Ja klar auf beiden Seiten, Max!
Cubano, ja genau ! Auch ich, "aus der anderen Ecke" , empfand einiges der Kritik am Valegro-Clip, befremdlich, wie du vielleicht aus meinen Kommentaren ersehen kannst.
Diese schwarz-weiß- Sichtweise ist doch nicht weiterführend, weder darin, jedes Pferd, was (zu) eng eingestellt ist, als "auf den Kopf geritten" ( Valegro)zu bezeichnen, als auch jedes Reiten ohne dynamische Schwungentwicklung als " ohne Rücken und mit untätigem Hinterbein"( Hugin). Beides trifft nicht zu !
Daß dir ein dauernd seitlich überstelltes Pferd nicht sinnvoll erscheint ( mir übrigens auch nicht !

) tut ja nichts zur Sache, das genau wurde aber offensichtlich als Ziel mit reiterlichen Können im letzteren Fall angestrebt - interessant dabei ist doch zu erfahren
warum ?!
BB könnte auch geradeausreiten. WILL er aber nicht. Und die Engländerin könnte auch überstellt/ stark abgestellt reiten, WILL sie aber nicht. Beides geschieht aus unterschiedlichen Gründen. Nichts desto trotz könnten beide Reiter mit ihren reiterlichen Möglichkeiten auch andere Bilder gestalten.
Was ihnen als erstrebenswert erscheint, ist eine Frage des Geschmackes und die nicht uninteressante Frage ist doch auch,
warum jemand, der etwas ganz und gar anders gestaltet, als z.B.ich selbst das für "richtig" erachte, dies tut....
Z.B., ist diese merkwürdig anmutende Beineinwirkung von BB sehr interessant und auch seine Sitzhilfen. DASS damit Einwirkung erfolgt, steht ja außer Frage, denn das Pferd bewegt sich ja anders, als es das auf der Koppel laufend tut.
In soweit ist es für mich immer sehr interessant, zu überlegen, was man denn aus dieser Art der Einwirkung nutzen könnte, um ein Bild / eine Vorstellung von Reiten zu kreieren, die mir gefällt. Kann ich Elemente daraus nutzen, um meinem Ideal für mich ganz persönlich näher zu kommen ?
Ich glaube, ganz weit vorne in dieser Diskussion, war schon mal ein Ritt von Marius Schneider eingestellt. Dazu schrieb ich damals in dem Sinne, daß mir die Reiterei sehr gut gefiele, wenn auch nicht das, was damit dann geschaffen würde.... Dass mich aber dieser äußerst feine, ja filigrane Arbeit in ihrer Präzision fasziniert.
Das ist
ein Ausschnitt, aus dem, was beim Reiten möglich ist. Sehr spezialisiert/ auf die Spitze getrieben, ja, aber eben
eine Möglichkeit.
Was ich dann mit dem Erwerb solcher Fähigkeiten anstrebe, steht auf einem ganz anderen Blatt. Im Grunde möchte ich immer noch die eierlegende Wollmilchsau. Ich möchte Dynamik, Losgelassenheit, Ruhe, Feinheit, Leichtigkeit aber auch Kraft bei Eleganz. Daneben habe ich unter funktionell-anatomischen Gesichtspunkten eine bestimmte Vorstellung und Ansprüche an die Haltung / Form des Pferdes in der Arbeit.
Viele der "Ritte die gefallen" weisen solche Merkmale auf. Manche mehr, mache weniger. Das wiederum ist entscheident dafür, wie sehr mir die Ritte gefallen. Manchmal ist es auch nur
ein einziger Punkt, der aber in Vollendung erfüllt ist, so daß es mich eben in diesem Punkt begeistert.
Das sind dann die Ideale, die ich anstrebe. Sicher wird nicht ein und nicht zehn Reiterleben reichen, um dahin zu gelangen, aber der Weg ist ja das Ziel. Und man muß sich ja an etwas orientieren.
Kann noch irgendjemand meinem Geschreibsel folgen
Herzliche Grüsse von einem bestgelaunten s&P
