber nicht soviel, daß du das Pferd auf den Kopf ziehst, du kannst über die indirekten Zügelhilfe führen , über den Hebel runden . Da du ja erwähntest, daß du klassisch deutsch reitest / bzw. klassisch FN, kannst du ja die Biegung und ggf. sogar die Stellung über Sitz und Bein differenziert anweisen.
LG S&P
Verfasst: Do, 13. Sep 2012 09:12
von Gast
Durch einen Sturz mit dem Pferd wurde das Handgelenk zerschmettert. Ich kann den Arm bewegen. Aber die Beweglichkeit der Hand ist nur noch eingeschränkt möglich. Vor allem aber kann ich diese Hand kaum belasten. Auf keinem Fall jedoch in einer abgewinkelten Stellung. Das wird dann sehr schnell schmerzhaft. Unabhängig davon, welche Kraft zum Festhalten benötigt wird.
Selbst ein einzelnes Blatt Papier genügt, um das Gelenk zu überlasten.
Da wird sich nach Auskunft der Ärzte auch nichts mehr dran ändern, weil einfach irreparable Schäden entstanden sind. Auch steht die Hand jetzt leicht verdreht. Was die Situation auch nicht gerade erleichtert.
Es wäre zwar noch eine weitere OP möglich. Diese hätte jedoch lediglich den Nutzen, daß das Schmerzempfinden im Bereich des Gelenkes abgestellt werden könnten.
Es besteht aber das Risiko, daß dabei die gesamte Hand taub wird. Auch besteht die Gefahr, daß dadurch die Hand steif wird. Da ich die damit verbundenen Problem bereits kennen gelernt habe, ist mir das Risiko zu groß. Ich habe ja bereits Monate gebraucht, bis ich mir wieder die Schuhe zubinden konnte. Wobei die Feinmotorik nach wie vor nur mangelhaft wieder hergestellt ist. Was sich wohl auch nicht mehr ändern wird.
Zum eigentlichen Thema:
Wenn schon gebisslos, dann würde ich ein mechanisches Hackamore bevorzugen. Man muß immer bedenken, daß ich notfalls auch "bremsen" muß. Lenken ist ja nur eingeschränkt möglich. Zumindest bei dem bisher erreichten Ausbildungsstand.
So ganz nebenbei, da lauern noch Fallstricke aus einer ganz anderen Ecke:
Aufsitzen, ohne mit der linken Hand in den Sattel greifen zu können. Wobei das eigentlich noch die leichtere Übung ist. Die größeren Schwierigkeiten entstanden mir beim Absitzen. Da einen Bewegungsablauf zu finden, bei dem das Gleichgewicht nicht verloren geht, hat doch etwas gedauert.
Vor allem bei dem Hintergrund, daß man da auf einem relativ rohen Pferd sitzt. Ein Pferd, mit dem man sich einige Monate zuvor überschlagen hat. DAS bremst den Enthusiasmus für die Sache schon ein wenig!
Verfasst: Do, 13. Sep 2012 09:25
von saltandpepper
Wie sieht es mit einer Orthese aus, die das Gelenk wärend der Nutzung der Hand selbst stabilisiert und von außen versteift ? Damit keine Kräft über seitliche Züge darauf wirken können ? In Kombination mit Zügeln mit Schlaufen, in die du deine Fingger "einhängen " kannst ?
Hört sich wirklich nicht gut an, das Ganze !
Verfasst: Do, 13. Sep 2012 09:50
von Gast
Die Krafteinwirkung auf die Hand müßte direkt auf den Unterarm weiter geleitet werden. Sodaß das Gelenk erst gar nicht belastet würde. Solange das nicht der Fall ist, macht auch die Verwendung von in die Zügel eingeschnallten Schlaufen keinen Sinn.
Die Beweglichkeit der Finger konnte ja wieder hergestellt werden. Ich kann also "Greifen". Es fällt mir aber nach wie vor schwer, kleine oder dünne Gegenstände zu fassen. Es fehlt an der notwendigen Rückmeldung. Da sind ja auch Nerven geschädigt (zerstört?) worden.
Verfasst: Do, 13. Sep 2012 13:13
von Finchen
claustim hat geschrieben:So ganz nebenbei, da lauern noch Fallstricke aus einer ganz anderen Ecke:
Aufsitzen, ohne mit der linken Hand in den Sattel greifen zu können. Wobei das eigentlich noch die leichtere Übung ist. Die größeren Schwierigkeiten entstanden mir beim Absitzen. Da einen Bewegungsablauf zu finden, bei dem das Gleichgewicht nicht verloren geht, hat doch etwas gedauert.
Aufsitzen gibt es bei mir nur über eine Aufstiegshilfe - und da ist dann die linke wie rechte Hand eher nicht nötig - die Aufsteighilfe muss nur hoch genug sein.
Absteigen:
rechtes Bein über den Hals, dann kann man doch mit ggf. am Sattel oder Hals aufgestützter rechter Hand sachte runtergleiten!?
Verfasst: Do, 13. Sep 2012 13:36
von saltandpepper
claustim hat geschrieben:Die Krafteinwirkung auf die Hand müßte direkt auf den Unterarm weiter geleitet werden. Sodaß das Gelenk erst gar nicht belastet würde. Solange das nicht der Fall ist, macht auch die Verwendung von in die Zügel eingeschnallten Schlaufen keinen Sinn.
Die Beweglichkeit der Finger konnte ja wieder hergestellt werden. Ich kann also "Greifen". Es fällt mir aber nach wie vor schwer, kleine oder dünne Gegenstände zu fassen. Es fehlt an der notwendigen Rückmeldung. Da sind ja auch Nerven geschädigt (zerstört?) worden.
Ja, so hatte ich es auch aufgefasst, daher meine Frage zu einer Orthese, welche das Handgelenk "überbrückt", dann müßte es doch gehen, oder ?
Meine erwähnte Schülerin ohne Hand, hat ja sogar gar keine Finger und reitet mit Schlaufenzügeln ( nicht Schlaufzügeln, sondern solche, wie die VS-Reiter sie teils haben) in die sie den Stumpf hinein steckt. Alles geführt aus Unterarm/ Ellebogen. Das geht prima, auch auf Kandare, Führung dann 1:3.
Verfasst: Do, 13. Sep 2012 14:26
von Gast
Mit den Höckerchen und Leiterchen, die gemeinhin als Aufsteighilfe in die Bahn gestellt werden, habe ich so meine Bedenken. Vor allem in Verbindung mit einem jungen Pferd. Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich es selber gesehen, daß ein junges Pferd beim Aufsitzen zur Seite trat. Dabei kam der Hocker dann unter das Pferd. Gott sei Dank hat das betreffende Pferd nicht darauf reagiert.
Auch habe ich solch einen Hocker nicht so gerne in der Bahn stehen, wenn ich darin ein relativ rohes Pferd reite. Schließlich funktionieren da weder Lenkung, Bremse, Gaspedal oder Schaltung. Da kommt man mitunter an Stellen an, wo man eigentlich gar nicht hin wollte. Mir sind daher Aufsteighilfen wesentlich lieber, die fest an der Bande montiert sind.
Es geht auch weniger darum, sich irgendwo festhalten zu müssen, um sich "in den Sattel ziehen" zu können. Es geht in erster Linie darum, beim Aufsteigen das Gleichgewicht halten zu können.
Absitzen in der von Dir beschriebenen Form geht bei meinem Pferd nicht. Der reagiert selbst auf kleinste Gewichtsverlagerungen sehr hysterisch. Das mag sich zwar in der weiteren Ausbildung legen, aber bis dahin ?
Ich habe ja mittlerweile einen Weg gefunden, ganz normal vom Pferd absteigen zu können. Ich stütze mich dabei nur nicht mehr auf der Hand ab, sondern auf den Unterarm. Das war zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Aber es geht. Außerdem: Üben, üben, üben!
In der Regel kann ich beim Reiten nicht auf fremde Hilfe zurückgreifen.
Ich bin auf die Reitanlage eines Reitvereines angewiesen. Dort aber bekommen einige Leute schon Schnappatmung, wenn man nur das Wort "Hengst" in den Mund nimmt. Befindet man sich mit dem dann noch in der Halle, .....!
Um also Problemen aus dem Weg zu gehen, vermeide ich die Zeiten, an denen größerer Publikumsverkehr auf der Anlage herrscht. Zumal dort ja auch Schulbetrieb stattfindet. Und herum rennende Kiddies in Verbindung mit der Grundausbildung junger Pferde sind auch nicht gerade der Hit.
Lieber ein junges Pferd in Ruhe arbeiten und gezwungen sein, auf Hilfe zu verzichten, als Hilfe in Anspruch nehmen zu können und dabei ein hektisches Pferd riskieren. Zumal dieses Pferd ohnehin schon etwas hysterisch reagiert.
Verfasst: Do, 13. Sep 2012 14:33
von Colloid
claustim hat geschrieben:Dort aber bekommen einige Leute schon Schnappatmung, wenn man nur das Wort "Hengst" in den Mund nimmt.
Und einige Leute bekommen Schnappatmung, wenn man das Wort "Kastration" in den Mund nimmt.
Just my 2 cent...
Grüßle
Verfasst: Do, 13. Sep 2012 14:35
von Gast
Als Betreiber einer Deckstation werde ich mit Sicherheit keinen gekörten Hengst legen lassen. Nur weil einige Leute damit Problem haben, daß da jemand einen Hengst reitet.
Verfasst: Do, 13. Sep 2012 14:50
von Colloid
Man könnte sich auch überlegen, sich vielleicht nicht auf einen so empfindlichen testosterongesteuerten Flegel zu setzen, wenn man gesundheitlich angeschlagen ist.

Verfasst: Do, 13. Sep 2012 15:01
von Medusa888
So Leute, wenn Ihr nicht SOFORT zum Thema zurückkehrt, betätigen wir Moderatoren großzügig die Löschtasten.
Alles Übrige, was ich gerne jetzt schreiben würde, verkneife ich mir.
Verfasst: Do, 13. Sep 2012 16:11
von Finchen
Da unterscheiden sich dann wieder die unterschiedlichen Herangehensweisen bei Jungpferden sehr:
für mich ist absolut wichtig ehe ich ans Reiten denke mit dem Jungpferd am Boden zu erarbeiten, dass es gelassen bleibt auch wenn was über, hinter, neben oder unter ihm ist, es berührt, es irgendwo "rüber läuft" etc pp. Das sorgt dann dafür, dass auch ein zB unters Pferd kippender Plastikstuhl zwar für ein Stutzen, aber nicht gleich Heilsuche in der Flucht ausartet und somit die Reitersicherheit ein Stück mehr gegeben ist.
Auch "Turnübungen" auf dem Pferd ist das was zu Beginn für mich wichtig ist, damit eben nicht etwa eine ungewohnte, hektische, ausholende oder was auch immer Bewegung das Pferd verunsichert.
Also abgesehen von der tatsächlichen reiterlichen Ausbildung gehört für mich schon viel Training vor das Anreiten und in die Anfänge, das ich bei "herkömmlicher" Anreiterei hier im Umfeld nicht sehe. Entsprechend müssen andere Leute tatsächlich ein wenig mehr Rücksicht von Personen drumherum (spielende Kiddies o.ä.) vorausetzen und sich wie Claustim Gedanken über das wie des hoch oder runter aufs/vom Pferd machen.
Gut, ich verwende darauf allerdings auch Zeit, in der andere schon an solider reiterlicher Ausbildung beginnen zu arbeiten, für die ich - auch weil ich da schlicht kein Genie bin! - dann halt deutlich länger gebraucht habe.
Ich glaube die Vorgehensweise und auch die "Ziele" bei der Jungpferdearbeit sind doch recht breit gefächert mehr oder weniger unterschiedlich - so wie letztlich auch der Umgang mit dem erwachsenen Pferd/Reitpferd. Jeder hat halt seine Prämissen und das ist ja auch nicht verwerflich.

Verfasst: Do, 13. Sep 2012 17:10
von Gast
Es ist ja nicht so, daß ich das Pferd aus dem Stall gezogen und mich gleich da drauf gesetzt habe. Ich habe ganz normal mit Longe und anschließend Doppellonge angefangen. Ich habe dieses Pferd mit der Maßgabe übernommen, daß dieses bereits "angeritten" sei. Es war jedoch keine Zauberei, herauszufinden, daß dem nicht so war.
Anders ausgedrückt: Diese Pferd hat einmal einen Reiter gesehen. Da hat vielleicht auch zwei, drei male zuvor jemand drauf gesessen. Das war es dann. Mehr war zum Zeitpunkt der Übergabe mit dem Pferd nicht gemacht worden. Ein Umstand, über den ich zum damaligen Zeitpunkt nicht unglücklich war.
An der Hand, beim Satteln, an der Longe und an der Doppellonge zeigte sich das Pferd völlig problemlos. Er verhielt sich so, wie jedes junge Pferd. Da gab es nichts, was sich nicht durch einen ruhigen, sachlichen Umgang hätte beheben können. Also, alles völlig normal.
Selbst beim Reiten gab es eigentlich nichts, was ihn von jedem anderen jungen Pferd unterschieden hat bzw. noch unterscheidet. Mit einer einzigen Ausnahme: sobald man sich im Sattel bewegt, reagiert er sehr empfindlich. So etwas findet man jedoch erst heraus, wenn man tatsächlich im Sattel sitzt. Unter dem Strich ist das eigentlich auch kein Problem, das sich durch entsprechendes Training nicht beseitigen lassen würde. Nur sind mir jetzt bei der Beseitigung dieses Problems durch die Unfall bedingten Folgen gewisse Grenzen gesetzt. Da ist in Zukunft noch mehr Umsicht erforderlich.
Auch werde ich in Zukunft noch mehr darauf achten, Stoßzeiten mit viel Publikumsverkehr zu vermeiden. Nicht wegen des Ausbildungsstand des Pferdes. Sondern bedingt durch den Umstand, daß mir eine volle Halle jetzt Unbehagen bereitet.
Verfasst: Do, 13. Sep 2012 17:31
von Finchen
@Claustim:
aber wir haben dennoch einen Unterschied in unserer Vorgehensweise - du stellst fest, dass das Pferd diesbezüglich unerfahren ist und rechnest damit, dass es im Laufe der Ausbildung mit der Zeit besser wird. Ich gehe solche Dinge (absolutes Stillstehen beim Aufsteigen, mittendrin, beim Absteigen, und zwar egal was ich oben drauf mache) an. Als erstes. Entweder bei der Grundausbildung, oder bei einem erwachsenen Pferd dann wenn ich mit ihm zu tun habe.
Spätestens jetzt wo du merkst, dass der Jungspund mit ggf. etwas hampeligen Absteigen nicht so konform geht wäre ja ein geeigneter Zeitpunkt daran zu arbeiten, ganz konkret, wenige Einheiten lang, Thema erledigt. Es hängt halt immer von der Priorität ab, die man einer Sache einräumt.