Das finde ich jetzt z.B. ein hochinteressantes Beispiel, Meg.
Das ist locker, fluffig, recht fein von der Einwirkung, das Pferd ist
im Bereich vor dem Wiederrist positiv gespannt und in latenter Dehnungsbereitschaft, der Rücken schwingt , der Takt ist ok, das Pferd trägt sich, es ist im Vorwärts begriffen und von hinten zur Mitte hin angeschlossen. Soweit, so hübsch!
ABER :
Man sieht durchgängig, dass das Pferd den gebotenen Zügel nur nach
unten nimmt.
Die Anlehnung ist also nicht "von hinten nach VORNE", sondern vielmehr "von hinten nach UNTEN" erworben.
Das Pferd öffnet NICHT proportional zum Absenken des Halses das Genick, spannte den Zügel nicht über die Genickmuskulatur nach vorne, was zur Folge hat, dass das Gleichgewicht bei längeren Zügel kippt. Das Pferd "rollt sich in die Schulter " - das ist jetzt in Anführungszeichen gesetzt, weil es eine eigene Wortschöpfung ist , die versucht den Ablauf in Worte zu fassen.
Das Pferd hält die Unterhalsmuskulatur kurz und das Genick gedehnt.
Ein - nach meiner Auffassung- korrektes V/A , bedingt, dass das Pferd proportional das Genick öffnet und vor allem, die Unterhalsmuskulatur proportional ebenfalls längt und dass in der Dehnung, die Bauch und Schultermuskulatur zwar weiterhin das Pferd "hinten halten", der Hals sich aber dabei streckt- also dass SOWOHL Ober- wie AUCH Unterhalsmuskulatur loslassen, sich längen.
Das geschieht hier gar nicht. Die Haltung des Halses verändert sich nur in der Höhe, nicht/kaum aber in der LÄNGE. Das Genick erfährt keine Steckung.
Das ist das, was viele als "Einrasten" bezeichnen.
Für mich ist diese Formgebung übergangsweise bei einem zu korrigierenden Pferd angezeigt, das das Anspannen des Genicks in der Form einsetzt , in Folge die Oberhalslinie und die Rückenmuskulatur zu verkürzen/ festzuhalten und die Rumpfträger und die Bauchmuskulatur erschlaffen zu lassen.
Ein Pferd also, welches bei jedem Vorgehen mit der Hand ZUERST immer das Genick anspannt und sich sacken lässt. Solche Pferd reite ich tatsächlich einmal in der Dehnung "rund".
In so einem Fall und wirklich NUR in so einem Fall, toleriere ich vorübergehend ein leichtes HdS in der Dehnung, denn die Priorität liegt im Längen der Oberlinie bei Dehnen des Genicks.
Auf keinen Fall aber würde ich bei einem Pferd, das diese Dehnungsbereitschaft der Oberlinie vollumfänglich verinnerlicht hat, wie in diesem obige Beispielclip und permanent das Genick schlaff hält, sowie es dehnen soll, so eine Einstellung tolerieren.
Hier muss nach meiner festen Überzeugung das Pferd dahingehend trainiert werden- und das meine ich tatsächlich im Sinne eines muskulären Trainings ! - dass es das Genick proportional anspannen und die Unterhalsmuskulatur proportional loslassen lernt.
Für mich ist dieser Clip also ganz nett, aber die Anlehnung ist absolut nicht korrekt - im Sinne meines Verständnisses von einer nach vorne gewonnenen Anlehnung.
Die Dehnung ist keine V/A, sondern eine A/R.
In soweit nicht erstrebenswert.
Danke für das Beispiel, das war sehr anschaulich.