Ritte die gefallen, bei denen das Pferd die Nase vorn hat

Rund um die klassische Reitkunst

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grisu
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Beitrag von grisu »

esge hat geschrieben:Was haben denn jetzt die Videos der Französin mit diesem Orgeix zu tun???
Ihr Trainer heißt offensichtlich Pradier.
...

?
Es sind beides Franzosen, die merkwürdige Dinge mit den Händen machen :wink:

Hier habe ich eine längere Trainingssession mit M. Pradier gefunden, da sieht man deutlicher, wie er sich die Handeinwirkung in der Dehnungsphase vorstellt.
Ich finds interessant.

http://www.dailymotion.com/video/xbtbqw ... dier_sport
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Wie ihr jetzt auf diesen Herrn Orgeix kommt, verstehe ich auch nicht.

Hier scheint Pradier die Methode zu erklären, leider kann ich null französisch:
https://www.youtube.com/watch?v=UGp-SC-XBcA

Und hier der Französinnenschimmel an der Longe in derselben extremen Dehnung.

https://www.youtube.com/watch?v=EXoNYX8URAI


Hmmm. Zwiespältig - irgendwie hat´s was Unnatürliches, dass der auch im RR den Kopf am Boden hat, andererseits sieht er sehr locker aus und kommt trotz der megatiefen Haltung nicht groß auf die Vorhand. Da würden mich ja wirklich mal die Hintergründe interessieren, aber vielleicht weicht´s zu weit vom Thread ab.
grisu
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Beitrag von grisu »

Pierre Pradier war Tierarzt und Reitlehrer, leider ist er 2013 verstorben. Er hat u.a. Bücher über Biomechanik geschrieben (leider nicht übersetzt), z.B.

Biomécanique du cheval, ostéopathie et rééducation

Mécanique équestre et Réflexions d’un cavalier de la fin du XXe siecle sur l’équitation

Einen Nachruf mit vielen Informationen über diesen Mann findet man hier

http://chevalitude.com/pierre-pradie-nous-a-quitte/
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Das ist schon echt schräge: Es gibt so einiges, was mir nicht gefällt. Dazu gehört auch die Handeinwirkung in der Aufwärmphase und die Tatsache, dass das Pferd oftmals nicht genug "drunter" ist für das, was es zeigt. Aber trotzdem gefällt mir das Reiten in seiner Gesamtheit ausgesprochen gut…
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cajujo
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Beitrag von cajujo »

Die Französin und ihr Schimmel sind sehr, sehr toll.
Besonders beeindruckt (neben vielem Anderem) hat mich, wie leicht sie den Galopp auf die Stelle bekommt und was für interessante Kombinationen die Beiden reiten. Sehr spannend fand ich die "Konterschrittwendung" (obwohl wir das auch reiten weiss ich nicht wie es heißt) um die Vorhand und daraus flockig in die Galopppirouette. Supertoll.

Die Handarbeit kommt einem, glaub, deshalb etwas merkwürdig vor weil es in den meisten Kreisen überhaupt verpönt ist die Zügel aktiv zu nutzen. Sie sollen ja meist stehen, außen Kontakt halten und ansonsten vornehme Zurückhaltung üben.
Ich verstehe kein Wort französisch, deute Herrn Orgeix aber so, dass seine Arbeit darauf zielt die Schulter zu befreien und so der Hinterhand Raum nach vorne zu geben. Dabei will er es nie zulassen, dass das Pferd mit dem Hals stützt oder nach hinten ausweicht und die Reiter dies unbewusst zulassen oder forcieren. Sieht erst mal nicht sehr fein aus, ist, gut gemacht, aber sicher effektiv.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Orgeix oder Pradier?
sinsa
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Beitrag von sinsa »

Schräg ist eine sehr gute Beschreibung. Das Longiervideo rollt mir die Fußnägel hoch und mich gruselt es, obwohl ich da nichts böses oder auch nur unentspanntes sehe. Dennoch zuppelt was an meinen Nerven, wenn ich diese dauerhafte Kopf-/Halshaltung beobachte.
Jafaar
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Beitrag von Jafaar »

Motte hat geschrieben:Leider reicht mein französisch dafür nicht aus, ich hab mir jetzt ein paar Videos von dem Herren angeschaut, ich finde das allerdings ziemlich merkwürdig.
https://m.youtube.com/watch?v=fomHzCDqeHg
Ich ärgere mich grad sehr, dass ich so gar kein Französiach spreche :cry:
grisu
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Beitrag von grisu »

Rapunzel hat geschrieben:Orgeix oder Pradier?
Rapunzel hat Recht. Können wir die beiden bitte auseinanderhalten?

Wir können ja einen neuen Thread aufmachen, hier sprengt es doch den Rahmen.
Jafaar
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Beitrag von Jafaar »

Sprechen doch beide Französisch :wink:
horsman
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Beitrag von horsman »

cajujo hat geschrieben: Die Handarbeit kommt einem, glaub, deshalb etwas merkwürdig vor weil es in den meisten Kreisen überhaupt verpönt ist die Zügel aktiv zu nutzen. Sie sollen ja meist stehen, außen Kontakt halten und ansonsten vornehme Zurückhaltung üben.
Da stell ich nun zum hundertsten mal wieder die Frage in den Raum, was an einem einem "passiven" Handgebrauch weniger "aktiv" ist als an einem "aktiven" Handgebrauch. In beiden Fällen spürt das Pferd etwas auf Zunge und Lade, oder etwas nicht? Es sein denn, man fasst die Zügel nicht an, aber das ist ja nunmal eben nicht so.

Wird sich da der "vornehm zurück haltenden passive Handgebrauch" nicht bloss "vornehm zurück haltend" schön geredet?

Daher meine ich: besser ein aktiver Handgebrauch mit Sinn+Verstand (d.h., dass man weiß wo, wie, wie lange und wofür man einwirkt) als ein "passiver" Handgebrauch ohne Verstand, nach dem Motto: "nix tun ist immer besser als was falsches tun".
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
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Beitrag von Ulrike »

sinsa hat geschrieben:Schräg ist eine sehr gute Beschreibung. Das Longiervideo rollt mir die Fußnägel hoch und mich gruselt es, obwohl ich da nichts böses oder auch nur unentspanntes sehe. Dennoch zuppelt was an meinen Nerven, wenn ich diese dauerhafte Kopf-/Halshaltung beobachte.

sinsa,

da stimme ich Dir zu.

Mir stellt sich die Frage, welcher Vorbereitungen es gebraucht hat, um diese Position so statisch in der Bewegung halten zu können.

LG Ulrike
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Weiß jemand, was der Vorteil dieser sehr tiefen Dehnung gegenüber der in Deutschland üblichen (bis zum Buggelenk) Sein soll?

Letztere wird ja z.B. von Michael Putz eindeutig bevorzugt. Und der wird ja seine Gründe haben.

Spannendes Thema!
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Kiruna Karmina hat geschrieben:Weiß jemand, was der Vorteil dieser sehr tiefen Dehnung gegenüber der in Deutschland üblichen (bis zum Buggelenk) Sein soll?
Moins,
für mich ist das auch gar keine Dehnung, was der Schimmel auf dem Video zeigt. Dafür ist die HH nicht weit genug drunter und der gesamte Spannungsbogen fehlt. Ich würde das eher Streckung im Hundstrab nennen und von daher auch gar nicht vergleichen wollen.
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amara
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Beitrag von amara »

Ich mache das mit celta auch - bzw. suchte er selbst diese extreme Dehnung und hält sie von sich aus so. Im Galopp im Trab im rückwärts. Einer besonderen Vorbereitung bedurfte es da nicht. Außer ihn zu bestätigen wenn er es tut.
Es gab ein weiteres Pferd das ich so gearbeitet habe. Meine Überlegungen dazu schreib ich später, ist mir mit dem iPhone zu anstrengend. :lol:

Alles in allem ist das ein großartiges Instrument mit genauso wie immer gewissen Dingen auf die man achten muss.
Von daher fiel ich diese Dehnungshaltung gar nicht besonders auf...
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