Das habe ich gemerktSteffen hat geschrieben: Wenn meine Hand nach vorne wirkt, findet das Pferd keinen Halt. Ein Pferd, das sich auf die Hand legt, hat die treibenden Hilfen nicht verstanden oder wurde ausschließlich über die Zügelführung ausgebildet. Insofern kann ich deine Definition nicht nachvollziehen.

Yep.Weil man üblicherweise nicht minutenlang die gleiche Übung ausführt, sondern immer wieder Richtung, Tempo, Gangart etc. verändert und dazu kommuniziert man mit dem Pferd, d.h. man bedient sich der Hilfen.
Nein, der Zügel atmet genauso, wie die Beine und komuniziert, nur benötigt man dazu keine Anlehnung im klassischen Sinne.Auch die Beine liegen beim Dressurreiten atmend an, genau wie der Zügel. Ein Wegstrecken der Beine würde deinem System des Reitens ohne Anlehnung entsprechen, ist aber nicht das, was in der Dressur gewollt ist.
War ja klarDas mag vielleicht eine Grundlage der Reiterei ohne Anlehnung sein. In der Dressur geht man davon aus, dass eine feine Anlehnung (von Zügel und Bein) dazu führt, dass das Pferd Vertrauen zu den reiterlichen Hilfen findet.

Auch das war klarDas Anliegen der Hilfen beruhigt das Pferd. Dann muss man auch nicht so oft "zulangen". Zulangen wird immer dann erforderlich, wenn das Pferd jeder Hilfe beraubt wird. Die Kommuniation ist dann gerade nicht fein. Das Pferd steht lediglich in ständiger Angst vor dem nächsten Zulangen und wird nur aus diesem Grund sofort auf kleinste Anzeichen reagieren.

...und die Zügel hängen dabei durchDas ist auch keine neue Erkenntnis, man schaue sich die Stiche von der Reiterei der alten Meister an, da ist die Hinterhand stets so aktiv abgebildet, wie es überhaupt nur vorstellbar ist.

Yep.Ein Pferd wird sich ohne entsprechende Anleitung nicht unter dem Reiter versammeln, sondern nach vorne fliehen, das entspricht seiner Natur.
Das finde ich ganz interessant. Ich habe ja eher den Eindruck, dass man ohne großes Nachdenken alles was schlechte Reiterei ist, als FN bezeichnet und das als Maßstab zum Vergleich mit der neuen klassischen Heilslehre nimmt.



Warum? (Ernstgemeinte Frage)In nahezu jedem meiner Beiträge weise ich darauf hin, dass ich meine Auffassung lediglich auf eine ganz bestimmte Art der Reiterei beziehe. Andere Reitweisen, z.B. die Arbeitsreitweisen haben andere Bedürfnisse.
Das mag sein, aber du scheinst dabei ein absolutes Schema über "richtig" und "falsch" im Kopf zu haben, oder auch funktioniert/funktioniert nicht. Woher weißt du das? Hast du alles ausprobiert/dir zeigen lassen/ Kurse besucht und das am besten noch von jemand, der wirklich reell arbeitet?Im übrigen habe ich mich sehr eingehend in den letzten 15 Jahren mit den Theorien der angeblich neuen klassischen Lehre beschäftigt. Sie waren sogar Ausgangspunkt meines Interesses an der Dressur. Ich habe also keinesfalls Scheuklappen, ganz im Gegenteil. Allerdings komme ich eben zu den Ergebnissen, die ich hier vertrete und zwar weil ich mir immer beide Seiten anhöre und nicht eine bewährte Reitlehre gleich im Feuer verbrenne, nur weil jemand eine neue Auffassung rethorisch geschickt verbreitet.
Neu?Ich finde es eher schade, dass jeder der sich nicht ehrfurchtsvoll und kritiklos vor den angeblich neuen Erkenntnissen verneigt, gleich als Ignorant bezeichnet wird.
Nö.
*grübel* wann gab´s das letzte Mal wirklich Neues? Wie definierst du "neu"? Das "neueste" sind ja wohl die FN-Richtlinien

Ich habe nie von Verzicht auf Kommunikation gesprochen und auch nicht von impulsartigem Zulangen. Wenn du mir jetzt noch mit "schlackernden Zügeln" kommstAus meiner Sicht nicht. Anspruchsvolle und feine Kommunikation ist etwas anderes als der Verzicht auf Kommunikation und das impulsartige Zulangen, wenn der Partner nicht auf das geringste Signal reagiert.
Gegen impulsartige Hilfengebung ist nichts einzuwenden, im Gegenteil, kein Mensch will ständige Einwirkung. Anlehnung hat auch nichts mit ständiger Einwirkung zu tun. Es ist wohl eher ein vornehmes sich zu Wort melden, während man aber auch ohne das ständig aufmerksam an der Kommunikation teilnimmt.

Mal grundsätzlich damit wir uns verstehen:
Ich sehe meine Aufgabe als Reiter darin, dem Pferd Motivation und Freude an der Bewegung zu vermitteln. Gymnastizierung dient mMn nicht nur dazu, dem Pferd die notwendige Muskulatur anzutrainieren, damit WIR es schadlos reiten können, sondern auch dazu, dem Pferd Balance und damit Selbstbewußtsein zu geben.
Pferde sind Fluchttiere, als solche ist Balance für sie überlebenswichtig. Wenn ein Pferd auf der Flucht stürzt, bedeutet das den Tod. Weshalb es das Fallen unter allen Umständen vermeiden muss. MMn der einzige Grund, weshalb gerollkurte Pferde keinen Salto vorwärts machen--reiner Überlebenswille.
Die Balance ist damit untrennbar mit dem Selbstbewußtsein verbunden. Ein Pferd, das sich ausbalanciert auf die HH setzen kann, kann auch einen steilen Berg runtergaloppieren, ohne einen Sturz zu riskieren. Dies gibt dem Pferd das Selbstvertrauen sich in allen Lebenslagen so gut bewegen zu können, daß es jeder Gefahr trotzen kann. Daraus resultieren Ruhe und Kraft.
Motivation und Balance sind für mich die Eckpfeiler einer jeden Pferdeausbildung und das, was ich vermitteln möchte. Allerdings fehlen genau diese beiden Punkte in den Richtlinien der FN, weshalb ich mit ihnen auch nicht konform gehe, sie sind OK, aber leider völlig unzureichend und beschreiben nur rein mechanische Gesichtspunkte.
WIE man dem Pferd dieses vermittelt, ist der große Knackpunkt, auf den auch hier viele Diskussionen herauslaufen. Für mich ist aufgrund der o.g. Betrachtung Selbsthaltung wesentlich wichtiger, als Anlehnung (an den Zügel). Aber: viele Wege führen nach Rom

Pferde haben übrigens einen hervorragenden Orientierungssinn

LG
Colloid
*die jetzt gespannt wartet, wie Steffen es diesmal wieder schafft, ihre Aussagen so zu verdrehen, daß sie in seine persöhnlichen Vorurteile passen*