Seite 6 von 13

Verfasst: Fr, 21. Okt 2011 12:06
von horsman
Nee, auch und gerade als "Häkchenliste" taugt die SdA nicht. Denn jedes Ziel hängt mit jedem zusammen. Der Takt zB ist auch im 8. Jahr der Ausbildung und in der 50. Minute der Reiteinheit noch im Auge zu behalten und zu erhalten/zu verbessern. Die Anlehnung wird durch die Versammlung noch besser, die Versammlung durch die Anlehnung, die Anlehnung durch Geraderichtung, der Takt durch Geraderichtung, die Losgelassenheit durch Geraderichtung, die Gerderichtung durch Losgelassenheit, die Losgelassenheit durch Versammlung, die Geraderichtung durch Anlehnung usw. usf. Man kann niemals irgendwas "abhaken".

Man kann sich vielleicht ein Säulendiagramm vorstellen, wo die Säulen zu allen sechs Zielen im Fortschritt der Ausbildung an Höhe gewinnen (und sekündlich etwas pegeln) und wo das absinken einer Säule auch das Absinken bei anderen Säulen nach sich zieht, aber man manchmal muss man auch das absinken einer Säule akzeptieren und eine andere Säule hoch fahren, damit danach die andere Säule wieder hoch fährt usw., usf.

Es ist schlicht und einfach ein ZIELSYSTEM mit Abhängigkeiten.

Für die konkrete Arbeit keine wirkliche Hilfe, außer dass man weiß, dass es dieses komplexe Zielsystem ist, was man bearbeitet.

Verfasst: Fr, 21. Okt 2011 12:07
von Paula
Der Begriff am langen Zügel war definiert, seiner Zeit,also zu Zeiten der Kavallerie, die Richtlinien haben das nicht korrekt übernommen.Auch die Definition stimmt dort nicht.Liegt aber daran dass Seunig dies auch schon unrrichtig in seinem Buch bebildert hatte.Wer auch immer für diese Fotos zuständig war..Da Seunig nicht auf der Kavallerieschule geritten ist,wußte er das offensichtlich nicht.So gingen nach und nach Defintionen verloren und die Umsetztung vom Geschriebenen Wort ins Praktische.
Wie es richtig heißt?Ich suche das Zitat raus..

Verfasst: Fr, 21. Okt 2011 12:52
von lottef
Paula ... das wäre schön ... würde mich tatsächlich interessieren ....

Horsmän: so verstehe ich es aber tatsächlich auch - z.T. geht bei ansteigenden Schwierigkeiten die "untere Basis" verloren (z.B. der Takt oder die Anlehnung), dann muss man natürlich hier wieder ansetzen und einen Schritt zurück (aber eben auch nicht nach vorn) gehen.

Und jaaaa, wenn man "obere Stufen" in einer Lektion erarbeitet hat, dann festigen und verbessern sich auch "die unteren".

Beispiel Trabstangen: das Pferd geht im Takt, ist losgelassen in einer leichten Anlehnung und ist gerade. Nun soll es über Trabstangen gehen und verliert an Anlehnung und wird schief. Ich schaue in solchen Momenten, ob der Takt gleichbleibend war (häufig wurde er schneller) und reite mehrmals in einem betont ruhigem Trab die Stangen an. Häufig verbessert sich die Losgelassenheit und Anlehnung sofort, das "Geradesein" kommt nach mehreren Wiederholungen automatisch dazu.

Verfasst: Fr, 21. Okt 2011 13:40
von Paula
ich ersetzte offentsichtlich wußte er das nicht- mit : wußte er das vielleicht nicht, falls er für die Fotos verantwortlich war.
In dem Buch "Die klassische Reitlehre in der Praxis, gemäß der H.Dv.12 (Olms Verlag) steht auf Seite 271 ".....vermehrt am langen Zügel geritten werden.Das ist die längste Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul bei nachgegebenem Genick mit der Stirn-Naselinie an der Senkrechten."

Erklärt wurde mir das wie folgt vom ehemaligen Chef der Reiterinspektion : Der Hals war aus dem Widerist heraus nach unten fallen gelassen, so konnten die Pferde auch besser sehen wo sie hintraten und gingen mit lockerem Rücken trittsiche, rationell und Kräftesparend.

Verfasst: Fr, 21. Okt 2011 13:48
von Cubano
horsmän hat geschrieben:Nee, auch und gerade als "Häkchenliste" taugt die SdA nicht. Denn jedes Ziel hängt mit jedem zusammen. Der Takt zB ist auch im 8. Jahr der Ausbildung und in der 50. Minute der Reiteinheit noch im Auge zu behalten und zu erhalten/zu verbessern. Die Anlehnung wird durch die Versammlung noch besser, die Versammlung durch die Anlehnung, die Anlehnung durch Geraderichtung, der Takt durch Geraderichtung, die Losgelassenheit durch Geraderichtung, die Gerderichtung durch Losgelassenheit, die Losgelassenheit durch Versammlung, die Geraderichtung durch Anlehnung usw. usf. Man kann niemals irgendwas "abhaken".
Horsmän, diese Diskussion ist doch so alt, wie der Grunewald. Und es geht nicht darum, dass man irgendeinen Punkt der SdA abhaken soll. Wie LotteF schon schreibt, sollte man sogar einen Schritt zurück zur Basis gehen, wenn einer der Punkte dort nicht stimmt. Das gilt auch für das Reiten INNERHALB einer Einheit. Nur: Ohne Losgelassenheit, Takt, Anlehnung , Schwung und Geraderichtung wird man leider Gottes auch keine vernünftige Versammlung zustande bekommen – zumindest keine, die diesen Namen auch verdient. Und: DAS ist in meinen Augen auch vollkommen unabhängig von Rasse und Exterieur eines Pferdes.

Verfasst: Fr, 21. Okt 2011 14:01
von Paula
http://reitvorschrift.de/html/bucher.html
dieses Buch wird weniger Fragen offen lassen, erklärt die Umsetzung der HDv12. Das Buch begleitet den Reiter beim Ausbilden und erklärt warum wieso weshalb in welcher Reihenfolge.Wie jedes Buch wird es auch Lücken haben, der Vorteil die Autoren leben noch und können jederzeit persönlich dazu befragt werden.Die Intention der Autoren ist es das Kulturgut die klassische deutsche Reitweise zu erhalten,deshalb scheuen sie die Mühe auch nicht, Frage zu beantworten.

Verfasst: Fr, 21. Okt 2011 14:49
von horsman
Cubano hat geschrieben:Unterschreib:
Und auch für mich ist die SdA als Häkchenliste eine prima Sache. Natürlich kann man sich in endlosen Debatten darüber ergehen, ob nicht der eine Punkt vor oder direkt neben dem anderen stehen könnte, was mich angeht, habe ich jedoch festgestellt, dass die Reihenfolge ziemlich logisch und einleuchtend ist.
Naja, hier schreibst Du erstens, dass es als Häkchenliste eine prima Sache ist und zweitens, dass es eine logische Reihenfolge gäbe.

Ja was denn jetzt :lol: ?
Abhaken ja oder nein, eindeutige Reihenfolge ja oder nein?

Sehr deutlich wird das m.E. mit der durchbrechung einer "Reihenfolge" , wenn man sieht, dass die Geradrichtung auch existenziell für die Losgelassenheit ist, weil ein schiefes Pferd ist nicht gut balanciert und wird sich demnach auch nicht richtig loslassen. Und wie will ich den Takt in einen guten Rythmisch regulieren, wenn die Anlehnung schlecht ist? Und wie will ich die Anlehnung perfektionieren ohne die Geraderichtung? Wo ist da deine logische Reihenfolge?

Soweit ich weiß steht sogar in den RL, dass man da keine Reihenfolge rein interprtieren soll. Insofern war es nie gedacht, da eine Reihenfolge heraus zu lesen.

@Paula
sicher ein interessantes Buch.

Verfasst: Fr, 21. Okt 2011 14:55
von Cubano
Natürlich abhaken – und eben wieder zurückgehen zum Punkt davor, wenn ein Häkchen durch die reiterliche Realität wieder weg müsste. Beispiel: Wenn ich ein gedankliches Häkchen hinter "Losgelassenheit" gemacht habe, aber fünf Minuten später feststelle, dass diese – warum auch immer - gerade flöten geht, kann ich nicht darüber hinwegreiten, sondern muss wieder zurück zu diesem Punkt. Also stell Dir die Häkchen einfach mit Bleistift vor. :D Zur Reihenfolge zitiere ich mich der Bequemlichkeit halber selbst: "Ohne Losgelassenheit, Takt, Anlehnung , Schwung und Geraderichtung wird man leider Gottes auch keine vernünftige Versammlung zustande bekommen – zumindest keine, die diesen Namen auch verdient. Und: DAS ist in meinen Augen auch vollkommen unabhängig von Rasse und Exterieur eines Pferdes."

Verfasst: Fr, 21. Okt 2011 15:00
von horsman
Ja soweit ist das schon richtig.
Ich kann aber genauso gut schreiben:
Ohne gute Geraderichtung (nat. Schiefe ausgleichen) und daraus resultierender guter Anlehnung (gleichmäßig in beiden Zügeln) und auch ein wenig Lastverteilung auf die HH (=Versammlung), wird man keine Losgelassenheit und keinen guten Takt erhalten. Denn ein Pferd was auf der VH läuft und sich nach seiner womöglich ausgeprägten nat. Schiefe schief stellt, wird sich nie richtig loslassen und demnach auch keinen guten Takt fassen können.

Letztlich wird aus allem ein Schuh. Soviel zur logischen Reihenfolge.

Verfasst: Fr, 21. Okt 2011 15:05
von Cubano
Einspruch, Euer Ehren :D
Denn das würde bedeuten, dass z.B. ein junges Pferd am hingegebenen Zügel weder losgelassen, noch im Takt laufen kann. Und dem ist m.E. definitiv nicht so.
Nachtrag: Du sollst nicht editieren, während ich meine Antwort schreibe, grins. Natürlich vervollkommnen sich Takt und Losgelassenheit im Laufe der Ausbildung. Doch was Du schreibst, impliziert schlussendlich, dass ein Pferd erst losgelassen und taktmäßig laufen kann, wenn es schon kurz vor der Versammlung steht und das glaube ich dann mal nicht.

Verfasst: Fr, 21. Okt 2011 15:07
von horsman
Oh, da kenn ich genügend Exemplare, die am hingege. Zügel im Trabe unter dem Reiter keine Losgelassenheit und damit keinen guten Takt zeigen, sondern die mit festgehaltenem Rücken und schiefgestellter HH auf der VH laufend dahin eilen.

Nach einger Arbeit mit /an Anlehnung, Geraderichtung und Lastverteilung auf die HH hingegen, können sie dann auch am hing. Zügel zur Losgelassenheit kommen.

Verfasst: Fr, 21. Okt 2011 15:11
von Cubano
Horsmäääään, augenroll: Ich kenne auch genügend Pferde, die angeblich versammelt laufen sollen und in Wirklichkeit nur langsam laufen. Lass uns doch bitte mal von halbwegs korrekter Reiterei und nicht von fehlerhafter ausgehen…

Verfasst: Fr, 21. Okt 2011 15:13
von horsman
das hat nix mit korrekter oder unkorrekter Reiterei zu tun, sondern mit der natürlichen Qualität/Balance der Pferde. Sind die damit nicht von Gott gesegnet, wird auch ein guter korrekter Reiter am hingeg. Zügel keinen losgelass. taktvollen Trab bekommen. Wie auch ?? Er wird eingreifen müssen, Zügelkontakt und "Anlehnung"herstellen, geraderichten und eine Lastverteilung einleiten (damit meine jetzt ich nicht, dass er das Pferd in eine Zwangspiaffe bringt :roll: ).

Verfasst: Fr, 21. Okt 2011 15:19
von Paula
Horsmän, danke ist wirklich spannend, nur leider erst ab Dezember auf dem Markt..

Verfasst: Fr, 21. Okt 2011 15:19
von Cubano
horsmän hat geschrieben:das hat nix mit korrekter oder unkorrekter Reiterei zu tun, sondern mit der natürlichen Qualität/Balance der Pferde. Sind die damit nicht von Gott gesegnet, wird auch ein guter korrekter Reiter am hingeg. Zügel keinen losgelass. taktvollen Trab bekommen. Wie auch ?? Er wird eingreifen müssen, Zügelkontakt und "Anlehnung"herstellen, geraderichten und eine Lastverteilung einleiten.
Also hältst Du es demnach nur bei qualitätsvollen Pferden für möglich, sie am hingegebenen Zügel taktmäßig und losgelassen zu reiten?