Aufrollen und "Hochpuhlen"

Rund um die klassische Reitkunst

Moderatoren: Julia, ninischi, Janina

DaMoTiRo
User
Beiträge: 981
Registriert: Di, 26. Sep 2006 12:09
Wohnort: Buchholz/Ww.

Aufrollen und "Hochpuhlen"

Beitrag von DaMoTiRo »

Hallo Ihr Lieben,

ich hab da ein Problem, bei dem ich irgendwie nicht weiterkomme.

David läuft im Gelände immer locker flockig vorwärts und scheint auch zufrieden zu sein. Gehe ich jedoch längere Strecken nur im Schritt, fällt bei ihm im Kopf irgendwann ein Schalter. Darauf steht: "Jetzt muss aber doch gleich mal Galopp kommen"
Er geht mir dann nicht durch oder so... Nein, er fängt an zu tippeln und zu zappeln, traversiert dann nur noch, geht keinen gescheiten Schirtt mehr und rollt sich vorne immer mehr ein (auch, wenn ich die Hand passiv lasse oder sogar noch nachgebe). Nach ein paar weiteren Minuten Schritt artet das Ganze darin aus, dass er unter mir federt wie ein Gummiball und ein Zügelaufnehmen gar nicht mehr möglich wäre, weil er den Kopf bis auf die Brust rollt. Er hampelt dann regelrecht auf den Wegen rum und ist mir sogar schon rückwärts in einen Graben gerutscht. Aufpassen seinerseits ist dann Fehlanzeige.
Spaß macht das Keinen.

Momentan gehe ich dem Ganzen aus dem Weg, indem ich es gar nicht soweit kommen lasse. Sprich: Ich gehe nur kurze Strecken, wenn ich alleine bin.
Ist ein zweites Pferd dabei, können wir auch zwei Stunden am langen Zügel Schritt reiten - das Problem taucht dann gar nicht auf.

Was würdet Ihr tun ?
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
Benutzeravatar
Melli
User
Beiträge: 439
Registriert: Mo, 23. Apr 2007 16:16
Wohnort: Münster
Kontaktdaten:

Beitrag von Melli »

Hey,

es gibt viele Wege, das anzugehen, je nach Pferd.
Für mich ist das ein "Grundsatzproblem" und keine Sache, die ich mit einer speziellen Hilfengebung oder so zu korrigieren versuchen würde. Das einrollen ist ja nur ein Symptom, ein Ausweichverhalten.
Die Frage ist doch vielmehr, woher kommt die Nervosität?

Wenn das Pferd tatsächlich Bewegungsmangel hat, kann es durchaus heilsam sein, ihm mal regelmäßig mitzuteilen, ok, wenn du gehen willst, dann geh, aber dann, so lange ich möchte (ich habs ausprobiert, und nach geschlagenen 20min -das kann man selbstverständlich auch nicht überall praktisch durchführen- vermeldete der Araber, dass es jetzt gut sei, und bot Trab an).

Mein bevorzugter Weg wäre heute, wie du es ja auch tust, erstmal zu vermeiden, dass es so weit kommt, dass die Situation entgleitet, unharmonisch wird. Zu wissen, welche Umstände konkret das Problem verursachen, ist viel wert.
Also genau ergründen, warum wird das Pferd unruhig?
Ist es wirklich Laufwille?
Oder doch Unsicherheit oder sogar Angst? Wenn ihr weiter vom Stall weg seid?
Warum ist die (vermeintliche?) Lauflust mit einem zweiten Pferd plötzlich weg? Für mich klingt das damit überhaupt nicht nach einfacher Lauflust, aber ich kenne dein Pferd natürlich nicht. Ich kenne unsichere Pferde und ich kenne gehwillige Pferde, und letztere sind in ihrem Verhalten sehr beständig, da macht Begleitung oder nicht, oder kleine Runde oder große Runde keinen Unterschied. Bei einem unsicheren Pferd schon...
Fehlendes Vertrauen in den Reiter? Ich weiß, das gesteht niemand gern ein, aber drüber nachdenken ist sicher kein Fehler.

Dann langsam und sachte an die Grenze des fürs Pferd erträglichen gehen und an der Grenze die Ruhe finden, das kann in einem Absteigen bestehen, hinsetzen, grasen lassen, auch ein Schritt zurück ist nie verkehrt.
Erst wenn die Ruhe wieder da ist, geht es einen Schritt weiter.
Aber die Grenze muss man suchen, sonst wird es eine Vermeidungsstrategie, die bringt nicht weiter.

Annähern und zurückziehen, und wieder annähern, das schafft Vertrauen und Mut und damit Sicherheit.


Von alledem abgesehen: wenn ich unerwartet (passiert natürlich) doch in die Situation komme, das Pferd wird nervös, lasse ich niemals nicht einrollen, sondern hole den Kopf hoch und halte die Balance hinten. Das ist bei meinem extrem wichtig, denn wenn der in einer heiklen Situation genug Luft hat, bockt er, ey, hasse nich gesehen :roll: - wie ein Rodeopferd.

Sagte ich schon, dass absteigen immer eine gute Option ist :wink: ?
Absteigen ist keine Niederlage, es gibt Sicherheit.
Niemand muss irgendwem im Sattel was beweisen. Am wenigsten dem Pferd.
Wenn ich lese, rückwärts in den Graben, da rutscht mir das Herz in die Hose....ganz ehrlich.

liebe Grüße
Melli.
Benutzeravatar
DynaMitreiterin
User
Beiträge: 1153
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 11:04
Wohnort: Berlin

Beitrag von DynaMitreiterin »

Meine Lösung für die andauernden Anträge auf Galopp, die Herr D. gerne nach dem ersten stellt, ist die Konzentration. Nicht nur durch die Gegend schlonzen, sondern Seitengänge und Biegung abfragen, Zügellänge variieren, mit dem Gebiss spielen (ohne penetrant zu werden), Schritt/Haltübergänge, RR/Halt und RR/VW, bewusst Schritte abfordern....Da kommt der Gedanke an Galopp garnicht auf und auch wenn er sich bereits aufgeheizt hat, is das eine gute Methode, ohne Kämpfe wieder zu reiten, nicht nur mitzureiten. Beschäftigen, fordern - dann ist weniger Platz für Unfug.
Mein Wunsch wäre es, auch verschiedenen Kopfhaltungen (tief, tief in Biegung etc.) abfragen zu können, aber das ist im Gelände noch problemtisch.
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
(Kurt Marti)
muppet
User
Beiträge: 278
Registriert: Di, 27. Feb 2007 18:00
Wohnort: mittendrin

Beitrag von muppet »

Ist denn Gelände etwas besonderes für Euch oder Alltag?

Ich würde auch die Situation des alleine Reitens erst mal vermeiden. Und zwar aus dem Grund, daß Du wahrscheinlich schon mit der inneren Haltung ins Gelände gehst, daß gleich wieder das Theater anfängt, wenn ihr alleine seid. Jedenfalls gehe ich da jetzt einfach mal frech von aus. Dabei muß Dir das nicht mal unbedingt bewusst sein und hat auch nichts mit Angst zu tun, sondern eher so einer Art unterschwelligen Erwartungshaltung, die dann Bestätigung erfährt und dann ist es eben gelaufen.

Ich würde auch zu zweit oder in der gesitteten Gruppe ins Gelände gehen. Und zwar erst Mal so oft wie möglich, eben damit es absolute Routine wird. Und wenn es nach oder vor dem Reiten auf dem Platz auch mal nur 10 min sind.

Nach einigen dieser Ritte, in denen das Problem ja nicht auftaucht, würde ich dann zusätzlich ganz kleine Runden alleine gehen, die man langsam etwas ausbaut, aber möglichst immer so, daß das Pferd gar keine Gelegenheit hat, sich aufzubauschen. Und immer wieder längere Ritte zu zweit oder mehreren, aber nur mit wirklich zuverlässigen Reitpartnern und keinen spinnerten Pferden.

Ich finde, daß Gelänge genau so geübt gehört wie alles andere auch. Der entspannte Ritt am langen Zügel, der muß eben auch erarbeitet werden. Deswegen würde ich in den Gruppenausritten auch nicht nur Schlendern lassen, sondern dort, genau wir dann beim alleine ausreiten, so viel Abwechslung wie möglich bieten. Dazu zählen jetzt nicht nur Dressurübungen, sondern vor allem auch Klettern über Baumstämme, Tempounterschiede, durch Gräben und über Wälle reiten, durchs Wasser gehen, sich auch mal vom Mitreiter für eine kleine Strecke trennen usw.
Gelände muß einfach das normalste von der Welt werden. Dann kannst Du das sicher bald genießen.
Zuletzt geändert von muppet am So, 10. Jun 2007 11:31, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Medora
User
Beiträge: 3278
Registriert: So, 24. Sep 2006 16:44
Wohnort: Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Medora »

Ich denke zwar, dass Dein und mein Pferd nicht wirklich vergleichbar sind, aber einfach als Gedanke: vielleicht muss er auch mal rennen dürfen? Hast Du die Möglichkeit, ihn auch mal nach Herzenslust pesen zu lassen, oder geht das in Eurem Gelände nicht bzw. wird er dann unkontrollierbar? Ich hatte mit Aramis eine ganze Zeit im Gelände das Problem, dass er schneller wollte als ich - seitdem er weiß, dass er auch hin und wieder mal richtig lossocken darf, ist das komplett weg. Aber wie gesagt, ich kenne Dein Pferd ja nicht.

Eine ähnlich Frage: was geschieht, wenn Du ihm dann die Zügel langlässt - ist der dann weg?

Medora
DaMoTiRo
User
Beiträge: 981
Registriert: Di, 26. Sep 2006 12:09
Wohnort: Buchholz/Ww.

Beitrag von DaMoTiRo »

Melli hat geschrieben:Wenn das Pferd tatsächlich Bewegungsmangel hat, kann es durchaus heilsam sein, ihm mal regelmäßig mitzuteilen, ok, wenn du gehen willst, dann geh, aber dann, so lange ich möchte.
Bewegungsmangel kann es eigentlich nicht sein. Unsere Pferde stehen zu Zehnt 24 Stunden am Tag draussen. Bislang habe ich ihn auch immer (wenn die Strecke es anbot) "Gehen" lassen. Er weiß also, dass er auch galoppieren darf. Als unser Problem zum zweiten Mal auftrat bin ich mit ihm eine Galoppstrecke gegangen, die im Stall noch kein Pferd geschafft hat... Nach etwa zwei Dritteln bot er dann auch von sich aus den Trab an und ich habe ihn erneut angaloppiert und den Rest auch noch laufen lassen. Das sah aber nicht so aus, dass ich ihn treiben musste. Schenkel zurück und schon ging wieder ab die wilde Fahrt - dabei aber kontrolliert (ich sag wolang und in welchenm Tempo).
Nach der Strecke war David dann sichtlich geschafft, tippelte aber trotzdem bis nachhause weiter :?

Warum ist die (vermeintliche?) Lauflust mit einem zweiten Pferd plötzlich weg? Für mich klingt das damit überhaupt nicht nach einfacher Lauflust...

Und eben DESHALB frage ich mich ja auch, ob es vielleicht Unsicherheit ist; ob er vielleicht einfach nur schnell nachhause will...
Aber würde er dann nicht schon unsicher/zögerlich vom Hof weggehen ? Unterwegs "krähen" ? Das tut er nämlich nicht...

Fehlendes Vertrauen in den Reiter? Ich weiß, das gesteht niemand gern ein, aber drüber nachdenken ist sicher kein Fehler.

Ein gewissens Misstrauen mir gegenüber wird auch mit reinspielen - keine Frage. Ich habe den Großen ja noch nicht soooo lange und ihn nur sehr wenig geritten...

Dann langsam und sachte an die Grenze des fürs Pferd erträglichen gehen und an der Grenze die Ruhe finden, das kann in einem Absteigen bestehen, hinsetzen, grasen lassen...
Absteigen udn grasen lassen haben wir auch schon versucht. Nach dem Motto: Kauen beruhigt. Erst will er dann gar nicht grasen und turnt nur um mich rum (bei 562 kg Lebendgewicht keine so tolle Aussicht) und dann (was das viel größere Problem ist) läßt er mich nicht mehr rauf. Fuß in den Steigbügel und sein Hinterbein fliegt in meine Richtung...

Von alledem abgesehen: wenn ich unerwartet (passiert natürlich) doch in die Situation komme, das Pferd wird nervös, lasse ich niemals nicht einrollen, sondern hole den Kopf hoch und halte die Balance hinten.
Wie machst Du das ?
Meiner rollt sich von selber so ein (auch bei hingegebenem Zügel)...

Wenn ich lese, rückwärts in den Graben, da rutscht mir das Herz in die Hose....ganz ehrlich.

Was glaubst Du, was einem da noch so alles in die Hose rutschen kann... :oops:

Komischerweise reagierte er aber in dieser Situation nicht (wie ich erwartet hätte) panisch, sondern eher cool...
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
DaMoTiRo
User
Beiträge: 981
Registriert: Di, 26. Sep 2006 12:09
Wohnort: Buchholz/Ww.

Beitrag von DaMoTiRo »

DynaMitreiterin hat geschrieben: Seitengänge und Biegung abfragen, Zügellänge variieren, mit dem Gebiss spielen (ohne penetrant zu werden), Schritt/Haltübergänge, RR/Halt und RR/VW, bewusst Schritte abfordern....
DAS war auch einer meiner ersten Gedanken: Beschäftige ihn anderweitig !
Leider hat das bislang noch nicht geklappt. Jedes Halten oder RR wird mit Steigen quittiert. Nicht hoch bei den ersten paar Malen - erst mal nur Drohen. Und wenn ich dann nicht aufhöre und er sich genervt fühlt von seinem Passagier, dann geht es auch höher... Und ich hab Angst vorm Steigen. Das merkt er natürlich auch.
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
DaMoTiRo
User
Beiträge: 981
Registriert: Di, 26. Sep 2006 12:09
Wohnort: Buchholz/Ww.

Beitrag von DaMoTiRo »

muppet hat geschrieben:Ist denn Gelände etwas besonderes für Euch oder Alltag?
Wir gehen eigentlich genauso viel ins Gelände wie auch auf den Platz...
Und zwar aus dem Grund, daß Du wahrscheinlich schon mit der inneren Haltung ins Gelände gehst, daß gleich wieder das Theater anfängt, wenn ihr alleine seid.
Eigentlich nicht (oder eben wirklich völlig unterbewußt). Ich lass mich ja immer gerne überraschen...

Ritte zu zweit oder mehreren, aber nur mit wirklich zuverlässigen Reitpartnern und keinen spinnerten Pferden.
So tun wir es im Moment :wink:

Gelände muß einfach das normalste von der Welt werden. Dann kannst Du das sicher bald genießen.
DAS ist es, was ich mir so sehr wünsche... :idea:
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
DaMoTiRo
User
Beiträge: 981
Registriert: Di, 26. Sep 2006 12:09
Wohnort: Buchholz/Ww.

Beitrag von DaMoTiRo »

Medora hat geschrieben:vielleicht muss er auch mal rennen dürfen? Hast Du die Möglichkeit, ihn auch mal nach Herzenslust pesen zu lassen, oder geht das in Eurem Gelände nicht bzw. wird er dann unkontrollierbar?
DAS haben wir schon getan (Strecke ist einfach genial :wink: ).
Er startet dann los (die ersten fünf Sprünge richtig heftig; ich weiß nicht, ob ich dann durchparieren könnte) dann läuft er ein flottes Tempo aber schon so, dass ich ihn wieder durchparieren kann. Er geht mir also nicht komplett "von der Fahne"... Wahrscheinlich muss ich schon "zupacken", aber ich kann ihn jederzeit "bremsen".


Eine ähnlich Frage: was geschieht, wenn Du ihm dann die Zügel langlässt - ist der dann weg?
Es ist eigentlich egal, ob ich die Zügel langlasse oder nicht - er rollt sich eh so ein, dass ich keine Einwirkung mehr habe. DAS ist ja mein Problem und ein - auf deutsch gesagt - Scheißhausgefühl. Du kannst nachfassen, ohne eine Verbindung zu bekommen... Du kannst langlassen und der Hals ist immer noch da oben aufgekröpft...
Wenn er richtig hochgepuhlt ist (nur noch Traversalen im Zockeltrab), sollte ich ihn glaube ich nciht langlassen... :shock:
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
muppet
User
Beiträge: 278
Registriert: Di, 27. Feb 2007 18:00
Wohnort: mittendrin

Beitrag von muppet »

Wie war er denn bei der Vorbesitzerin im Gelände?

Okay, genau so oft ins Gelände wie auf den Platz, aber insgesamt wenig Reiten. Wie oft ist das den ganz konkret?

Rollt er sich auch auf dem Platz ein oder ist das ein Problem ganz separat nur im Gelände?

Was mir am wenigstenen gefällt, ist das Steigen und das nicht mehr drauf lassen. Wie reagierst Du denn dann?
kallisto
User
Beiträge: 2960
Registriert: So, 24. Sep 2006 19:46
Wohnort: Deutschland

Beitrag von kallisto »

Hallo

Für mich klingt es nach Langerweile, in die er sich reinsteigert und sich hochpuscht. Ein Pferd wiehert in fremder Umgebung weit entfernt vom Stall alleine selten. So kenne ich es zumindestens nur. Das Theater ist eher nur 1 km im Umkreis vom Stall.
Ich würde es mit einem Beschäftigungsprogramm versuchen. Elemente aus der Dressur oder das Pferd zum Mitdenken anregen wie z.B. über Baumstämme laufen lassen, mal einen kleinen Sprung, auf den Boden achten. Das sture geradeaus auf Wegen finde ich zu langweilig egal für welches Pferd.
Dieses Verhalten mit diesem selbstständigen Aufregen/Rumalbern kenne ich eher von Vollblütern, denen es schlicht zu eintönig wird und dann für "Unterhaltung" sorgen. Plötzlich sind sie mit den Gedanken weg und erschrecken vor Dinge, an denen sie 5 mal vorbeigelaufen sind. Sie sind dann nervlich so unmöglich, dass sie dann richtig anfangen zu scheuen, weil sie sich verrückt machen. Dann geht keine Dehnung mehr und die Konzentration auf den Reiter ist sowieso hin. Und das wird umso schlimmer, wenn man einfach so weiterreitet oder gar noch dieses Hochpuschen verhindern will. Ich habe dann einfach das Programm geändert und sie mit anderen Lektionen beschäftigt. Ein kleiner Sprung, Stangen mal ein frischer Galopp zwischendurch mit Ignoranz von sämtlichen Albereien oder einfach mal absteigen. So nach und nach war dann wieder Ruhe. Die Pferde konnten daher auch nicht im Schulbetrieb laufen, weil sie entweder total abschalten oder selbst für "Spaß" sorgen. In einem Fall ging das bis zum grundlosen Steigen, vor allem, wenn Pferd merkt, dass er dann seinen Reiter im Griff hat oder dieser ängstlich wird.

LG Susi
DaMoTiRo
User
Beiträge: 981
Registriert: Di, 26. Sep 2006 12:09
Wohnort: Buchholz/Ww.

Beitrag von DaMoTiRo »

muppet hat geschrieben:Wie war er denn bei der Vorbesitzerin im Gelände?
Angeblich brav, allerdings immer "sehr flott". Sie sagt allerdings, dass sie ihn NIE hat "Richtig gehen lassen". Spricht aber von Galopp über Felder und Wiesen... :roll: Man weiß laso nicht genau, was man davon halten soll... Ich denke mal, sie hat gar nicht gemerkt, dass er ihr regelmäßig abgeganegn ist...
Und er kann lt. Aussage der Vorbesitzerin in der Gruppe nur vorne laufen. Hat sich hier auch bestätigt. Er geht zwar auch hinten, aber dann nur mit Gehampel.
Okay, genau so oft ins Gelände wie auf den Platz, aber insgesamt wenig Reiten. Wie oft ist das den ganz konkret?
Nun, zu Beginn usnerer "Beziehung" war er ja viel krank (heftige Hufgeschwüre, Athrose, Lahmheit.
Seitdem er wieder fit ist, reite ich etwa ein- bis zweimal die Woche Auf dem Platz, dann genausooft ins Gelände... Ansonsten longieren wir noch einmal die Woche.
Rollt er sich auch auf dem Platz ein oder ist das ein Problem ganz separat nur im Gelände?
Nein, auf dem Platz klappt alles Bestens. Das Problem tritt wirklich nur im Gelände auf...
Was mir am wenigstenen gefällt, ist das Steigen und das nicht mehr drauf lassen. Wie reagierst Du denn dann?
Unterschiedlich. Beim letzten Mal (muss ich zu meiner Schande gestehen) habe ich ihm die Springgerte auf den Kopf gehauen. :oops: DANN ist er allerdings nciht mehr gestiegen...

Schwieriger ist das schon mit dem "Nicht-Aufsteigen-Lassen". Diese Situation hatten wir erst zweimal. Beim ersten Mal habe ich ihn an eine Mauer stellen können und bin dann von dort aus hoch. DAS ließ er dann auch zu. (Aber man hat ja nicht immer eine Mauer)
Beim Zweiten Mal habe ich seinen Tritt damit quittiert, dass ich zurückgetreten habe und den "Überraschungsmoment" :shock: zum Raufklettern benutzt ...
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
Benutzeravatar
Medora
User
Beiträge: 3278
Registriert: So, 24. Sep 2006 16:44
Wohnort: Niedersachsen
Kontaktdaten:

Beitrag von Medora »

Hmmmm,

also für mich klingt das alles nicht danach, als wäre das mit einigen Tipps oder Tricks in den Griff zu bekommen. Steigen, nicht-mehr-rauflassen, Treten, rückwärts in den Graben laufen - da stimmt doch was ganz massiv und grundsätzlich nicht.

Ich geh jetzt mal davon aus, dass nicht gesundheitliches zu den Reaktionen führt, sondern dass die Ursachen in Eurem Verhältnis liegen. Wahrscheinlich spielt Ihr beide da inzwischen auch "Ping Pong" - sprich eine Reaktion vom Pferd führt zu einer Reaktion von Dir, die dann wieder zu einer Reaktions vom Pferd führt usw. (und umgekehrt).

Mein Ansatz wäre wohl, hier an der Basis zu arbeiten - sprich das Verhältnis in der Freiarbeit zu klären. Keine Ahnung, wie fit Du darin bist, aber da lassen sich viele Probleme aus der Welt schaffen und ein neues Grundvertrauen aufbauen. Bis das gefestigt ist, würde ich wohl auch erstmal das Gelände meiden oder stark reduzieren - klingt so, als würde das einfach zu gefährlich werden. Schritt für Schritt könntest Du dann direkt nach der Freiarbeit ins Gelände gehen (erst kleine Runden) und das Erarbeitete draußen überprüfen.

Medora
DaMoTiRo
User
Beiträge: 981
Registriert: Di, 26. Sep 2006 12:09
Wohnort: Buchholz/Ww.

Beitrag von DaMoTiRo »

Medora hat geschrieben:da stimmt doch was ganz massiv und grundsätzlich nicht.

Ich geh jetzt mal davon aus, dass nicht gesundheitliches zu den Reaktionen führt, sondern dass die Ursachen in Eurem Verhältnis liegen. Wahrscheinlich spielt Ihr beide da inzwischen auch "Ping Pong" - sprich eine Reaktion vom Pferd führt zu einer Reaktion von Dir, die dann wieder zu einer Reaktion vom Pferd führt usw. (und umgekehrt).
Ich denke auch, dass da etwas viel Elementareres im Argen liegt.
Gesundheitlich ist er topp-fit. Erst vor ca. 5 Wochen von TA und Ostheo bestätigt :wink:

Irgendwie kann es schon sein, dass wir uns auch gegenseitig hochpuhlen. Wobei ich eigentlich schon versuche, möglichst cool obendrauf zu bleiben und mich auch (meines Wissens nach) nicht aufrege oder so...

Mein Ansatz wäre wohl, hier an der Basis zu arbeiten - sprich das Verhältnis in der Freiarbeit zu klären. Keine Ahnung, wie fit Du darin bist, aber da lassen sich viele Probleme aus der Welt schaffen und ein neues Grundvertrauen aufbauen.
Und hier genau liegt mein Problem. :oops:
Bodenarbeit, Handarbeit ist mir nur vom Wort her ein Begriff. Allerdings ist bei uns am Stall eine Frau, die sich damit bestens auskennt, mir als Erstes mal ein paar Bücher zusammenstellt und sich dann mit mir gemeinsam der Sache widmen wird. Nächste Woche ist sie nicht da, aber dann geht´s los...

Vielleicht, wenn ich irgendwann Lichtblicke erkennen kann, lege ich auch wieder ein Ausbildungstagebuch an... GAAAANZ von vorne und mit Ruhe...
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
Benutzeravatar
Jen
User
Beiträge: 3007
Registriert: Mo, 25. Sep 2006 08:12
Wohnort: CH
Kontaktdaten:

Beitrag von Jen »

Hallo

für mich tönt das nach einer Mischung aus Unsicherheit, Unwohlsein und noch nicht ganz geklärtem Verhältnis zwischen euch. Leila z.B. ist auch absolut kein Problem vom Hof wegzureiten, aber ab einer bestimmten Distanz wird sie alleine auch unruhig, wiehert sogar auch mal und ist eher hektisch unterwegs. Ich mache drei Dinge: Spaziergänge alleine inkl. Führtraining, lange Schrittausritte und allgemeine Rittigkeitsverbesserung (Arbeit auf dem Platz). Ich überlege mir aber trotzdem noch eine individuelle Bachblütenmischung für sie anfertigen zu lassen, damit sie ihre innere Ruhe besser findet. Sie vertraut mir sehr gut, kommt überall mit mir hin und unser Verhältnis ist sehr klar, trotzdem hat sie so eine innere Unruhe, mit der sie noch nicht so gut fertig wird. Wenn ich dich wäre, würde ich also zuerst zu Hause Bodenarbeit und Führtraining machen und dann die gleichen übungen ins Gelände verlegen. Einerseits bummelspaziergang mit grasen, aber zwischendurch auch ein paar Übungen reinfliessen lassen, um klarzustellen, dass du trotz bummeln immer noch das sagen hast. Freundlich aber bestimmt. Dann würde ich auch das stehenbleiben gezielt üben, sowie parkieren neben baumstämmen, Sitzbank, brunnen oder anderen Aufstiegshilfen. Ich steige so gut wie nie vom Boden aus auf.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Antworten