Pladoyer für die Besinnung auf die klassischen Prinzipien

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

Rapunzel
User
Beiträge: 2337
Registriert: Mo, 09. Okt 2006 14:22

Beitrag von Rapunzel »

Aaaarrrggh - Murmeltiertag!
Benutzeravatar
Anchy
User
Beiträge: 1063
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:01
Wohnort: Sprockhövel

Beitrag von Anchy »

...

LG
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Anchy hat geschrieben:Etwas gestatten heißt aber, das Pferd ist der Akteur und ich lasse es in diesem Moment zu. Das wäre für mich keine Bewußtes Einsetzen, sondern ein Zulassen, ohne mein Gegenwirken in diesem Moment.

Bewußtes Herbeiführen setzt vorraus, dass die Handlung nicht vom Pferd , sonder von mir ausgeht. Ich meine Körperkraft einsetze, um das Pferd in diese Haltung zu bringen, die es VON SICH AUS so nicht einnehmen würde.

Fand Deine Formulierung dabei sehr blümerant und hatte ( sorry) etwas den Eindruck, DU würdest da ein wenig Argumentationskosmetik betreiben, um etwas netter aussehen zu lassen, was ja eigentlich nicht nett ist.

LG
Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht ganz, was du meinst ? Beim Reiten, so wie ich es verstehe und gutheiße, setze ich keine Körperkräfte ein um das Pferd zu bearbeiten und zu formen wie ein Stück Knetmasse, sondern ich kommuniziere dem Pferd, was ich von ihm will und das Pferd führt es im günstigsten Falle so aus, wie ich mir das wünsche.
Alles eine Frage meiner Geschichlichkeit in der Formulierung und in der Motivation, die ich leiste. Und natürlich einer Frage der erlernten Kommunikationsgrundlage.
Ich mache ja das Pferd nicht laufen, sondern ich sage zu ihm : " bitte Laufe" und es tut das selbst. Ich ziehe ihm auch nicht den Kopf irgendwohin, sondern ich stelle entsprechende Fragen, die dann dazu führen, daß das Pferd aus sich eine Haltung einnimmt- wenn es das kann und will (mental wie physisch).
Es "wollen zu machen" ist wiederum abhängig davon, wie gut mein Job als Motivator ist.
Offenbar haben wir sehr unterschiedliche Auffassungen davon, wie reiten funktioniert/ funktionieren soll, kann das sein ?
Benutzeravatar
Anchy
User
Beiträge: 1063
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:01
Wohnort: Sprockhövel

Beitrag von Anchy »

esge hat geschrieben:Genauso wie du es damit drangsalieren kannst, an oder vor der Senkrechten zu laufen, Anchy.

Bei meiner Quarterstute ist das nämlich genau so: Die muss ich erheblich mehr drangsalieren, mit Sitz und Hand, um sich korrekt zu tragen, als sie mit etwas zu tiefem Genick zu reiten.

ALLES was man im Sattel macht, ist mehr oder weniger geschicktes Manipulieren des Pferdes, Anchy! Und JEDER Reiter - behaupte ich - übt auch mal Zwang aufs Pferd aus. Wenn nicht: Zäumt bitte alle ab und setzt euch nur noch ohne alles auf eure Pferde. Dann könnt ihr halbwegs ausschließen. sie zu irgendwas gezwungen zu haben, was ihnen nicht direkt und selbst in den Sinn kam. Schließt aber bitte eine gute Unfallversicherung vorher ab.

Mannomann!
Ja klar ist das alles Manipulation. Und darum geht es ja auch irgendwie, ob diese Form der Manipulation eben gerechtfertigt ist oder nicht. Ob man bewußt einen Zustand der hdS herbeimanipuliert oder sich dieser quasi vom Pferd aus alleine ergibt und man diesen Zustand dann ersteinmal ode sogar für immer, billigend in Kauf nimmt.

Eigentlich um nicht mehr und nicht weniger

Wenn das Mannomann jetzt nicht gewesen wäre, eigentlich ein netter Beitrag
Wenn Du es festhalten mußt, hast Du es schon verloren
Unbek. Ecuyer
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Anchy hat geschrieben:
Ob man bewußt einen Zustand der hdS herbeimanipuliert oder sich dieser quasi vom Pferd aus alleine ergibt und man diesen Zustand dann ersteinmal ode sogar für immer, billigend in Kauf nimmt.
Anchy, man "manipuliert nicht mit Zielsetzung "hdS "herum", sondern mit dem Ziel " Halsbasis lang "und dabei kann auch eine Variante sein, daß das Pferd mangels proportionalem Öfnen des Genicks hdS kommt/ anbietet.
Manipuliert man mit Ziel hdS herum, so ist das Quark, weil hdS nur Nachteile birgt.
Hat man hdS aber als "Nebenprodukt" zur gelängten Halsbasis, kann der Vorteil dieser gelängten Halsbasis höher zu bewerten sein, als der Nachteil hdS.
Paula

Beitrag von Paula »

geolina hat geschrieben:hallo,

das unterrichtsvideo vom chef finde ich nun nicht so prall, weil man schlicht nichts erkennt. ich finde zum vergleich das verkaufsvideo passender:

http://www.youtube.com/watch?v=WVyyzhwt ... e=youtu.be

da sieht man ja auch gut, dass normalerweise hds geritten wird (auch bei den älteren pferden sieht das ungefähr so aus, aber da waren bei mir einige videos verpixelt und ruckelten ... )

man sieht an deinem vergleichsvideo deutlich, dass wenn so geritten wird, wie rieskamp und schwabl das wollen, dass es dann durchaus schöner wird *find ich persönlich*, man sieht auf ihren eigenen videos aber auch, dass sie so nicht reiten kann, wie sie es sich vorstellt. da wären wir wieder bei theorie und praxis.


daumen hoch für die lehrlinge, die sich schnell umstellen können. hoffen wir, dass sie auch mitnehmen, dass man nicht immer hds reiten muss. also nicht immer *ggg* - clown geht nicht weg.

alex
So Rapunzel ,dieses Video von geolina meintest du? Von wegen gut geritten ?
Paula

Beitrag von Paula »

Aeh Und ja es geht um Klassikgedoens hier in dem Thread.Klassikforum :klassische Prinzipien dachte maulfrei ...Lehrbuchgerecht kommt noch.
Korrekt : naturreine Gaenge ,ueber den Ruecken also geloest ,dabei Wie es die Richtlinien vorsehen : Genick hoechster Punkt .So argumentiert Neindorff .Sinngemaess Zitate kommen....
Rapunzel
User
Beiträge: 2337
Registriert: Mo, 09. Okt 2006 14:22

Beitrag von Rapunzel »

Super beschrieben, s&p.

Ich zuppel meinen Oldie ja auch nicht irgendwie runter, weil ich das so schön finde, sondern meine Zielsetzung lautet "bitte lass im Genick und im Rücken los". Dass mir das zu diesem Zeitpunkt mit diesem Pferd und seiner langen Geschichte und meinen sicherlich sehr begrenzten reiterlichen Fähigkeiten nur mit einer recht tiefen Einstellung und dabei hdS gelingt, ist ja nicht mein erklärtes reiterliches Ideal. Ich würde den auch lieber direkt vom Start weg in perfekter Haltung reiten - aber das geht schlichtweg nicht bzw. müsste ich dann eine endlose Dreiviertelstunde auf einem im Rücken und Genick bockfesten Pferd herumjuckeln und ich wüsste ehrlich nicht, was das irgendwem bringen sollte.

Übrigens ist das starke seitliche Überstellen, das die BB-ler betreiben, dasselbe in Grün.
Benutzeravatar
Isomer
User
Beiträge: 284
Registriert: So, 24. Sep 2006 18:25
Wohnort: NRW

Beitrag von Isomer »

saltandpepper hat geschrieben:
Anchy, man "manipuliert nicht mit Zielsetzung "hdS "herum", sondern mit dem Ziel " Halsbasis lang "und dabei kann auch eine Variante sein, daß das Pferd mangels proportionalem Öfnen des Genicks hdS kommt/ anbietet.
Manipuliert man mit Ziel hdS herum, so ist das Quark, weil hdS nur
Rapunzel hat geschrieben: Ich zuppel meinen Oldie ja auch nicht irgendwie runter, weil ich das so schön finde, sondern meine Zielsetzung lautet "bitte lass im Genick und im Rücken los".
Eventuell meint ihr beide das gleiche, es ließt sich nur komplett anders!
„Was es alles gibt, das ich nicht brauche!“ [Aristoteles]
Famora
User
Beiträge: 86
Registriert: So, 30. Mär 2008 14:03
Wohnort: NRW

Beitrag von Famora »

Rapunzel, wenn Du es so beschreibst verstehe ich Dich sehr gut.
Aber ich bekomme wirklich Bauchschmerzen wenn jemand wie Cubano so einen Beitrag einstellt:


Hier ein Zitat von Cubano:

So, so. :wink: Und die Leute, die bisweilen HdS einstellen, gehen dieses Risiko also ein? Weil ihnen das Pferd mehr oder weniger gleichgültig ist? Oder wie soll ich Deine Aussage jetzt interpretieren?
Gut, aber gehen wir mal eben von der Risiko-Argumentation aus. Wenn ich meinen Iberer (ebenso wie Rapunzel das beschrieben hat) in der Lösungsphase mal HdS einstelle, damit er seinen Rücken aufmacht, tue ich das genau wegen dieser Risikovermeidung: Ich will das Risiko nicht eingehen, dass ich langfristig einen Schenkelgänger habe. Weil das gesundheitlich auf Dauer gefährlich ist – vor allem für die Beine. Will heißen: Ich glaube, niemand hier, der einen dieser Fälle geschildert hat, benutzt HdS, um sich sein ach-so-wüldes-Pferd gefügig zu machen oder weil er meint, damit auf dem Turnier erfolgreicher abzuschneiden.


So wie ich es mitbekommen habe, stand fast von Anfang an ein guter RL zur Seite. Da wird das Pferd jahrelang schonend ausgebildet, und dann muß es jetzt hdS geritten werden damit es kein Schenkelgänger wird?
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Der Unterschied besteht darin, Isomer, daß ich das Nachgeben im Genick zu so einem Zeitpunkt, da ich noch am Längen der Halsbasis arbeite, explizit nicht wünsche. Und es eben nur billigend in Kauf nehme, wenn das Pferd es nicht anders leisten kann.
Einfach deswegen, weil für sonst das Mißverständnis, einer Antwort mit hdS. noch leichter passiert- was ich ja stets zu vermeiden suche.
Benutzeravatar
Celine
User
Beiträge: 1212
Registriert: Di, 26. Sep 2006 11:27
Wohnort: Burgwedel

Beitrag von Celine »

Paula hat geschrieben: Hier die Definition meines langj. RL:

http://www.experto.de/b2c/hobby-freizei ... hrung.html
Ach, Herr Schwabl von Gordon ist dein langjähriger Reitlehrer? Interessant, denn ich finde auch, dass er in seinem Buch sehr ausgiebig vom "an der Schnalle" reiten schreibt und lange in der Zwanglosigkeit bleibt. Ich dachte schon, ich hätte es falsch verstanden. Aber dann lehrt er das ja auch so.
Paula

Beitrag von Paula »

Ein Pferd leicht hds eingestell loest weder Genick noch Ruecken ....das ist, lasst es mich deutlich sagen : ein Irrtum !
Zeig mir ein Video und ich zeige dir woran man das erkennt .
Wollen wir das Verkaufsvideo von geolina nehmen ?in der" Loesungsphase "?
Celine ,ja.Das hast du richtig verstanden .
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Famora hat geschrieben:Rapunzel, wenn Du es so beschreibst verstehe ich Dich sehr gut.
Aber ich bekomme wirklich Bauchschmerzen wenn jemand wie Cubano so einen Beitrag einstellt:
Famora: Dann schlage ich einfach mal vor, dass Du meine Beiträge vorurteilsfrei liest. Dann wirst Du feststellen, dass ich exakt das Gleiche meine wie die anderen hier auch: HdS ist für mich in einem bestimmten Stadium das KLEINERE ÜBEL als ein Pferd, was nicht über den Rücken geht. Und wie unschwer zu lesen ist, steht da …in der Lösungsphase MAL HdS einstelle. Wenn Du nicht willens bist, das zu verstehen, ist das völlig in Ordnung. Wenn Du partout aus meinen Beiträgen lesen willst, dass ich mein bedauernswertes Pferd Runde um Runde mit dem Kopf an der Brust durch die Gegend zergele, kann ich damit auch leben. Aber es ist für mich vergleichsweise sinnfrei, mit jemandem zu diskutieren, der sonst nix Fachliches zum Thema beizutragen hat.
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Paula hat geschrieben:Ein Pferd leicht hds eingestell loest weder Genick noch Ruecken ....das ist, lasst es mich deutlich sagen : ein Irrtum !
Sage mir bitte mal, wie ein Pferd hdS kommen soll, ohne das Genick zu lösen ? :shock: :shock: :shock:
Die Erwartung einer Erklärung macht mich gespannt...
Antworten