Finchen hat geschrieben: Wenn die rechte Hand funktioniert nimmt man die Zügel in die rechte und steigt von rechts auf ...
Das fiel mir jetzt auch spontan ein, denn das habe ich auch immer mit den Pferden geübt. Auch mal von rechts absteigen, das bekämpft auch die Schiefe - nicht nur vom Pferd, auch vom Reiter.
Das hier ist nicht mein erstes junges Pferd, das ich ausbilde(n will). Mir ist vollauf bewußt, daß eine solide Grundausbildung ihreZeit dauert.
Daß ich meine reiterlichen Aktivitäten derzeit auf Eis gelegt habe, hat jedoch nichts damit zu tun, die dafür notwendige Zeit nicht aufbringen zu wollen. Das hat rein "Versicherungs- technische" Gründe. Ich möchte es schlicht und einfach vermeiden, meinen bestehenden Anspruch auf Berufsunfähigkeits- Rente zu verlieren. Schließlich hängt davon meine weiter wirtschaftliche Existenz ab.
Ob es überhaupt möglich ist, ein junges Pferd mit nur einer funktionalen Hand auszubilden, muß ich noch erarbeiten. Schließlich bin ich erstmalig mit diesem Problem konfrontiert. Daher kann sich erst im weiteren Fortgang zeigen, was möglich ist und was nicht.
Jedenfalls hätte ich mir kein junges Pferd gekauft, wenn meine Beeinträchtigung schon zu diesem Zeitpunkt bestanden hätte. Ja, es ist sogar fraglich, ob ich mir überhaupt ein neues Pferd gekauft hätte. Nun aber ist dieses Pferd erst einmal da.
Aus den oben angeführten Gründen kann ich nur darüber berichten, was in der Zeit vor dem Unfall mit diesem Pferd gemacht wurde und in den Monaten bis zu der Teilnahme an dem von mir bereits mehrfach zitierten Lehrgang.
Also fangen wir ganz von vorne an:
Das Pferd kam Anfang der letzten April- Decade 2011 aus Spanien nach Deutschland. Direkt vom Züchter. Ich habe dieses Pferd 4- jährig selber dort abgeholt. Hier angekommen, habe ich zunächst damit begonnen, daß Pferd auf Kappzaum an der Longe zu arbeiten. Einige Tage später kamen erst die Trense, wieder ein paar Tage später der Longiergurt und nochmals zeitversetzt die Ausbinder hinzu. Das hat insgesamt rund zwei Wochen gedauert. Obwohl dieses Pferd bereits angeritten sein sollte. Nachdem diese "Eingewöhnungsphase" vorüber war, erfolgte der Wechsel auf die Doppellonge. Insgesamt wurde das Pferd ungefähr zwei Monate lang so gearbeitet. Erst Mitte Juni des vergangenen Jahres habe ich erstmalig den Sattel aufgelegt. Mit dem Reiten habe ich dann gegen Ende Juni angefangen. Mein Unfall geschah im Oktober. Während der Zeitspanne zwischen April bis Oktober kam es immer wieder zu Pausen, bedingt durch Impfung, Zahnbehandlung oder Wachstumsschüben. So kam es dazu, daß das Pferd bis zu meinem Unfall keine 10 Wochen lang unter dem Sattel gearbeitet wurde.
Bevor jetzt Vorwürfe laut werden, daß der Unfall hätte bei einer länger dauernden Vorbereitungszeit als "nur" 2 Monate vermieden werden können:
Das Pferd ist (vermutlich) gestolpert und hat sich überschlagen. Aus einem gemäßigten Trab heraus. Im Rahmen des bis dahin möglichen Ausbildungsstandes absolut an den Hilfen stehend.
Erneut in Arbeit genommen wurde das Pferd dann wieder Ende März diesen Jahres, nachdem ich nicht mehr Arbeitsunfähig geschrieben war. Vorgehensweise absolut identisch zu dem, was ich bereits zuvor beschrieben habe. Einmal bedingt durch die lange Pause, aber auch dadurch, daß ich ja erst einmal herausfinden mußte, was mir möglich ist. Nachdem ich das Pferd erneut rund zwei Monate an der Longe gearbeitet habe, erfolgte dann der erste Reitversuch. Daraus ergab sich dann die Suche nach einer für meine Belange geeigneten Zäumung.
Dann erfolgte vor rund zwei Monaten die Teilnahme an dem auch schon bereits zuvor angeführten Lehrgang. Mit dieser Teilnahme war der Wunsch verbunden, Hilfestellung bei der einhändigen Arbeit mit einem (jungen) Pferd zu erhalten. Ein Wunsch, der sich jedoch nicht erfüllen ließ.
Nach dem Lehrgang habe ich meine Aktivitäten erst einmal eingestellt. Es ist ja in der vorbereitenden Arbeit zu gesundheitlichen Problemen bei mir gekommen. Wie schon eingangs beschrieben, ich will meinen Rentenanspruch nicht verlieren!
Zuletzt geändert von Gast am Fr, 14. Sep 2012 14:25, insgesamt 1-mal geändert.
Finchen hat geschrieben:
Übrigens kannst du doch mit Zügelverbindung aufsteigen? Wenn die rechte Hand funktioniert nimmt man die Zügel in die rechte und steigt von rechts auf - bei mir ergibt sich da kein Unterschied, denn wie gesagt, wenn ich von was auch immer aufsteige, dann hoch genug, um direkt das Bein über den Sattel zu legen, ohne den Steigbügel benutzen zu müssen. Dabei braucht es auch keine Hand um sich am Sattel abzustützen bzw reicht eine, in deinem Fall zB die rechte mit den Zügeln.
Zügel zu brauchen ist aber auch wieder ein Erziehungsfaktor - wenn ich stillstehen schreibe meine ich immer das am durchhängenden Zügel, wieder eine Basis, die ich voraussetze bei gut erzogenen Pferden und auch von Beginn an konsequent beibringe.
Na ja Finchen, mit aufsteigen und stillstehen allein ist aber noch kein Pferd ausgebildet worden – wobei ich mir bei manchen nicht sicher bin, wenn ich es mir recht überlege
Was mich angeht, habe ich Frax einige Monate lang konsequent einhändig geritten, weil ihm das so leichter gefallen ist, ans Gebiss heranzutreten (der war ja von Anfang an ein ziemlicher Nörgelkandidat). Aus eigener Erfahrung kann ich deshalb nur sagen: Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob ich mal zwei, drei Runden einhändig reite, sondern tatsächlich konsequent die ganzen Einheiten hindurch. Zumal mit einem jungen, instabilen Pferd. So auszubilden, stelle ich mir wirklich nicht gerade einfach vor.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs
@Cubano:
von Pferd ausbilden habe ich nicht gesprochen, nur Claustims HInweis aufgegriffen, dass er schon beim Aufsteigen diese Probleme hat, nämlich den Zügel nicht annehmen kann wegen der eingeschränkten linken Hand. Einfach alles seitenverkehrt machen, schon geht´s
Claustim, zum einhändigen Reiten eines (vermutlich noch nicht im Gleichgewicht befindlichen) Jungpferdes ist mir noch etwas eingefallen, was die "Steuerung" erleichtern könnte. (Das hat jetzt allerdings nichts mit Aufsteigen oder mit Eskapaden zu tun. Vielleicht ist Dir diese Info trotzdem nützlich.)
Bei uns ritt früher ein einarmiger Fünfkämpfer im Verein. Bei Wettkämpfen wird ja mit fremden, oft wenig rittigen Pferde gesprungen, die auf einhändige Zügelhilfen nicht unbedingt gut reagieren. Er hatte so einen ca. 30 cm langen Holzstab, der an beiden Ende eingekerbt war. Dort wurden die Gutzügel so eingeschoben, dass sie am nächsten Steg stecken blieben. Gelenkt hat er durch seitliche Drehung dieses Stabes. Damit konnte er bald recht gut umgehen.
Na ja, für einen jungen Testosteron gesteuerten Hengst, ist stillstehen am hängenden Zügel nun u.U. doch ein bisserl viel verlangt.
Claustim, was sagt du zur "Delphintherapie" ? Kann man gut von Boden aus machen und die Problematik mit dem Empfinglichkeit auf Bewegungen im Rücken wird behoben....
Gruß S&P
Kiruna Karmina hat geschrieben:Claustim, zum einhändigen Reiten eines (vermutlich noch nicht im Gleichgewicht befindlichen) Jungpferdes ist mir noch etwas eingefallen, was die "Steuerung" erleichtern könnte. (Das hat jetzt allerdings nichts mit Aufsteigen oder mit Eskapaden zu tun. Vielleicht ist Dir diese Info trotzdem nützlich.)
Bei uns ritt früher ein einarmiger Fünfkämpfer im Verein. Bei Wettkämpfen wird ja mit fremden, oft wenig rittigen Pferde gesprungen, die auf einhändige Zügelhilfen nicht unbedingt gut reagieren. Er hatte so einen ca. 30 cm langen Holzstab, der an beiden Ende eingekerbt war. Dort wurden die Gutzügel so eingeschoben, dass sie am nächsten Steg stecken blieben. Gelenkt hat er durch seitliche Drehung dieses Stabes. Damit konnte er bald recht gut umgehen.
DAS ist mal´ne tolle Idee !!! Damit hast du die trensentaugliche Variante der einhändigen Kandarenführung. Das ist so ähnlich, wie die Übung mit der Gerte auf den Händen, wenn man den Außenzügel beibringen will.... Genial !
@S&P:
ne, da wird null unterschieden ob Hengst oder nicht, jung oder alt. Die Zeit, in der ich was vom Pferd will, kann ich Konzentration auf mich verlangen, dann folgen wieder 23 oder viele Stunden mehr in "Freiheit". Und da liegt es einzig an der Erziehung, nicht an sonstigem. Hat der völlig rohe Friesenhengst mit 4 bewiesen und auch der Quarterhengst meines damaligen Trainers.
Überhaupt findet man im Westernbereich mehr "erzogene" Pferde, bei denen das alles weniger problematisch ist, wobei mir der Weg nicht immer ganz gefällt, den Jungpferde da teilweise gehen. Aber auch junge Hengste zeigen da absolut gute Marnieren.
@S&P:
ne, da wird null unterschieden ob Hengst oder nicht, jung oder alt. Die Zeit, in der ich was vom Pferd will, kann ich Konzentration auf mich verlangen, dann folgen wieder 23 oder viele Stunden mehr in "Freiheit". Und da liegt es einzig an der Erziehung, nicht an sonstigem. Hat der völlig rohe Friesenhengst mit 4 bewiesen und auch der Quarterhengst meines damaligen Trainers.
Überhaupt findet man im Westernbereich mehr "erzogene" Pferde, bei denen das alles weniger problematisch ist, wobei mir der Weg nicht immer ganz gefällt, den Jungpferde da teilweise gehen. Aber auch junge Hengste zeigen da absolut gute Marnieren.
Nun Finchen das sehe ich ein wenig anders. Sicher gibt es Hengste und davon genug, da kann man das konsequent durchziehen. Gerade Freisen und Quarter aber gehören für mich nicht unbedingt zu der "schwierigen Sorte". Es gibt auch Hengste, die sind so von ihren Hormonen gebeutelt, daß das Einfordern von bestimmten Erziehungspunkten schlicht eine Überforderung darstellen. Und da bin ich kein Freund von Konsequenz um jeden Preis, weil man es dem Pferd durch die Vermeidung einiger Streßauslöser so viel leichter machen kann, daß ich diesen Weg für klüger halte.
Ein Hengst im Hormontaumel, ist u.U. gar nicht in der Lage, noch zusammenhängend zu denken, geschweige denn, zu lernen. Man muß da nach meiner Erfahrung sehr genau zwischen Erziehung, die klug und sinnvoll ist und Gängelei ! unterscheiden.
Jeder Hengst kann und muß das lernen ? Nein, diese Ansicht teile ich nicht jedenfalls nicht uneingeschränkt.
Über was unterhalten wir uns jetzt?
Über die Arbeit mit jungen Pferden?
Oder über die Arbeit mit Hengsten?
Ein Hengst ist ein ganz normales Pferd. In der Ausbildung unterscheidet diesen nichts von einem anderen Pferd. Mit Ausnahme vielleicht, daß etwas mehr Konsequenz gefordert wird. Diese Konsequenz könnte aber bei anderen Jungpferden auch nicht schaden.
Außerdem, der Vergleich zu dem 5- Kämpfer mit Behinderung hinkt. Denn der setzt sich ja auf gerittene Pferde.
Das aber ist bei mir nicht der Fall. Ich habe mit einem doppeltem Problem zu kämpfen:
1.) Dem Anreiten eines jungen und relativ rohen Pferdes.
2.) Dem Reiten mit Behinderung.
Wobei der Punkt 1.) für sich betrachtet eigentlich kein Problem darstellt.
Finchen hat geschrieben:@Cubano:
von Pferd ausbilden habe ich nicht gesprochen, nur Claustims HInweis aufgegriffen, dass er schon beim Aufsteigen diese Probleme hat, nämlich den Zügel nicht annehmen kann wegen der eingeschränkten linken Hand. Einfach alles seitenverkehrt machen, schon geht´s
Finchen, das hatte ich schon verstanden. Nur bringt CT das überhaupt nicht weiter. Mit irgendwie raufkommen ist die Ausbildung ja nicht gegessen…
Bei dem Training mit Hengsten unterschreibe ich bei S&P.
Es macht auch ÜBERHAUPT keinen Sinn, einen hoch hormonellen Hengst in exakt diesem Augenblick erziehen zu wollen. Das hat übrigens rein gar nix mit Vermeidungsstrategie zu tun, sondern mit Cleverness. Was nützt es mir denn, irgendwelche Erziehungsmaßnahmen durchzusetzen, wenn Herr Hengst in dem Augenblick gar keine Konzentration aufbringen KANN.
Das hat übrigend rein gar nix damit zu tun, dass Hengste erzogen werden müssen. Das ist völlig unstrittig. Der Weg dahin führt aber bisweilen durchaus mal über einen kleinen, cleveren Umweg.
Und wenn ich mir die Westernszene so anschaue, vor allem auch die Hengste – sorry, aber die meisten dieser Pferde möchte ich nicht geschenkt haben. Gehorsam ist gut und schön, aber wenn dabei jegliche Ausstrahlung und jeglicher Stolz auf der Strecke bleiben, das Tier quasi keinen Funken Leben mehr zeigt: Nö, lasst mal Leute, brauche ich nicht. Und erzähle mir bitte niemand, es ginge dort nicht um Kadavergehorsam. Doch, in vielen Fällen geht es exakt darum. Genau diese Gratwanderung ist es übrigens, die gute von schlechter Bodenarbeit unterscheidet.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs
Na Claustim hätte ja die Schwierigkeit gar nicht erwähnen brauchen, würde sie keine Rolle spielen. Diese gilt es also AUCH zu berücksichtigen. Und er hat es als Problem genannt, ich nur geschildert, dass ich da aus den genannten Gründen keinen sehe.
Bzgl. Hengsten sind wir halt anderer Meinung und haben vielleicht auch andere Erfahrung gemacht. Kann ja vorkommen.
@S&P:
Hengste sind auch nur Pferde, und pferdeverständlichen Umgang verstehen sie. Rein um Konsequenz geht es bei meiner Art des Umgangs und der Ausbildung nie, vielleicht ist es da einfach unterschiedlich. Das rasseabhängig zu machen halte ich für falsch, Pferd ist Pferd, wenngleich sicherlich mit unterschiedlichem Temperament. Aber sorry, die WB sind ja auch nicht durch spezielle Untertourigkeit bekannt, und trotzdem laufen sie auch 3- und 4jährig auf Prüfungen etc - ohne entsprechende Ausbildung wäre das wohl nicht machbar.
Leute, Leute, ihr diskutiert jetzt über Probleme, die definitiv nicht vorhanden sind.
Wir unterhalten uns hier über einen jetzt Fünfjährigen.
Hier geht es also in erster Linie um die Ausbildung eines Fünfjährigen.
Und erst in zweiter Linie um einen Hengst.
Letzteres interessiert jedoch nur am Rande.
Daß da "noch alles dran" ist, hat bisher in der Ausbildung keine Rolle gespielt.
Dieses Pferd habe ich im vergangenem Jahr höchst persönlich selber aus Spanien geholt. Das Pferd läßt sich also verladen. Völlig problemlos und von mir alleine. Das Pferd kennt bereits andere Umgebung und auch verschiedene Ställe. Dabei ist das Pferd nirgendwo auch in nur irgendeiner Form negativ aufgefallen. Das einzige, was es zu beachten gilt: Man sollte ihn nicht unbedingt neben eine Stute stellen. Das wiederum hat jedoch nichts mit dem Alter zu tun.