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Verfasst: Di, 09. Mai 2017 11:39
von Julia
Motte hat geschrieben:Das ist aber kein Dressurabreiteplatz oder Lieschen Müllers heimischer Reitplatz, sondern die schwerste Geländestrecke, die es wohl derzeit gibt.

Natürlich wird da das Pferd nicht "in die Versammlung geatmet" - das überhaupt nur in Relation zum Dressurabreiteplatz oder Lieschen Müllers heimischen Reitplatz zu bringen, zeugt schon von nicht vorhandener Vorstellungskraft bzw. Erfahrung mit der Thematik.

Es ist ok zu sagen "das ist nicht meins".
Es ist aber merkwürdig, Parameter zur Bewertung heranzuführen, die unrealistisch sind.
Genauso gut könnte ich beim Galopprennen bemängeln, die Galopper würden ja nicht versammelt galoppieren....
Chapeau!
Und wer mal genau hinsieht merkt, dass die Paraden erstens von Fau Klimke mit dem ganzen Sitz durchgeführt werden, natürlich auch mit der Hand... und zweitens fällt ihm auf das sie manchmal so deutlich werden muss weil dieses Kämpferherz verdammt nochmal auf die andere Seite WILL!

Verfasst: Di, 09. Mai 2017 12:22
von Finchen
Ach Leute, von eurer Übertreibung "nicht in die Versammlung geatmet" in völlig unpassender Form wird es nicht sinnvoller. :roll: :roll: Hat einer von euch beiden gelesen, was ich geschrieben habe, also bis zum Ende? Scheint nicht so.

Wenn im Sattel stehend mit beiden Zügeln gleichzeitig gut anstehend auf einer Seite gut "hingelangt" wird, bei Pferdekopf vorher wie hinterher deutlich "über dem Zügel", dann hat das mit Versammlung und "Parade" nichts, aber wirklich gar nichts zu tun. Und ich vergleiche es auch nicht mit einer solchen! Ich kritisiere lediglich, dass eben diese völlig idiotischen Anforderungen so etwas - und das denke ich wie Julia eben auch - nötig machen.

Geruppe im Maul bleibt Geruppe im Maul, wieso ist für die Wirkung schnurz, und dass die Mäuler aufgerissen werden hat auch immer den selben Grund, da beißt die Maus keinen Faden ab, und da ist dem Pferd egal, ob IK oder Lieschen Müller, ob im heimischen Viereck oder im anspruchsvollen Parcours draufsitzt.

Die Argumentation "Pferd will aber so doll" nutzt doch im Trabsport auch nichts, wo absurdeste Gebisskonstruktionen mit dem Argument "geht sonst durch" o.ä. genutzt werden.

Unrealistische Parameter? Wie zB die Versammlung ins Spiel zu bringen, von der ich gar nicht geschrieben habe? Noch dazu bei Galoppern? :wink:

Ich habe sehr wohl auf die Parameter der zu extremen Anforderungen in diesen Parcouren hingewiesen - ach, war recht am Ende, muss man natürlich auch lesen, nicht vorher schon losschreien ob meiner fatalen Kritik an dem Vergleich "kräftig am Zügel ziehen = Parade". :)

Verfasst: Di, 09. Mai 2017 12:52
von Julia
Finchen hat geschrieben:Ich kritisiere lediglich, dass eben diese völlig idiotischen Anforderungen so etwas - und das denke ich wie Julia eben auch - nötig machen.
Hilf mir.... wann habe ich das geschrieben?

Verfasst: Di, 09. Mai 2017 12:57
von Motte
Finchen hat geschrieben:
Ich habe sehr wohl auf die Parameter der zu extremen Anforderungen in diesen Parcouren hingewiesen - ach, war recht am Ende, muss man natürlich auch lesen, nicht vorher schon losschreien ob meiner fatalen Kritik an dem Vergleich "kräftig am Zügel ziehen = Parade". :)
Wenn du mir jetzt noch erklären könntest, was die extremen Anforderungen (ja, das sind extreme Anforderungen, weil schwerste Geländestrecke) mit dem von dir beschriebenen "Geruppe im Maul" zu tun haben, wäre das fein.

Verfasst: Di, 09. Mai 2017 13:03
von FNB
Für mich ist es schon ein Unterschied, ob eine "deftige Parade" mit einem Stangengebiss, einer Kandare oder mit einem normalen Gebiss gegeben werden (und für das Pferd im übrigen auch). Ich finde die Paraden insofern noch tolerabel, da die Hand direkt wieder deutlich vor geht und sie sich auch in der Anzahl wirklich in Grenzen halten.

Verfasst: Di, 09. Mai 2017 13:53
von grisu
Finchen hat geschrieben: ... da wird nicht wenig heftig am Pferd und in dessen Maul rumgezerrt an einigen Stellen.
FNB hat geschrieben:Für mich ist es schon ein Unterschied, ob eine "deftige Parade" mit einem Stangengebiss, einer Kandare oder mit einem normalen Gebiss gegeben werden (und für das Pferd im übrigen auch). Ich finde die Paraden insofern noch tolerabel, da die Hand direkt wieder deutlich vor geht und sie sich auch in der Anzahl wirklich in Grenzen halten.
... und abgesehen vom Gebiss, ist es für mich ein Unterschied, ob ich deutlich mit der Hand einwirke, weil mein Pferd gerade mit 100 Stundenkilometern auf eine knifflige Hindernissituation zusaust und ich sage "Hallo Schatz, hör mal wieder zu!" oder ob ich an einem Pferd planlos "rumzerrre".

Verfasst: Di, 09. Mai 2017 14:17
von Colloid
Die Zeitvorgabe muss extrem knapp gewesen sein, wenn ich mir ansehe, wie die zwei Vollgas geben und trotzdem noch ein paar Zeitfehler kassieren. Dazu noch das Tempo in den sehr haarigen Hindernissen...da frage ich mich durchaus, warum die Schwierigkeit derartig hochschrauben muss.
Aber Chapeau auch von mir, Hale Bob platzt förmlich vor Kraft und "GO", und es verwundert mich nicht, daß Frau Klimke da kräftig hinlangt (schön ist das deswegen trotzdem nicht). Es bleibt ihr aber wohl auch in dem Moment nichts anderes übrig, sonst hätte das Dynamitfass unter ihr die Hindernisse wohl eher umgenietet... *au*

Verfasst: Di, 09. Mai 2017 15:36
von Cappuccino
Was mich neben der Leistung auf der Geländestrecke noch viel mehr beeindruckt, ist die Tatsache, dass dasselbe Pferd einen Tag später eine gepflegte Dressurprüfung und dann auch noch die Springtour auf dem Platz absolviert. Darüber, ob die Anforderungen im Gelände nun zu hoch sind oder nicht, kann man sicherlich diskutieren, aber die Vielseitigkeit dieser Pferde finde ich einfach bewunderswert.

Verfasst: Di, 09. Mai 2017 16:20
von Motte
Die Dressurprüfung findet am ersten Tag, also VOR der Geländeprüfung statt :wink:

Am Tag NACH der Geländeprüfung, gehen die Pferde den Springparcour.

Aber auch so rum ist das eine gewaltige Leistung! :wink:

Verfasst: Di, 09. Mai 2017 16:44
von oecone
Ingrid Klimke und Hale Bob haben die Geländeprüfung gewonnen.
Ergebnisse *klick* und sind zweite in der Dressur geworden.

Meine Halbblüterin kann zwischen schnellen Geländeritten und Dressur auf dem Platz unterscheiden. Wenn das mein Freizeitpferdchen hinbekommt, dann können das die Profis erst recht.

Danke für den Link FNB :)

Verfasst: Di, 09. Mai 2017 21:38
von Chillon
All diejenigen, die mangelnde "Feinheit" und etwas sichtbarere Hilfen beklagen.... Leute, ein 4*-Gelände ist eine echte Leistungsprüfung für hochtrainierte Leistungssportler. Das ist schon ein ziemliches Adrenalin-Event für Pferd und Reiter, will man da nicht nur drüber kommen (was an sich schon eine echte Leistung ist) sondern erfolgreich drüberkommen, d.h. möglichst ohne Zeitfehler.

Die Optimum Time ist so gerechnet, dass über die gesamten 6600 m ein Tempo von 570m/min zu Grunde gelegt wird. Schon mal 570m/min geritten? Das ist deutlich mehr als ein guter Jagdgalopp! Und dann stehen da blöderweise auch noch an die 35 echte Klamotten herum, wo man eben NICHT mit 570m/min drüberfegen kann, sonst brechen sich Roß und Reiter den Hals. Ergo muss man auf den Galoppstrecken deutlich mehr Tempo reiten als die 570m, um an den Vorbereitungspunkten der Hinderniskomplexe entsprechend kurz und schnell abzubremsen, das Pferd aufs Hinterbein zu bekommen, drüber, und dann gleich ins höhere Tempo zu beschleunigen. Je weniger Zeit man an den Hinderniskomplexen verliert, umso höher ist die Chance, in der Zeit zu bleiben.

Natürlich könnte man "weicher" und über eine längere Strecke abbremsen, das sähe dann sicher harmonischer aus, kostet aber schlicht und einfach zuviel Zeit.

Verfasst: Di, 09. Mai 2017 23:01
von horsman
Stimmt ja alles chillon, aber davon wird die sache auch nicht schöner

Verfasst: Di, 09. Mai 2017 23:28
von Chillon
Ganz ehrlich - wenn das unter Wettkampfsituation so aussieht wie bei Klimke, Jung, Nicholson oder Todd kann ich mir solche Ritte, wo Pferd und Reiter nur GEMEINSAM da drüber WOLLEN und das Ganze einfach pure Action ist wesentlich besser ansehen, als das mit unsichtbaren Hilfen gerittene "in-Schönheit-Sterben", was so landauf-landab als Ziel propagiert wird.

Zumal ich weiß, dass das tägliche Training der oben erwähnten Reiter völlig unspektakulär und pferdegerecht abläuft, sonst würden diese Pferde nämlich nicht so lange konstant erfolgreich sein.

Würde man ein solches Pferd nicht nur bei 4 oder 5 Wettkämpfen pro Jahr so reiten, sondern auch im Training, dann wäre es im null komma nix über die Uhr gedreht.

Verfasst: Mi, 10. Mai 2017 07:58
von Julia
Chillon hat geschrieben:Ganz ehrlich - wenn das unter Wettkampfsituation so aussieht wie bei Klimke, Jung, Nicholson oder Todd kann ich mir solche Ritte, wo Pferd und Reiter nur GEMEINSAM da drüber WOLLEN und das Ganze einfach pure Action ist wesentlich besser ansehen, als das mit unsichtbaren Hilfen gerittene "in-Schönheit-Sterben", was so landauf-landab als Ziel propagiert wird.
Chapeau!

Was hier gerade vergessen wird ist wie diese Pferde trainiert werden. Und ich denke da sollten wir uns einfach nur vor verneigen.

Da gibt es 100000 Bilder von den ach so freundlichen Freizeitreitern die sich an blanken Kandaren etc versuchen die ich deutlich schlimmer finde. Oder auch gerne genommen..."ich reite ja, gebisslos...auf KNOTENHALFTER..." DA bekomme ich erhöhten Puls.
NICHT wenn eine Frau Klimke einen 4* Kurs mit Schenkeltrense (!) reitet und vor 3 Hindernissen mal deutlicher in den Paraden werden muss.

Also wer sich daran aufhängt muss ja eingentlich den ganzen lieben Tag vor der Glotze hängen und jeden einzelnen Stangen-Springreiter in der Luft zerfetzen! Was da abgeht finde ich wirklich gruselig. Nicht 3 maliges deutlicher werden auf einem 4 * Kurs.

Verfasst: Mi, 10. Mai 2017 08:00
von Donna
Die Vielseitigkeit ist von ihren Anforderungen seit dem Jahr 2000 leichter geworden ,als früher, es gab weniger Prüfungen im Jahr und auch keine Indoorveranstaltungen, die Pferde mussten sich im Winter ausruhen und wurden trainiert um dann wieder die wirklich anspruchsvollen Strecken zu meistern.Die Pferde waren vor 30 jahren viel rittiger, dank besserer Basisausbildung und eines korrekten Springsitzes im Gleichgewicht.Klar gehört IK zu den besseren Vielseitkeitsreitern oder Dressurreitern, was aber auch HEUTZUTAGE KEINE Kunst ist.... bei der Brutalität mit der in allen Reitsparten geritten wird

"Nach langen Diskussionen wurde Anfang der 2000er Jahre der Ablauf von Vielseitigkeitsprüfungen deutlich verändert: Bis dahin bestand der Geländeteil bei Kurzprüfungen zusätzlich aus einer Wegestrecke. Bei Langprüfungen musste bis dahin noch eine weitere Wegestrecke und eine Rennbahn mit Rennbahnhindernissen absolviert werden. Die Olympischen Spiele 2004 in Athen setzen mit ihrer Gestaltung der Vielseitigkeitsprüfung ein Zeichen für die zukünftige Richtung des Sports, um auf die Belastbarkeit der Pferde und Reiter mehr Rücksicht zu nehmen, was auch zu mehr Sicherheit führt."

aus Wiki
https://de.wikipedia.org/wiki/Vielseitigkeitsreiten

zum konkreten Fall,meine Meinung, ja es gibt weit schlimmeres, ich verstehe auch wieso IK von euch so vehement in Schutz genommen wird, aber Finchen hat ebenso Recht, dass es nie schadet immer kritisch und wach zu bleiben.Mir fällt seit Langem auf, dass man an den Ikonen des Sports, also euren Ikonen nicht mäkeln darf, ohne in der Luft zerissen zu werden.Aber es sind auch Menschen mit Fehlern, traut auch einfach auch hier kritsch zu bleiben, an IDEALEN orientiert man sich, man erreicht sie nicht.Sich an dem Ideal zu orientieren ist lobenswert.Ihr könnt sie doch toll finden, eure Frau Klimke, aber sie bleibt ein Mensch mit Fehlern.