Die F.E.I. ist die internationale Dachorganisation und in Ihrem Reglement autark und hat keine Weisungsbefugnis gegenüber Regularien der nationalen Verbände. Im Sinne der Konkurrenzfähigkeit auf internationalen Turnieren richten die nationalen Verbände Ihr Regelwerk üblicherweise jedoch auf die FEI aus. Unabhängig von den verwendeten Regularien ist jedoch entscheidend, welche Richter zur Überprüfung der Einhaltung des jeweiligen Regelwerks zum Einsatz kommen und wie sie es auslegen. Diese Richter werden von den Veranstaltern „gebucht“ und die Beugen sich offensichtlich den wirtschaftlichen Interessen der Turnierszene. Diese werden z.Z. besonders durch deutsche Reiterei dominiert. Wenn man jedoch im Ausland mal die Gelegenheit hat höhere Dressurprüfungen zu sehen, wird man auch mal positive Überraschungen erleben. Nur die dort eingesetzten Richter hätten niemals die Chance bei den großen von deutschen Wirtschaftsinteressen dominierten Turnieren besetzt zu werden… leider.Steffen hat geschrieben: Dann sind wir uns völlig einig. Wenn wir also von FEI und nicht von FN reden, kommen wir der Sache schon näher. Allerdings wird man wohl einräumen müssen, dass man sich auch international in Fragen der Dressur recht stark an der deutschen Auslegung orientiert, und das nicht nur, weil man irgendwann mal die deutsche HDV als Richtlinie zu Wettbewerbszwecken verwendet hat.
Liest man mal die Dressur-Regularien der F.E.I. wird man an vielen Stellen Steinbrecht und auch Guérinière finden. Diese Regularien hatten, versetzt man sich mal zurück in diese Zeit, den großen Verdienst die Vorzüge der deutschen und französischen Reiterei näher zu bringen. Diese Intention ist scheinbar in den Köpfen einiger Verantwortlichen völlig ausgelöscht. Würden die Richter nur den Artikel 401 beachten, gäbe es solche Bilder wie die der „Rollkur“ nicht.

Steffen hat geschrieben: Bei Herrn Hinrichs läßt sich - abgesehen von den Kostümen - mittlerweile überhaupt kein Unterschied mehr zur Lehre der FN erkennen (was mich auch nicht überrascht, sondern eher darauf hinweist, dass er in der Tat klassische Dressur betreibt). Er arbeitet ja wohl auch bereits eng mit Frau Kemmer zusammen (interessante Mischung ).
Nun, Herr Hinrichs lässt sich sicher nicht auf irgendeine Lehre reduzieren, schon gar nicht auf die Lehre der FN. In Deinen Beiträgen sprichst Du immer wieder an, wie angetan Du von Oliveira bist und du niemanden kennst, der die Vorzüge der Lehren Bauchers mit denen Steinbrechts oder Guérinière’s zusammenbringen kann. Du verfällst dabei ja in die gleiche Eigenart wie P.K., der sich in seinem neustem Werk auch nur auf Tote bezieht.



Das aus meiner Sicht Schönste an Hinrichs ist, dass er ein unauffälliger Reiter in Hinblick auf seine Reiterhilfen ist. Aber bloß weil man nichts spektakuläres, wie dauernde Flexionen wie bei manch anderen Ausbildern wahrnimmt, heißt es nicht dass er nicht auch z.B. Elemente Bauchers in seine Arbeit integriert. Bei Oliveira hättest Du es übrigens vermutlich auch nicht erkennen können. Das macht Hinrichs nicht zu einem Baucherist, aber das war auch Oliveira nicht. Solltest Du mal die Gelegenheit haben, Hinrichs bei seiner Arbeit beobachten zu können, wirst Du sehen mit welcher Feinheit und Finesse er Elemente aus verschiedensten Reitlehren in seine Arbeit einbindet. Ich halte Ihn für einen der feinsten Reiter unserer Zeit, der sich, genau wie Oliveira, das Nützliche aus den verschiedenen Lehren zu Eigen macht.
Viele Grüße
Francois
