Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Paula

Beitrag von Paula »

@Max, es gibt ja keine gültige Definition für ."auf den Kopf geritten" das ist umgangssprachlich.Mir wurde das so gesagt von meinen Reitlehrern.
Die wiederum waren noch von der HDv 12 geprägt.

Aber wenn ihr alle darunter was anderes versteht, werde ich es in Zukunft hier im Forum, nur noch für Härtefälle verwenden damit es nicht zu Mißverständnissen kommt.

Neindorff erwähnt in seinem Buch , dass es Selbsthaltung in hoher Dressur gibt, also leicht durchhängender Zügel ,wo dies nicht vorbildich gegeben ist, solle man aber lieber mit einer korrekten Anlehnung reiten.
Das ist wohl so eine Art Endresultat. So wie er auch eine perfekte Piaffe am Stallhalfter vorführen lassen konnte. Auch das steht im Buch von ihm.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Cubano hat geschrieben:Ansonsten gehe ich mal davon aus, dass Max gar nicht nur die überlangen Kandaren meinte. Was zu Zeiten der Alten Meister teilweise benutzt wurde an Gebissen erfüllt heute den Tatbestand der Tierquälerei.
Hier http://books.google.de/books?id=mSyGzCr ... um&f=false

ist mal ein "wunderhübsches" Beispiel dafür…
Danke, genau diese netten Teile habe ich gemeint.
Dass ein loser Zügel "keine" Einwirkung böte ist Unsinn, wissenschaftlich widerlegt (Stahlecker hat dazu Messungen durchgeführt, amara kann dazu sicher mehr sagen, hab mal einen recht umfangreichen Artikel dazu gelesen) und jedes am losen Zügel gerittene Pferde beweist es dem Reiter sowieso, vgl. diesen Beitrag:
http://www.klassikreiten.de/viewtopic.p ... ht=#292083
@Melli: Genau, und mit dem Schlackerzügel gibts dann noch ab und zu einen netten unkontrollierten Ruck ins Maul - wie viele Kilos dann sekundenweise auf das Pferdemaul einwirken, ist vermutlich nicht Bestandteil dieser Studie (denn die geht ja von einer stetigen Anlehnung aus). So eine Studie sollte man aber mal anstreben und in gewissen Kreisen veröffentlichen. :wink:

@Phanja: Ich sehe keine Riesenschritte und hohes Tempo. Wohl aber Schwung, Kadenz und eine beneidenswerte Bewegungsmechanik - und dass da noch viel mehr "drin" ist, kann man ja in den Verstärkungen sehen: noch mehr Kadenz, noch raumgreifendere Tritte, und das kann man dann ganz offensichtlich auch noch gut sitzen - also trägt sich das Pferd ganz besonders gut von hinten und geht über den Rücken. Die Verstärkung ist immer der Prüfstand für die korrekte errittene Versammlung. :wink:
Neindorff erwähnt in seinem Buch , dass es Selbsthaltung in hoher Dressur gibt, also leicht durchhängender Zügel ,wo dies nicht vorbildich gegeben ist, solle man aber lieber mit einer korrekten Anlehnung reiten.
Das ist wohl so eine Art Endresultat.
@Paula: Genau so ist es. Wer nicht so meisterhaft reitet, dass er nach langen Jahren der Ausbildung endlich dieses Ziel erreicht, tut gut daran, an an einer korrekten Anlehnung zu arbeiten. :wink:
Viele Grüße
Sabine
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Paula hat geschrieben:@Max, es gibt ja keine gültige Definition für ."auf den Kopf geritten" das ist umgangssprachlich.Mir wurde das so gesagt von meinen Reitlehrern.
Die wiederum waren noch von der HDv 12 geprägt.
.
Was würde denn dieser "Definition" nach bei einem auf den Kopf gerittenem Pferd passieren, wenn man mal abrupt Zügel vorlassen würde? Es müsste doch wohl nach unten weg"fallen", womöglich aus dem Takt geraten, oder? Davon ist Valegro aber weit entfernt, gut zu sehen in der Trabverstärkung, wo er die Option nach vorne mit deutlicher Dehnung nach vorne oben annimmt.

Ich glaube die Definitionen sind gar nicht so unterschiedlich, wohl aber die "Beurteilung" diesbezüglich am Beispiel Valegro. :wink:
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Melli
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Beitrag von Melli »

@Max
natürlich hast du am losen Zügel und bei einem lebhaften Maul schon allein durch die Kaubewegung des Pferdes eine sichtbare Zügelbewegung, und ist Anlehnung ist auch immer dynamisch - nur, weil man Schwankungen in der Anlehnungsstärke beim anstehenden Zügel nicht sieht (wie praktisch), heißt das keineswegs, dass es sie nicht gibt, im Gegenteil.

Freilich hat Stahlecker nicht nur Versuche zum anstehenden Zügel vorgenommen, sonst hätte er naturgemäß keine Messergebnisse zu verschieden stark durchhängenden Zügeln erhalten können.
Leuchtet ein, oder?

Jedenfalls dem gesamten Kreis der Reiter, die Pferde an losen Zügeln reiten, arbeiten und ausbilden (ich nehme jetzt u.a. mal die gesamte Westernsparte mit dazu) im Schnellschuss zu unterstellen, hier würde Pferden quasi systematisch unkontrolliert im Maul geruckt, schlägt dem Fass den Boden aus.
Wo du solche kiloschweren unkontrollierten Rucke im verlinkten Video zu sehen glaubst, würde mich zwar interessieren, aber ich klinke mich hier aus der Diskussion aus.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Melli hat geschrieben:@Jedenfalls dem gesamten Kreis der Reiter, die Pferde an losen Zügeln reiten, arbeiten und ausbilden (ich nehme jetzt u.a. mal die gesamte Westernsparte mit dazu) im Schnellschuss zu unterstellen, hier würde Pferden quasi systematisch unkontrolliert im Maul geruckt, schlägt dem Fass den Boden aus.
.
Och, die Unterstellung, dass die Westernszene am losen Zügel ausbildet ist auch nicht von Pappe! :wink:

Vorteil bei der stetigen Anlehnung:
man merkt viel sensibler, wenn es mehr oder weniger Nachgeben der Hand braucht, bei durchhängendem Zügel erst dann, wenn das Maß des Durchhängens verloren ist, dann ist aber "plötzlich" die Spannung des Zügels da und erst dann kann man reagieren. Bei gleichmäßigem Kontakt zum Pferdemaul fühle ich doch die Leichtigkeit oder eben nicht viel präziser und immer umgehend.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Gutes Auge, Finchen. Wenn man genau hinschaut, korrigiert die Reiterin die Anlehnung nach oben-vorn (natürlich sehr leicht, wie sich das gehört). Ein auf den Kopf gerittenes Pferd würde in diesem Fall auseinanderfallen. Darüber hinaus hat S&P vollkommen recht: Man kann bei Valegro die Bereitschaft nach vorn zu ziehen, gut erkennen. Das ist ebenfalls kein Kennzeichen für ein Pferd, was auf die Hand geritten ist.
Was die Verstärkungen angeht, unterschreibe ich mal bei Max. Sie sind neben dem Prüfstein für die errittene Versammlung vor allem auch ein Prüfstein für das Gleichgewicht, in dem sich das Pferd aufgrund der Ausbildung befindet – und das fand ich schon sehr, sehr gut.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@Finchen: Genau so ist es! :trink1:

@Melli, bitte lies genau und interpretiere in meine Aussagen nicht Dinge hinein, die ich nicht geschrieben habe. Danke.
Viele Grüße
Sabine
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Paula

Beitrag von Paula »

da haben wir es schon ich schrieb für "auf den Kopf geritten",
gibt es keine gemeingültige Definition.
Es trägt nicht meist das Genick am höchsten Puntk, es hat nicht meist die Nase vorne, so ein Gehen, egal ob es eine Dehnung nach vorne zeigt oder nicht, nennen wir auf den Kopf geritten.Da ihr was anderes drunter versteht werde ich es nur noch für Härtefälle verwenden, das schrieb ich schon.

Für den Turnierzirkus ist ein OK, aber meine Reitlehrer fänden es nicht sehr schön.
so ließen sie mich nicht reiten. NEIIIN würde einer von ihnen kreischen,Sie reiten das Pferd ja auf den Kopf...da würde nicht geprüft werden ob es sich noch nach vorne dehnt, da würde ich das SOFORT korrigieren müsen, das es sich nicht trägt mit dem Genick am höchsten Punkt.Ansonsten wäre mein Trommelfell beschädigt..
Paula

Beitrag von Paula »

überhaupt kann ich das Video nochmal ansehen, wegen der von euch beschriebenen Verstärkungen? bei mir steht wegen Urheberrecht nicht mehr möglich???
Meeeellli, bleib hier, kannst mich doch nicht alleine lassen, seufz..
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Paaaula, drum hatte ich das Wort Definition in "" gesetzt :roll: - aber es hat ja deinem Post nach eine Erklärung deines RL dazu gegeben, DIE interessiert mich eben.
Wenn dazu "nur" gehört, dass das Genick nicht IMMER höchster Punkt ist und die Nase nicht IMMER vor der Senkrechten - hui, glaube da würde ich über die RL-Empfehlung noch einmal nachdenken. :wink:
Motte
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Beitrag von Motte »

Also...in meiner Welt ist "auf den Kopf geritten" schon klar definiert und ich bin mir sicher, dass alle meine Reiterfreunde genau dasselbe darunter verstehen (auch und besonders die Turnierreiter davon), nämlich dass das Pferd auf der Vorhand läuft. Auch zu erkennen an dem Zuegeltrick, den Finchen beschrieb.
Und DAS kann man dem Valegro nun definitiv nicht unterstellen.

Horsmaen - bei der Beurteilung alter Stiche sollte man Bedenken, dass diese keine "Momentaufnahmen" sind, sondern in der Regel Auftragsarbeiten und von daher nicht 1:1 mit der Realität gleichzusetzen.
Paula

Beitrag von Paula »

leider kann man das eingestellte Video nicht mehr sehen, also kann ich euch gar nichts mehr dazu sagen. Ich hätte gerne die Verstärkungen kommentiert, und wäre näher auf einzelne Momente eingegangen.

im Vergleich zu den anderen Sportreitern finde ich es erfreulich.In meiner klass.geprägten Aufassung finde ich es nicht sehr schön, da es während der Aufgabe nicht dauerhaft mit dem Genick am höchsten Punkt geht.

Das wiederum zieht andere Fehler nach sich,die ich nun nicht beschreiben kann, weil das Video nicht mehr anzusehen ist..
Motte
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Beitrag von Motte »

Paula hat geschrieben: im Vergleich zu den anderen Sportreitern finde ich es erfreulich.In meiner klass.geprägten Aufassung finde ich es nicht sehr schön, da es während der Aufgabe nicht dauerhaft mit dem Genick am höchsten Punkt geht.

Das wiederum zieht andere Fehler nach sich,die ich nun nicht beschreiben kann, weil das Video nicht mehr anzusehen ist..

Wer erwartet, dass ein Pferd in einer Lektionenfolge, die immerhin sowas um die 6 Minuten dauert, komplett fehlerfrei, ohne die kleinsten Irritationen daherkommt, sollte sich überlegen ,doch lieber den Sport zu wechseln. Ernsthaft!
sab
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Beitrag von sab »

Motte, Du hast recht !

Ansonsten empfehle ich, wirklich mal bei Valegro das Geodreieck und die Zeitlupe wegzulassen und einfach den schönen Ritt zu geniessen !

LG

Sabine
Phanja

Beitrag von Phanja »

Motte hat geschrieben:
Paula hat geschrieben: im Vergleich zu den anderen Sportreitern finde ich es erfreulich.In meiner klass.geprägten Aufassung finde ich es nicht sehr schön, da es während der Aufgabe nicht dauerhaft mit dem Genick am höchsten Punkt geht.

Das wiederum zieht andere Fehler nach sich,die ich nun nicht beschreiben kann, weil das Video nicht mehr anzusehen ist..

Wer erwartet, dass ein Pferd in einer Lektionenfolge, die immerhin sowas um die 6 Minuten dauert, komplett fehlerfrei, ohne die kleinsten Irritationen daherkommt, sollte sich überlegen ,doch lieber den Sport zu wechseln. Ernsthaft!
Es hat ja auch niemand gefordert, dass das in allerhöchster Perfektion daher kommen muss. Im Gegenteil - mir persönlich sind kleine Patzer nicht so wichtig, wenn das Gesamtbild stimmt. Leicht, harmonisch - es soll für Pferd und Reiter eine Freude sein, zu reiten und für den Zuschauer, zuzusehen. Und weil mir persönlich dieses Bild auf dem Video fehlt, gefällt es mir eben nicht so gut. Deshalb muss ich ja nicht gleich aufhören, zu reiten :roll:
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