Rücken- und Schenkelgänger

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

FNB hat geschrieben:Und weil es zu kurz ist, KANN es kein Rückengänger sein? *gähn* :roll:
Aber FNB: in der Piaffe kann man das wirklich nicht beurteilen. Wat soll denn Deine *gähn*-Argumentation? Ich komme hier echt nicht mehr aus dem Staunen heraus und denke, hier wird nur noch selektiv gelesen und argumentiert, weil einfach nicht sein kann, was nicht sein darf. :roll:

(Dass das Pferd wirklich über den Rücken geht, sieht man in anderen Videos erheblich besser. Ich halte PK übrigens für einen hervorragenden Reiter - wie ich schon seit Jahren hier immer wieder sage.)
Viele Grüße
Sabine
Bild
FNB
User
Beiträge: 1233
Registriert: Mo, 29. Okt 2007 10:38
Wohnort: Nahe der Küste

Beitrag von FNB »

Ich finde, man KANN es gut beurteilen. Egal, ob es "nur" eine Lektion ist. Einfach mal nur das beurteilen, was man sieht und nicht direkt wieder die ABERS suchen.

Dafür war mein *gähn* (und weil es früh am Tag ist).

Stimmt, die Diskussionskultur hier ermüdet einen zusätzlich.

MfG
Benutzeravatar
Kosmonova
User
Beiträge: 3179
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:29
Wohnort: LE City/Sachsen

Beitrag von Kosmonova »

Schön, dass sich man sich gegenseitig selektives Warnnehmen vorwirft :lol:
Es grüßt Nadine

*******************
so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
********************
Benutzeravatar
Anchy
User
Beiträge: 1063
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:01
Wohnort: Sprockhövel

Beitrag von Anchy »

Das ist aber auch so und vor allem ganz normal, nehmt es doch mit ein wenig Humor :lol:

P.K auf Odin hat mir immer am besten gefallen. In dieser Lektion sieht man doch schon die Beweglichkeit in allen Gelenken, das Absenken in den Hanken. Da werden nicht nur die Beinchen staksik angehoben.
Sehr schön, zumindest hier in dem Video.
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
C.Dingens
User
Beiträge: 284
Registriert: Mi, 15. Jan 2014 15:38
Wohnort: Auf dem Ponyhof

Beitrag von C.Dingens »

Anchy hat geschrieben: P.K auf Odin hat mir immer am besten gefallen. In dieser Lektion sieht man doch schon die Beweglichkeit in allen Gelenken, das Absenken in den Hanken. Da werden nicht nur die Beinchen staksik angehoben.
Sehr schön, zumindest hier in dem Video.
Mir auch. Wann immer ich dieses Paar sehe, frage ich mich warum er nicht weiter so geritten ist wie zu dem Zeitpunkt.
Ein wunderbarer Sitz der keine Wünsche offen lässt.
Ich habe nach Odin jedenfalls kein Pferd aus seiner Schule mehr gesehen das mir gefallen hätte.

Ansonsten halte ich persönlich eine Piaffe ebenfalls für wenig geeignet um einen Schenkel- von einem Rückengänger zu unterscheiden.
Ich sehe das was Anchy sieht auch.
ABER, ich kenne jede Menge Schenkelgänger die eine astreine Pi zeigen aber keine drei Tritte gerade und losgelassen in der Bahn laufen. Lektionen kann man andressieren, das sagt aber nichts über die Qualität der Reiterei aus.
esge
User
Beiträge: 1869
Registriert: Mi, 03. Jan 2007 12:29
Wohnort: Taunus

Beitrag von esge »

Man könnte die Piaffe allerdings wunderbar dazu benutzen, um aus einem Schenkelgänger einen Rückengänger zu machen... Sofern man die Piaffe eben nicht nur als andressierte Lektion beibehält sondern dann weiter entwickelt und nutzbar macht.
Loslassen hilft
C.Dingens
User
Beiträge: 284
Registriert: Mi, 15. Jan 2014 15:38
Wohnort: Auf dem Ponyhof

Beitrag von C.Dingens »

esge hat geschrieben:Man könnte die Piaffe allerdings wunderbar dazu benutzen, um aus einem Schenkelgänger einen Rückengänger zu machen... Sofern man die Piaffe eben nicht nur als andressierte Lektion beibehält sondern dann weiter entwickelt und nutzbar macht.
ICH glaube das ist aus diversen Gründen äußerst schwierig.
Als erstes sei mal das Ego des Reiters genannt. Jemand der bisher Lektionen nicht als Ergebnis und Prüfstein der richtigen Ausbildung verstanden hat, sondern sie zum Selbstzweck nutzt, wird sich erfahrungsgemäß schwer tun wieder bei Null anzufangen.

Auch im Bezug auf das Pferd habe ICH die Erfahrung gemacht, das sich dressierte Pferde ebenfalls schwerer tun wieder bei Null anzufangen.
Wenn du denen nämlich mit plötzlicher gymnastizierung um die Ecke kommst und es für das Pferd körperlich anstrengend wird, spulen sie lieber ihr komplettes Programm ab um sich so zu entziehen.
Es ist kein Geschenk wenn Pferde statt sich richtig zu versammeln lieber PiPAPO :wink: anbieten.

Außerdem tun sie sich oft schwer damit reell an den Zügel zu treten. Pferde die gelernt haben hinter dem Zügel (oder mit festgestellter Kopf-Stirnlinie oben am Zügel) ihren Job zu machen, nutzen das auch weiterhin um sich damit erfolgreich der reiterlichen Einwirkung zu entziehen.
Benutzeravatar
Kosmonova
User
Beiträge: 3179
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:29
Wohnort: LE City/Sachsen

Beitrag von Kosmonova »

Moment, war nicht PK derjenige, der die Schaukel wieder in die Prüfungen aufgenommen haben wollte? Von mir aus gern tutikompletti mit Piaffe-Übergang? PK wäre jetzt für mich KEIN Beispiel, der von einigen so definierten "adressierten Piaffe", nicht nach meinem Wissen. Oder wart ihr woanders? *verwirrt umblick*
Es grüßt Nadine

*******************
so schwer wie die freiheit, so leicht ist der zaum der sie hält... (frei nach and one - krieger)
********************
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

C.Dingens hat geschrieben:
esge hat geschrieben:Man könnte die Piaffe allerdings wunderbar dazu benutzen, um aus einem Schenkelgänger einen Rückengänger zu machen... Sofern man die Piaffe eben nicht nur als andressierte Lektion beibehält sondern dann weiter entwickelt und nutzbar macht.
ICH glaube das ist aus diversen Gründen äußerst schwierig.
Als erstes sei mal das Ego des Reiters genannt. Jemand der bisher Lektionen nicht als Ergebnis und Prüfstein der richtigen Ausbildung verstanden hat, sondern sie zum Selbstzweck nutzt, wird sich erfahrungsgemäß schwer tun wieder bei Null anzufangen.

Auch im Bezug auf das Pferd habe ICH die Erfahrung gemacht, das sich dressierte Pferde ebenfalls schwerer tun wieder bei Null anzufangen.
Wenn du denen nämlich mit plötzlicher gymnastizierung um die Ecke kommst und es für das Pferd körperlich anstrengend wird, spulen sie lieber ihr komplettes Programm ab um sich so zu entziehen.
Es ist kein Geschenk wenn Pferde statt sich richtig zu versammeln lieber PiPAPO :wink: anbieten.

Außerdem tun sie sich oft schwer damit reell an den Zügel zu treten. Pferde die gelernt haben hinter dem Zügel (oder mit festgestellter Kopf-Stirnlinie oben am Zügel) ihren Job zu machen, nutzen das auch weiterhin um sich damit erfolgreich der reiterlichen Einwirkung zu entziehen.
Nach klassisch französischer Schule, kommt der Spannungsbogen - sprich "la tention" erst mit der "Versammlung" - der Piaffe.
Da der Schwung im deutschen -reiterlichen Sinne in der französischen Schule ( auch in der spanischen und portugisischen) kein Ausbildungsziel darstellt- sprich der "Rückengänger" eine typisch deutscher Ausbildungungsgegenstand ist, kann man das durchaus so wie von esge beschrieben sehen/ ausbilden...
Die Frage ist, ob man das so möchte...
esge
User
Beiträge: 1869
Registriert: Mi, 03. Jan 2007 12:29
Wohnort: Taunus

Beitrag von esge »

C.Dingens: Ich habe das bereits einige Male mit Pferden getan. Pferde, die auf dem Weg "Lektionen als Prüfstein", niemals über den Sandkasten hinausgekommen wären, ja nicht einmal einen gescheiten Trab entwickelt hätten. Allerdings war das eine bewusste Wahl, ihnen die "Piaffe" zunächst als eine Art Zirkuslektion beizubringen - währenddessen anderswo an Hilfenverständnis und Beweglichkeit zu arbeiten - und dann "Kunststück" und Reiterhilfen allmählich immer mehr zusammen zu führen. Übergänge aus der "künstlichen" Piaffe in den Trab hinein und zurück bringen dann den echten gymnastischen Effekt. Und wenn dieser Übergang gut klappt, ist auch die Piaffe selbst zu einer echten Lektion geworden.
Es darf einem bei all dem eigentlich nicht um die Piaffe gehen, sondern um das Verständnis, das das Pferd über diese Lektion für eine veränderte Selbstorganisation seines Körpers bekommt. Pferde, die bislang immer noch vorwärts rollten, wenn sie sich in Bewegung setzten, profitieren häufig von diesem Vorgehen.
Es funktioniert und ich setze es ein bei cleveren aber körperlich suboptimalen (räusper) Pferden. GEnau genommen waren es meist Haflinger...

Man sollte allerdings gelegentlich auch mal Pferde geritten und zumindest begleitend ausgebildet haben, die auf dem regulären Weg ins Piaffieren kommen, sonst verliert man sich tatsächlich schnell in netter aber letztlich sinnloser Spielerei.
Loslassen hilft
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

esge hat geschrieben: Man sollte allerdings gelegentlich auch mal Pferde geritten und zumindest begleitend ausgebildet haben, die auf dem regulären Weg ins Piaffieren kommen, sonst verliert man sich tatsächlich schnell in netter aber letztlich sinnloser Spielerei.
:lol: :lol: :lol: :trink1:
C.Dingens
User
Beiträge: 284
Registriert: Mi, 15. Jan 2014 15:38
Wohnort: Auf dem Ponyhof

Beitrag von C.Dingens »

saltandpepper hat geschrieben: Nach klassisch französischer Schule, kommt der Spannungsbogen - sprich "la tention" erst mit der "Versammlung" - der Piaffe.
Da der Schwung im deutschen -reiterlichen Sinne in der französischen Schule ( auch in der spanischen und portugisischen) kein Ausbildungsziel darstellt- sprich der "Rückengänger" eine typisch deutscher Ausbildungungsgegenstand ist, kann man das durchaus so wie von esge beschrieben sehen/ ausbilden...
Die Frage ist, ob man das so möchte...
Danke für die Erklärung. Ich hatte das auch so verstanden und sehe genau darin eben den großen Unterschied beider Reitweisen.
Genau darum finde ich ja auch das ein Bild von einer Piaffe einfach nicht aussagekräftig ist. Das kann ein Rückengänger genau wie ein Schenkelgänger als Momentaufnahme sehr schön gesetzt zeigen.
Der Weg dahin macht den Unterschied und auch nur das ist dann eben für eine Beurteilung hilfreich.

Esge ich gebe auch einen aus. Danke für die Erklärung und vor allem für den hier.
esge hat geschrieben: Man sollte allerdings gelegentlich auch mal Pferde geritten und zumindest begleitend ausgebildet haben, die auf dem regulären Weg ins Piaffieren kommen, sonst verliert man sich tatsächlich schnell in netter aber letztlich sinnloser Spielerei.
Darauf wollte ich hinaus.
Benutzeravatar
Spielnase
User
Beiträge: 200
Registriert: Mi, 15. Aug 2012 12:23
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Spielnase »

*klingeling

Leider OT, aber ich hörte etwas von piaffierenden Hafis? Da klingeln mir doch vor lauter Neugier die Ohren.
Ohhhh esge, magst du dazu etwas reinstellen, Bilder, Videos?


:D
Benutzeravatar
Gawan
User
Beiträge: 418
Registriert: Do, 27. Mär 2008 22:03
Wohnort: Basel

Beitrag von Gawan »

Da mein Pferdl ja ein Wuscheltier von dieser Sorte ist http://www.youtube.com/watch?v=NUdRu58qXdI
die sich häufig so bewegen http://www.youtube.com/watch?v=w7B6Jy025a4
würde ich gerne wissen, was ihr von diesem Ritt haltet https://www.youtube.com/watch?v=2twjWvleju4

Allgemeiner formuliert: Wieviel "Rückengang" können Pferde, die ursprünglich nicht als Reitpferde gezüchtet wurden, überhaupt produzieren? Ich denke da an Rassen wie etwa den Freiberger oder Haflinger des alten Typs. Diese wurden häufig zum Säumen gebraucht, da war viel Rückenbewegung wohl weniger erwünscht. Würde mich über Aufnahmen von Rückengängern aus solchen Rassen (und natürlich weiteren Filmen auch von anderen Pferden) freuen.
"Der Reitlehrer sei unser eigenes Pferd" SGS
(und der Schüler zeige Geduld, Demut und Hingabe)
Draussen bin ich 4:0 unterwegs, in der Halle 3:1, manchmal 1:3.
horsman
User
Beiträge: 2879
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 12:04
Wohnort: NRW

Beitrag von horsman »

bitte immer auch die Grundbewegung, die dem Pferd von Natur aus gegeben ist, mit ins die Beurteilung einbeziehen. Man kann nicht Weltmeyer mit nem drittklassigen Araber vergleichen, und den Araber dann zum Schenkelgänger abstempeln. Und wenn, wozu? Solange der Reiter vermag, die natürlichen Bewegungen zu erhalten und sogar ein wenig zu verbessern, hat er schon gut genug getan.

Hier wird mE auch imme gerne eine typische FN Schublade bedient, die auch dazu dient, die Rasse des dt. Reitpferdes zu propagieren.

Wenn der Schweif ruhig pendelt, das Pferd rythmisch und mit sichtbarem Vorwärtsimpuls geht, wenn essichtbar losgelassen ist, dann geht auch auch mit Tätigkeit seines Rückens.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
Antworten