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Verfasst: Fr, 04. Jul 2014 13:44
von grisu
@ Spielnase - das
soll er doch gar nicht, schon deswegen nicht, weil ihm das anatomisch nicht möglich ist.
Hier gehts doch eigentlich darum, was der jeweilige Reiter als rittig empfindet - und auf welche anatomischen Besonderheiten er lieber verzichtet.
Lippizaner sind tolle Pferd, aber eben rückentechnisch häufig ein bisschen wie eine Badewanne konstruiert gekoppelt mit einer HH-Anatomie. die gerne nach hinten raus tritt. Für manchen Reiter ist das eben nicht mit seiner Vorstellung einer idealen Versammlung vereinbar, für andere ist es völlig in Ordnung.
Persönlich mag ich Lippizaner sehr, reite aber lieber anatomisch weniger anspruchsvolle Pferde, die sich leichter tun.
oops überschnitten

Verfasst: Fr, 04. Jul 2014 13:49
von Spielnase
Übrigens grade entdeckt:
Es gibt auch immer wieder Pferde, die es schaffen Lektionen so zu zeigen, OBWOHL ihr Exterieur das eigentlich kaum zulassen könnte. So wie diese relativ gut gesetzte Levade von einem Araber mit der ungewinkelsten Hinterhand aller Zeiten:
https://www.youtube.com/watch?v=G-0dBjaOATA
Anscheinend hat er ihm so in die Levade geholfen/beigebracht
Kreativ und soft, das gefällt mir auf jeden Fall
https://www.youtube.com/watch?v=iiYKiRN ... 9D463BED6F
Verfasst: Fr, 04. Jul 2014 14:30
von esge
Zum Ritter-Lipizzaner: Wenn ein Pferd seinen Schwerpunkt bereits so weit zurück verlagert hat, muss es halt seine Hinterhufe nicht mehr so weit nach vorn nehmen, um unter dem Schwerpunkt zu sein.
Und die Hebung in die Levade (genial!!) zeigt eindeutig: Dieses Pferd ist sowas von unter seinen Schwerpunkt mit seinen Hinterbeinen...
Es lässt mich selbst mal wieder innehalten in meinem Tun mit Pferden. Wir alle, denke ich, sind immer und immer wieder zu stark geprägt davon, wie ANDERE Pferde aussehen und meinen dann, dass ES so aussehen müsste. wie oft tun wir einem individuellen Pferd Unrecht, indem wir doch versuchen es in ein Bild zu pressen, das so einfach nicht passt?
Rapunzel, ich muss jetzt einfach auch mal anmerken, dass ich ziemlich grinsen muss, wenn du behauptest, DEIN Pferd sei schwer zum Schwingen zu bringen. Wenn dein Pferd überhaupt irgendein Problem hat, dann sitzt es zwischen seinen Ohren. Sorry, aber das musste ich jetzt mal sagen.
Verfasst: Fr, 04. Jul 2014 14:36
von Rapunzel
Ich kann euch nicht mehr folgen.
Vor allem wer jetzt wie was gemeint hat, z.B. Xelape?!
S&p: Natürlich ist der Hinterfuß in der Levade unterm Schwerpunkt, aber in die Piaffe mitnichten, besonders im zweiten Teil des Videos auf der linken Hand - da tritt er schon beinahe nach hinten raus.
Dass Pferd mit ungünstig gewinkelter HH eine gute Levade zeigen ist nicht sooo ungewöhnlich, auch der BB-Falbe in dem Longiervideo
https://www.youtube.com/watch?v=1MIkANZyQVE setzt sich ja in den Levadeansätzen gut trotz steilem Hinterbein, während er in der Piaffe/halben Tritten keine Lastaufnahme hinbekommt. Die Piaffe ist halt bewegungstechnisch etwas komplett anderes als die relativ statische Levade.
esge: das Problem sitzt vor allem auf seinem Rücken, der Rest ist gleichmäßig zwischen den Ohren, zwischen den Hinterbeinen und durchaus auch im unidealen Gebäude verteilt.
Verfasst: Fr, 04. Jul 2014 14:52
von Cubano
Hmm,
also ich sehe bei dem Ritter-Pizzilaner in der Seitenansicht der Piaffe auch eine Tendenz, beinahe hinten rauszutreten, sorry
Was übrigens gar nix daran ändert, dass logischerweise jede Lektion abhängig und auch limitiert ist vom Exterieur des Pferdes – und seinem Interieur. Esge: Du schriebst doch neulich auch, dass sich das Thema Schwung wie der berühmte rote Faden durch Eure Ausbildung zieht. Und dass das deshalb nicht so easy going ist, weil Dein Lusi nun mal ein Sensibelchen ist (aus dem Gedächtnis wiedergegeben). Das finde ich total nachvollziehbar. Wenn Frax seine fünf Minuten kriegt, bekommt der Reiter zwar Spanntritte, aber nullkommanull Schwung, weil das edle Ross halt durch und durch fest wird.
Verfasst: Fr, 04. Jul 2014 15:06
von Rapunzel
Hier haben wir zum Beispiel eine Exterieur-Großbaustelle, die sich aber wahnsinnig bemüht, trotz anatomischer Grenzen das zu machen, was die da oben und die da unten von ihm wollen:
https://www.youtube.com/watch?v=1vtXI0bnu9I
Verfasst: Fr, 04. Jul 2014 15:44
von Donna
Die Trainerin ist AB,wer ist die Reiterin? Du,Rapunzel?
Verfasst: Fr, 04. Jul 2014 15:53
von Rapunzel
Nö.
(Ich kenne die auch nicht, wurde mir von youtube neben dem Lippi-Video angezeigt)
Verfasst: Fr, 04. Jul 2014 20:11
von esge
Exterieur-Großbaustelle?
ich scheine ein anderes Pferd zu sehen. Der ist ein bisschen lang in der Lende, ja. Aber das ist auch schon alles was ich sehe. Halsansatz - ok. Hinterhandwinkelung mehr als ok. hengstkamm, so what?
Wenn das ein Exterieur-Großbaustelle ist, kenne ich wohl hauptsächlich Müllhalden...
Das tiefe Beine unter den Leib ziehen bezahlt das Pferd damit, dass es hinten nicht mehr treten kann. Als gymnastische Bewegung für dieses Pferd supergut zur Dehnung der Lende ohne Stress zu kriegen. Aber halt AUCH keine Schulbuchpiaffe in meinen Augen.
Verfasst: Sa, 05. Jul 2014 00:18
von Rapunzel
Absolut keine Schulbuchpiaffe, der rettet sich in die Passverschiebung usw., aber er bemüht sich unheimlich trotz all seiner Beschränkungen - das wollte ich damit verdeutlichen.
Ich finde den ne totale Baustelle. Der Rücken ist so tief, dass der Sattel praktisch komplett drin verschwindet, er ist hinten säbelbeinig und sehr stark überbaut plus die schwache Lende.
Verfasst: Sa, 05. Jul 2014 07:21
von saltandpepper
Rapunzel hat geschrieben:Hier haben wir zum Beispiel eine Exterieur-Großbaustelle, die sich aber wahnsinnig bemüht, trotz anatomischer Grenzen das zu machen, was die da oben und die da unten von ihm wollen:
https://www.youtube.com/watch?v=1vtXI0bnu9I
Irgendwie sehe ich wieder andere Filme als ihr

.
ich sehe da keine "Exterieurgroßbaustelle". zum zweiten sehe ich bei "Saxo" eine sehr gute Gewichtsaufnahme hinten und auch bei Ritters Lippi- und ja, diese in der Piaffe. Schulterzuck.
Verfasst: Sa, 05. Jul 2014 10:56
von Gawan
Um objektiv festzustellen, ob ein Pferd hinten mehr Gewicht aufnimmt, müsste man es auf Platten stellen, die den Druck der Hufe auf den Boden messen. Hilary Clayton hat dazu mal Tests gemacht, und dabei zeigten Sportdressurpferde praktisch keine Verschiebung des Gewichts nach hinten, der "klassische" Reiter Paul Belasik hingegen schaffte eine deutliche Verschiebung des Gewichts auf die Hinterhand, konnte zudem zeigen, dass sein Pferd beim Übergang in die Levade sich vorne nicht abdrückte, sondern abhob.
Wie sieht es mit den Piaffen hier
https://www.youtube.com/watch?v=Il0SBeEGhfg 0:20 und hier
https://www.youtube.com/watch?v=HulyaoH-cEs 0:14 aus, jetzt mal abgesehen von der Kopf-Hals-Haltung? Hier
https://www.youtube.com/watch?v=HulyaoH-cEs 0:32 sieht man zudem einen fliessenden Übergang von der Piaffe zur Levade, gleichgewichtstechnisch erscheint mir da die Levade nicht als etwas völlig anderes als die Piaffe, sie ist höchstens schwieriger, da das Pferd dabei das Gewicht auf zwei statt vier Beinen ausbalancieren und zudem in einer Position verharren muss.
Zum Vergleich: Dies hier
https://www.youtube.com/watch?v=KpJf1uqk-qE 0:5 ist für mich eine "Piaffe" ohne Gewichtsaufnahme hinten.
Verfasst: Sa, 05. Jul 2014 15:08
von Finchen
saltandpepper hat geschrieben:Rapunzel hat geschrieben:Hier haben wir zum Beispiel eine Exterieur-Großbaustelle, die sich aber wahnsinnig bemüht, trotz anatomischer Grenzen das zu machen, was die da oben und die da unten von ihm wollen:
https://www.youtube.com/watch?v=1vtXI0bnu9I
Irgendwie sehe ich wieder andere Filme als ihr

.
ich sehe da keine "Exterieurgroßbaustelle". zum .
Sieht etwas unharmonisch aus, aber so daneben ist er für mein zugegeben nicht fachmännisches Auge nun nicht.
Aber:
offenbar gestresst - reisst den Kopf überhoch, als Pause angesagt (oder eher angebrüllt!) ist, wird wieder runtergezügelt ... die schrille und schreiende RL hätte ich vermutlich auch mal gezielt touchiert mit dem langen Gertendings ... ruhige Arbeitsstimmung mag ich anders.

Verfasst: Sa, 05. Jul 2014 16:54
von Lilith79
Finchen hat geschrieben:
Aber:
offenbar gestresst - reisst den Kopf überhoch, als Pause angesagt (oder eher angebrüllt!) ist, wird wieder runtergezügelt ... die schrille und schreiende RL hätte ich vermutlich auch mal gezielt touchiert mit dem langen Gertendings ... ruhige Arbeitsstimmung mag ich anders.


Kicher, ist ja nicht verwunderlich wenn hier jeder auf nem Video was anderes sieht, wenn man schon so was soooo unterschiedlich wahrnimmt.
Ich finde die RL schreit kein bisschen, brüllt schon gar nicht und schrill finde ich ihre Stimme auch nicht (ich finde sie hat eine gute Sprechstimme). Ich finde sie spricht angenehm laut und klar, was den Vorteil hat, dass man das Gesagte auch auf dem Film verstehen kann (und ich hasse auch beim selber reiten nichts mehr als wenn ich die RL akustisch nicht verstehe) und wenn sie lobt wird ihre Stimme auch ruhiger. Bloß dieses "Oh oder Woah" ist etwas merkwürdig. Aber sonst finde ich die Arbeitsatmosphäre gelungen. Ich finde das Pferd auch nicht gestresst, sondern höchstens etwas aufmerksam elektrisch.
Verfasst: Sa, 05. Jul 2014 17:34
von charona
Ja, Lilith, das dachte ich auch gerade!
ich finde die RL auch überhaupt nicht unangenehm laut sondern deutlich und lobt ebenfalls deutlich mit der Stimme. Das Pferd ist i.d. Tat ein wenig "elektrisch" ist auch logisch: Reitkurs in fremder Umgebung, gespannte Amazone, und eine neue Übung, die von Pferd und Reiter verstanden und umgesetzt werden will