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Verfasst: Do, 16. Jun 2011 12:12
von Phanja
Du kannst auch hinter dem Pferd stehen und mit Druck (der bei mir nichts schlechtes ist) das Pferd zum Zurücktreten veranlassen. Ich nehme an das Rückwärtstreten im Video wurde so entwickelt - es ist eine typische Parelli-Übung, ich arbeite auch grad dran. Und weil ich mittlerweile sehr weit bin (sag ich jetzt mal so), funktioniet das wie von Geisterhand, weil er eben schon die feinen Signale interpretieren kann. Dass das vor einer Woche beim ersten Versuch fast ohne sichtbaren Druck geklappt hat (und worauf es natürlich Leckerlis geregnet hat Wink ) ist aber nur der 4-jährigen Aufbauarbeit zu verdanken, die tw. harte und unschöne Arbeit war und mit tw. viel Druck einherging.
Und genau das stört mich an Parelli - man kann auch ohne harte und unschöne Arbeit Pferden beibringen, auf leise und quasi unsichtbare Signale zu reagieren. Man kann eine sehr feine Kommunikation zu seinem Pferd aufbauen, ohne dass es vorher hässlich aussehen muss. Offensichtlich gehört aber genau das "Hässliche" zum Parelli System - und deshalb ist es für mich einfach kein Weg.
Verfasst: Do, 16. Jun 2011 12:17
von Catja&Olliver
skywalker hat geschrieben:Du kannst auch hinter dem Pferd stehen und mit Druck (der bei mir nichts schlechtes ist) das Pferd zum Zurücktreten veranlassen.
Ich kann mir nicht vorstellen wie. Wird es nach hinten gezogen?
Ich nehme an das Rückwärtstreten im Video wurde so entwickelt - es ist eine typische Parelli-Übung, ich arbeite auch grad dran. Und weil ich mittlerweile sehr weit bin (sag ich jetzt mal so), funktioniet das wie von Geisterhand, weil er eben schon die feinen Signale interpretieren kann. Dass das vor einer Woche beim ersten Versuch fast ohne sichtbaren Druck geklappt hat (und worauf es natürlich Leckerlis geregnet hat

) ist aber nur der 4-jährigen Aufbauarbeit zu verdanken, die tw. harte und unschöne Arbeit war und mit tw. viel Druck einherging.
Meinem Pferd hab ich das auch beigebracht. Allerdings ohne Parelli und ohne 4 Jahre unschöne Aufbauarbeit mit tw. viel Druck, das braucht man doch einfach nicht.
Verfasst: Do, 16. Jun 2011 12:59
von skywalker
Meinem Pferd hab ich das auch beigebracht. Allerdings ohne Parelli und ohne 4 Jahre unschöne Aufbauarbeit mit tw. viel Druck, das braucht man doch einfach nicht.
Schön. Ich sagte schon dass du wahrscheinlich eine von den Talentierten bist, die es gar nicht soweit kommen lassen. Ich bin/war leider nicht so gut, und gepaart mit dem Pferdecharakter, den ich nun mal erwischt hab, war es halt leider so, dass ich lang gebraucht hab. ich sag ja nicht dass es so sein soll.
Wie man aber nun einem Pferd so ganz ohne Druck beibringt, rückwärts auf einen zuzukommen, würde mich interessieren. Oft ist es einfach eine unterschiedliche Definition von Druck, die man hat. Bei mir fängt Druck an, wenn ich ein Kommando, egal wie höflich formuliert, oder einen Vorschlag mache. Pferd weiß: die will jetzt was. Das kann ein Stimmkommando sein, oder dass eine Geste, oder ein Blick.
Da fällt mir ein

das rückwärts-auf-mich-zukommen konnte mein Pferd schon am ersten Tag als ich ihn hatte... er musste ja die Distanz zwischen uns soweit verkürzen, dass das Hinterbein auch bis zu meinem Knie reicht

.
Aber ich hör jetzt wirklich auf, ich hab alles gesagt was ich sagen wollte

Verfasst: Do, 16. Jun 2011 14:49
von alimat01
Max1404 hat geschrieben:Ich wollte nur mal kurz loswerden, dass mir das Video von Alimat sehr gut gefallen hat
............Wenn die Sache so ablaufen kann wie auf den Video, dann würde ich das einfach gute, harmonische Bodenarbeit nennen, egal, ob nach Parelli oder nach "Schießmichtot".
Erst mal "Danke". *freu* Geht auch an die anderen, denen es gefällt.
Ich glaube, in unserem Fall ist es wohl die Grundlage Parelli mit ein bisschen "schießmichtot" bzw. "selbstgemacht"
Aber ich habe es ja nicht zwecks des Lobes eingestellt (wobei ich gestehen muss, dass ich mich freu

) - sondern eher als "Diskussionsgrundlage" und um zu verdeutlichen, was ich meine und was für mich "Parelli" bedeutet. Da könnt ich nämlich lange erklären.
Finde es total spannend, dass es manche als klar Parelli sehen, andere nicht. Das zeigt doch, wie unterschiedlich das Bild von PNH ist.
Ich wage zu behaupten, dass es DAS PNH demnach wohl nicht gibt. Schließe mich da skywalker an, dass es wie überall und alles schlecht und gut gemacht werden kann. (Kann mir jemand sagen, wie ich hier jetzt noch ein 2. Zitat reinkriege???)
Und wie so oft ist auch da das Pferd der Spiegel seines Menschen und der sollte sich immer wieder selbst an der Nase packen und sich hinterfragen wenn das Pferd ne Schnute zieht.
Klingt so hochtrabend

- Das klappt bei mir in der Theorie auch oft besser als in der Praxis.....
Jedenfalls ist es gut, dass es mehrere Methoden gibt und sich jeder suchen kann, was ihm und seinem Pferd liegt.
Viele Grüße,
Nina
Verfasst: Do, 16. Jun 2011 14:56
von ottilie
alimath01 hat geschrieben:(Kann mir jemand sagen, wie ich hier jetzt noch ein 2. Zitat reinkriege???)
Leider nicht automatisch - Du kannst den Teil kopieren, einfügen und dann in "QUOTE" setzen und ggfs. nach dem 1. Quote mit ="Username" dokumentieren, wer das geschrieben hatte, fals es vom 1. Zitat abweicht.
Ich wage zu behaupten, dass es DAS PNH demnach wohl nicht gibt.
DAS gilt wohl für alle "Methoden"

Verfasst: Do, 16. Jun 2011 15:07
von alimat01
@Ottilie: Danke! - fällt mir erst jetzt auf, dass bei den 2. Zitaten immer "Zitat" drüber steht. Ich versuch`s, wenn ich es beim nächsten mal brauche.
Beim zweiten Punkt hast Du bestimmt Recht

Verfasst: Do, 16. Jun 2011 19:19
von Finchen
Phanja hat geschrieben:
Und genau das stört mich an Parelli - man kann auch ohne harte und unschöne Arbeit Pferden beibringen, auf leise und quasi unsichtbare Signale zu reagieren. Man kann eine sehr feine Kommunikation zu seinem Pferd aufbauen, ohne dass es vorher hässlich aussehen muss. .
Grundsätzlich sicherlich - nur nicht alles und mit jedem Pferd, außer man ist zufrieden damit, wenn das Pferdi nur mitarbeitet, wenn es das unbedingt will.
Wie gimlinchen im Beispiel erwähnt hat möchte ich in manchen Situationen zB nicht davon abhängig sein, dass mein Pferd grade dem Lob/Leckerli zuliebe macht was ich will - zB nicht über mich rübersteigen o.ä. - und dazu bedarf es bei manchen Pferden eben doch mal klarer Ansagen um zu verdeutlichen, welche Grenzen es gibt.
Pauschalisieren ist sicherlich im Umgang mit Pferden wie im Umgang mit allen Lebewesen eher unvorteilhaft.
Verfasst: Do, 16. Jun 2011 22:15
von Phanja
@Finchen
Klar - Erziehung ist nicht das gleiche wie "Arbeit". Und meine Pferde dürfen mir gegenüber auch nicht respektlos sein.
Trotzdem finde ich, ist es meine Aufgabe als Reiter, die Arbeit so zu gestalten, dass das Pferd gerne mitmacht. Ich versuche eben strategisch so vorzugehen, dass das Pferd Spaß an der Sache hat. Das ist bei Pferden, die sowieso eine positive Einstellung haben eben einfacher als bei Pferden, die total "kontra" eingestellt sind. Die Herausforderung ist für mich, bei jedem Pferd den Schlüssel zur Motivation zu finden.
Mein Eindruck ist eben - und das betrifft auch Parelli - dass viel zu oft zu schnell vom Menschen behauptet wird "der will bloß nicht und du musst dich durchsetzen". Notfalls auch mit viel Druck. Und das liegt mir einfach nicht. Bisher fahre ich trotzdem ganz gut

Verfasst: Fr, 17. Jun 2011 06:46
von Finchen
@Phanja:
Eben!

Da ist sie wieder, die Individualität, die so ein Pferd eben mitbringt und die zu berücksichtigen vermutlich (aus meiner Sicht defininitiv) wichtiger ist als Schema, Konstanz, Muster und Systeme.
Verfasst: Fr, 17. Jun 2011 09:22
von alimat01
@ Phanja und Finchen: Da stimme ich Euch absolut zu!
Nur: Hat nicht jeder irgendein "System"? Auch wenn es das eigene "System" ist und er es vielleicht noch nie systematisch durchdacht hat. Aber jeder weiß: So würde ich es nicht machen, sondern ICH würde es so machen. Das darf mein Pferd, das nicht.- Meist basiert es ja auf dem, was man bei den ersten Reitstunden halt so mitbekommen hat, dann gelesen, gesehen und weiter gelernt hat.
Und ein Neueinsteiger muss sich sein eigenes -vielleicht unbewusstes "System" ja auch erst aneignen. Deshalb finde ich es nicht schlecht, dass sich schon mehrere Menschen die Mühe gemacht haben, das erlernbar auszuarbeiten.
Aber da kommt halt das große ABER: Schön wäre es halt, wenn der Neuling einen Trainer (neben seinem Pferd) finden könnte, der ihm eine Grundlage geben könnte, bei der deutlich ausgesprochen wird, dass es eben nur das ist. Der ihn lehrt, sein Pferd zu sehen, seine Individualität zu erkennen und auch, sich selbst zu reflektieren. Und der ihm den Mut gibt, das System anzupassen....Mehr "Pferd" lehren als Methode sozusagen....
Verfasst: Fr, 17. Jun 2011 10:31
von Jen
alimat01 hat geschrieben:
Ich wage zu behaupten, dass es DAS PNH demnach wohl nicht gibt.
Doch doch, sonst würden die PNH-Instruktoren, nicht ständig ihre Lizenzen erneuern müssen, damit sie unter dem Namen "Parelli" lehren dürfen.

Verfasst: Fr, 17. Jun 2011 10:40
von alimat01
Mmmhhh *grins* Ok.......
Wo Du Recht hast, hast Du Recht. Da ist was dran. Und das ist genauer betrachtet leider noch nicht mal zum Lachen. noch nicht mal zum Grinsen.
Ich WILL aber einfach auch noch an das Gute im Menschen glauben und will gerne glauben, dass es auch noch Parelli- Instruktoren gibt, die ihren Menschen - und Pferdeverstand nicht am Eingang des Trainingscamps abgeben, sondern sich ein wenig Individualität bewahren. Ich hoffe, ich bin nicht zu optimistisch....Die Trainer gibt es ja auch. Die sind nur meist irgendwann "ausgetreten".....
Und zum Glück reicht Parellis Arm nicht so weit, als dass ich es nicht wie Pippi Langstrumpf halten könnte: Ich mach mir meine (Bodenarbeits-)Welt, wie sie mir gefällt.
Verfasst: Fr, 17. Jun 2011 20:59
von Finchen
Ich HOFFE einfach auch, dass es sogar unter den Parellis, die formell das System immer wieder bestätigen, dennoch welche gibt, die sich trauen ein wenig differenzierter zu arbeiten als standardmäßig nach Schema F... äh Schema Parelli.

Verfasst: Sa, 18. Jun 2011 20:04
von Rahani
Hi zusammen,
ich wüßte mal gerne, wo Ihr das Wissen über Parelli und dessen "System" her habt. Ich finde es sehr erstaunlich, zu welchen Schlussfolgerungen Ihr kommt.
Es gibt dort keine Vorgehensweise "nach Schema F" und es gibt auch keine Mißachtung der Individualität. Wenn das jemand macht, dann hat er PNH einfach nicht verstanden.
Ich finde es sehr traurig, dass hier etwas verurteilt wird, das so viel Nutzen bringen könnte, wenn man sich die Mühe machen würde es wirklich zu studieren.
LG
Rahani
Verfasst: Sa, 18. Jun 2011 21:55
von Tossi
Rahani hat geschrieben:Hi zusammen,
ich wüßte mal gerne, wo Ihr das Wissen über Parelli und dessen "System" her habt. Ich finde es sehr erstaunlich, zu welchen Schlussfolgerungen Ihr kommt.
Es gibt dort keine Vorgehensweise "nach Schema F" und es gibt auch keine Mißachtung der Individualität. Wenn das jemand macht, dann hat er PNH einfach nicht verstanden.
Ich finde es sehr traurig, dass hier etwas verurteilt wird, das so viel Nutzen bringen könnte, wenn man sich die Mühe machen würde es wirklich zu studieren.
LG
Rahani
Nun, ein Ausbildungssystem ist halt schlicht nur so gut, wie es von den Anwendern verstanden und umgesetzt werden kann.
Und wenn die negativen Eindrücke die positiven Aspekte bei weitem übertreffen - so geht es jedenfalls mir, dann spricht das nicht unbedingt für PNH.
@alimat01
Dein Video gefällt mir - aber das deckt sich leider so gar nicht mit dem, was sich bei uns im Stall "in Sachen Parelli" abspielt...