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Verfasst: Do, 05. Aug 2010 09:44
von Cathy1603
So, hab mir das Video jetzt auch endlich komplett anschauen können.
Zunächst einmal, niemand kann oder wird je perfekt reiten, noch dazu würde jeder von uns das Perfekte anders definieren. Hier sieht man aber deutlich einen Reiter, der sehr auf das wohl und die korrekte Ausbildung seines Pferdes achtet. Mir persönlich gefällt die Schrittarbeit am besten, aber der Trab wirkt für mich ein wenig festgehalten im Rücken, für mich ist dieser eher unrund. Die Zügellänge, der kann ich auch nichts abgewinnen, ich denke eine ständige Verbindung zum Maul ist wichtig, um dem Pferd immer wieder korrigierend helfen zu können.
Was mir aber wieder sehr gut gefällt, ist das er immer wieder die Dehnunghaltung abfragen kann und hier man sieht, das das Pferd "eigentlich" sehr gut über den Rücken gearbeitet wird, nur versteh ich dann dieses festhalten im Rücken nicht ganz, oder meine augen drügen hier

Verfasst: Do, 05. Aug 2010 12:57
von horsman
also Leute:
Physik sollte auch Physik bleiben!
Und wenn man von einer Schwebephase redet, also eine kurze Phase in der Trabbewegung, wo keiner der 4 Hufe den Boden berührt, dann sollte man diese auch finden können. Ist dem nicht so, sollte man diese Phase nicht Schwebephase nennen, sondern eine exaktere Bezeichnung dafür finden. Ansonsten passiert es nämlich, dass alle Welt nach etwas sucht, was es nicht gibt. Und das arme Pferd muss dann für diesen physiklalischen Unfug herhalten. Zb, das man Schwung oder schwingende Rücken mit "Schwebephase" in Verbindung bringt.
Übrigens seh ich auch in der Passage keine Phase, wo alle 4 Hufe den Boden verlassen haben.
Dass es durchaus Trabbewegungen gibt, die geschmeidiger, lautloser, fließender oder auch dynamischer sind als andere Trabbewegungen, stelle ich gar nicht in Frage.
Noch eine Anmerkung zum Galopp mit 4 Takten, weil da jemand den historischen Bezug genannt hat:
es gibt zwei Varianten vom 4-taktigen Galopp, sozuagen eine "schlechte" und eine "gute". Die schlechte will man nicht, und die gute wurde früher bewußt früher praktiziert (Schulgalopp). In der schlechten Variante fusst bei der Diagonalphase zuerst der Vorderfuss auf und dann der Hinterfuss (Pferd ist Vorhandlastig). Bei der "guten" Variante fußt bei der Diagonalen zuerst das Hinterbein und dann das Vorderbein. Wenn man den Galopp sehr stark (und richtig)versammelt, dann kommt es beinahe zwangsläufig dazu. Siehe auch in Pirouetten. Pirouetten im drei-taktige Galopp gibt es fast gar nicht und fände ich auch eher schlecht.
Verfasst: Do, 05. Aug 2010 14:46
von Rapunzel
Na eben, Horsmän: In diesem Video findest du keine Schwebephase, weil es eben keine gibt. Ansonsten gibt es bei einem natürlichen Trab eine Schwebephase und die ist auch normalerweise nicht mininmal, es sei denn, es handelt sich um einen schlecht gerittenen Iberer

. Wenn keine da ist, ist das für meine Begriffe aber falsch und es gefällt mir nicht. Ob es dem Pferd schadet - hm. Ich kenne zumindest eine (sehr gute) Osteopathin und eine (ebenfalls sehr gute) Ausbilderin, die beide bei Pferden, die so geritten werden, verstärkt Probleme im Knie und im Becken/Kreuzdarmbeinbereich festgestellt haben (besonders ausgeprägt bei Penquitt-Pferden, dessen Schlurftrab sicher da extrem darstellt). Die Osteo hat erklärt, dass das "Plattsitzen" der Schwebephase durch genau das, was MS da macht (gegen die Bewegung sitzen), dazu führt, dass das Pferd das durch unphysiologische Bewegungen des Knies oder eben weiter oben zu kompensieren versucht, da der normale Bewegunsablauf im Trab eben eine Schwebephase verlangt (hab ich jetzt sehr laienhaft wiedergegeben). Ich habe ein Bild von CP, bei dem man das sehr gut erkennen kann, weiß aber nicht, ob ich das copyrighttechnisch hier einstellen darf.
Generell finde ich alle Bewegungsmuster, die festgehalten oder "hängenlassend" sind, nicht gesundheitsfördernd.
Ich guck jetzt noch mal nach dem zerbrochenen Rhythmus. Einen Taktfehler würd ich das nicht nennen, da denkt man an ungleichmäßige Tritte - das ist es ja nicht, sondern eher ein minimales "Ruckeln" zwischen der Bewegung von Vor- und Hinterhand. Das ist eine absolute Ibererkrankheit und wird besonders gern genommen, wenn das Pferd eben, die alte langweilige Leier, nicht korrekt von hinten nach vorn an die Hand geritten wird, und das ist halt leider bei allen diesen "in Schönheit-Sterbern" der Fall.
Verfasst: Do, 05. Aug 2010 14:58
von Rapunzel
Bei 4:46 zum Beispiel ist das "Ruckeln" zu sehen. Generell finde ich, je öfter ich mir das anschaue, desto unschöner wird´s, dass das Pferd so am Boden klebt. Da hat der Horsmän recht, selbst in der Passage gibt´s nicht den Hauch eine Schwebephase ...
Verfasst: Do, 05. Aug 2010 15:15
von saltandpepper
Rapunzel hat geschrieben:Bei 4:46 zum Beispiel ist das "Ruckeln" zu sehen. Generell finde ich, je öfter ich mir das anschaue, desto unschöner wird´s, dass das Pferd so am Boden klebt. Da hat der Horsmän recht, selbst in der Passage gibt´s nicht den Hauch eine Schwebephase ...
an der Stelle, wo er von der Piaffe in den Trab geht ? Da ist die Perspektive finde ich sehr ungünstig um ein Verschiebung wirklich zu sehen, außerdem ist da bei mir immer ein Tempowechsel im Film- also bei mir ruckelt der Clip, nicht unbedingt das Pferd

Hast du vielleicht noch eine Stelle ( büttäää)
Verfasst: Do, 05. Aug 2010 15:16
von Meg
Schliesse mich Rapunzel an, meines Erachtens geht dieses Pferd nicht frei über den Rücken und ist in zwei Teile geteilt durch den starren Rücken. Zu erkennen auch daran, dass der Hals gerne (wenn auch manchmal nur angedeutet) die Tendenz hat, nach oben zu kommen (rausheben), sobald er etwas mehr Freiheit bekommt oder das Tempo erhöht wird oder auch in den Übergängen, was dann wieder über die Kandare unterdrückt wird. In meinen Augen kein schönes Reiten.
Man könnte auch sagen "Vertuschung auf höchstem Niveau"
LG
Meg
edit by Admin: Beiträge zusammengeführt.
Verfasst: Do, 05. Aug 2010 15:36
von Rapunzel
saltandpepper: Ich finde keine explizitere Stelle, das ist eigentlich durchgängig so, einfach weil die Bewegung nicht durchs Pferd geht, sondern genau da im Rücken steckenbleibt, wo MS dann noch gegensitzt. Die Beine bewegen sich halt eher wie Räder als wie Beine, so dass oben nichts ankommt. Ist sicher extrem bequem, aber ...
Gleich am Anfang sieht man das Prinzip auch im Schritt - das Pferd schreitet nicht, die Bewegung geht nicht durch den Rücken, sondern es tappt in den Boden rein, tritt auch links etwas kürzer - ist natürlich in den Seitengängen weitaus schwieriger, eine schreitende Bewegung aufrechtzuerhalten, aber möglich ist´s.
Das Paar Diana/Bonito hatten wir hier ja schon ein paarmal, der geht z.B. im Trab sehr schön schwungvoll über den Rücken mit deutlich erkennbarer Schwebephase.
Verfasst: Do, 05. Aug 2010 17:05
von horsman
du wirst auch bei zB bei Klimkes Ahlerich, außer in der Trabverstärkung keine Schwebephase finden, weder in der Trabarbeit noch in der Passage. Und wahrscheinlich auch nicht bei Totilas, außer eben in der Trabverstärkung. Das hat nix mit dem Reiten von Schneider oder Brandrerup zu tun, sondern mit dem nat. Bewegungsablauf der Pferde.
Und mal im Ernst, ein Trab mit echter Schwebephase ist sehr verschleißend, denn die Kräfte wirken umso höher, je höher das Pferd nach dem "schweben" wieder auffusen muss.
Verfasst: Do, 05. Aug 2010 19:53
von Rapunzel
Hä? Natürlich werd ich die finden, die finde ich auch bei meinem Spanier, wenn ich mir Videos von dem in Zeitlupe angucke. Und wenn das mal nicht mehr so sein sollte, mache ich mir große Sorgen.
Verfasst: Do, 05. Aug 2010 20:37
von Max1404
Natürlich hat jeder Trab eine Schwebephase. Oder sollte es zumindest haben. Das auch bei Pferden mit eher laufenden und wenig kadenzierten Bewegungen. Dazu gibt es zahlreiche Fotobeweise - man muss nur mal googlen ...

Verfasst: Do, 05. Aug 2010 21:09
von Anchy
Hörsemen, jetzt irritierst Du mich etwas. Etwas Trabähnliches ohne Schwebephase zeigen mitunter Pasos oder ander Fünfgänger, den Trabtölt. Hier dissoziiert sich die Diagonale, so dass die Schwebephase wegfällt.
Aber ein Trab hat eine kurze Schwebephase, nach jedem Abfußen des diagonalen Beinpaares.
Kannst Du mal näher erläutern, was Du hier meinst?
Liebe Grüße
Verfasst: Do, 05. Aug 2010 22:23
von Rapunzel
Mich irritert der Horsmän nicht zum ersten Mal, aber diesmal am gründlichsten. Keine Schwebephase?! Und was ist das dann hier?
Verfasst: Do, 05. Aug 2010 22:34
von Paula
..........
Verfasst: Do, 05. Aug 2010 22:44
von horsman
Holla, die gehen aber ab die drei schönen Pferde da oben. Nur: versammlter Trab oder Arbeitstrab ist das nicht.
Ich schrieb ja auch: in der dynamischen Trabverstärkung gibt es die Schwebephase - logo. Hab ich niemals bestritten.
Solche Bilder (übrigens schöne Fotos) sind auf jeder zweiten ReiterRevue. Ich spreche vom versammelten Trab. Und auch die Passage zB von Ahlerich im LA-Video hab ich mir daraufhin mal angeschaut und keine echte Schwebephase gefunden. Beizeiten schau ich mir mal das Totilas-Video daraufhin an.
Sollte ich mich irren, kein Problem - was ich sehe glaube ich.
Verfasst: Do, 05. Aug 2010 23:04
von Rapunzel
Genau, die sind künstlich hochgeschraubt, die Pferde
Also Horsmän, da ich zufällig anwesend war, als die Fotos gemacht wurden (ich hab sie nämlich selbst geschossen), kann ich dir sagen, dass das alles ungerittene Jungpferde sind, die recht locker-flockig über den Platz trabten. Das ist keine heißgemachte Trabverstärkung oder ne überkandidelte Aufregungspassage, allerdings eine seit vielen Jahren auf besonders gute, schwungvolle Gänge selektierte Zucht. Hab hier noch ein Bild von meinem Hengstlein als jungfräulichem Dreijährigen, die Haltung und das Gangmaß entspricht exakt meiner Vorstellung von versammeltem Trab, trotzdem mit eindeutiger Schwebephase. Ich kann gern beim nächsten Unterricht mal versuchen, die Schwebephase in der Passage knipsen zu lassen, da ist stellenweise ein halber Meter Luft unter den Hufen.