Seite 403 von 599

Verfasst: Mo, 10. Feb 2014 08:38
von horsman
meiner Erfahrung nach kaut ein Pferd während des reitens immer auch mit Kieferbewegung (das eine mehr, das andere weniger und auch je nach Schwungentfaltung) , es sei denn man schnürt ihm das Maul zu feste zu, oder es beisst die Zähne zusammen (verkrampft sich also). Insofern ist mir ein völlig unbewegliches Maul immer etwas suspekt.

Verfasst: Mo, 10. Feb 2014 10:04
von C.Dingens
Völlig unbeweglich ist tot. Das von Uta Gräf ist nicht unbeweglich sonst hätte er nicht so einen modischen Lippenstift aufgelegt.
Kauen im Sinne von Klappern ist nach meinem Dafürhalten immer ein Zeichen für Stress (der muss nicht zwingend negativ sein). Auch lockere, hochkonzentrierte Pferde können klappern, wenn man mit ihnen gerade etwas neues übt, wenn man sie über den Momentanen Stand der gymnastizierung reitet um einen Schritt weiter zu kommen. Es gibt auch Pferde die einen lockeren Kiefer haben und darum klappern. Hat alles seine Berechtigung aber es entspricht nicht dem optimalen Bild eines kauenden Pferdes bzw. muss man dann so fair sein und die Zusammenhänge zusätzlich wo anders suchen. Leider wird vielerorts ein Klapperndes Maul positiv bewertet auch wenn es das nicht ist.

Verfasst: Mo, 10. Feb 2014 11:22
von minou
In der französischen Reiterei ist das Kauen doch eher andressiert (Abkauübungen). Ist das dann genau soviel wert wie ein Abkauen, daß sich durch gutes Reiten von selbst ergibt? Wollte ich schon immer mal wissen...

Verfasst: Mo, 10. Feb 2014 11:49
von Cubano
minou hat geschrieben:In der französischen Reiterei ist das Kauen doch eher andressiert (Abkauübungen). Ist das dann genau soviel wert wie ein Abkauen, daß sich durch gutes Reiten von selbst ergibt? Wollte ich schon immer mal wissen...
Puh, das ist jetzt eine echte Philosophie-Frage. :P Meines Wissens geht die französische Schule davon aus, dass man als Voraussetzung das Maul lockert und dadurch das Pferd ebenfalls locker wird. In der deutschen Schule ist es umgekehrt: da ist das locker kauende Maul ein Resultat des Reitens von hinten nach vorn. [/b]

Verfasst: Mo, 10. Feb 2014 12:09
von Phanja
Cubano hat geschrieben:
minou hat geschrieben:In der französischen Reiterei ist das Kauen doch eher andressiert (Abkauübungen). Ist das dann genau soviel wert wie ein Abkauen, daß sich durch gutes Reiten von selbst ergibt? Wollte ich schon immer mal wissen...
Puh, das ist jetzt eine echte Philosophie-Frage. :P Meines Wissens geht die französische Schule davon aus, dass man als Voraussetzung das Maul lockert und dadurch das Pferd ebenfalls locker wird. In der deutschen Schule ist es umgekehrt: da ist das locker kauende Maul ein Resultat des Reitens von hinten nach vorn. [/b]
Ich glaube ja, dass beides funktioniert und mache das vom Pferd und der Situation abhängig :wink:

Verfasst: Mo, 10. Feb 2014 12:10
von C.Dingens
minou hat geschrieben:In der französischen Reiterei ist das Kauen doch eher andressiert (Abkauübungen). Ist das dann genau soviel wert wie ein Abkauen, daß sich durch gutes Reiten von selbst ergibt? Wollte ich schon immer mal wissen...
Das ist eine Frage des persönlichen Blickwinkels und lässt sich pauschal wohl nicht beantworten. Ich hätte gerne die Wertung aus deiner Frage gestrichen, wenn ich darf.
Oder anders, betrachte meine Antwort zu nächst mal Wertungsfrei.

Ich persönlich habe bei noch keinem Pferd das Bedürfnis gehabt Abkauübungen vor zu nehmen und ich habe jede Menge verhonkte "Betonfressen" unter dem Sattel gehabt.
Wurden sie eine Weile besser geritten, wurden die auch alle wieder Tätig im Maul. Ich hatte immer die Zeit darauf zu warten.

Ich kann aber durch aus nachvollziehen, das es Reiter gibt, die glauben das ein lockerer entspannter Kiefer, den man vorher mit Abkauübungen "lose" macht angenehmer zu reiten ist.
Fakt ist aber das es nicht das selbe ist. Das sollte man sich dabei immer vor Augen führen.

Es gibt einen Grund, warum ich persönlich die Finger davon lasse. Ich habe zu viele so vorbereitete Pferde gesehen, die durch diesen" losen" Kiefer irgendwann angefangen haben zu Klappern, so bald es anstrengend wurde.
DAS ist etwas das sich schwer umkehren lässt.
Ich will ein Pferd das vertrauensvoll zur Hand zieht und mir auch nicht krumm nimmt wenn ich mal eine durchhaltende Zügelhilfe geben muss.
Wenn du dann (im schlimmsten Fall) aber eine Equine Eierschlange unter dem Sattel hast, die gelernt hat dem auszuweichen in dem es den Kiefer locker weg klappt, dann verwässert diese Einwirkungsmöglichkeit. Schade drum.

Was ich persönlich völlig absurd finde sind so Aussagen wie: Du musst dem Pferd das Gebiss erklären :lol: Das halte ich für Unfug. Die Pferde die ich kenne, wissen was sie damit sollen und wenn ich es schaffe richtig zu reiten, dann lutschen sie alleine und haben einen entspannten Kiefer. Die können Anatomisch dann nämlich nicht anders. Immer unter der Voraussetzung sie sind Gesund und nicht völlig verbaute Modelle.
Ich persönlich tue mich schwer mit Ansätzen die z.B das Maul des Pferdes isoliert betrachten.
Für mich ist das Maul Gleichzeitig das Ende der reiterlichen Fahnenstange und ein Indikator meiner Reiterei. Weht die Flagge alles gut, flattert sie muss ich mal gucken wo ich nicht optimal gehisst habe. Geht gar nichts, ist wohl gerade reiterliche Flaute.;-)
Passiert da nüscht habe ich genug Grund mich selber mal zu Hinterfragen. Da nutzt es mir auch nichts wenn ich meinem Pferd vorher zeige das es im Kiefergelenk nachgeben sollte um es bequemer zu haben. Liege ich während des Reitens dann wieder mit zu viel oder wahlweise zu wenig Gewicht auf der Hand, nützt die beste Flexion rein gar nichts :wink:
Was ich viel wichtiger finde…... Sich mal mit der Gaumenspalte seines Pferdes auseinander zu setzen. Wie sieht die Anatomie aus. Es gilt in vielen Ställen immer noch der Leitsatz, dickes Gebiss gleich weich und angenehm. Das halte ich für Dumm Tüch. Sprenger hat vor Jahren mal eine Studie begleitet die heraus gefunden hat das die Gaumenspalten der Pferde viel zierlicher und schmaler sind als angenommen. So reiten viele Reiter mit viel zu dicken Mundstücken und stopfen ihren Pferden damit quasi das Maul. Dann wird oft doppelt gebrochen geritten, was auch nicht zwingend bei jedem Pferd die bessere Wahl ist. Auch zu große oder zu kleine Gebisse sind Mist, sehe ich aber fast täglich. Manchmal muss man sich einfach trauen mal etwas anderes zu versuchen bevor man gleich mit Kanonen auf Spatzen schießt.

Verfasst: Mo, 10. Feb 2014 12:28
von horsman
Ich würde diese Frage auf einen sehr pragmatischen einfachen Nenner reduzieren :

Man lasse das Nasenband locker genug und warte mal ab was passiert

bzw. anders rum gefragt: sollte man das Nasenband für den dt. Richter fester schnallen, falls das Pferd das Maul beim lockeren kauen auch mal öffnet, nur damit es geschlossen bleibt? Meine Meinung dazu ist : NEIN.


@CDingens
Alle reden immer von "vertrauensvoll an die Hand bla, bla bla.".
Dann lasst doch den Nasenriemen mal schön locker (zumindest beim etwas fortgeschritten ausgebildeten Pferd, auf jeden Fall aber dann, wenn man es auf Kandare zäumt) und schaut euch das Ergebnis eures Vertrauensbeweises mal an, ohne dem Pferd Zwang mittes festem Nasenriemen auszuüben !!

Verfasst: Mo, 10. Feb 2014 12:35
von Celine
horsmän, woher weißt du, dass C. Dingens ihre Nasenriemen festzurrt? Ich hab meinen immer eher schlabberig, und finde es trotzdem eine interessante Frage, wieviel Kauen gut ist und wie viel Schaum gut ist.

Verfasst: Mo, 10. Feb 2014 12:38
von horsman
ich weiss es nicht, aber C.Dingens wird es wissen.

Hier waren wir beim U.Gräf Video und da hab ich meine Zweifel bzgl. eines lockeren Nasenriemen, weil das Maul sich so gar nicht bewegt, letztlich müsste man das aber mal in live sehen, denn das Video gibt da nicht unbedingt sichere Auskunft.

mit der FN-Faustregel zwei Finger aufrecht locker durch, also ca. 3-4 cm Luft auf dem Nasenrücken macht man eigenltich nix verkehrt. Nur seh ich das in dt. Hallen so gut wie nie.

Und wenn einen das Ergebnis des kauens und der Schaumbildung nicht zufrieden stellt, sollte man dies nicht über den Nasenriemen zwangsregeln, sondern zunächst seine Handeinwirkung, und diese im Verhältnis zum Grad der Durchlässigkeit des Pferd, hinterfragen.

Verfasst: Mo, 10. Feb 2014 12:47
von Celine
horsmän hat geschrieben: Und wenn einen das Ergebnis des kauens und der Schaumbildung nicht zufrieden stellt, sollte man dies nicht über den Nasenriemen zwangsregeln, sondern zunächst seine Handeinwirkung, und diese im Verhältnis zum Grad der Durchlässigkeit des Pferd, hinterfragen.
Auf jeden Fall! Da unterschreib ich dick und fett.

Verfasst: Mo, 10. Feb 2014 12:51
von Nicole
Oh ja, die Diskussion mit dem Nasenband, Sperrriemen etc. hatten wir auch schon länger nicht mehr :D

Verfasst: Mo, 10. Feb 2014 12:52
von Phanja
Nicole hat geschrieben:Oh ja, die Diskussion mit dem Nasenband, Sperrriemen etc. hatten wir auch schon länger nicht mehr :D
Die wird ähnlich aussehen wie die hdS Diskussion :wink:

Verfasst: Mo, 10. Feb 2014 12:55
von Nicole
Jup! :lol:

Verfasst: Mo, 10. Feb 2014 12:56
von Cubano
horsmän hat geschrieben: Dann lasst doch den Nasenriemen mal schön locker (zumindest beim etwas fortgeschritten ausgebildeten Pferd, auf jeden Fall aber dann, wenn man es auf Kandare zäumt) und schaut euch das Ergebnis eures Vertrauensbeweises mal an, ohne dem Pferd Zwang mittes festem Nasenriemen auszuüben !!
Bist Du seit Neuestem im Besitz einer Kristallkugel oder woher weisst Du so genau wie wir den Nasenriemen verschnallen? :P

Verfasst: Mo, 10. Feb 2014 13:51
von C.Dingens
Horsi auch wenn ich nur auf deinen Nasenbandeinwurf gewartet habe….
Die Diskussion hatten wir doch schon zu Pforg Zeiten bis zum erbrechen…I mog net mehr. Es langweilt mich. Keiner hat geschrieben: los, wenn gar nichts mehr geht, dann schnall mal das Schwedische RH gescheit fest zu und dann funzt das schon.

Wer zum Hades ist bei dir eigentlich "man"?

Gewöhne dir doch einfach mal deinen pauschalisierten Blickwinkel auf den Sport ab und lasse einfach mal gelten, wenn aus dieser Schule was gutes hervor geht.
Uta Gräf ist für mich ein Aushängeschild, genau wie eine Ingrid Klimke oder ein Hubi Schmidt. Das es so wenig davon gibt ist traurig liegt aber in der Natur der Sache. Richtiges Reiten ist nämlich einfach mal schwer.

Ich habe hier allerdings genau so wenig Nasenbandfreie, PKler, BBler oder nach "sonst wem" Reiter gefunden, die Reiterliche Vorbilder wie am Fleißband produzieren. Ist daran zwangsläufig die Schule oder die Ausrüstung Schuld? Wohl eher nicht.

Das es schlimme Bilder gibt und viele Reiter, die aus Unvermögen dann eben auch zu einem zu eng geschnallten Nasenband greifen ist unstrittig.
Aber diese Hüben wie Drüben Diskussionen müssten doch sogar dich irgendwann mal müde machen oder?