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Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 08:44
von Cubano
maulfrei :o) hat geschrieben:
WO bitte habe ich deine letzte Aussage geschrieben?? Ich schrieb EINE bestimmte Einstellung zum Pferd.
Gemeint habe ich die Einstellung, seinem vierbeinigen Partner gegenüber kein Risiko eingehen zu wollen.
So, so.

Und die Leute, die bisweilen HdS einstellen, gehen dieses Risiko also ein? Weil ihnen das Pferd mehr oder weniger gleichgültig ist? Oder wie soll ich Deine Aussage jetzt interpretieren?
Gut, aber gehen wir mal eben von der Risiko-Argumentation aus. Wenn ich meinen Iberer (ebenso wie Rapunzel das beschrieben hat) in der Lösungsphase mal HdS einstelle, damit er seinen Rücken aufmacht, tue ich das genau wegen dieser Risikovermeidung: Ich will das Risiko nicht eingehen, dass ich langfristig einen Schenkelgänger habe. Weil das gesundheitlich auf Dauer gefährlich ist – vor allem für die Beine. Will heißen: Ich glaube, niemand hier, der einen dieser Fälle geschildert hat, benutzt HdS, um sich sein ach-so-wüldes-Pferd gefügig zu machen oder weil er meint, damit auf dem Turnier erfolgreicher abzuschneiden. Und mir persönlich ist es auch vollkommen gleichgültig, was Du in Deiner Umgebung so zu sehen bekommst. Was mich angeht, sehe ich in den vergangenen Jahren eine sehr unschöne Entwicklung vieler Pferde zum rückenlosen Dahinschlappen. Deshalb gehe ich aber doch nicht davon aus, dass hier im Forum per se auch so geritten wird. Vor allem dann nicht, wenn mir etliche Leute genau und fachkundig erklären, warum sie tun, was sie reiterlich tun.
Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 08:56
von C.Dingens
saltandpepper hat geschrieben:
Dogmen- gleich welcher Färbung, verstellen den Blick !!!
So ist es. Früher lautete meine Devise: wer glaubt gut genug zu sein der hat aufgehört besser zu werden.
In kaum einer Sportart gibt es so viele Dogmen und so viel Festgefahrene Meinungen gepaart mit gnadenloser Selbstüberschätzung wie in der Reiterei.
Seltsam! Denn das ist so, obgleich der Tatsache das es sich um eine der dynamischsten Sportarten handelt die es gibt. Ein Sport der davon Lebt, das sich 2 Individuen mit unterschiedlichen Voraussetzungen auf einander einstellen müssen. Dieses Einstellen findet fast täglich wieder neu statt. Denn lebende Individuen unterliegen einer Tagesform. Läuft es gut, verändert sich das Pferd je weiter es gefördert wird. Oft sind aber die Grenzen des Reiters schon weit vor denen des Pferdes erreicht. Darum gilt es manchmal auch Brücken zu bauen. Wo bleibt die Demut?
Dogmatische Reiter sind mir einfach ein Graus. Einfach weil sie kategorisch ablehnen das hinter ihrem Tellerrand auch Meinungen und Erfahrungen zu finden sind, die eine Berechtigung haben. Wenn dann anders denkenden auch noch abgesprochen wird Pferdefreundlich zu handeln wird es gänzlich absurd.
Das hier immer noch hds mit Rollkur in Verbindung gebracht wird, zeigt mir das hier nichts verstanden werden
will. Müßig also.
Wer es nicht fühlt, der kann es nicht erjagen. Trotzdem danke für deine Mühe. S&P ich will Kaffee mit dir trinken

Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 09:08
von esge
Was immer man macht : Die Mittel, die zum Ziel führen sollen, müssen angemessen sein ! Und das aufmerksame sich Einfühlen in die Bedürfnisse des Pferdes, darf nicht von starren Dogmen bezüglich einer Formvorgabe und einer strikten Einhaltung EINES Eckpunktes der Arbeit behindert werden.
Das gilt sowohl für die " Hals muß rund sein und Rücken muß arbeiten" als auch " Genick muß höchster Punkt sein" -Fraktion.
Individuelle Lösungen und Vorgehensweisen sind gefragt !!!
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Höchstens was persönliches: WENN ich hdS benutze (nochmal: in der "abgerollten Version", die zustande kommt, weil man das Genick ohne aktives Öffnen des Hals-Kopfwinkels zu tief lässt, nicht, weil man das Pferd eng macht) suche ich darüber so viel Entspannung zu kriegen, dass ich das Pferd anschließend korrekt im Hals längen kann. Bietet sich manchmal bei notorischen Glotzern an und eben Pferden mit beschriebenem Stockhals.
Dass es auch einen anderen Weg geben kann, schließe ich niemals aus! Gelegentlich will ich auch einfach nicht runterfallen, ehrlich gesagt...
Außerdem pflichte ich, trotzdem(!), dem Statement von Isomer bei, dass man immer den Weg der klassischen Dressur verlassen hat, wenn man das Pferd bewusst hdS kommen lässt bzw. dazu bringt, es zu tun. Bloß hilft es manchmal, diesen Weg dann über eine Holperpiste außenrum wieder zu erreichen, wenn der direkte Weg leider mit Stau oder Umleitung verstellt ist.
so, jetzt möchte ich bitte mit C.dingens und S+P frühstücken. Ich hätte gern Darjeeling und ein Croissant.
Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 09:46
von Anchy
esge hat geschrieben:Was immer man macht :
Individuelle Lösungen und Vorgehensweisen sind gefragt !!!
Außerdem pflichte ich, trotzdem(!), dem Statement von Isomer bei, dass man immer den Weg der klassischen Dressur verlassen hat, wenn man das Pferd bewusst hdS kommen lässt bzw. dazu bringt, es zu tun. Bloß hilft es manchmal, diesen Weg dann über eine Holperpiste außenrum wieder zu erreichen, wenn der direkte Weg leider mit Stau oder Umleitung verstellt ist.
so, jetzt möchte ich bitte mit C.dingens und S+P frühstücken. Ich hätte gern Darjeeling und ein Croissant.
Und genau das soll man dann einfach auch umunwunden zugeben und nicht drumrumlavieren, man hat somit den klassichen Weg verlassen.
Leider findet so manch einer dann den Weg aber doch nicht mehr zurück, weil es einfach auch leichter erscheint, vielleicht auch schneller geht. Mancher kann es auch einfach nicht besser

Die wenigsten sind hier wohl Meister vor dem Herrn. Man sollte aber aufpassen, dass hier nicht als normales "Werkzeug" zu propagieren. So einfach ist es -wie man in den gefühlten 100 Seiten hier liest- dann wohl doch nicht
Anchy
Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 09:51
von esge
Einfach ist beim Reiten leider gar nichts. Wusste schon Steinbrecht.
Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 10:03
von Anchy
Und zu Zeiten Steinbrechts war es aufgrund des sicher minderwertigeren "Pferdematerials" ( hasse den AUsdruck, vereinfacht das hier aber)als das wir heute zur Verfügung haben , schwieriger klassisch zu reiten.
Anchy
Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 10:11
von saltandpepper
Hier kommt es wieder auf die Definition von "klassisch" an.
Für mich persönlich bedeutet "klassisch" die Orientierung an der Natur und das Respektieren ihrer Gesetze.
Und auch, die überlieferten Erkenntnisse von Reitern der Vergangenheit, mit in der eigenen Arbeit zu berücksichtigen.
Und DESWEGEN, ist es für mich absolut mit klassich vereinbar, daß ein Pferd gelegentlich das Genick sinken lässt.
Nicht aber mit der Tatsache, ein Pferd systematisch in einer unphysiologischen Haltung zu arbeiten, das sei hier betont !
Auch viele "Klassiker" überrundeten, mal mehr, mal weniger ihre Pferde.
Man muß genau schauen warum und wie, um diesem Vorgehen das Attribut "klassisch" abzusprechen- finde ich.
Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 10:13
von Sitara
saltandpepper hat geschrieben:Es ist ein riiiesiger Unterschied darin, ob man ein Pferd gezielt aktiv hdS bringt, oder ob ein Pferd diese Haltung - mangels Unvermögen oder aufgrund einer falsch "beigebrachter" Vorstellung von "wie es sein soll"- einnimmt und man es dahingehend gewähren lässt- aus unterschiedlichen Gründen. Man ihm quasi Zeit zugesteht, es besser zu machen.
Danke, danke, danke!
Ich bin bestimmt keine perfekte Reiterin, vielleicht/wahrscheinlich hätten es andere schneller hinbekommen. Aber wenn man nicht mehr als 3 Tage die Woche Zeit für sein Pferd hat, dann braucht´s halt etwas länger. Zeit und Geduld sind die Schlüssel, die bei meinem Sensibelchen bislang immer zum (Zwischen-)Ziel geführt haben. Und ich bin der Meinung, meine Maus dankt es mir mit einem so tiefen Vertrauen, wie ich es niemals für möglich gehalten hätte.
saltandpepper hat geschrieben:Oder ob ich einem Pferd bei jedem Versuch, sich ein wenig Erleichterung zu verschaffen und das Genick sinken zu lassen- mit dogmatischer Konsequenz dasselbe mit Demi arrets wieder hochhole/ brutal hochzerre!!!. ( eine Frage der Verzweiflung und des technischen Könnens) Weil ich die Vorlastigkeit des Pferdes verzweifelt zu vermeiden versuche.
Beides wird nicht dem Pferd gerecht und beides zeugt nicht von wohlwollender Milde , von freundlichem Zugetan sein und von sorgsamer Achtsamkeit dem Pferd gegenüber.
Juhuu, ich bin also kein Pferdequäler, weil ich auf mein Bauchgefühl, meine RL und andere, die in der Jungpferdeausbildung erfahrener sind, gehört habe. Seit ich übrigens hauptsächlich mit Kappzaum reite, also 4-zügelig mit Unterstützung durch Nathe-Gebiß, läuft´s richtig schön und ich fühle, wie das Näschen vor kommt und sie die Hand richtiggehend sucht. Ich bin gespannt, wohin uns unser Weg noch führt...
Also ich hätte hier gerade noch ein paar Tassen frisch aufgebrühten Darjeeling (First Flush, mit gefiltertem Wasser aufgebrüht

)
Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 10:21
von Anchy
saltandpepper hat geschrieben:
Und DESWEGEN, ist es für mich absolut mit klassich vereinbar, daß ein Pferd gelegentlich das Genick sinken lässt.
Nicht aber mit der Tatsache, ein Pferd systematisch in einer unphysiologischen Haltung zu arbeiten, das sei hier betont !
Auch viele "Klassiker" überrundeten, mal mehr, mal weniger ihre Pferde.
Man muß genau schauen warum und wie, um diesem Vorgehen das Attribut "klassisch" abzusprechen- finde ich.
Dieses krampfhafte nicht verstehen wollen, finde ich langsam auch etwas...ä... anstrengend.
Attribute wie klassisch absprechen???? Ach Heike, darum geht es wohl nicht, sondern darum, dass Klassiker auch mal den klassichen Weg verlassen, egal aus was für Gründen und dann man aber bitte nicht so tun soll, als sei dies noch klassisch.
Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 10:22
von saltandpepper
Anchy hat geschrieben:Und zu Zeiten Steinbrechts war es aufgrund des sicher minderwertigeren "Pferdematerials" ( hasse den AUsdruck, vereinfacht das hier aber)als das wir heute zur Verfügung haben , schwieriger klassisch zu reiten.
Anchy
Ganz im Ernst, Anchy, das Pferdematerial, was ich zur Verfügung habe, ist sicher keinen Docht besser, als das Steinbrechts. Bewege dich in Freizeitreiterkreisen, und du hast gewiß eine sehr athentische Situation im Bezug auf Pferdematerial zu Steinbrechts Zeiten...

Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 10:24
von Anchy
Heike, da hast Du sicher Recht, ich bezog das Statement dann wohl eher auf den großen Sport.

Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 10:25
von saltandpepper
Anchy hat geschrieben:saltandpepper hat geschrieben:
Und DESWEGEN, ist es für mich absolut mit klassich vereinbar, daß ein Pferd gelegentlich das Genick sinken lässt.
Nicht aber mit der Tatsache, ein Pferd systematisch in einer unphysiologischen Haltung zu arbeiten, das sei hier betont !
Auch viele "Klassiker" überrundeten, mal mehr, mal weniger ihre Pferde.
Man muß genau schauen warum und wie, um diesem Vorgehen das Attribut "klassisch" abzusprechen- finde ich.
Dieses krampfhafte nicht verstehen wollen, finde ich langsam auch etwas...ä... anstrengend.
Attribute wie klassisch absprechen???? Ach Heike, darum geht es wohl nicht, sondern darum, dass Klassiker auch mal den klassichen Weg verlassen, egal aus was für Gründen und dann man aber bitte nicht so tun soll, als sei dies noch klassisch.
Ich verstehe wiederum dich nicht, Anchy. (Internet halt

) WAS IST DENN BITTE GENAU "der klassische Weg"? Präzisiere das doch mal !?
Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 10:30
von Anchy
Nein Heike, lassen wir es jetzt hier gut sein, ich mag nicht mehr wirklich. Das ist im übrigen gut "präzisiere das hier doch mal genauer". Mamagementtrainee zur Gesprächsführung Part 1.
LG
Anchy
Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 10:31
von saltandpepper
Anchy hat geschrieben:Nein Heike, lassen wir es jetzt hier gut sein, ich mag nicht mehr wirklich. Das ist im übrigen gut "präzisiere das hier doch mal genauer". Mamagementtrainee zur Gesprächsführung Part 1.
LG
Anchy
Mit sowas kenne ich mich nicht aus, ich bin Reitlehrer...

Verfasst: Sa, 01. Feb 2014 10:33
von Max1404
Ach, S&P, Du willst aber auch einfach nicht verstehen: der klassische Weg geht immer nur der Nase nach.
*flitz-und-weg*
Für Deine viele Mühe und die langen und guten Erklärungen:
