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Verfasst: Mi, 02. Jul 2014 16:45
von Rapunzel
Ich kann nur sagen, dass ich so ein Exemplar habe (mit recht steiler HH, weichem Rücken und eher hohem Schweifansatz) und mich das vor reiterliche Herausforderungen stellt, denen ich nicht unbedingt gewachsen bin. Leider ist meiner auch keiner, der durch ein sensationelles Interieur alles ausgleicht

. Er hat keine Schwierigkeiten damit, die Hanken zu beugen wie eine Ziehharmonika, aber dabei unter den Schwerpunkt treten "geht nicht". Generell ist es unendlich schwierig, ihn dazu zu bringen, die Kruppe zu senken und den Rücken aufzuwölben. Das fällt ihm schwer und ergo will er es nicht und versucht sich, wo es geht, dem zu entziehen.
Hier mal im Freilauf:
https://www.youtube.com/watch?v=DbJdU43WJlE
Interessanterweise hat er einen extrem guten Schritt und tritt locker 30 cm über, aber im Trab kommt er kaum in die Abdrücke vom Vorderhuf und im Galopp möchte er immer einen "Entenarsch" machen. Also, wenn ich es irgendwie vermeiden kann, würde ich mir "sowas" nicht nochmal antun, da ich finde, dass das eines der für alle Beteiligten frustrierendsten gebäudebedingten Probleme ist, die es gibt.
Verfasst: Mi, 02. Jul 2014 19:32
von marquisa
Ja, das glaube ich dir sofort.
Natürlich kommen solche Erkenntnisse meist später, wenn man reittechnisch schon ein paar Höschen zerschlissen hat.
Klar ist das ein imposantes Pferd, aber man muss einfach den Willen und die Muße haben, sich auf sowas einzulassen.
Verfasst: Mi, 02. Jul 2014 23:03
von Rapunzel
Na ja, ich habe ja keine Wahl B-). Als ich den mit drei Monaten ausgesucht habe, hat er so süß geguckt und schön die Beinchen geschmissen, den Rest konnte man noch nicht absehen.

Sollte ich nochmal ein Pferd kaufen (wobei ich fast fürchte, dass der Terrordackel mich überlebt), dann habe ich mir geschworen, nur einen zu nehmen, den ich probereiten kann...
Verfasst: Do, 03. Jul 2014 06:29
von Josatianma
@Rapunzel: das habe ich mir auch - und dann kam ein Jährling um die Ecke. Frei nach dem Motto: erstens kommt es immer anders als man zweitens denkt.
Verfasst: Do, 03. Jul 2014 07:22
von esge
Es gab übrigens eine Zeit in den 70ern wo man auch warmblüter mit diesen flachen Kruppen und leicht dackelig züchtete. Zwischenzeitlich hielt man das wohl für eine gute Idee. Deren Exterieur erinnerte tatsächlich an das der Lipizzaner.
Verfasst: Do, 03. Jul 2014 07:40
von marquisa
Oh ja Esge! Donnerhall, Ehrentusch fallen auch im weiteren Sinne in diese Kategorie:
Die Kurzbeinigkeit mit eher kurzer Röhre und guter Rumpftiefe erdet die Pferde, sie werden sich leicht tun in lateralen Bewegungen wie Traversalen.
Der längere weiche Rücken ist gut zum Schwingen zu bringen.
Versammlung aber schwierig.
Dinnerhall hat zeitlebens nie eine ordentliche Passage ohne Schwanken hinbekommen und doch entspringt aus ihm quasi eine ganze Dynastie erfolgreicher Dressurpferde. Kaum ein erfolgreiches Dressurpferd ohne dieses Blut in den Adern.
Verfasst: Do, 03. Jul 2014 10:23
von Rapunzel
Also, mit der Passage hat meiner so gar kein Problem, ist quasi seine Lieblingsgangart. Traversalen sind so lala, Rücken zum Schwingen bringen, na ja, bei einer 1,25-er Deckenlänge nicht einfach.
Verfasst: Do, 03. Jul 2014 14:51
von esge
Ich ritt als Kind in einer Reitschule, die hatte etliche Exeplare dieser Art. Nun natürlich nicht gerade die Perlen der Zucht, sondern so typische Ausschussprodukte, die dann im Schulbetrieb enden. Aber da waren einige dabei, die ziemlich Lipizzaner-ähnlich gebaut waren - und auch so viel Charakter hatten...
Verfasst: Do, 03. Jul 2014 18:30
von loisachqueen
@esge: Vielleicht irgendwie ungarisch gezogen. Die züchten teilwese sehr Lipizzaner ähnliche Pferde für den Fahrsport. Den Ausschuss bekommt man ziemlich billig. Vielfach ist dann auch Lipizzaner mit drin oder Nonius, die gehen auch iberische Pferde zurück.
Ich reite bzw. Bin geritten 2 solche Exemplare.ich werde Immerwieder gefragt ob das Lipizzaner sind.
Verfasst: Do, 03. Jul 2014 20:01
von esge
Das ist gut möglich. Die hatte viele Ungarn, Polen und ähnliche Pferde. Unkaputtbar - die meisten liefen bis weit Mitte 20 im Schulbetrieb - und zwar bis zu 6 Stunden am Tag.
Verfasst: Do, 03. Jul 2014 21:09
von charona
Was schriebst du mal an anderer Stelle, Esge? Die meisten Pferde stehen sich kaputt, das wäre doch mal ein Beweis für deine These

Verfasst: Do, 03. Jul 2014 22:58
von loisachqueen
aus eigener Erfahrung: Ungarn SIND unkaputtbar. Siehe mein RB-Exemplar ... und die Gleichbeingeschichte ...
Verfasst: Fr, 04. Jul 2014 07:30
von Motte
Wir hatten, Anfang der 90er, als wir unseren Reitbetrieb noch hatten, ja auch einige Schulpferde.
Und wir haben gerne und bevorzugt Pferde aus dem Osten der Republik dazu genommen, wir hatten damals 6 Pferde aus Löbnitz und 1 Pferd aus MeckPom. Das waren ganz tolle Pferde für den Zweck: hart, genügsam, alle total klar in der Birne, gesund und alle geritten und gefahren,
Das waren jetzt keine Lampenaustreter, und auch nicht unbedingt die unglaublichen Hingucker, aber alles richtig tolle Gebrauchspferde - bis auf eins sind die auch alle alt geworden. Und in der Saison (Heideblüte) sind die täglich bis 6 Stunden im Gelände unterwegs gewesen! Und die waren trotzdem alle fit und gesund

Verfasst: Fr, 04. Jul 2014 08:23
von esge
Tja - da kommt die leise ketzerische Idee auf, dass Lampen austreten und gesund sich nicht vereinbaren lassen...
Aber wir kommen ein klitzekleines bisschen vom Thema ab, fürchte ich...
Verfasst: Fr, 04. Jul 2014 08:54
von Rapunzel
Also mein Lampenaustreter inkl. ungesunden Bewegungmustern und besagten Gebäudemängeln ist jetzt 12 und das kerngesündeste Pferd, das ich kenne. Der hatte original noch nie irgendetwas. Ich glaub ja eher, dass das viel mehr mit der Aufzucht zu tun hat. Aber alles OT!
Es gibt ja 17,8 Möglichkeiten, warum der Lippi in dem letzten Video so einen "Knick" hat, aber wenn ich mir das hier so ansehe
https://www.youtube.com/watch?v=NOlM8Qc1d9c
liegt´s vielleicht doch einfach nur am mangelnden Vorwärts, denn wo er so frisch heraustrabt, sehen Rücken und HH-Aktivität doch viel viel besser aus.