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Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 13:12
von Cubano
Ja natürlich habe ich den Film gesehen, Finesse und ich halte ihn immer noch nicht für gut. Natürlich ist es wichtig, auf Missstände im Reitsport aufmerksam zu machen.
Nur für eine gut gemachte, faktenreiche Reportage halte ich den Film eben nicht. Aus journalistischer Sicht beinhaltet er für mich zu viel altes Material (so kursiert das Foto mit dem Friesen mit den Hufschuhen bereits seit Monaten im www und auch die St. Georg, auf die sich hier bezogen wird, ist schon älter) und aus zu vielen Spekulationen resp. zu wenig harten Fakten.
Das Beispiel mit Totilas habe ich darüber hinaus deshalb erwähnt, weil sich daran prima die Zuschauermanipulation erklären lässt, die in diesem Punkt sehr deutlich wird.
Warum ich genau diese Form der Berichterstattung für kontraproduktiv halte, wenn es um fundierte Kritik an den Missständen im Reitsport geht, habe ich weiter oben ja schon erklärt…
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 13:44
von Finesse
Wird "altes Material" angefangen von Doping bis hini zu unerlaubten Hiflsmitteln bei der Pferdeausbildung nur weniger wahr nur weil es alt ist??
Ist irgendetwas an dieser Reportage nicht wahr?
Wenn diese Hufschuhe/Seilzüge tatsächlich nie wo auch immer eingesetzt werden, warum gibt es sie dann?
Da der Einsatz solcher Hilfsmittel in Holland (und anscheinend nicht nur da) gang und gäbe ist, ist es da nicht legitim in einer Reportage dadrauf aufmerksam zu machen, die Zuschauer zu sensibilisieren.
Es ist doch genau das, was wir wollen, den Reitsport sauber zu kriegen.
Warum muss man bei Totilas jetzt "unbedingt" wegsehen?
Weil er "unser" Hoffnungsträger ist,
Weil wir unser eigenes Nest nicht beschmutzen wollen?
Und nach wie vor, ich finde den Bericht gut, klar und verständlich, und überhaupt nicht reisserisch...dass Reisserische wird hier versucht hineinzuinterpretieren.
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 13:49
von gimlinchen
Herr Rath wirkt einfach nett im Inteview.
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 13:53
von Cubano
Finesse, sieh es mir nach, dass ich auf Deine Argumentation bzgl. Totilas nicht weiter eingehe, offen gestanden ist mir das zu albern.
Vielleicht solltest Du in meinen Postings zwei Dinge trennen: Meine persönliche Sicht der Dinge und da bin ich klar der Ansicht, dass sich etwas tun muss im Reitsport und meine professionelle Blickweise auf diesen Film.
Und warum ich diesen für nicht geeignet halte, um den Leuten Fakten auf den Tisch zu legen, mit denen sie fundiert gegen die Missstände vorgehen können, habe ich gestern bereits mehrfach geschrieben.
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 14:12
von maurits
Finesse hat geschrieben:
Und die Bemerkung mit den Schulterbrüchen hat mich echt sehr nachdenklich gestimmt.
Mich auch. Horror.
Unvorstellbar eigentlich, dass man derartige Verletzungen billigend in Kauf nimmt für solche Trainingsmethoden.
Mal ne andere Frage:
Gesetzt den Fall, Totilas wäre in NL mit diesen Hufschuhen trainiert worden.
Muss man dieses "Training" permanent durchführen, oder bleibt das einmal erzwungene Bewegungsmuster dann dauerhaft erhalten?
Wenn das nicht dauerhaft bliebe, müsste sich die Trabaktion des T doch jetzt unter anderem Trainer und Reiter, deutlich verändern, oder?
Ich gehe jetzt mal blauäugig davon aus, dass im Hause Rath ohne diese Hilfsmittelchen trainiert wird.
lg
maurits
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 14:19
von Meg
maurits hat geschrieben:Ich gehe jetzt mal blauäugig davon aus, dass im Hause Rath ohne diese Hilfsmittelchen trainiert wird.
lg
maurits
Vielleicht ist das Paar Schuhe in der Lieferung inbegriffen gewesen.
*HandaufdenMundhaut* Nein, das habe ich jetzt nicht gesagt. Nee echt nicht. War ein Scherz.
Wenn es dem Rath gelingt, dieses Pferd erfolgreich im Sport weiterzureiten hat er mein ganzes Wohlwollen! Mir tun Pferd und Reiter in dieser Geschichte noch am meisten Leid...
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 14:54
von Finesse
Cubano hat geschrieben:Finesse, sieh es mir nach, dass ich auf Deine Argumentation bzgl. Totilas nicht weiter eingehe, offen gestanden ist mir das zu albern.
Kein Problem, ich sehe Dir das gerne nach.
Für Dich mag das albern sein, mich jedoch bringen gerade solche nichtreisserisch aufgemachten Filme sehr zum Nachdenken.
Vielleicht solltest Du in meinen Postings zwei Dinge trennen: Meine persönliche Sicht der Dinge und da bin ich klar der Ansicht, dass sich etwas tun muss im Reitsport und meine professionelle Blickweise auf diesen Film.
Ich bewege mich gerne im unprofessionellen Dunstbereich eines Herrn Dr. Gerd Heuschmann oder eines Reitsport-Journalisten wie Jan Tönnjes.
Du sprichts immer von Deiner hohen Professionalität. Darf man anfragen wo die liegt?
Hast Du beruflich mit dem grossen Reitsport zu tun??
Bewegst Du dich in diesen Kreisen auf Augenhöhe?
Bist du Ausbilder oder Turnierreiter?
Und warum ich diesen für nicht geeignet halte, um den Leuten Fakten auf den Tisch zu legen, mit denen sie fundiert gegen die Missstände vorgehen können, habe ich gestern bereits mehrfach geschrieben.
Es ist sehr einfach nur zu kritisieren und die eigene Professionlität heruaszukehren. Was würdest Du denn tun, um die Missstände aufzudecken? Ueberhaupt zu verhindern??
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 15:00
von horsman
die Aussage von Heuschmann sagt ja eigentlich auch alles:
" Fünf, sechs gute Richter und die Dinge stünden längst anders"
Dem ist im Grunde nichts mehr hinzu zu fügen.
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 15:10
von Gast
Ich seh' das, den Filmbeitrag in seiner Gesamtheit mal aussen vor lassend, so:
Wer für die Dressur Hufschuhe mit Gummibändern benutzt, sollte eine an die Backen kriegen. Nicht nur weil es dem Pferd gegenüber höchst unfein ist, hauptsächlich aber für die unsägliche Dämlichkeit.
Das Einzige, was diese Methode fördert, ist Knieaktion. Weils dem Pferd beim Abfussen die Füsse nur hoch zieht. Nicht weit. Auch nicht Hochweit (ok, im günstigsten Fall vielleicht). Nur hoch. Und die Hinterpaddel werfen mit Sand.
Bis anhin war ich der Meinung, "Hoch" ist etwas, was man in der Dressur nicht gar so gerne sieht, von den Gangpferden mal abgesehen. Aber die spielen in der Dressur ja auch nicht wirklich DIE grosse Rolle.
Warum sollte also irgendjemand so dämlich sein, diese Methode bei einem Pferd anzuwenden, welches von Haus aus passable Gänge (weite!) mitbringt?
Ich persönlich könnte mir diese Dämlichkeit vermutlich grade noch so verkneifen.
Glatt was vergessen.. :)
Zu Totilas:
Wie man weiß, wurden bei seinen Auftritten die Verstärkungen eher im, öhm, unteren Prozentbereich bewertet. Jetzt ist mir die Methode "Janssen" grade nicht wirklich geläufig, ich traue aber meinem Lieblings-Prügelknaben doch soviel Intelligenz zu, dass er ein gangstarkes Pferd NICHT mit einer Methode trainiert, die schlechtere Noten in einem Teilbereich bringt. Aber vielleicht täusche ich mich auch und im Fokus lagen nicht die Verstärkungen, sondern die Passagen. Vielleicht.
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 15:46
von Cubano
Finesse hat geschrieben:
Du sprichts immer von Deiner hohen Professionalität. Darf man anfragen wo die liegt?
Hast Du beruflich mit dem grossen Reitsport zu tun??
Bewegst Du dich in diesen Kreisen auf Augenhöhe?
Bist du Ausbilder oder Turnierreiter?
Nein, ich habe nicht ein einziges Mal von "meiner hohen Professionalität" gesprochen und bin ganz normaler "Hausfrauenreiter"

. In meiner Freizeit. Ansonsten bin ich Journalistin.
Wo Du übrigens gerade das Beispiel Heuschmann nennst, da fällt mir die Geschichte mit seinem "Rollkur-Friesen" ein. Seinerzeit waren ja zunächst nur Fotos in Umlauf, die Doc Heuschmann mit verbissenem Gesicht, dem Frieslingtier den Kopf auf die Brust zergelnd, gezeigt haben. Im Nachgang kamen dann aber alle Fotos ans "Tageslicht". Mit dem Resultat, dass man deutlich sehen konnte, dass die ersten Bilder lediglich die miestesten Sequenzen aus einer Reihe waren, in der man ziemlich deutlich erkennen konnte, dass Heuschmann a) durchaus auch anders geritten ist und b) der Friesling in dem Augenblick extrem undurchlässig (um nicht zu sagen: saumäßig stur

) war. Wäre es aber nun bei der Veröffentlichung der erstgenannten Bilder geblieben, stünde Heuschmanns Arbeit gegen die Rollkur bis heute in einem denkbar schlechten Licht. Schlicht deshalb, weil hier zunächst ein sehr tendenzöser Bildjournalismus (sozusagen durch Weglassen der ganzen Wahrheit) betrieben wurde.
Und weil Du ja offenbar gedacht hast, ich würde zu den Profi-Reitern gehören, noch mal in aller Deutlichkeit: Ich bin – ebenso wie wohl die meisten hier – sehr daran interessiert, dass sich im Sport was ändert. Aber dazu sind halt Filme wie dieser nicht geeignet, weil sie keine echten Argumente liefern. Ganz im Gegensatz übrigens zur Rollkur-Geschichte in der St. Georg oder dem Barren-Skandal…
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 16:04
von Paula
@...Finesse prima Beitrag !
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 16:10
von sab
Nochmal: der Film hatte hervorragende Argumente und keines davon wahr unwahr. Und ich finde ihn immer überhaupt NICHT reisserisch. Insofern verstehe ich die Kritik gar nicht. Für mich persönlich gab es auch Info, die ich nicht kannte, nämlich der mögliche Zusammenhang von Schulterbrüchen und Hufschuhen.
Ich persönlich glaube, dass diese Hufschuhe den Gang stark verändern. Natürlich wird keiner der Dressurgrössen zugeben, sie anzuwenden.
Auffallend finde ich das Gangmuster eines Salinero und eines Totials; bei beiden Pferden weiss ich oft nicht, ob die jetzt traben, passagieren oder was eigentlich. In beiden Fällen werden (nur) die Vorderbeine hochgerissen, was Kadenz vortäuscht. DAS spricht für mich für ein antrainiertes Gangmuster- aber dass ist natürlich auch nur meine persönliche Meinung. Ja, und ich glaube, dass Menschen schlichtweg wirklich zu allem fähig sind, wenn es ums Geld verdienen geht.
LG
Sabine
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 17:41
von Priamos
sab hat geschrieben:Ja, und ich glaube, dass Menschen schlichtweg wirklich zu allem fähig sind, wenn es ums Geld verdienen geht.
Dem kann ich mich nur anschliessen.
Wäre es nicht so traurig, würde ich über die Leute lachen, die noch daran glauben, Totilas`Knieaktion wäre angeboren...
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 17:42
von Gast
[quote="sab"].. die Vorderbeine hochgerissen, was Kadenz vortäuscht. [/quote]
Seit wann DAS denn?
Kadenz erkennt man, glaube ich, immer noch hauptsächlich am Hinterbein. Ganz so doof ist selbst ein FEI-Richter nicht, dass er das unters Kinn gerissene Vorderbein anschaut und begeistert ausruft: "Was für eine Kadenz!"
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 17:55
von Finesse
Cubano hat geschrieben:In meiner Freizeit. Ansonsten bin ich Journalistin.
Sportjournalistin?
Ich bewundere echt Deine Beiträge. Dieses enorme Fachwissen was die Ausbildung von Pferd und Reiter betrifft als auch den Dressursport anbelangen.
Und weil Du ja offenbar gedacht hast, ich würde zu den Profi-Reitern gehören, noch mal in aller Deutlichkeit: Ich bin – ebenso wie wohl die meisten hier – sehr daran interessiert, dass sich im Sport was ändert. Aber dazu sind halt Filme wie dieser nicht geeignet, weil sie keine echten Argumente liefern.
Als Journalistin könntest Du es doch besser machen??
Das wäre doch eine grandiose Aufgabe, finde ich.
Ganz im Gegensatz übrigens zur Rollkur-Geschichte in der St. Georg oder dem Barren-Skandal…
Wenn mich nicht ganz alles täuscht, ist ausgerechnet die Rollkurgeschichte ebenfalls von Jan Tönjes, seines Zeichens stv. Chefredaktor der St.Georg
http://www.st-georg.de/wir_ueber_uns/index.php
der in dieser Film-Reportage über den Einsatz von unlauteren Mitteln bei der Ausbildung von Dressurpferden spricht.
Ist das jetzt ein glaubwürdiger Journalist oder nicht?