Aufrollen und "Hochpuhlen"

Rund um die klassische Reitkunst

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Melli
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Beitrag von Melli »

Und...also ich will ungern hier dieses ganze amerikanische Natural Horsemanship-Vokabular auspacken...

aber ich sach es jetzt doch mal: Leadership.
Wenn mein Pferd mich tritt aus Respektlosigkeit, dann definitiv, weil es mich als leader (ich will nicht Führer sagen...ähem) nicht anerkennt.

Das ist aber auch nicht seine Schuld.
Die Position als leader muss man sich ja erarbeiten, verdienen, eine vertrauenswürdige und geachtete Autorität zu werden.

Und wenn ich das versäumt habe, und wieder und wieder versäume, dem Pferd zu beweisen, dass ich´s drauf hab, dann ist es für das Pferd nur natürlich:
Mensch und Pferd allein im Wald, der Mensch ist nicht der Chef, also, denkt das Pferd, bin ich der Chef.
Für das Pferd ist das eben so.

Das meine ich mit: es hat recht. Es handelt schlüssig und folgerichtig. Es kann da auch nicht drüber nachdenken, das ist einfach so, immer, sind ja Fluchttiere, da gibts keine Diskussion, wenn der Löwe schon losgespurtet ist, die Diskussion gibts später, in Ruhe.
Aufm Reitplatz oder sonstwo.

Ein guter leader muss sich nicht in der Extremsituation beweisen, der kriegt da das Vertrauen geschenkt, weil er es sich erarbeitet hat. Oder eben nicht.
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Medora
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Beitrag von Medora »

Ich stimm Dir zu :D :D :D

Medora
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ich finde, dass das Horsemanship oder ich nenne es einfach mal vernünftigen Pferdeumgang sicherlich gut und richtig ist und es grundsetzlich so ablaufen muss.

Nur es gibt immer Situationen, wo ich nicht warten kann oder vor vollendeten Tatsachen gestellt werde bzw. die Bausteine nicht aufeinander passen und noch einiges umstimmiges ist. Soweit waren wir ja nun schon.

Aber ich gebe jemanden immer Recht, wenn es heißt Sicherheit geht vor, auch wenn dem Pferd das in dem Moment egal ist. Das gilt für Mensch und Pferd. Und wenn ich mitten auf der Straße zwischen zwei Häuserfronten stehe, es regnet und an mir die LKWs vorbeibrausen und ich unbedingt wieder auf das Pferd muss, weil es sich sonst noch mehr aufregt, dann werde ich sauer, wenn Pferd noch nach mir tritt. Ich finde, man muss das immer situationsbedingt relativieren. Was auf einem offenen Feld oder daheim auf dem Platz sicherlich ganz anders gelöst werden kann. Sicherlich kann man prophylaktisch handeln, indem man gefährliche Situationen umgeht, aber das ist nicht immer der Fall und lieber gibt es mal einen Tritt in die Muskelgegend zurück und das Pferd irritert erst mal dasteht, als dass Pferd sich losreißt und kopflos nach Hause alleine galoppiert. Und man ist im nachhinein schlauer und lernt aus so einer Situation, aber generell kann man nicht strikt nach Plan A vorgehen und sich immer an die Prinzipien halten. Und Pferde verzeihen soviel... Solange das Grundkonzept stimmt, sind solche spontanen und einmaligen Erziehungsmethoden nicht falsch.

Genauso lasse ich ein Pferd nie los, wenn es rumtobt oder sich erschrocken hat. Da denke ich vordergründig nicht, wie weh es dem Pferd im Maul tut, sondern eher daran, was passieren würde, wenn es auf der Straße ausrutscht oder gegen ein Auto knallt. Dasselbe gilt für einen Durchgeher. Lieber reiße ich ihn am Feldende mit Kraft rum, wenn alle anderen Möglichkeiten nichts bewirken, als dass ich mir auf Straßen oder Gräben zusammen mit Pferd das Genick breche. Sicherlich muss die dauerhafte Lösung im Sinne von diesem Horsemanship sein, aber man kann nicht alles vorhersehen und einkalkulieren. Vor allem, wenn man das Pferd noch nicht jahrelang kennt.
In den Jahren, wo ich mit Pferden zu tun habe, gab es sicherlich 3-5 solche Situationen, die ich lieber anders gelöst hätte. Aber im Zweifelsfall entscheide ich immer für Sicherheit und Schadensbekämpfung für Mensch, Pferd und Umwelt. Und Steigen oder gezieltes Ausschlagen sind Dinge, die im freien Gelände nah der Zivilisation oder auf glattem Asphalt kein Zuckerschlecken sind.

LG Susi
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Melli
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Beitrag von Melli »

kallisto
ja, sicher, du hast völlig recht.
Wenn es nicht anders geht, dann geht es nicht anders.

Das ist wie als ich in der Fahrschule war, und mein Fahrlehrer bläute mir immer ein, nicht über die durchgezogene Linie fahren!
Ja und eines Tages stand ein Trecker oder LKW oder so auf der Straße. Der stand da. Geparkt.
Durchgezogene Linie.
Und ich frag völlig ernsthaft: "Und jetzt?"
Guckt er mich an und sagt "Jetzt musst du dich umbringen, weil da ne durchgezogene Linie ist." und rollt mit den Augen...

So ist das mit den "Prinzipien".

Insofern, wenn es die Situation gebietet, dann tu ich sicher auch schlicht alles, was geeignet und notwendig ist!

Ausnahmen bestätigen die Regel ;-)

Nur wenn ich mich regelmäßig in solche Situationen bringe, dann sollte ich mich doch fragen, ob ich nicht doch noch mal grundsätzlich was ändere.
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Melli
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Beitrag von Melli »

prophylaktisch handeln, indem man gefährliche Situationen umgeht
mmm
weil "umgehen" missverständlich ist:

wenn ich mein Kind vor ertrinken schützen will, dann halte ich es nicht vordergründig von Gewässern fern, sondern ich bringe ihm schwimmen bei.

Insofern würde ich anstreben, gefährlichen Situationen nicht aus dem Weg zu gehen, sondern ihnen die Gefährlichkeit zu nehmen.

Ich denke so meintest du das auch?
muppet
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Beitrag von muppet »

@Melli
Da Du es nachträglich deutlicher gemacht hast, sehe ich Dich vielleicht nicht immer mit der Tasse Tee im Stall. :wink:

Im übrigen rede ich zum Beispiel nicht vom (grundlosen) Strafen, ist mir ein Rätsel, wieso Du das immer wieder ansprichst. Das habe ich hier noch bei keinem herausgelesen. Ebensowenig habe ich, und auch andere, sich dagegen verwehrt, einen Grund für ein Fehlverhalten zu suchen.
Ich sehe das als selbstverständlich an.

Ich finde die pauschale Aussage "Das Pferd hat immer Recht." immer noch nicht in Ordnung, genau so wenig, wie ich Dein Beispiel mit dem Gerten-Abstansgewedel überzeugend finde. Aber ich werde mich nicht weiter dazu äußern. Vielleicht finden wie ja bei einem anderen Thema eine Übereinstimmung.
Immerhin scheinst Du Dich auch nicht treten zu lassen, wie man dann doch letzendlich herauslesen konnte. Also alles wohl doch eher ähnlich und unabhängig von dem restlichen Verständnis über Bodenarbeit, PNH und Co., wozu ich hier kein Faß aufmachen möchte.
Nur zum Klarstellen, ich gehe keinen Weg des Strafens. So viel zum Urteilen über andere.:lol: Und nun zurück zum Thema.
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Deinem Pferd ist einfach stinklangweilig.
1. Man reitet mit einem blutgeprägten, bewegungsfreudigen Pferd keine 2h Schritt!
David würde bestimmt auch auf der Koppel keine 2h im Schritt gehen.
Wer sich zu Tode langweilt lässt sich auch dumme Sachen einfallen.
2. Du bist nicht Chef. Parelli ist eine gute Möglichkeit daran etwas zu ändern, aber bitte Kurse, keine Bücher!
Wenn du meinst unbedingt 2h Schritt gehen zu müssen (gähn) und er das hampeln anfängt, steig ab und führ ihn nach Hause, damit gewinnt er keinesfalls, da er ja immernoch nur gesittet Schritt gehen muss. Allerdings bin ich der Ansicht, daß du dir damit auf Dauer einen Zackler erziehst, da er immer früher anfangen wird "Terror zu schieben".
Du hast ein Pferd mit gesunden Vorwärtsdrang, also reite es auch entsprechend...
*Sorry für den etwas herben Eintrag, aber habe mich gerade etwas über die letzten 8 Seiten aufgeregt :roll: *
LG
Colloid
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
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kiki
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Beitrag von kiki »

Ich bin zwar froh, das wir zum Thema zurück gekehrt sind aber einen Aspekt muß ich noch anführen:

Der Faktor Mensch ist immer der ausschlaggebende, da sitmmen mir ja sicher auch alle zu, aber wir haben immer wieder mit den Problemen des Menschen der unser Pferd vorher hatte zu tun und leider wissen wir im allgemeinen nie was das vorher war. Denn wer kann schon sagen er hat sein Pferd von Geburt an? :wink:

@melli

Vom Prinzip her hast du natürlich Recht, „kein gesundes Pferd tritt grundlos“, aber das kann ich nicht so stehen lassen, da ich mindestens 1 Pferd erlebt habe, wo das nicht zutrifft.
Es gibt immer hin noch die Möglichkeit, das ein Pferd bösartig gemacht wurde, z.B. verkehrter Umgang, verkehrte Haltung usw. deshalb würde ich den Satz so formulieren:
Kein gesundes Pferd ist von natur aus böse, es kann nur böse gemacht werden.
Das Problem ist nämlich was hat der Vorbesitzer veranstaltet. Ich habe nämlich ein Pferd erst mit 8 Jahren gekauft und das zweite vom 3 Monat an und kenne deshalb den Unterschied sehr genau. Und es ist hier glaube ich keiner der zurückblickend sagen kann er hat nicht auch mal den einen oder anderen Fehler gemacht, auch ich nicht. Was dabei dann bei dem armen Pferd schluß endlich als Ergebnis dabei heraus kommt ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich, das eine wird böse, das andere gibt auf. Und daran muß man dann als neuer Besitzer individuell je nach Eigenart des Pferdes dran arbeiten und das kann auch mal mit Strenge/einem Klaps sein. ( nich grundlose Schläge, aber ganz nach Pferdesprache auch die verteilen untereinander mal begründete Tritte )
Je besser man sein Pferd kennt um so besser kann man natürlich richtig darauf eingehen, was am Anfang einer „Beziehung“ natürlich sehr schwierig ist und ich denke da liegt das Problem. :wink: :roll:
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Jen
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Beitrag von Jen »

Habe jetzt den ganzen Rest nicht mehr durchgelesen, mir ist nur noch aufgefallen: du schreibst, das Pferd war jahrelang im internationalen Fahrsport? Nun, ein Turnierpferd, das viel reisen muss, das viel "auf Achse" ist, ev. auch noch ständig wechselnde Menschen um sich hat, ständig "Leistung" bringen muss und "funktionieren" kann ich mir schon vorstellen, dass sensible Geschöpfe dies nicht einfach so gut wegstecken und diverse Verhaltensauffälligkeiten annehmen, mit denen nicht jeder so gut umgehen kann und die auch nicht einfach so schnell verschwinden. Ich denke, der muss erst lernen mit einer Bezugsperson umzugehen, der muss erst lernen, dass er jetzt "Zu Hause" ist, der muss sein ganzes Leben umkrempeln. Ich weiss nicht wie lange er bei der Vorbesitzerin war, aber so wie du es angetönt hast, scheint da ja eher das Pferd den Menschen im Griff gehabt zu haben, als umgekehrt?

Vielleicht würde ein kompletter "Neustart" ihm gut tun. Das heisst: erst mal einige Wochen/Monate Weide und keine Leistung. Dann komplett von Null anfangen, als wäre er eine Remonte. Warum ich das vorschlage? Weil ich nun schon etliche (z.T. stark) verhaltensauffällige Pferde (welche u.a. auch getötet werden sollten, wg. ihren Verhaltensauffälligkeiten) kennengelernt habe, denen das sehr gut getan hat und die eine ganz andere Persönlichkeit wurden.
Liebe Grüesslis, Jen
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kiki
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Beitrag von kiki »

@jen

Wenn ich richtig gelesen habe ist das Pferd ( David ) 17 Jahre alt.
Und somit hat er natürlich vorher eine Menge erlebt.
Ich glaube was du vorschlägst einmal runter booten und neu starten, um neu zu progarammieren klingt sehr gut.
Man selber kann auch mal durchatmen und langsam wieder vertrauen zum Pferd aufbauen und somit mit etwas Abstand/Ruhe daran gehen.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo

habe jetzt nachgelesen, stehe immer noch zu meinem Betrag oben, würde mal "rebooten" wie das Kiki so nett neudeutsch nennt :P für mich tönt das Pferd schlicht und einfach sauer. Da spielen ganz viele Faktoren mit. Dieses Pferd hat wohl ganz viele schlechte Erlebnisse gehabt und noch nie wirklich einen Grund einem Menschen zu vertrauen. Warum sollte er nun dir DaMaTiRo vertrauen? Hat er jemals etwas vom Menschen erlebt, das ihm Grund gibt, freundlich zum Menschen zu sein? Alles von ihm zu akzeptieren? Im zu vertrauen? Auch unangenehme Dinge für ihn zu erledigen?

Ich denke, die Pause wäre vielleicht für euch beide gut. Dann kann er sich von seinem Psychostress ;) erholen und du dich in aller Ruhe darauf besinnen, wie du jetzt vorgehen möchtest, nach welcher Methode du arbeiten möchtest, was für Alternativen es gibt. Ich rate dir, geh an Kurse zuschauen, lass dich von deiner Stallkollegin beraten, vielleicht darfst du auch grundlegende Dinge erst an ihrem Pferd üben/erfahren. Und erst wenn du weisst, was du als nächstes tun willst und was der übernächste und was der überübernächste Schritt sein wird, werkle mit deinem Pferd (am besten unter Anleitung). Ich persönlich finde es nämlich heikel, wenn man nur gerade das Puzzleteil 1 sieht und das versucht hinzubiegen, wenn man Puzzleteil 2 und 3 noch nicht kennt und Puzzleteil 1 passend wählt. Deshalb kann ich dir nur raten, nichts zu überstürzen. Lieber jetzt eine Denkpause einschalten und dafür nachher durchstarten, als jetzt voll motiviert aber planlos loszustürzen und dafür immer wieder zu stocken oder gar stolpern. Es wird auch so genug schwierig ;) Viel Erfolg!
Liebe Grüesslis, Jen
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DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

Melli hat geschrieben: Wenn ich als Pferd allerdings merken würde, dass kleine Zeichen nicht bemerkt werden, und ich bin absolut überzeugt, die KAMEN vorher, irgendwann, und wurden IMMER überhört, übersehen, dann würde ICH auch irgendwann treten....
Es kamen vorher keine Zeichen. Im Gegenteil: Alle hier am Stall fanden es immer bewundernswert, wie ein so (an sich) nerviges Pferd immer so geduldig wartet, bis ich oben drauf sitze.
Gut, das mag Erziehung sein, weil ich es absolut HASSE, wenn ein Pferd beim Aufsteigen nicht stillsteht. Aber er stand immer - zuckte noch nciht mal mit dem Ohr. Ich kann ihn an jede Mauer, jede Bank oder sonst etwas heranführen, abstellen und von dort aus aufsteigen. :wink:
Melli hat geschrieben: ICH vermenschliche meine Pferde nicht, im Gegenteil, das tun die, die Pferden immer wieder zu Unrecht "bösen Willen" unterstellen.
Tut das hier jemand :?: Also, ICH nicht. Ich lasse mich allerdings nicht treten...
Melli hat geschrieben: das ist für das Pferd etwas völlig anderes, als gezielt auf das Tier zuzugehen und es zu schlagen, d.h. es treffen zu WOLLEN.
Aber ER wollte mich zuvor gezielt treffen... :x
Melli hat geschrieben: Es soll ja nur lernen, dass mein Raum, meine Person heilig ist, und dass man besser stets höflich um Erlaubnis bittet, ob man diesen heiligen Raum tangieren darf.
Und hier frage ich mich einfach, ob er das mit 17 Jahren nicht langsam wissen sollte... :?:
Melli hat geschrieben: In den seltenen Fällen, in denen Pferde ohne menschliches Zutun sehr aggressiv werden, ist der Schlachter die beste Adresse.
Gibt es das ? Pferde, die quasi "von alleine" aggressiv werden ?
Ich dachte, GERADE DU würdest soetwas nicht auf den Tisch bringen. Ich denke schon, dass die meisten "Problempferde" eigentlich eher "Problemmenschen" zum Besitzer haben. Mein Pferd ist bestimmt nicht auf der Welt, um mich zu töten... Vielleicht wird vielfach einfach nicht verstanden, WARUM das Pferd aggressiv ist...

Melli hat geschrieben: Ich persönlich würde ein tretendes Pferd auch weder in einen Pensionsstall stellen, in dem "unbedarfte" mit ihm umgehen, noch es irgendwo anbinden, wo andere Leute ständig an ihm vorbei müssen, denn solange die Ursache für das Treten nicht gefunden und beseitigt ist, wird das Pferd ein Risiko bleiben.
Soll ich ihn jetzt auf meiner Terasse isolieren ? ICH bin ja dabei, wenn mein Pferd irgendwo angebunden steht. Bislang hat er da auch noch nach Niemandem getreten. Die Aktion beim Aufsteigen war das erste Mal...
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

Melli hat geschrieben: Wenn ich mich jetzt mal recht erinnere, dann passierte das treten in einer Situation, in der das Pferd hibbelig wurde,

wie konnte es denn dazu überhaupt kommen, wenn keine Anzeichen übersehen wurden?
DIE spezielle Situation war so, dass wir mit etwa 35 Pferden auf einer Wiese zur Pferdesegnung waren. Als er anfing hibbelig zu werden, bin ich abgestiegen und hab ihn grasen lassen... Als er dann wieder nervös wurde, bin ich mit einem anderen RUHIGEN Pferd vom Ort des Geschehens weggegangen. Als wir so 500 Meter entfernt waren, schien David sich zu beruhigen, ich wollte aufsteigen und *zack*
Melli hat geschrieben: Ich hab´s jetzt nicht so verstanden, dass das Pferd halb dösig durch den Wald schlurft und von einer Zehntelsekunde zur nächsten zum steigenden tippelnden Kasper mutiert.
Nicht ganz so, aber schon so in der Art. "Dösig schlurfen" tut der Bube nie. Er ist immer aufmerksam und fleißig bei der Sache. Im Gelände geht er locker flockig am langen Zügel vorwärts. Irgendwann wird er dann ein klein wenig schneller und "fragt", ob er traben oder galoppieren darf. Erlaubt man es ihm, ist alles in Ordnung. Erlaubt man es nicht (weil der Weg es z.B. nicht zuläßt) wird rumgehampelt und gestiegen.
Melli hat geschrieben: Sprich, das Pferd tritt doch nicht zu Hause um sich, sondern in einer reichlich emotional aufgeladenen Situation.
Korrekt. Aber ich finde halt: Auch DAS hat er nicht zu tun.
Melli hat geschrieben:überlegen, wo es anfing, was ich vielleicht unterbewertet habe und einen Schlachtplan ausdenken, wie wir diese Sache jetzt konkret angehen.
Um diesen "Schlachtplan" geht es ja eben. :wink:
Von daher bin ich ja froh, dass Ihr Euch alle so nachdenklich mit meinem Problem auseinandersetzt. Ich BRAUCHE einfach Tipps...

:idea:

Melli hat geschrieben:also, dass WENN man Schmerzen, Angst etc. ausgeschlossen hat und resümiert, dass das schlicht respektloses, freches Verhalten ist, dann muss man das natürlich angehen. wie gesagt, das habe ich schon geschrieben im gleichen Beitrag, chronologisch, sprich am Schluss ;-)
aber irgendwie überlesen das alle.
Nein, das hatte ich auch SO verstanden. :wink:
Sorry, wenn das anders rübergekommen ist...


Melli hat geschrieben:Wenn mein Pferd mich tritt aus Respektlosigkeit, dann definitiv, weil es mich als leader (ich will nicht Führer sagen...ähem) nicht anerkennt.
DARAN zweifelt ja niemand, dass er mich nicht als Chef akzeptiert.
Aber daran kann ich ja arbeiten und eben dafür nutze ich ja auch Eure Tipps... :wink:
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lalala

Beitrag von lalala »

DaMoTiRo hat geschrieben:
Melli hat geschrieben: Ich persönlich würde ein tretendes Pferd auch weder in einen Pensionsstall stellen, in dem "unbedarfte" mit ihm umgehen, noch es irgendwo anbinden, wo andere Leute ständig an ihm vorbei müssen, denn solange die Ursache für das Treten nicht gefunden und beseitigt ist, wird das Pferd ein Risiko bleiben.
Soll ich ihn jetzt auf meiner Terasse isolieren ? ICH bin ja dabei, wenn mein Pferd irgendwo angebunden steht. Bislang hat er da auch noch nach Niemandem getreten. Die Aktion beim Aufsteigen war das erste Mal...
Ich glaube sie meinte mich damit :wink:

Das Pferd ist kein Verbrecher - aber sie darf auf keinen Fall treten, wenn ihr etwas warum auch immer nicht passt.Menschen werden nicht getreten - ohne Ausnahme.

Sei es, wenn sie einfach mal 10min am Anbinder warten muss oder wenn ihr das putzen nicht passt oder oder oder....die Aussetzer haben sich in den letzten Jahren stark minimiert (auf 1-2 im Jahr und auch da war sie psychisch sehr gereizt - welches Pferd steht schon gerne in 24h-Boxenhaft ? Wenn man aber nun mal ein Kamikazepferd ist und sich das Bein aufschlitzt oder das Auge kaputthaut muss es sein...)

Man muss als Fremder einfach einen Sicherheitsabstand einhalten und das lernt man schon in der ersten Reitstunde: nie hinter einem Pferd hergehen! Soviel kann man auch von seinen Miteinstellern erwarten. Sobald auch nur ein Sattel drauf ist, ist es das liebste Pferd von der Welt...
DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

Colloid hat geschrieben: 1. Man reitet mit einem blutgeprägten, bewegungsfreudigen Pferd keine 2h Schritt!

2. Du bist nicht Chef. Parelli ist eine gute Möglichkeit daran etwas zu ändern, aber bitte Kurse, keine Bücher!
zu 1.) Warum nicht ? Ich reite ja nicht IMMER nur Schritt. Ich lasse auch gerne mal "gehen" und Galopp ist auch eine meiner Lieblingsgangarten.
Aber ich finde ganz einfach, dass es auch mal möglich sein muss, NUR Schritt zu gehen... :wink:

zu 2.) Ich weiß. Parelli-Kurse sind hier aber leider nicht gerade häufig und wenn dann schweineteuer... Momentan bin ich froh, wenn ich mein Kind und mein Pferd ernähren kann...

(Auch wenn sich jetzt jeder denkt, "Warum hat sie dann ein Pferd? Dann würde sie es doch lieber abgeben") :roll:
Colloid hat geschrieben: steig ab und führ ihn nach Hause, damit gewinnt er keinesfalls, da er ja immernoch nur gesittet Schritt gehen muss.
Aber eben DAS tut er ja nicht... Bist Du schon mal mit einem zappelnden 166 cm großen Warmblut an der Hand länger als ne Viertelstunde gelaufen ? Ich sage Dir: DAS macht keinen Spaß.
Colloid hat geschrieben:Allerdings bin ich der Ansicht, daß du dir damit auf Dauer einen Zackler erziehst, da er immer früher anfangen wird "Terror zu schieben".
Genau DAS ist meine Befürchtung...

Colloid hat geschrieben:*Sorry für den etwas herben Eintrag, aber habe mich gerade etwas über die letzten 8 Seiten aufgeregt :roll: *
NEIN, gar nicht sorry. Du hast ja im Endeffekt recht... :D
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
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