Augenschmaus-Ritte

Rund um die klassische Reitkunst

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Junito
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Beitrag von Junito »

Das Fjordpferd finde ich schön. Auch wenn es für meinen Geschmack ein bisschen viel Ballongeknalle war.

Das , was sie reiterlich gezeigt hat, sah sehr ordentlich aus. Persönlich habe ich vor allem das lockere Springen ohne Sattel und Zaum bewundert. Da habe ich mich selbst in voller Montur nie allzu wohl gefühlt.

Das Balkenhol-Video hat mir sehr gefallen. Da sah man so das, was man wohl eigentlich sehen soll. Wenn die beiden es, vielleicht mit etwas Routine schaffen, davon etwas auf einen Turnierplatz zu transferieren, sieht man da eventuell auch mal wirklich neue (und eigentlich doch alte) Bilder.
Ich finde, man sah da durchaus vor allem in Piaffe und Passage durchaus Unterschiede zu dem von IW Gezeigten.

Ein echter Vergleich wäre aber unfair. Man müsste dazu von IW ein Trainingsvideo in vertrauter, heimischer Umgebung sehen. Vielleicht würde Satchmo dann etwas Ähnliches zeigen?
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Mir gefällt dieses Video sehr gut, auch wenn die Qualität nicht perfekt ist.

http://www.youtube.com/watch?v=Gkgq6YhVeNo

Die Lektionen an sich sind noch nicht perfekt und sicherlich noch ausbaufähig. Das Pferd zeigt heute gute Einerwechsel. Das Pferd dürfte wohl aber damals maximal sechs Jahre sein.
Aber die Basis stimmt. Das aktive Hinterbein schwingt über einen lockeren Rücken in eine feine Anlehnung. Ich kann dort kaum Fehler sehen, die aufgrund von einer festen reiterlichen Einwirkung mit zuviel Druck resultieren. Das Pferd wirkt zufrieden, steht geschlossen und ruhig. Takt, Losgelassenheit, Anlehnung und Schwung sind soweit stimmig. Der Sitz der Reiterin ist beneidenswert. Das Pferd präsentiert sich, wird nicht vorgeführt und darf sich bewegen.
Die Qualität des Pferdes kommt wunderbar zum Vorschein ohne Spanntritte.
Trotzdem würde ich die sehr gute Reiterin nicht in den Himmel heben. Sie zeigt mit Abstand sehr gutes Reiten, aber fehlerlos geht nicht.

LG Susi
maurits

Beitrag von maurits »

Junito hat geschrieben: Ich finde, man sah da durchaus vor allem in Piaffe und Passage durchaus Unterschiede zu dem von IW Gezeigten.

Ein echter Vergleich wäre aber unfair. Man müsste dazu von IW ein Trainingsvideo in vertrauter, heimischer Umgebung sehen. Vielleicht würde Satchmo dann etwas Ähnliches zeigen?

vermutlich ja. Eine Prüfungssituation ist gänzlich anders als das heimische Training.

lg
maurits
horsman
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Beitrag von horsman »

Damon Hill und Klimke sind sicherlich sehr ansehnlich.

An dieser Stelle sei aber mal ein allgem. Hinweis erlaubt. Das zu beurteilende reiterische Vermögen muss immer in Relation zur Qualität des jeweiligen Pferdes betrachtet werden. Das ist den Richtern vielleicht nicht erlaubt, was mE ein großer wunder Punkt in der Wettbewerbsreiterei ist, aber uns Betrachtern sollte das immer im Hinterkopf sein.

Ein Pferd ohne Gebäudemängel, mit großer Kraft und angeborenen geschmeidig schwingenden Bewegungen (wie zB ein Damon Hill) gut vorzustellen ist reiterlich eine ganz andere Nummer, als bspw. ein überbautes Pferd mit wenig nat. Bewegung zum strahlen zu bringen.

Das soll die Leistung derjenigen, die gute Pferde reiten nicht schmälern, auch die wollen geritten sein, aber dennoch sollte das mE immer in "unsere" Beurteilung mit einfließen. Das ist nicht immer leicht möglich, wenn man das Pferd als solches nicht kennt.

Mich pers. interessieren die Reiter und Ritte mehr, die auch "normale" Pferde, oder Pferde mit Mängeln zum strahlen bringen. Wahrscheinlich weil so ein Kracher a la Damon Hill weit jenseits meiner Budgetgrenze liegt und sich daran zu orientieren keinen Sinn für mich macht.
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Stef
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Beitrag von Stef »

ich finde das Video von Klimke sehr gut...auch die Haltung vom Hotte (nicht eng)...

http://www.youtube.com/watch?v=hlLjuJSY6f8
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Ravina
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Beitrag von Ravina »

Klimke war das Stichwort:
http://www.youtube.com/watch?v=X1aNffiz ... re=related
und alles auf Trense!!!
maurits

Beitrag von maurits »

das ist generell interessant, wenn man sich Videos aus der Klimke und Ahlerichzeit ansieht (ist das Ahlerich da??), der Reiter sitzt "im" Pferd mit deutlich kürzeren Bügeln, als das heute in den überstreckten Sitzprothesen so geht, und die Pferde sind deutlich offener im Genick.

lg
maurits
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Junito
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Beitrag von Junito »

Das ist mir auch schon aufgefallen. Ich glaube auch nicht unbedingt, dass es daran liegt, dass sowohl Doktor Klimke als auch seine Tochter aus der Vielseitigkeit kommen (Ingrid macht das immer noch "hauptberuflich").

Wenn man z.B. Isabell Werths Bio liest, steht da, dass sie eigentlich auch dahin wollte, aber dann eben von Dr. Schulten-Baumer entdeckt wurde.

Der heutige Dressursitz ("kurze Zügel, lange Bügel, in der Reitbahn keine Hügel", Zitat Schulte-Quaterkamp) ist also meiner Meinung nach eine Modeerscheinung. Man legt damit die elastische Feder, die der Körper bei Klimkes (und auch bei anderern früheren Dressurreitern bildet) lahm und dürfte sich ein Gutteil an Einwirkung nehmen.
Erstaunlicherweise kommt meiner Ansicht nach nur mit Einschränkung ein harmonischeres, ruhigeres Bild zustande.

Vielleicht war der Gedanke einer vielseitigen Ausbildung von Pferd und Reiter aus alten Zeiten doch nicht so verkehrt? Auch der Gehorsamssprung am Prüfungsende nicht?
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Beitrag von esge »

Tja, irgendwie war das ein sauber gerittenes Pferd - kein Showstrampler. Ob er heute noch gewinnen würde?
Und da würde ich nicht auf die Idee kommen, Fehlergucken zu betreiben. Nörgel, Piaffe könnte gesetzter sein, nörgel hier, nörgel da - nein!!! Das ist stimmig! Das ist im Sinne der deutschen Reitlehre nach vorn geritten. Nicht so stark versammelt, wie bspw iberische Stierkampfreiterei, kein "rassembler". Aber stimmig, harmonisch im Sinne der ursprünglichen Richtlinien mit einem Reiter, der noch reitet und nicht bastelt. Hier kann man dann allerhöchstens von Geschmack reden, wenn einem eine andere Interpretation besser gefällt. Aber es bleibt trotzdem stimmig und wirkt einfach richtig.
Wenn ich mir dann direkt im Anschluss I.W anschaue ist das für mich einfach nicht mehr stimmig. Zu exaltiert, abgehackte Bewegungen des Pferdes, und ein Vorwärts, das permanent von der reiterin gehalten statt kanalisiert wird. Hm, ich kann es schwer beschreiben.
Aber weil von einigen hier so gern gesagt wird, dass bspw. Horsmän aber sicher auch ich, bei den FN-Dressulern immer so überkritisch sind, bei anderen dann eher geneigt, Fünfe gerade sein zu lassen: ich finde werth und Co einfach nicht schön anzusehen! Es ist nicht stimmig für mich, nicht harmonisch - nur exaltiert.
Bei einem KLimke habe ich da keine Probleme.
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Beitrag von horsman »

bei Klimkes Ahlerich da sieht man sogar Kieferflexionen, sprich ein tätiges Maul, was sich auch mal leicht öffnen darf ;-)

Der Ritt mit AHlerich gefällt mir auch. Es ist gutes dt. Reiten ohne falsch verstandene zu stramme Anlehnung und dauerndes Beingequetsche. Allerdings finde ich, dass der etwas unruhige Kopf von Ahlerich noch zeigt, dass es ihm in den Passgen und Piaffen noch etwas an Kraft und Schwung fehlt. Das ist jetzt keine Kritik, sondern eher eine Feststellung. Der Weg zu einer wirklich guten Passage ist eben lang. Und der Weg ist das Ziel, auch für die Top-Reiter.

Die heutzutage oftmals zu langen Bügel kommen mE daher, dass man immer gesagt bekam: lang das Bein, lang das Bein. Da war es nur logisch, dass die Reiter die Bügel (zu) lang schnallen, allein wg. der Optik. Und dann war auf einmal niemand mehr da, der diese Fehlentwicklung für den Sitz korrigieren wollte.
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maurits

Beitrag von maurits »

Du darfst auch nicht die heute modernen Sättel vergessen, die einen, auf dem Schambein sitzend, komplett überstreckt "hinsetzen".
Selbst sitzen ist darin ja nicht mehr möglich.

Der Wahn mit dem "langen Bein" geht hier teilweise so weit,dass sich eine Bekannte von mir die Bügel so lang schnallt, dass sie nicht mehr mit den Füßen darin auftreten kann. Auf die Frage, was das sollte, bekam ich die Antwort man müsse Dressur mit langen Bügeln reiten.....

lg
maurits
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Junito
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Beitrag von Junito »

Hier liegt also ein Übersetzungsfehler vor: Bei mir in der Reitschule hieß es, dass man zum Dressurreiten die Bügel 3-4 Loch länger schnallen sollte als zum Springen.

Einige Reiter haben dann wohl ein paar Wörter herausgestrichen und daraus gemacht: Zum Dressurreiten die Bügel länger schnallen.

Hier für mich DAS Beweisbild aus der heutigen Zeit:

http://www.echo-muenster.de/node/47378
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Stef
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Beitrag von Stef »

cool :D
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LordFado

Beitrag von LordFado »

ja, früher gabs noch gehorsamssprünge nach der Dressuraufgabe - das täte vielen heutigen Reitern (vor allem in den unteren klassen und den "Freizeit"-Dressurreitern) wirklich gut, Gymnastik, Gehorsam, Sitz, ...
Granit

Beitrag von Granit »

Junito hat geschrieben:
Hier für mich DAS Beweisbild aus der heutigen Zeit:

http://www.echo-muenster.de/node/47378
Wenn es das schon ist :D
http://img138.imageshack.us/img138/1772/img2230k.jpg

Reit mal nach :D
Zuletzt geändert von Granit am Mo, 22. Mär 2010 23:18, insgesamt 2-mal geändert.
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