@sapere aude: ich antworte ohne Zitat, um das Post nicht zu überfachten. Ich habe mich nur auf die Videos, die Padruga eingestellt hat, bezogen. Diese sind in 2011 eingestellt worden und zeigen offenbar sehr aktuelle Trainingsmethoden. Insofern spiegelt Deine Aussage, dass Doubling heute aufgrund des besseren Zucht und Aufzucht von Pferden nicht notwendig ist, vermutlich nicht die gesamte Szene wider, sondern nur die Meinung eines Teils der Szene? Weiterhin stimme ich Finchen zu, dass solche Methoden auch zu früheren Zeiten nicht gutzuheißen sind.
Das Video mit dem "Nice'n'Smooth-Ausbilder" wurde in Youtube ja von zahlreichen Zuschauern als sehr positiv bewertet. Offenbar empfindet ein Teil der Reiterwelt diese Ausbildungsmethoden durchaus als angemessen. Auf nichts anderes wollte ich mit meinem Post hinweisen.
Ich bin übrigens sehr froh, dass die Diskussion endlich wieder an einem Punkt angelangt ist, wo es Spaß macht, sie zu lesen und sich an ihr zu beteiligen.
Da ich meine Pferde (sehr sehr selten, aber immerhin) auch mal auf Hackamore reite (Überraschung!!!

) kann ich sagen, dass ich dabei ähnliche Gefühle habe wie Jen sie so treffend beschrieben hat. Da alle meine Pferde gut am Sitz sind, kann ich sie zwar problemlos gebisslos reiten, beobachte dabei jedoch, dass die Kommunikation, die ich sonst mit der Hand habe, sehr eingeschränkt ist und dass ich, wo sonst ein Fingerspiel von wenigen Millimetern ausreicht, erheblich größere Bewegungen mit der Hand machen muss, um den gleichen Effekt zu erzielen. Das ist mir etwas unangenehm. Auch mir fehlt das ständige leise Murmeln zwischen Hand und Pferdemaul, ich fühle mich, als wäre die Verbindung gestört, so wie ein Radiosender, den ich nicht vollständig empfange.
Phanja, danke auch für Deine Ausführungen, ich finde sie sehr interessant. Falls jedoch die Handhilfen gebisslos in manchen Bereichen möglicherweise andere sind als die mit Gebiss (so verstehe ich Deine Ausführungen: andere Ausrüstung erfordert ggf. andere Methoden) stellt sich mir die Frage, ob ich ein so ausgebildetes Pferd mit denselben Hilfen auch mit Gebiss reiten kann oder ob ich dafür meine Handhilfen verändern und an die andere Ausrüstung anpassen muss. Umgekehrt habe ich bei mir selbst beobachtet, dass meine Hand beim gebisslosen Reiten gleich agiert wie mit Gebiss, jedoch erheblich deutlicher werden muss, um verstanden zu werden.
Zum Schawoing: richtig guter Schawoing saugt den Reiter förmlich am Pferderücken an, und man verschmilzt mit dem Pferd zu einem einzigen Körper, wie ein Zentaur. Mit Spannung oder gar Verspannung hat das nichts zu tun. Es ist einfach ein geniales, süchtig machendes Gefühl.

Und deshalb bin ich bekennender Warmblut-Fan, weil sie zu diesem Aspekt eine Qualität bieten, die ich bei wenigen anderen Rassen oder vereinzelten Pferden bisher in dieser Form gespürt habe. Ich habe eben auch meine Vorlieben, wie jeder von uns.
Die Lockerung des Unterkiefers ("FN-Deutsch": "lass ihn abkauen"-"vorne abklingeln", "vorne abspannen lassen" - um einige andere Umschreibungsvarianten zu nennen, die ich schon gehört habe, die aber im Prinzip Ähnliches bewirken sollen

) ist für mich sehr essentiell beim Reiten mit Gebiss. Gebisslos sehe ich persönlich keine Möglichkeiten, den Unterkiefer zu lockern. Mich würde interessieren, wie die Reiter, die gebisslos reiten, damit umgehen.
Maulfrei, ich habe aus Deinen Beschreibungen herausgelesen, dass sich Dein Pferd z. B. in Lektionen noch gelegentlich heraushebt. Das wäre für einen Gebissreiter ein Ansatzpunkt, um bei der Vorbereitung der Lektion u. a. den Unterkiefer zu lockern, um möglicherweise auftauchenden Widerständen vorsorglich zu begegnen oder sie dann zu korrigieren, wenn sie auftauchen. Wie gehst Du konkret mit diesem Thema um, wie bereitest Du die Lektion praktisch vor, um dem Herausheben vorbeugend zu begegnen und wie korrigierst Du die Ausführung während Du die Lektion reitest? Falls zum Prinzip der Unterkieferlockerung Fragen auftauchen sollten, kann ich gerne heute Abend ausführlicher werden, heute Mittag fehlt mir die Zeit dazu.
Weiterhin interessiert mich - da einige schon Hinweise darauf gegeben haben - wie Stellung und Biegung gebisslos erarbeitet werden. Denn auch ich glaube, dass dies gebisslos eine andere Technik erfordert als mit Gebiss. Möglicherweise haben wir aber durchaus auch unterschiedliche Anforderungen an Stellung und Biegung, auch hier wäre ich über entsprechende Hinweise dankbar, damit wir nicht aneinander vorbeireden.
Edit: hat sich erledigt, da die betreffende Userin ihren Text editiert hat.