Verfasst: Fr, 04. Mai 2012 23:32
....mehr Klimke
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Jepp, dem kann ich mich fast vollständig anschließen, nur ist es leider auch nicht wegzudiskutieren, daß bei diesem Pferd die komplette Prüfung das Genick nur in Ausnahmefällen der höchste Punkt ist, meistens der erste oder sogar der zweite Halswirbel und ja, auch ich sehe da einen beginnenden falschen Knick und wenn dieses Pferd noch 10 Jahre so geritten wird, wird es einen falschen Knick haben.Max1404 hat geschrieben:@Horsmän: Klimke und Ahlerich waren großartig! Für mich war Klimke einer der letzten wahren Klassiker im Sport, und er ist für mich noch immer der Maßstab, mit dem ich viele modernen Sportreiter vergleiche.
Aber ich finde den Ritt mit Valegro sehr flüssig, die Übergänge sind mühelos und geschmeidig, ich sehe eine Versammlung, die in Anbetracht der Gangmechanik dieses Pferdes wirklich gut ist, gut gelungene Lektionen, Verstärkungen, schnurgerade Wechsel, und besonders in den Einerwechseln finde ich beeindruckend, dass der Galoppsprung mit jedem Wechsel größer und noch mehr bergauf zu werden scheint. Das Pferd hat ein lebhaftes Maul, endlich mal eine Kandare, die korrekt verschnallt ist und in korrektem Winkel ansteht. Man sieht keine wirklich deutlich sichtbaren Hilfen, das Pferd ist immer vor dem Reiter, und Korrekturen der Kopfhaltung finden definiv statt (wenn auch unauffällig). Die auffälligste Korrektur ist beim Übergang in den starken Schritt zu sehen, wo das Pferd sich zuerst hinter dem Zügel verkriecht, dann aber von ihr veranlasst wird, sich wieder ans Gebiss heranzustrecken. Das Pferd ist sehr gut geradegerichtet und zeigt wunderbare Traversalen, gerade aus dieser Perspektive ist klar sichtbar, dass die Hinterhand nicht voraus ist. Beeindruckend ist das weite Kreuzen, etwas, was nicht bei jedem Pferd erreicht werden kann, da liegt viel im Körperbau.
Nochmals: etwas mehr Leichtigkeit an der Hand fände ich ideal (so wie beim Klimke-Video), aber bei einem Ritt, dem ich so viele positive Punkte abgewinnen kann, möchte ich eigentlich kein Fehlergucken betreiben und auch keine Erbsenzählerei anstreben.
Daran hat sich meines Wissens in den letzten 70 Jahren nichts geändert...Ursprung: Unterfläche der Querfortsätze des 6. bis 3. Halswirbels.
Ansatz: Schädelbasis
Funktion: Beim gut gerittenen Pferd ist er nicht wesentlich beansprucht. In falscher Anspannung verursacht er "den falschen Knick", d.h. ein Abbeugen des Halses zwischen dem 2. und 3. Halswirbel, wobei über dem 2. Halswirbel im Mähnenkamm der deutliche Knick zu sehen ist. Solche Pferde neigen dazu, hinter dem Zügel zu gehen (Kapitel acht).
Collo, hier unterschreibe ich! Klimke würde heute leider keinen Blumentopf mehr gewinnen, eben weil die Anlehnung nach heutigen Maßstäben nicht mehr stimmt und weil Ahlerich als ausdruckslos gelten würde. Leider. Oder weil er auf Biotop nach heutigen Maßstäben die Zügel viel zu lang hatte. Der Stil war damals völlig anders, und auch die Reiter, die noch immer im klassischen Sinn reiten, haben die Pferde heute im Hals insgesamt runder und die Zügel kürzer.Colloid hat geschrieben:Und würde Frau Dujardin ihr Pferd so gehen lassen, wie Herr Klimke in dem Video, hätte sie garantiert keinen Rekord aufgestellt, weil das als "rausgehoben" gewertet würde. Hätte ihr Pferd in der Piaffe kein rückständiges Vorderbein, würde sie wahrscheinlich keine höheren Noten bekommen, würde sie in der Traversale das Tempo dem Versammlungsgrad anpassen, den ein solcher Übertritt eigentlich vorraussetzt, würde man ihr Schwunglosigkeit vorwerfen, allgemein, würde sie wirklich versammeltes Tempo reiten, wäre das in den Augen der Richter wohl schwunglos. Würde sie ihr Pferd in den Ecken biegen, würden sich die Richter wohl wundern, wieso sich das Pferd so seltsam verwindet. Würde sie in den Verstärkungen wirklich die nötige Rahmenerweiterung zulassen, würde auch das als Herrausheben gewertet werden.
Und DAS ist das Problem. Sie sind alle Kinder dieses Systems und reiten an der absoluten Spitze, also ist es richtig was sie reiten und was die Richter bewerten. Was dazu führt, daß fast die gesamte Reiterwelt eine verzerrte Wahrnehmung davon hat, wie ein Pferd zu laufen hat.
Ja, genau.Max1404 hat geschrieben: Allerdings: wenn man sich mal Dressuren aus den 70er oder 80er Jahren anschaut, sieht man auch viele Pferde, die mit der Hand hoch aufgerichtet wurden und zwar das Genick oben und die Nase vorn hatten, die aber im Rücken fest waren. Und die waren auch vorne mit dabei.
Ja. Was aber leider dazu führt, daß die Pferde heute durch die Bank weg alle zu eng gehen. Auch die Pferde der Engländer.Max1404 hat geschrieben: Collo, hier unterschreibe ich! Klimke würde heute leider keinen Blumentopf mehr gewinnen, eben weil die Anlehnung nach heutigen Maßstäben nicht mehr stimmt und weil Ahlerich als ausdruckslos gelten würde. Leider. Oder weil er auf Biotop nach heutigen Maßstäben die Zügel viel zu lang hatte. Der Stil war damals völlig anders, und auch die Reiter, die noch immer im klassischen Sinn reiten, haben die Pferde heute im Hals insgesamt runder und die Zügel kürzer.
Natürlich, es gab schon immer gutes und schlechtes Reiten und ich zweifle, daß es je perfekte Richter gab.Allerdings: wenn man sich mal Dressuren aus den 70er oder 80er Jahren anschaut, sieht man auch viele Pferde, die mit der Hand hoch aufgerichtet wurden und zwar das Genick oben und die Nase vorn hatten, die aber im Rücken fest waren. Und die waren auch vorne mit dabei.
Nein, die Anatomie des Pferdes hat sich die letzten 2000 Jahre nicht wirklich geändert, wie was bewertet wird unterliegt einer Mode, aber nicht, wie ein Pferd unter einem Reiter gehen muss, damit es seinen Job verschleißfrei ausführen kann. Und ich bin der Meinung, je mehr (Versammlung, hohe Lektionen, allgemein Muskulatur, Knochen, Bänder und Sehnen belastendes) man verlangt, desto pingeliger sollte man sein, mit welcher Muskulatur dieses Pferd dies ausführt und das man es dazu in die Lage versetzt, die richtige Muskulatur zu benutzen, in dem man diese systematisch trainiert. Und genau das unterliegt keiner Mode. Und das ist das Problem in diesem Sport, inzwischen sind wir bei einer Mode angekommen, bei der Rollkurtraining Pferde hervorbringt, die die heutigen Maßstäbe am besten erfüllen. Das Problem ist dabei also weder Pferd, Reiter, noch Rollkur, sondern der Maßstab.Es ist wirklich auch eine Frage der Mode.
Da glaube ich nicht dran, zumindest nicht von jetzt auf gleich, einfach weil das Pferd durch dieses Reiten die entspechende Muskulatur nicht hat. Ich glaube durchaus, Dujardin wäre in der Lage ihr Pferd umzuschulen, Cornelissen sehr wahrscheinlich nicht.Und zu Dujardin: würde man etwas anderes sehen wollen, könnte sie es meiner Meinung nach zeigen. Da sehe ich den Unterschied zu Reitern wie AvG oder Cornelissen, die einfach nicht anders können.
mir ging es nur um Hinrichs. Wie angegeben.Richard Hinrichs & Favory Ravella (ab 1:01):
http://www.youtube.com/watch?v=tzgwVwxDkqA
heute habe ich bei allen Pferden mit denen ich gearbeitet habe mal drauf geachtet, das Hinterhauptbein ist so gut wie zwischen den Ohren, das Genick, also da wo das Pferd nachgibt, liegt zwischen diesem und dem 1.Halswirbel, man orientiert sich immer am Hinterhauptbein, das ist das was man gemeinhin anatomisch als Genick bezeichnet nach meiner Aufassung.Den Begriff Genick gibt es ja im Skelett gar nicht.Bzw ich finde den nicht.Cubano hat geschrieben:Auch der Link zu Totilas ändert nichts daran: Wer das Genick des Pferdes ausschließlichzwischen den Ohren vermutet, ist anatomisch gesehen auf dem Holzweg. Eventuelle Tippfehler bitte ich bis Montag zu entschuldigen – mein Bildschirm hat eine Macke und ich schreibe halb im Blindflug… :oops: