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Verfasst: Di, 23. Nov 2010 18:49
von Cubano
saltandpepper hat geschrieben:Cubano, ich denke, die Pferde können sich gut daran gewöhnen beim Reiten immer "herunterzufahren", wenn sie die Möglichkeit haben, sich selbst frei aus zu toben.
Hmm, aber wo liegt da der Sinn, wenn ich z.B. so einen Temperamentsbolzen habe, ihn jeden Tag runterzufahren? Wobei ich jetzt natürlich nicht davon rede, solchen Pferden ein Heizen durchgehen zu lassen. Aber hat natürlicher Ausdruck nicht auch ein wenig damit zu tun, wieweit ich dem Pferd erlaube, sich so zu präsentieren, wie es seiner Mentalität entspricht?
Ansonsten Zustimmung…

Verfasst: Di, 23. Nov 2010 20:22
von Rosana
Catja&Olliver hat geschrieben:
Rosana hat geschrieben:...Es gibt also auch wenig Anlass zu Verschleiß. Das normale Kreiseln in der Reithalle und auf dem Platz mit Reiter oben drauf, der nicht allzusehr stört, scheint aber eben doch recht wenig zu schaden, solange das Pferd psychisch entspannt ist.
Das sehe ich nicht so, mit ist genau das Gegenteil aufgefallen und mit der Psyche hat das, glaube ich, nichts zu tun. Auch ein anspruchsloses Kreiseln in der Halle kann sehr schaedlich sein, wenn der Reiter nicht bewusst "richtig" reitet. Z.B. seh ich viele die gedankenlos immer nur auf der Hand kreiseln wo sich das Pferd bequemer anfuehlt. Das bringt in wenigen Jahren Schaden bis zur Lahmheit. Einfach nur auf beiden Haenden gleich viel tun ist schon geraderichtendes Reiten, mehr braucht man nicht, aber das muss sein, und es ist nicht selbstverstaendlich, dazu muss der Reiter schon dressurmaessig denken und reiten.
Missverständniss: Ich meinte ja nicht irgendwelches, gedankenloses Kreiseln, sonder das spezielle Kreiseln in DIESER Reitschule, wo ja eben auf vieles schon geachtet wird, zum Beispiel eben, das der Reiter so sitzt, dass er möglichst wenig stört und dass das Pferd locker läuft.
Und DIESES Kreiseln dann als Gegensatz zu leistungsorientiertem Reiten.
Systematisch gymnastiziert wird dort aber NICHT und die Pferde werden eben trotzdem gesund alt. Und meine Theorie ist, das liegt zum einen an der gesunden Psyche, zum anderen daran, dass eben nicht leistungsorientiert geritten wird.
Jetzt verständlich?

Verfasst: Di, 23. Nov 2010 20:27
von sinsa
An den Teilen der Diskussion darüber, was einige für Vorstellungen davon haben, wie man so durch den Wald reitet, kommt mir der Verdacht, dass viele einen großen Teil der Ausbildung, die im Gelände stattfindet/stattfinden kann vollkommen ausblendet oder das es nicht klar für alle auf der Hand liegt. Kann das sein?
Mir drängt sich der Eindruck auf, dass für alle Ausbildungsinhalte, die die Basis betreffen, beinahe ausschließlich an die Arbeit in der Bahn gedacht wird und dass wohl alle hier sofort Lektionen und Übungen einfallen, wie man das Pferd auf dem Platz/in der Halle für die Basis ausbilden kann. Ebenso geht es Euch anscheinend mit der Psyche. Da fallen zwar einigen Handarbeit, Freispringen oder sonstige Spielereien ein, die man im Stall erledigen kann, aber keiner kommt hier auf die Idee das naheliegenste zu tun und mindestens Teile davon auch einfach mal im Gelände zu schulen.
Das erklärt womöglich auch, dass viele keine Ahnung davon haben, wie hoch das tatsächliche Arbeitstempo ihres jeweiligen Pferdes liegt und ähnliche Ungereimtheiten.
Woran liegt das?
Spürt ihr (damit meine ich keinen besonderen und ich will auch nicht alle hier übereinen Kamm scheren, dass ist jetzt mal nur eine Formulierung, die so einfacher zu schreiben ist) das nie, dass man manchmal ewig in der Halle braucht, um auch nur bis zur Losgelassenheit zu kommen, während man das gleiche in 5 Minuten geschenkt bekommt, wenn man einfach mal rausreitet?
Ist der Gedanke so abwegig einfach mal das Pferd so lange traben zu lassen, bis es zu einem Tempo und Bewegungsablauf kommt, in dem es ewig laufen zu können scheint? Wenn man das mal gespürt hat, dann weiß man ziemlich schnell, wo das Arbeitstempo genau liegt. Man weiß wieviel Schwung das Pferd selber locker entfaltet, um gesund zu laufen und man bekommt einen guten Eindruck davon, was man noch erarbeiten kann oder soll.
Wenn ihr mit Euren Pferden einen "aufregenden" Ritt hiner Euch habt, sehr ihr dann nicht, wie zufrieden und stolz die Pferde aus der Wäsche schauen und was das mit ihrem Ausdruck/ihrer Körperhaltung macht?
Wie ist das Gefühl, wenn man es bei einem Ritt draussen auch mal richtig hat Krachen lassen hat, dabei dem Pferd die Zügel völlig hingibt und dennoch rein über den Sitz einen Übergang im Galopp reitet und dann im Galopp wieder hochschaltet? Kennt hr den Schritt, in dem ein Pferd nach Hause stratzt, wenn es sowohl körperlich als auch psychisch völlig locker ist? Wenn ja, was sagt Euch das für die Arbeit mit Eurem Pferd?
Die Schönheit der Bewegungen von Pferden liegt für mich nicht ausschließlich in der Ausführung von Lektionen. Ich kann durchaus die Schönheit einer simplen korrekten Volte genießen, wenn mir und meinem Pferd alles gelingt, oder mich an einer Schlangenlinie erfreuen, die ich gerade mal gedacht habe, um sie auf den Punkt zu reiten. Aber Genauso schick finde ich auch ein Pferd, das all seine Kraft und Geschicklichkeit im Gelände beweist und dabei über Gedanken/Hintern funktioniert. Oder eben die Bewegungen, die ein Schritt nach einem perfekten Tag im Wald haben kann. Beides hat Suchtpotential und beides erarbeite ich sowohl in der Halle, als auch im Gelände.
Sehe ich einen ewig langen Feldweg, denke ich an Takt und Losgelassenheit, sehe ich Äste über dem Weg, sehe ich Füsse heben und Ballance, ein Hügel oder kleiner Abhang stärkt die Hinterhand, jedes Ponyfetzrennen lockert den Rücken, jedes potentielle Pferdemonster stäkt das gegenseitige Vertrauen und das Selbstbewußtsein des Pferdes....
Man muss das alles nur sehen, erkennen und dann nutzen!
Einfach nur durch den Wald bummeln oder auch im Wald noch Lektionen zu schrubben ist eine verpasste Chance zur Basisausbildung. Für Pferd und Reiter!
Natürlich bin auch ich viel in der Halle und auch ich nutze HAndarbeit und Co, aber ich nutze auch das, was mir zum einen das Gelände vorgibt und zum anderen nutze ich die Möglichkeiten, die Pferde von Natur aus haben. Denn es sind nunmal Bewegung-/Lauftiere. Sie lernen von ganz alleine so viel über ihren Körper, wenn man sie nur endlich mal laufen läßt! Das klingt vielleicht erstmal blöd, aber die meisten Pferde, werden nicht mehr auf riesigen Flächen groß, die ihnen sämtliche Anreize bietet, ihre Bewegungsmöglichkeiten zu schulen. Hier sind wir gefragt ihnen das zu bieten, was sie ohne uns nicht bekommen können.
edit: und was ihm weder die Halle/der Platz noch jede Lektion, die wir uns ausdenken ersetzten kann.

Verfasst: Di, 23. Nov 2010 20:30
von esge
Cubano, lies hin! Saltandpepper teilt nicht die Auffassung, dass es gut und richtig ist, die Pferde runterzufahren, sondern meint nur, dass sich Pferde dran gewöhnen können und dann nicht mehr viel vermissen. Viele von ihnen jedenfalls. Eine Freundin von mir pflegt das als "einschnecken" der Pferde zu betiteln :lol:

Und was das Thema Schwung angeht, hatten wir es ja schon wiederholt davon.

Konzentrierte Schrittarbeit steht allerdings nicht im Widerspruch zu energischem Vorwärtsreiten, sondern bildet in meinen Augen eher eine notwendige Ergänzung dazu. Die Leichtheit und Balance, die ich in der konzentrierten und oft betont langsamen Schrittarbeit erreichen kann, bekommt man erst weit weit später in der Ausbildung in den schwungvollen Gängen. Es fällt vielen Pferden (und Reitern) erheblich leichter, sie im langsamen Schritt zu erspüren und zu erlernen und dann vorsichtig in Abwechslung mit frischen Vorwärtsreprisen mitzunehmen. Diese Art der Vereinzelung der Problemfelder halte ich für schonender fürs Pferd, als im flotten Vorwärts alles auf einmal - Fleiß, Balance, Leichtheit, Schwung, Anlehnung/Kontakt - zu erarbeiten.

Sinsa, ich weiß hier von einigen Leuten, die jahrelang überwiegend bis ausschließlich jegliche Gymnastizierung ihrer Pferde im Gelände betrieben haben. und es heute noch immer z.T. tun. Ich glaube nicht, dass du da allgemein unterstellen kannst, dass die Leute keine Ahnung vom Gymnastizierung im Gelände haben.
ich persönlich schätze zwar heutzutage, dass ich nach über 20 Jahren ohne Reithalle endlich bei fiesem Wetter ein Dach über dem Kopf und guten Boden unter den Hufen meines Pferdes habe, sowie bei Taktarbeit nicht drauf warten muss, bis das Gelände mal nicht bergab geht - aber dennoch ist und bleibt Gelände ein fester Bestandteil des Trainingsplans. Mein rückendehnungsunwilliger Nachwuchs z.B. bekommt z.Zt Dehnungstrab und flotten Galopp bergauf von mir verordnet. Meine Ausbildungsquarterine muss regelmäßig querbeet durch den Wald, um endlcih ein Verhältnis zu allen vier Füßen zu bekommen (sie konnte irgendwie nur bis 2 zählen, was das betraf...) i

Verfasst: Di, 23. Nov 2010 20:46
von sinsa
@esge Deshalb schrieb ich extra:
(damit meine ich keinen besonderen und ich will auch nicht alle hier übereinen Kamm scheren, dass ist jetzt mal nur eine Formulierung, die so einfacher zu schreiben ist)
Das geht aber leicht im Text unter. Und ich kann nur nochmal sagen, dass das nicht meine Intention ist alle über einen Kamm zu scheren.
Mein Tag war einfach nur zu lang, um alles besser zu formulieren.

Dennoch bleibt die Grundfrage:
Kann es sein, dass es 1000 und 1 Buch dazu gibt, wie man "zu Hause" ausbildet und nur verschwindend wenige darüber, was man alles am besten im Gelände erreicht?

Verfasst: Di, 23. Nov 2010 20:53
von saltandpepper
sinsa :trink1: , ich wußte es ! Bis auf die offenen und versteckten Unterstellungen, die du in deinen Beitrag schreibst ( die ich nicht auf mich persönlich beziehe- wohlbemerkt :wink: )- und die Tatsache, daß du anderen Können und Wissen absprichst, obwohl du davon ja gar nichts Genaueres weist :pferd2: , kann ich hier deine Ausführungen hier ganz und gar unterschreiben. Du hast so recht damit !

Schreib so gute Dinge doch einfach ohne die vielen kleinen Attacken, dann finde ich deine Beitrage glaube ich richtig toll !
Ja auch hier hast du recht, es gibt definitiv zu wenig Bücher über Gymnastizierung im Gelände.

esge, danke, ich nenne das "einlullen", ist ganz gut für ängstliche Reiter geeignet.... 8) - und nochmal Cubano : ich mag´s net ! Aber die Leute, die es mögen machen damit wenigstens nix kaputt....und die Geschmäcker dürfen ja GsD verschieden sein, wenn das Pferd nicht Schaden nimmt dabei....

Verfasst: Di, 23. Nov 2010 21:12
von sinsa
@saltandpepper Siehe oben :D
Mein Tag war wirklich einfach zu fies.
Mich wunderte einfach beim durchlesen, dass das kein anderer mal geschrieben hat und so unterlief mir im Eifer des Gefechts der Formulierungsfehler, den ich dann einfach so habe stehen lassen.
Aber ich gelobe Besserung, OK?

Verfasst: Di, 23. Nov 2010 21:26
von Poetin
Dann passt - wie Jen schon schrieb - entweder das Equipment nicht richtig, oder der Reiter behindert sein Pferd.
Das wäre dann aber auch auf dem Viereck dasselbe. Insofern hat das eigentlich nix mit der Tatsache WO und WAS ich reite (also in dem Fall gemütlich durch's Gelände), sondern eher mit der Tatsache WIE (also Können) und WOMIT (also Equipment) zu tun.
@ Motte: nein, das muss nicht sein. Auch ein einfach latschen lassen ohne jegliches Darauf Achten, dass das Pferd wenigstens halbwegs seinen Rücken aufwölbt, schädigt das Pferd über kurz oder lang. Selbst wenn das Equipment passt. In dem Moment, wo der lange Rückenmuskel den Reiter tragen muss, trägt er Schaden davon und bekommt Verspannungen. Und das passiert, wenn der Reiter nicht darauf achtet, dass das Pferd einen Spannungsbogen aufbaut. Ich persönlich bin im Übrigen auch der Meinung, dass wenigstens das Geraderichten noch zu einer guten Geländepferdausbildung gehört. Wenn das Pferd km für km durch den Wald läuft und das zusätzliche Gewicht des Reiters hinzukommt, ist es wahrscheinlich dass nicht alle Gliedmaßen gleichermaßen belastet werden, weil es in sich schief ist. Dies hat zwangsläufig über kurz oder lang Überbelastungen zur Folge.

Wenn ich bei uns in der Gegend zum Teil sehe, wie manche Pferde geritten werden, vor allem mit was für Sätteln und wie selten die Schmied und TA sehen, dann fragt man sich schon warum die so alt sind und trotzdem noch laufen. Oder auch viele Schulponys die ich kenne sind zum Teil mit über 30 noch gelaufen, obwohl nach denen nie besonders sorgfältig gesehen wurde.
@ Emproada: Da muss man sich allerdings fragen, wie viel denn wirklich auch darauf geachtet wird, ob es dem Pferd tatsächlich gut geht. Es gibt einige Pferde, die zeigen es nicht deutlich an, wenn ihnen was weh tut. Da gibts ein gutes Beispiel bei uns aus der Nachbarschaft. Ein alter Bauer lässt seine dicken Ponys das ganze Jahr auf der Wiese laufen und füttert jeden Abend einen riesen Eimer voll Brot für jedes Pferd. Ich frage mich: Wie kann es sein, dass diese Pferde nie eine Kolik oder Rehe bekommen. Die Wahrheit ist wohl: Wer weiß, wie viele unentdeckte Koliken oder Reheschübe die dicken Ponys schon hatten, ohne dass es einer merkt? Wenn sich bei uns ein Pferd hinlegt zu einer für ihn unüblichen Zeit, dann häng ich sofort am Tel. und rufe den TA, weil ich weiß, das ist nicht normal. In bisher allen Fällen, waren es nur leichte Krampfkoliken. Die wären auch von alleine wieder weg gegangen. bei so jemandem, wie dem Bauern, wären die garnicht aufgefallen. Der schert sich nicht darum, ob und wann seine Ponys unübliches Verhalten zeigen. Und zu den Reheschüben: Sie kommen nie von ihrer weichen Wiese runter. Da fällts dann auch nicht wirklich auf, wenn sie mal klamm gehen... Verstehst?

LG,
Poetin

Verfasst: Di, 23. Nov 2010 21:58
von Cubano
esge hat geschrieben:Cubano, lies hin! Saltandpepper teilt nicht die Auffassung, dass es gut und richtig ist, die Pferde runterzufahren, sondern meint nur, dass sich Pferde dran gewöhnen können und dann nicht mehr viel vermissen. Viele von ihnen jedenfalls. Eine Freundin von mir pflegt das als "einschnecken" der Pferde zu betiteln :lol:
Dito :wink:
Ich wollte S&P nämlich keineswegs widersprechen - das war schlicht und ergreifend nur ein Gedankengang, der mir dazu einfiel. Darüber hinaus habe ich auch nicht den Wert konzentrierter Schrittarbeit bezweifelt, sondern lediglich geschildert, wie mein Schimmel bisweilen darauf reagiert – und was ich dann tue. Tendenziöse Postings von mir sehen eigentlich auch anders aus. Grins

Verfasst: Di, 23. Nov 2010 22:09
von sinsa
Poetin hat geschrieben: @ Motte: nein, das muss nicht sein. Auch ein einfach latschen lassen ohne jegliches Darauf Achten, dass das Pferd wenigstens halbwegs seinen Rücken aufwölbt, schädigt das Pferd über kurz oder lang. Selbst wenn das Equipment passt. In dem Moment, wo der lange Rückenmuskel den Reiter tragen muss, trägt er Schaden davon und bekommt Verspannungen. Und das passiert, wenn der Reiter nicht darauf achtet, dass das Pferd einen Spannungsbogen aufbaut. Ich persönlich bin im Übrigen auch der Meinung, dass wenigstens das Geraderichten noch zu einer guten Geländepferdausbildung gehört. Wenn das Pferd km für km durch den Wald läuft und das zusätzliche Gewicht des Reiters hinzukommt, ist es wahrscheinlich dass nicht alle Gliedmaßen gleichermaßen belastet werden, weil es in sich schief ist. Dies hat zwangsläufig über kurz oder lang Überbelastungen zur Folge.
Ein Pferd soll den Rücken mindestens eine Stunde lang aufwölben und so den Reiter tragen?
Der Rückenmuskel nimmt Schaden, wenn er den Reiter tragen muss?
Worauf kommt denn dann der Sattel zum liegen?
Geländepferde sollen wenigstens geradegerichtet werden damit es zu keinen Überlastungen kommen kann?
Grundsätzlich ja, das ist die Theorie, aber welches Pferd ist schon exakt gerade und in immer in Ballance, egal, wie der Weg aussieht und was braucht es dazu? Vorallem aber: wie macht man das, das man einmal geraderichtet und dann bleibt das so? Oder auch: Was macht man mit der Schiefe des Menschen? Müssen die nicht auch gerade sein?

Verfasst: Di, 23. Nov 2010 22:26
von Jen
sinsa hat geschrieben: Mich wunderte einfach beim durchlesen, dass das kein anderer mal geschrieben hat und so unterlief mir im Eifer des Gefechts der Formulierungsfehler, den ich dann einfach so habe stehen lassen.
Aber ich gelobe Besserung, OK?
schade, ich dachte, ich hätte mich in meinem ersten posting über das Gelände klar genug ausgedrückt. Seufz, offenbar doch nicht. Schwamm drüber... ;) du hast natürlich Recht. Ich betone in meinem Unterricht zum Beispiel immer wieder, dass diese grundsätzlichen Punkte, welche ich aufgezählt habe, nicht auf den Sandplatz beschränkt ist.

möchte aber da noch hinzufügen, dass man für eine wirklich gute Gymnastizierung auch ein anständiges Gelände vor der Haustüre haben muss. Ewig lange Trabstrecken kann ich mir in unserem dichtbesiedelten, verasphaltierten Gebiet gleich abschminken. Von guten Galoppstrecken ganz zu schweigen. Nach 500m ist da meist Schluss :(

Verfasst: Di, 23. Nov 2010 22:29
von Poetin
Ein Pferd soll den Rücken mindestens eine Stunde lang aufwölben und so den Reiter tragen?
Äh... ja. und das ist auch kein großes Problem, bei regelmäßigem Training. Wenn das Pferd in Arbeitshaltung, bzw. v/a Dehnung und weit untertretendem Hinterbein geritten wird, passiert dies automatisch. (Die Praxis sieht leider oft anders aus)
Der Rückenmuskel nimmt Schaden, wenn er den Reiter tragen muss?
Ja, tut er!! (zum Nachlesen: Gerd Heuschmann, "Finger in der Wunde" oder, etwas komplizierter: Zietzschmann, Bürger: "Der Reiter formt das Pferd")
Worauf kommt denn dann der Sattel zum liegen?
Auf der breiten Rückenfaszie, sowie dem Rückenband, bei sinnvollem Reiten. Bei falschem Reiten: Auf dem langen Rückenmuskel. siehe zum Nachlesen: Gerd Heuschmann, "Finger in der Wunde" oder, etwas komplizierter: Zietzschmann, Bürger: "Der Reiter formt das Pferd"
Oder auch: Was macht man mit der Schiefe des Menschen? Müssen die nicht auch gerade sein?
Wenn der Mensche oft schwere Dinge durch die Gegend schleppen müsste, ja bestimmt. Wobei du in diesem Punkt den menschlichen Körper nur schwer mit dem des Pferdes vergleichen kannst, da es auf vier Beinen geht und wir nur auf zwei und was dies betrifft völlig anders aufgebaut sind.

Verfasst: Di, 23. Nov 2010 22:38
von Poetin
Ich krieg jetzt nicht mehr genau zusammen, wer es hier geschrieben hat. Ich habe gelesen, dass einige der Meinung sind, dass Pferde, die in meditativer Ruhe gearbeitet werden, eurer Meinung nach keinen Schaden davon tragen. Ich habe aber auch gelesen, dass sie Ausbildung der Rückenmuskulatur wichtig für die Gesunderhaltung ist, um es jetzt mal allgemein zu formulieren. Ich habe aber festgestellt, dass meine Stute, die ich übern Sommer viel langsam geritten bin, Rückenmuskulatur abgebaut hat. Und jetzt, wo ich sie wieder mehr vorwärts arbeite, baut sie wieder Rückenmuskulatur auf. Das ist das Einzige, was ich geändert habe. Wenn es also diesbezüglich einen Zusammenhang gibt, dann kann das schlurfige Reiten doch garnicht so gesund sein, oder?

Liebe Grüße

Verfasst: Di, 23. Nov 2010 22:45
von Motte
Poetin -

ich bin zur Zeit fast täglich im Gelände. Im Schnitt sind das immer so 2-2,5 Stunden. Da mein Pferd grad dabei ist, nen Sehnenschaden zu kurieren, sind da lange Schrittphasen bei.
Und nein, mein Pferd muss keine 2 Stunden "am Band" laufen. Die geht locker am langen Zügel fleissig (!) vorwärts. Nase vor und fleissig durchtreten lassen - da geht kein Pferd wie'n Hirsch.

Wenn ich das natürlich nicht beherrsche, kann ich Schaden anrichten.
Kann ich aber auch, wenn ich mein Pferd 2 Stunden im Busch kontinuierlich im Schritt "am Zügel" habe. Und kann ich auch, wenn ich krampfhaft auf'm Platz irgendwelche Lektionen schrubbe, ohne das Pferd losgelassen zu bekommen.

Verfasst: Di, 23. Nov 2010 22:47
von Jen
Schlurfig ist halt nicht gleich schlurfig ;)

es ging ja um "Schlurfen nach BB". Das zeichnet sich durch konsequente Dehnung aus. Die Pferde lernen mit der Hinterhand weit unter den Körper in Richtung Schwerpunkt zu greifen und dadurch das Gewicht zu tragen. Die starke Dehnung ermöglicht eine gute Durchblutung und macht das Pferd sehr geschmeidig. Die meisten Pferde "nach BB", die ich kenne, sind sogar überdurchschnittlich gut bemuskelt. Im Gegensatz zum Westernreiten, wo das Pferd nicht nur langsam, sondern eben auch kurz in den Tritten bleibt und die Dehnung und das Tragen und damit der Muskelaufbau fehlt.