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Verfasst: Sa, 12. Jul 2014 08:07
von saltandpepper
amara hat geschrieben:Die web.de Bilder gefallen mir viel besser... bei den Dehnungshaltungsbildern ist sie mir zu "umgekippt". Vielleicht für meinen Geschmack zu früh für eine tiefe Dehnungshaltung, ich finde sie fällt um und aus eigener Erfahrung mache ich das nicht mehr so früh - nicht beim 2. oder 3. mal Draufsitzen. Ich fand jetzt 2mal, dass das dadurch erlernte GGW schnell verkehrtes GGW erzeugt und würde heute (!) anders anfangen. Aber das ist bestimmt viel Könnens- und Geschmacksfrage. ich persönlich (!) empfinde es nicht mehr als ausbalanciert.
Aber sowas ist ja auch immer momentaner Gusto, es muss halt zum Pferd passen. Und das kann man nur fühlen, und nicht auf Fotos sehen, finde ich...
Und das mit dem Explodieren aus innen heraus kenne ich - eine KUNST das zu wissen, ohne sich drauf vorzubereiten.

Nun amara, ich reite bei diesem Pferd kein A/R- wenn du weisst, was ich meine

. Die Dehnung auf den ersten Bildern ist nicht erwirkt, sondern ist aus Entspannung geboren. Da ich allerdings schon einige Pferde angeritten habe- also wirklich einige

, weiß ich ziemlich genau, wie ich ein Pferd ausbalanciere und entspanne, damit es die Dehnung findet.
Ich finde die Dehnung auf den ersten Bildern zu tief, um darin über längere Sequenzen zu arbeiten, aber ich finde sie gut, um kurzfristig dem Pferd eine neue Idee zu vermitteln.
Gerade bei Jungpferden, zu denen ich dieses hier zähle, ist für mich ein wichtiges Ausbildungsmittel, dass ich früh in unterschiedlichen Haltungen arbeite.
Dass das Pferd sich eben auch ganz nach unten strecken darf, wenn es aus der Entspannung heraus den Hals fallen lässt und in ein losgelassen-zwangloses-taktmäßiges Gehen gefunden hat.
Ganz frei nach dem Motto : "alles kann, nichts muss".
Und was du schreibst, ist völlig richtig : Wenn man drauf sitzt, fühlt man was erforderlich ist. - Wenn man es fühlt

Verfasst: Sa, 12. Jul 2014 08:32
von esge
Ich bin ja ein bisschen vorbelastet durch die Erzählungen über die Stute. Darum kam ich jetzt nicht drauf, dass diese Dehnung für sie zu tief sein könnte. Zumal ja irgendwer weiter vorn beobachtet hat, wie weit das Hinterbein trotzdem noch vor kommt.
ERSTMAL, oberflächlich betrachtet, mag die Dehnung zu tief sein, ja. Aber das Gesamtpferd wirkt für mich trotzdem nicht "umgekippt". Vermutlich genau weil diese Stute in der Lage ist, hinten trotzdem noch mitzutreten. Und wenn ich dann dazu noch im Kopf habe was ich von S&P über ihren Charakter und ihr Temperament weiß, passt es.
Verfasst: Sa, 12. Jul 2014 10:17
von saltandpepper
Ich vermute, esge, amara meint vor allem das zweite Bild, in der sich die Madame gerade im Dehnen begreift. Erklärend möchte ich dazu noch anmerken, daß der Platz, den ich nutze, genau an dieser Stelle ein recht starkes Gefälle hat. Die Stute kommt hier tatsächlich leicht ins "rollen"- möglicherweise sieht amara das. Ich finde aber auch nicht, dass die Stute kippt- bzw. ich weiß, das sie es nicht tat, denn wenn das der Fall gewesen wäre, hätte ich es verhindert.
Wie gesagt, ich balanciere die jungen Pferde aus- dann dehnen sie sich auch fast immer von ganz alleine. Vielleicht hier und da noch eine weite seitwärtsweisende Hilfe auf der Kreisbahn und die Schulter richtet sich aus - das Pferd lässt los.
Verfasst: Sa, 12. Jul 2014 10:37
von saltandpepper
saltandpepper hat geschrieben:Ich vermute, esge, amara meint vor allem das zweite Bild, in der sich die Madame gerade im Dehnen begreift. Erklärend möchte ich dazu noch anmerken, daß der Platz, den ich nutze, genau an dieser Stelle ein recht starkes Gefälle hat. Die Stute kommt hier tatsächlich leicht ins "rollen"- möglicherweise sieht amara das. Ich finde aber auch nicht, dass die Stute kippt- bzw. ich weiß, das sie es nicht tat, denn wenn das der Fall gewesen wäre, hätte ich es verhindert.
Wie gesagt, ich balanciere die jungen Pferde aus- dann dehnen sie sich auch fast immer von ganz alleine. Vielleicht hier und da noch eine weite seitwärtsweisende Hilfe auf der Kreisbahn und die Schulter richtet sich aus - das Pferd lässt los.
Gerade ist mir eingefallen, daß ich vom ersten Reiten auch noch ein Video bei Youtube gespeichert habe- da sieht man ganz gut, was ich meine :
https://www.youtube.com/watch?v=J7rSOBi0Klw
Das sind Ausschnitte aus dem ersten Reiten, als ich sie hatte- vorher habe ich sie einmal "Probegeritten" . Natürlich habe ich die "Turbulenzen" rausgeschnitten

Verfasst: Sa, 12. Jul 2014 12:26
von charona
Ui, S&P, das gefällt mir richtig gut, was Du zeigst. Ich habe hier in Holland immer -leider- nur als Referenzkader, dass die jungen Pferde eigentlich vin Anfang an mit sehr kurzen Zügeln geritten werden, der Hals fixiert wird, und wenn sie dann nicht mehr -meist recht schnell- mitmachen, kommen die schlaufer dran und die Sporen in den Bauch. Danke für's Einstellen!
Verfasst: Sa, 12. Jul 2014 17:07
von FNB
S & P: ich bin ja "Beine Gucker" und Respekt, sehr schöne ruhige, federnde Beine, von DIR , nicht vom Pferd. Gefällt mir sehr sehr gut!!!
LG
Verfasst: So, 13. Jul 2014 15:20
von Ulrike
HAllo s&p,
gefällt mir auch gut, schön gleichmässiger Rhythmus und viel Ruhe zwischen den rausgeschnittenen Sequenzen
Dem Pferd sieht man die Mühe an, Dir nicht, so kann es sein.
LG Ulrike
Verfasst: So, 13. Jul 2014 19:36
von saltandpepper
Ulrike hat geschrieben:Dem Pferd sieht man die Mühe an, Dir nicht, so kann es sein.
LG Ulrike

ist das jetzt was Positives oder nicht ?
@all : Danke für die netten Worte- und ja, Ruhe, ist bei diesem Pferd ALLES. Ohne Ruhe geht gar nichts- außer "schnell" vielleicht, das geht immer.

Verfasst: Mo, 14. Jul 2014 16:23
von Spielnase
@S&P zu deinem Stütchen:
Die Situation errinnert mich ein wenig an den Friesen, dem ich ebenfalls die Dehnungshaltung schmackhaft machen wollte. Der lief früher entweder wie ein Hirsch unterm Reiter oder zu hoch und zu eng eingestellt, mit weggedrücktem Rücken. Er war ein intovertierter Typ, der im Zweifel sich festmachte und lieber wegrannte. Als ersten Schritt wollte ich seinen Hals auch so lang und tief wie möglich haben (hauptsache Genick offen) und hab es auch in Kauf genommen, dass er dabei vorhandlastig lief. Wichtig war mir hier Entspannung und Losgelassenheit. Daraus lässt sich dann auch die Balance für die Dehnungshaltung verbessern: Denn psychische und physische Balance sind eng miteinander verknüpft.
Ich freue mich schon auf weitere Bilder von dir und der VB-Stute!
Verfasst: Mo, 14. Jul 2014 17:24
von Ulrike
s&p,
klar war das positiv gemeint, denn so soll es sein, denke ich, die Leichtigkeit und Konzentration beim Reiter,
die Konzentration und Umsetzung beim Pferd.
Dann darf das Pferd sich auch mühen, ohne das es unharmonisch aussieht.
LG Ulrike
Verfasst: Di, 15. Jul 2014 05:54
von padruga
S@p, gefällt mir sehr gut eure Arbeit! Dein zentrierter, die Balance nicht störender Remontensitz, deine der jeweiligen Situation angepasste (auch breite) Zügelführung und Handhaltung, deine minimalen Korrekturen um das Pferd ins Gleichgewicht zu bringen ohne es zu sehr zu forcieren, ... Auch dass du das Pferd vorne meist einfach in Ruhe lässt und ihm die Möglichkeit gibst, selber ein wenig hinsichtlich der Balancefindung auszuprobieren.
Gefällt mir alles sehr gut.
Ist das ein Sommer-Sattel?
Verfasst: Di, 15. Jul 2014 07:08
von saltandpepper
Spielnase, die Sache mit dem Hals lang und "Hauptsache Genick offen", sehe ich ehrlich gesagt nicht ganz so. Ich möchte den Hals lang, ja, - aber nicht indem das Pferd sich dabei zwischen die Schultern hängt und auch "Genick offen" um jeden Preis kann ich nicht einfach so unterschreiben.
Viele Pferde hängen sich nämlich mit langem Hals und offenem Genick einfach zwischen ihre Vorderbeine und laufen völlig vorlastig kraftlos damit herum. Das möchte ich explizit
nicht.
Mir ist die gute alte deutsche Anlehnung und der funktionelle Spannungsbogen - sowie die damit sich entwickelnde gute alte deutsche Schwungentwicklung sehr wichtig.
Und das versuche ich vom ersten Moment an, indem ich auf einem Pferd sitze im Hinterkopf zu haben. Somit ist das Timing der Hilfengebung von Anfang an dergestalt, dieses Ziel anzustreben. Länge, ja, aber getragene Länge. Und provozierte Vorlastigkeit : nein .
Bei einem Friesen mit hohem Tonus,einer Fahrpferdekonstruktion und einem hyperflexiblen Schlangenhals, mag die Idee das Genick gezielt völlig und auch stabil offen zu erarbeiten, um eben der Tendenz sich zurückzunehmen und aufzurollen entgegenzuwirken, ein sinnvoller Weg sein. Aber bei dieser Stute würde ich auf keinen Fall lange mit völlig offenem Genick arbeiten wollen.
Warum ? Sie ist auf den Bahn gelaufen, hat also eine deutliche Idee davon, in/gegen den Zügel zu steifen. Und sie ist sehr lose und instabil.
Bei ihr war mir- auch im Hinblick auf eine bessere Grundspannung und Stabilität- eine gewisse Rundung sehr früh, sehr wichtig.
Natürlich vorsichtig und sauber von hinten erritten, aber dennoch sehr früh eingeführt.
Dieser eingestellte Clip ist ja nur der allererste Anfang. Sowie das Pferd die Hand sucht und so losgelassen ist, dass eine gewisse Anlehnung sich ergibt,
und man das Pferd vor sich bekommt, ist für mich ein angeschlossenes Hinterbein und tragender Rücken das Wichtigste. Dann habe ich das offene / proportional zur Halshöhe passend geöffnete Genick automatisch. Schau mal hier, das ist ein Verlaufsclip :
https://www.youtube.com/watch?v=oTJ-LDjC5BU
@Padruga : danke

- ja, das ist ein Sommer "Marakesch". Einer mit längerem Blatt, französischen Kissen und einer sehr kleinen Überkniepausche.
@Ulrike :

Verfasst: Di, 15. Jul 2014 08:07
von Ulrike
schön,, s&p,
ab ca. 7:50 kann man sehen, das sie sich traut, die Hinterhand etwas mehr zu nutzen.
LG Ulrike
Verfasst: Di, 15. Jul 2014 08:14
von No
Endlich mal ein Vollblut !
Ich bin zwar jetzt nicht der grösste Freund der guten alten deutschen Anlehnung, aber die hier gezeigte Arbeit gefällt mir sehr gut und ich kann einiges für meine eigene Arbeit mitnehmen. Die Formgebung gefällt mir sehr gut, das Bild möchte ich im Kopf behalten.
Danke für das Einstellen dieses Videos und es würde mich freuen wenn du uns an der weiteren Entwicklung teilhaben lässt.
Verfasst: Di, 15. Jul 2014 12:03
von sapere aude
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