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Verfasst: Mi, 06. Okt 2010 12:38
von Medusa888
Vielen Dank Tossi!
Dem ist nichts, aber auch gar nichts, hinzuzufügen.

Vielleicht möchte Gast auch hier, mit seinem geschulten Auge, ein paar Anmerkungen zu Sitz und Einwirkung des Reiters zu beitragen!

Verfasst: Mi, 06. Okt 2010 13:22
von birdy
Gast hat geschrieben:Und dann die Beine, ja die sind ja in keiner vertikalen Linie zum Rest des Körpers, der Herr hockt stuhlsitzartig auf dem Pferd.
ENDLICH!!! Genau das habe ich auch schon einmal hier geschrieben, aber es kam kein Kommentar dazu. Ich kann dir nur Recht geben.

Zieht doch alle mal die berühmte Linie von Kopf zu Absatz und siehe da- da gibt es keine senkrechte Linie. Auf vielen Bildern zu sehen!
Das braucht man auch nicht tot reden, das ist ein Fakt.

Und ich finde auch den Spanier in keiner Minute wahnsinnig toll. Das Pferd läuft fast nur hdS und rollt sich ein. Wo ist hier bitte das Genick? Ah... genau- nicht an der höchsten Stelle. Ein versammeltes Pferd sollte erst einmal losgelassen sein, bevor es versammelt wird. Doch leider sind so viele Pferde dermaßen gut, dass gewisse Punkte einfach überritten werden.

@Cubano
Umkehr-Frage-> sag mir bitte einmal wo das Genick der höchste Punkt ist! Es geht hier (glaube ich) nicht um einen falschen Knick im Sinne von Knick, sondern eher darum, dass er typisch Spanier-mäßig reingezogen wird. Er läuft viel zu eng!

Ganz ehrlich wundere ich mich hier mittlerweile sehr, wie hier geschrieben und kommentiert wird.

Ich mag dieses Forum sehr gerne, aber ich habe mittlerweile den Eindruck, dass hier viele nicht mehr so klassisch sind, wie sie es gerne angeben.
Und tut mir einen Gefallen: Lasst meine Aussage einfach einmal so stehen. Man muss nicht zu allem ein Kommentar geben ;-)


Liebe Grüße!

Verfasst: Mi, 06. Okt 2010 13:27
von birdy
Gast hat geschrieben:
Wie auch schon auf den vorherigen Seiten jemand geschrieben hat braucht sich dann auch keiner wundern das sich hier kaum noch jemand äußert, da etwas klarere Kritik an dem gesehenen gleich nieder gemacht wird - weil man es nicht sehen will - und es vor allem immer PERSÖNLICH wird. Einfach nur traurig :cry: :cry:
Das stimmt.
Ich vermisse in diesem Forum schon lange ein paar Mitglieder, die früher sehr viel gepostet haben.

Verfasst: Mi, 06. Okt 2010 13:36
von emproada
@birdy: aber gerade bei so einem Speckhals wie ihn Iberer sehr häufg haben, kann das Genick nicht immer der höchste Punkt sein. Da sollte man sich einfach mal die oberen 2-3 Zentimeter wegdenken im Vergleich zu einem "normalen" Hals. Ansonsten ist zwar dann das GEnick der höchste Punkt und der Rücken spielt Badewanne. :roll:

Verfasst: Mi, 06. Okt 2010 13:36
von ottilie
birdy hat geschrieben:Zieht doch alle mal die berühmte Linie von Kopf zu Absatz und siehe da- da gibt es keine senkrechte Linie. Auf vielen Bildern zu sehen!
Das braucht man auch nicht tot reden, das ist ein Fakt.
Kann gut sein, daß es ein Fakt ist (finde das jetzt zumindest anhand der ersten paar Sequenzen im Trainingsvideo nicht so schlimm, finde grad keins von Kentucky).

ABER - mittlerweile ist man doch so weit daß man nicht mehr "nach Schablone" sitzt sondern so wie der individuelle Körper es am besten hergibt?
Sicherlich bleiben einige Grundaussagen zu beachten, aber dennoch - nach Teilnahme an mehreren Sitzkursen bei durchaus namaften Referenten möchte ich sagen, daß dieses Schablonendenken sehr schlecht ist für die Funktionalität des einzelnen Körpers - und darauf kommt es ja wohl an.

Was nützt es, irgendwelchen (mehr oder weniger) ästhetischen Gesichtspunkten zu genügen, wenn ich dafür nicht mehr fein einwirken kann?

Verfasst: Mi, 06. Okt 2010 13:51
von Josatianma
So, ich habe mir als Admin die Freiheit genommen eine Aussage zu löschen und bei einer anderen einen Satz zu entfernen.

Diskutieren könnt ihr weiter gerne auf sachlicher Ebene, persönliche Angriffe werden unterbunden.

Verfasst: Mi, 06. Okt 2010 17:58
von Gast
@MyNio
"Frau Melissa Simms ist als langjährige Schülerin und Erbin von Egon von Neindorff wie keine andere mit der reinen Lehre der klassischen Reitkunst verbunden. International heute tätig in der Ausbildung von Pferd und Reiter..." liefert Google. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das nicht auch sie war, die in diesen "Erbschaftsstreit" von Neindorff damals verwickelt war...
Nur ums klar darzustellen. Es gab keine Erbschaftsstreitigkeiten. Melissa Simms war Alleinerbin und das Institut eine Stiftung. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Und das es einigen nicht passte das Melissa Simms die Leitung übernehmen sollte kann man sich gut vorstellen wenn so ein Vakuum entsteht nach von Neindorffs Tod. Da sind dann genügende Frauen auf einem Haufen um einen hohen Stutenbissigkeitsfaktor zu erzeugen.


@All
Nun aber zum eigentlich Thema.
Ich habe eigentlich nicht mehr wirklich Lust drüber zu diskutieren, da mir hier der klassische Grundsatz schwer fehlt. Vielen kommen mir doch sehr korrumpiert vor, da man halt fast nichts anderes mehr sieht als diese schlechte Reiterei.
Wenn man, so wie Einige, über das permanente HdS eines EG und Totilas weg schaut, dann braucht man garnicht mehr weiter diskutieren.
Beim HdS fängt doch das Problem an, egal "wie wenig" es ist. Klar ist bei dem Pferd der Rücken aufgewölbt, muss ja, das Nackenband wird ja permanent überspannt und hebt den Rücken, aber mehr auch nicht, der Rücken bleibt trotzdem schwunglos und deswegen kann EG gerade im Galopp auch nicht wirklich sitzen. Schaut Euch mal bei 36:15 den Sitz an! Da schmeisst es EG förmlich aus dem Sattel und es wird gewischt das das Zeug hält, damit der Sitz noch blanker wird. Das ist nur die augenscheinlichste Sequenz, es sitzt durchgängig schlecht im Galopp. Am Ende fällt EG nur nicht von dem Pferd und kann noch einigermassen sitzen, weil er so eine Sitzprothese mit den dicken Pauschen hat. Stellt euch mal den Galopp mit einem richtigen schönen Dressurflachsitzer ohne Pauschen vor....
EG wird aber wie gesagt nie richtig sitzen können, da das Pferd nicht über den Rücken geht. Wer mal auf einem Pferd gesessen ist welches wirklich über den Rücken geht, der weiss wie butterweich sich das sitzen lässt, wie ruhig der Sitz da wird und da wird nicht mehr gewischt und geschwankt - egal wieviel Schwung das Pferd von Haus aus mitbringt.
Von den unruhigen Beinen will ich erst garnicht reden.

Dann zum Galopp selber, der ist an der Grenze zu Taktstörungen. Sieht man, wenn man in Zeitlupe sich den Galopp anschaut. Es ist ganz schwach, aber da.

Dann die Passage bei 22:30. Habe garnicht gewusst das Passagen nur mit 1 Beinstützen geritten werden :roll: Nur ein Beispiel, schaut Euch in Zeitlupe die Passage durch.

Trab bei 27:10, ah auch mit 1 Beinstütze, 2 Takt ist aus der Mode, wer braucht das heute schon :roll: Genauso wie bei der Passage, ist zickfach da, völlig zerstörter Gang.

Und dann noch ein Hinweis mit was für einer wahnsinnigen hohen Grundspannung das Pferd läuft. Nicht nur die übertriebene Aktion der Vorhand, die nicht schwingt, sondern geschmissen wird. Es sollte doch jedem klar sein, das eine Vorderhand auch bei Verstärkungen nur schwingen soll und nie vom Pferd geschmissen werden soll. Aber gerade beim Trab kann Totilias es nicht, da er ja unter anderem HdS und in keinster Weise gelöst läuft. Ach ja, und die völlig übertriebene Spannung, bei 28:20 wird fleissig Schweiss abgewischt und zwar nicht zu knapp. Auch ein Hinweis unter was für einer hohen Anspannung das Pferd läuft. Das hat mit "Zwanglosigkeit" und "Gelöst" rein garnichts zu tun. Würde es letzteres haben, würde es nicht so schwitzen.

Last but not least, dieses ruckartige Strecken, wenn Totilias mal etwas Zügel bekommt. Das ist der verzweifelte Versuch mal etwas sich zu strecken, wenn er permanent schon eng laufen muss. Der muss sowas von verspannt sein, ich möchte es nicht fühlen müssen. Hier wird in keinster Weise immer wieder lösende Arbeit eingebaut, in keiner Gangart, immer Zügel zu. Im übrigen könnte man mit den kurzen Zügeln das Pferd garnicht VA arbeiten können, da müsste man ja die Arme sonstwo nach unten strecken.

Klar läuft der, aber ich sage Euch, würden da nicht zig Ärzte und Chiropraktiker dran sein, der würde nicht mehr so gehen. Und Totilias wird auch nicht mit 20 noch GP zeigen können, wenn er es überhaupt bis 15 schafft. Das Pferd läuft sich so einfach kaputt, da braucht man sich nichts vormachen. Jeder der was anderes behauptet verschliesst meiner Meinung nach die Augen vor der Wahrheit und ist nicht voll und ganz im klassischen Sinne unterwegs.


Dann auch gerne noch zu Fuego:
Das erschreckenste finde ich die Piaffe bei 3:20, gruselig.
Wenn ich von Tendenz falscher Knick rede, dann Tendenz, nicht das er einen hat, aber der Weg dahin ist zu erkennen oder hat ihn im Training schon, wird nur durch das hochholen des Pferdes per Hand in die absolute Aufrichtung kaschiert.
04:47 bei den Wechseln, auch nett, ruck, ruck, ruck, immer schön ins Maul gerissen, so dass der einige Zentimeter immer hinter die Senkrechte geknallt wird. Muss sich gut anfühlen im Maul, soviel zur leichten Hand.
Aber insgesamt ist das sicher noch besser geritten als vieles anderes, aber auch nicht der Hit im Sinne der klassischen Reitkunst.

Verfasst: Mi, 06. Okt 2010 18:30
von Cubano
Gast hat geschrieben: Wenn ich von Tendenz falscher Knick rede, dann Tendenz, nicht das er einen hat, aber der Weg dahin ist zu erkennen oder hat ihn im Training schon, wird nur durch das hochholen des Pferdes per Hand in die absolute Aufrichtung kaschiert.
Mal ganz davon abgesehen, dass ich bei Fuego keine absolute, sondern nur eine relative Aufrichtung sehe – dann hätte ich jetzt gern von Dir den Bildbeweis einer "Tendenz zum falschen Knick". Das dürfte Dir ja nicht schwerfallen, so genau wie Du die Videos hier analysiert hast.

Verfasst: Mi, 06. Okt 2010 18:33
von birdy
Ach, spar dir die Mühe und schreib nicht so viel.
Es hat keinen Sinn.



:lol:

*voll und ganz unterschreib*

Verfasst: Mi, 06. Okt 2010 19:45
von sab
Hallo,


ich möchte hier auch noch mal Gast beipflichten. Ich finde seine Kritik an der heutigen Reiterei - und da steht Totilas für den derzeit aktuellen Trend völlig berechtigt. Für mich hat das mit schöner, dem Pferde gerechter Reiterei gar nicht mehr zu tun, dass ist m.M.n. wirklich Zirkusreiterei. Un dich glaube auch, dass wir uns an die zusammengeknallten Hälse gewöhnt haben, wir halten das tatsächlich inzwischen für normal. Ich habe auch im Reitinstitut von Neindorff den Vorführungen zugeschaut - das war eine ganz andere Art zu reiten !

LG

Sabine

Verfasst: Mi, 06. Okt 2010 19:59
von Gast
Cubano hat geschrieben:
Gast hat geschrieben: Wenn ich von Tendenz falscher Knick rede, dann Tendenz, nicht das er einen hat, aber der Weg dahin ist zu erkennen oder hat ihn im Training schon, wird nur durch das hochholen des Pferdes per Hand in die absolute Aufrichtung kaschiert.
Mal ganz davon abgesehen, dass ich bei Fuego keine absolute, sondern nur eine relative Aufrichtung sehe – dann hätte ich jetzt gern von Dir den Bildbeweis einer "Tendenz zum falschen Knick". Das dürfte Dir ja nicht schwerfallen, so genau wie Du die Videos hier analysiert hast.
Man sieht oft genug wie die Hand den Hals wieder aufrichtet, also haben wir eine absolute Aufrichtung. Mich würde Deine Erklärung interessieren warum es eine reele relative Aufrichtung sein soll und kann, wenn das Pferd immer wieder HdS läuft. Kenne kein Pferd was in der relativen Aufrichtung HdS geht bzw. sich HdS in der zügelunabhängigen Selbsthaltung zeigt.
Und schau mal bei 1:15, da sieht man diese Tendenz zum falschen Knick.
Aber was soll das rumreiten auf diesen weiteren Details, reicht nicht was schon gesagt wurde und zu sehen ist um zuzugeben, dass das mit klassischer Reitkunst und Ausbildung nichts zu tun hat und auf Kosten des Pferdes ist, was da betrieben wird?

Und den Satz sollte sich jeder mal wieder in Erinnerung rufen und mal vergleichen ob das auf irgendeines der Pferde auf den GP Events zutrifft:
„Das einzige Ziel der klassischen Reitkunst ist das Pferd schöner zu machen, und es so lange wie möglich gesund zu erhalten.“

Verfasst: Mi, 06. Okt 2010 20:37
von Tossi
vielleicht offtopic, aber durchaus ernst gemeint:

@ Gast

Deine Ausführungen sind sehr interessant und nicht gerade "Mainstream". Ich komme auch aus dem Großraum Augsburg. Kann man Dir mal beim Training zusehen? Gibst Du Seminare/Kurse, würde Dich nämlich gerne mal persönlich mit Fragen löchern?

Vielleicht gibt es sogar mehrere hier, die dabei wären und wir buchen mal einen Samstag mit oder ohne eigenes Pferd bei Dir....?

zu Deiner Aussage:
"Stellt euch mal den Galopp mit einem richtigen schönen Dressurflachsitzer ohne Pauschen vor...."

genau auf solchen Sätteln habe ich reiten gelernt (noch mit der Methode Bierdeckel unterm Knie und Wasserglas in der Hand - längst überholt), genau solche Sättel hatte ich selber, sogar von "Passier", trotzdem, die Welt hat sich weiter gedreht, die Ausbildungsmethoden haben sich geändert und auch der Sattelbau hat sich weiter entwickelt: tiefer Sitz, Keilkissen, Pauschen...jetzt besitze ich einen solchen "modernen" Sattel und möchte wirklich nicht zurück....

Anderer Vergleich:
Das ist wie beim Skifahren, ich würde meine Carver nie mehr gegen die "Sprungski" früherer Jahre tauschen, auch wenn sich da fahrerisch die Spreu vom Weizen trennt....

gespannte Grüße
Lisa

Verfasst: Mi, 06. Okt 2010 21:14
von Gast
Tossi hat geschrieben:vielleicht offtopic, aber durchaus ernst gemeint:

@ Gast

Deine Ausführungen sind sehr interessant und nicht gerade "Mainstream". Ich komme auch aus dem Großraum Augsburg. Kann man Dir mal beim Training zusehen?
"Mainstream", das ist gut. Ich spreche hier von nichts anderem als den Grundsätzen der klassischen Reitkunst, auch alles nachlesbar und erreitbar in und nach Büchern von Seunig, Neindorff, Podhajski.
Mir beim reiten meiner Pferde zu zuschauen mag im Moment eher langweilig sein. Mit meiner eigenen Stute arbeite ich derzeit wieder sehr viel an der Zwanglosigkeit, mache Lösungsarbeit und fördere die Durchlässigkeit, arbeite an der Kräftigung der Hinterhand. Ich habe dieses Pferd vor 3 Jahren unreitbar bekommen, sie hat nie gelernt zwanglos zu gehen und das Genick herzugeben. Sie war ein Pferd für grosse Turnierambitionen im Springsport (Pilotabstammung), die aber soviel Charakter und Stolz besitzt, dass sie sich nicht hat brechen lassen und ihre Reiter reihenweise fertig gemacht hat.
Die andere Stute die ich arbeite ist ein typischer Fall von ehrgeiziger Turnierreiterei, ausgebildet bis S. Traumhafte Bewegungen, Staatsprämienstute, aber mit Rollkur geritten und ausgebildet worden (z.T. wohl auch geschlaufzügelt). Sie kennt nur die Flucht nach vorne, rennt mit viel zu viel Spannung, ist nach 15 Minuten völlig durchgeschwitzt. Die Zügel anzunehmen ist das Schlimmste was man tun kann, sie fängt an sich aufzurollen, müsste immer mit der Hand in eine absolute Aufrichtung hochgezogen werden. Hier versuche ich im Moment ein Pferd draus zu machen was Vertrauen zu ihrem Reiter bekommt und klassisch läuft, lernt sich zu dehnen, zwanglos zu gehen, sich richtig auszubalancieren, ohne sich über die Reiterhand zu stützen.
Gibst Du Seminare/Kurse, würde Dich nämlich gerne mal persönlich mit Fragen löchern?
Nein. Ich habe nur ein paar Schüler die den Willen haben richtig ihre Pferde auszubilden und reiten zu wollen. Diese Zusammenarbeiten haben sich aber erst nach langen Gesprächen ergeben, wo ich das Gefühl hatte, dass das Herz am rechten Fleck und der Glaube an die klassische Reitkunst da ist. Ich mag niemanden helfen der nicht den gesamtheitlichen Ansatz für sich selbst sieht, sich mit Kritik schwer tut und von mir erwartet mich und die klassische Reitlehre zu kompromitieren.
Aber ich möchte mal einen meiner Lehrer, Axel Schmidt, zu meiner neuen Reitanlage im Frühjahr holen wo ich mit meinen Pferden gerade hinziehe (meine Stute ist schon da, meine Buben folgen), das ist im Norden von München. Das wäre vielleicht interessant für Dich? Oder auch mal bei Melissa Simms reiten? Sie erfüllt das Leben der klassichen Reitkunst in der Nähe von Landsberg.
Gerne können wir aber mal persönlich miteinander reden und über die klassische Reitkunst philosophieren. Kannst Dich gerne per PN bei mir melden.
zu Deiner Aussage:
"Stellt euch mal den Galopp mit einem richtigen schönen Dressurflachsitzer ohne Pauschen vor...."

genau auf solchen Sätteln habe ich reiten gelernt (noch mit der Methode Bierdeckel unterm Knie und Wasserglas in der Hand - längst überholt), genau solche Sättel hatte ich selber, sogar von "Passier", trotzdem, die Welt hat sich weiter gedreht, die Ausbildungsmethoden haben sich geändert und auch der Sattelbau hat sich weiter entwickelt: tiefer Sitz, Keilkissen, Pauschen...jetzt besitze ich einen solchen "modernen" Sattel und möchte wirklich nicht zurück....
Die Welt mag sich weiterdrehen, aber die Ausbildungsmethoden sind deswegen nicht besser geworden und der Sattelbau erst recht nicht.
Die Grundlagen sind gleich geblieben, man hat in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts die Höchtsform der klassischen Reiterei erreicht, vor allem wir Deutschen haben bestens hinbekommen, in dokumentierter Form der HdV12 und wunderbaren Begleitwerken wie von Waldemar Seunig.
Wie man es vermitteln mag "netter" geworden sein, kein Kasernenhofton mehr und niemand der für falsches Longieren in den Bunker kommt (wobei das manchen nicht schaden würde - meine Meinung).
Aber die Grundsätze, die Zeit die man braucht und die Dauer der Ausbildung die das Pferd bestimmt, daran hat sich nichts geändert.
Und richtiges Sitzen lernt man immer noch mit Hilfe von Bierdeckeln oder Gerten unter dem Sitz und Wassergläsern die man balanciert. Wie soll man sonst lernen zu "sitzen" und die Hände ruhig zu bekommen? Das geht nur über gezielte Sitzschule mit hohen Herausforderungen (Balanceübungen mit Gegenständen) und das Reiten von Übergängen und Tempiwechseln nur über den Sitz ohne Handeinwirkung.
Und wie Neindorff schrieb "Gutes Sitzen kann man lernen!". Man muss es halt nur wollen, man muss an sich selber arbeiten wollen und zwar richtig. Das ist mit Schweiss, Anstrengung und auch Muskelkatern verbunden. Das will nur heute keiner mehr investieren.

Zu den "Sitzprothesen" der heutigen Zeit:
Sie klemmen den Reiter ein, so das er nicht mehr aktiv mit dem Becken arbeiten kann, dadurch fängt man an das Wippen mit dem Oberkörper an, eben weil man mit dem Becken blockiert. Weiter fängt man das "hüpfen" im Sattel an und das immer auf einen ganz kleinen Bereich der Wirbelsäule des Pferdes, eben weil man sich garnicht mehr auf dem Sattel bewegen kann und das Becken nicht schwingt. Diese Sättel sind mehr als schädlich für die Rücken der Pferde.
Auch der vorwiegende Bau der Sättel mit festen Kunststoffbäumen ist zwar günstig in der Produktion und erhöht die Gewinnspanne, ist aber ein absoluter Rückschritt für den Rücken des Pferdes. Erstens passen die Bäume auf keinen Rücken der Pferde, weiter sind die Bäume nicht flexibel genug um mit dem schwingenden Rücken (bei einem klassich ausgebildeten Pferd) des Pferdes mitarbeiten zu können. Hierdurch entstehen ständige Blockaden im Rücken des Pferdes. Nur ein flexibler Holz/Stahlfederbaum kann diese Flexibilität leisten.
Die dicken Pauschen bringen das Bein in eine Position am Pferd, die einen das Bein nicht mehr locker am Pferd liegen lassen (der Schenkel nicht mehr mit dem Pferd atmen kann), es ist eine eher krampfartige Position des Beines, die sich in Klemmen des Oberschenkels und des Knies bemerkbar macht.
Gerade Du, der noch auf einem richtigen Sattel das Reiten gelernt hat, sollte es doch ein oberstes Ziel sein richtig auf dem Pferd sitzen zu können, ohne künstlicher Hilfen die einen einklemmen und die Geschmeidigkeit des eigenen Körpers verloren gehen lassen und somit vermehrt unbalance in den Körper des Pferdes führen.
Anderer Vergleich:
Das ist wie beim Skifahren, ich würde meine Carver nie mehr gegen die "Sprungski" früherer Jahre tauschen, auch wenn sich da fahrerisch die Spreu vom Weizen trennt....
Und warum? Weil es einfacher ist, man technisch nicht mehr so gut sein muss um anständig fahren zu können.
Nur ein riesen Unterschied besteht: Dem Schnee tut es nicht weh wenn Du mit Cavern fährst.
Dem Pferderücken und Pferd insgesamt schon, wenn Du in einer Sitzprothese reitest, Deinen geschmeidigen Sitz aufgibst und ständig vermehrt unbalance ins Pferd bringst, eben weil Du nicht mehr mitgehen kannst.

Verfasst: Do, 07. Okt 2010 07:54
von Josatianma
Nach diesem Exkurs wäre es schön, wenn wir zu den Geschehnissen der Weltreiterspiele und allem drumherum zurückkehren würdne.

Verfasst: Do, 07. Okt 2010 08:07
von Fleur18
@Gast:
Welch wahre Worte!