Zirzensische Lektionen und Aufwärmen

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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smilla
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Zirzensische Lektionen und Aufwärmen

Beitrag von smilla »

Man hört ja oft, dass es bei zirzensischen Lektionen zu schlimmen Zerrungen und anderen Verletzungen kommen kann. Mich würde mal sehr interressieren, was ihr so zum Aufwärmen macht und worin ihr Gefahren seht.
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stromboli20
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Beitrag von stromboli20 »

Ich trainere Zirkuslektionen meist am schluss einer ganzen Bodenarbeitseinheit. Auch um Zerrungen zu vermeiden.
Ich bin mir sicher, dass ein Aufwärmen, vor allem bei untrainierten Anfängerpferden besonders wichtig ist. Aber mich wundert es immer wieder, dass von diversen körperlichen Schäden und Zerrungen gesprochen wird. Bei entsprechender Ausbildung und langsamen erarbeiten der Lektionen passt sich auch die Muskulatur an die neuen Herausforderungen an. (daher halte ich wenig von diesen Schnell-Wochenend-Kursen - das ist, als würde man jemanden zum Hochseiltanz schicken, der vorher nur auf dem Sofa saß...).
Ich longiere vor dem Training warm und fange mit Seitengängen und spanischen Schritt an. Erst am Schluss wird Kompliment und Knien verlangt
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Minimum für das Aufwärmen sind bei mir 10min Schritt, ein bisschen Trab und ein paar Schritte Schulterherein. Durch Spanischen Schritt wird die Schulter lockerer. Dieses Minimalprogramm mache ich aber nur an Regentagen, wenn mehr aufgrund der fehlenden Halle nicht möglich ist. In der Regel frage ich nach dem normalen Training zwei, drei Mal Kompliment und Knien ab und das war's.

LG, lou
Sunnysbaby

Beitrag von Sunnysbaby »

Ich halte es genauso. ich mache auch niemals zirkuslektionen mit nicht aufegwärmten Pferd! man macht ja selber auch keinen spagat nach dem aufstehen morgens um 6... 8)
desshalb bin auch immer leicht schockiert wenn ich kommentare höre wie: du mußt deinen 3 jährigen noch nicht gut longieren können mach doch einfach täglich einige Zirkuslektionen und das reit! :shock: Wie denn bitte das pferd warm bekommen durch laufen lassen oder spatzieren gehen? nene, ich longiere schön ab und dann. wenn ich keine zeit habe zum longieren wird hat nur spanischer schritt geübt oder son paar kunststückchen wie ja und nein sagen oder so.
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smilla
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Beitrag von smilla »

Ich habe halt überlegt, dass Menschen, die extreme Gymnastikübungen (z.B. Spagat, Turnen am Reck etc.) machen auch vorher gezielt die dafür benötigten Körperpartien dehnen und aufwärmen (nur rennen reicht ja nicht). Man könnte also sagen, dass Spanischer Schritt, Schulterherein und Gymnastizierendes Reiten auf Übungen wie Kompliment oder Knien vorbereiten, oder? Fallen euch mehr Aufwärmübungen ein?
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Larry
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Beitrag von Larry »

Ich denke, man muss einfach sehen, wie ein Pferd gehalten wird und in welcher Jahreszeit man ist.

Lange muss ich persönl. mein Pferd nicht aufwärmen, da es im Offen(Lauf-)stall steht und nicht aus einer engen Box kommt.
Es is somit sowieso immer in Bewegung.

Beim Weidegang ist allein der Weg zur Reitanlage mit 10Minuten schon als Aufwärmphase bei uns zu sehen.

Im Winter jedoch lege ich schon wert auf fleissigen Schritt.

Dann kommt etwas SH und Span. Schritt dazu. Vor den Zirkuslektionen reite oder führe (Arbeit an der Hand) auch erst mal vemehrt Seitengänge und Volten in verschd. Tempi usw.
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
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Medora
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Beitrag von Medora »

Als Aramis das Kompliment lernte (ich hatte eine Frau da, die nach Eva Wiemers unterrichtete), hat sie mir Dehnübungen zum Aufwärmen gezeigt. Gymnastische Übungen wie Beine nach vorne strecken, Hals seitlich und nach unten dehnen.

Medora
wiassi

Beitrag von wiassi »

Diese Übungen mache ich auch vorher, auch nach E.W. und immer mit dem schon aufgewärmten Pferd.
Auf den Kursen wird dazu miteinander vorher "gewandert", sprich man geht sich warm. Die Pferde laufen in ihrer Geschindigkeit im Schritt und so bildet sich eine Abfolge. Nicht nur aussen an der Bande längs, sondern auch in einer großen 8 durch die Halle. Dabei wird bei den Pferden ein Instinkt aktiviert: Gemeinsames Wandern macht ein Pferd nur in seiner Herde, ergo wird die Gruppe durch den Instinkt zu "seiner"Herde". Danach stellen sich alle in einem großen Kreis auf: Ist nichts esotherisches :lol: , sondern bildet damit in der Kreismitte den sichersten Platz ( in der Herde sind dort die Fohlen), an dem dann abwechselnd, beschützt durch die "Herde" die Pferde Kompliment und liegen üben können.
Außerdem ist instinkmäßiges Wandern mit einem Ziel verbunden: Z.B. wandert eine Herde zur Tränke, zum Futterplatz oder zum Wälz- und Entspannungsplatz. Dass es funktioniert sieht man darin, dass sich meist kurz nach dem "Ankommen" ein Pferd von selbst in die Mitte begibt und sich so sicher fühlt, das es sich genüßlich wälzt. So weit zum ordendlich geputzten Arab auf dem Kurs.. :roll: :D
In einer derart sicheren und entspannten vertrauensvollen Atmosphäre können gerade die Übungen zum Boden besonders gut geübt werden.

Allein für mich fange ich deshalb die Bodenarbeitseinheit an mit Spielen nach Parelli. Zum Warmmachen und weil sie neben Rangordnungsklärung eben immer auch Vertrauensaufbau und -erhalt und -stärkung beinhalten.
Dann besagte Dehn- und Steckübungen, Podest, Anfänge von neuen Übungen, bekanntes dazwischen zum Lob kassieren und gedanklich wieder entspannen. Kompliment und Liegen werden nicht zu oft hintereinander geübt, es strengt schon sehr an und nimmt damit die Kraft für andere Übungen.
SusiSorglos
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Beitrag von SusiSorglos »

Also Aufwärmen ist Pflicht!! Wir machen auch einige Lektionen


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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Ich mache seit längerer Zeit ein paar sehr kurze Einheiten immer nach dem Reiten: Zunächst Möhrchengeben von der Schulter aus, Möhrchgeben von der Kruppe aus, dann ein bißchen Spanischer Schritt und auch das Verbeugen. So dolle wie bei Susi kriegen wir das aber noch nicht hin! Wow! 8)

Grundsätzlich führe ich vor dem Reiten und vor der Bodenarbeit immer ca. 10 Minuten Schritt. Das würde ich auch vor der Arbeit für zirzensische Lektionen machen, weil es das Pferd auf die Arbeit mit mir einstimmt, ich mich selbst dabei auch etwas sammle, das Pferd "zu mir" hole und wir beide dabei locker werden.

lg, Tanja
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Cyndy
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Beitrag von Cyndy »

Ist die Aussage richtig, dass das Pferd erst die Piaffe beherrschen soll ehe es den spanischen Schritt machen darf? Würde Probleme im Rücken geben.... LG Cyndy
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Cyndy hat geschrieben:Ist die Aussage richtig, dass das Pferd erst die Piaffe beherrschen soll ehe es den spanischen Schritt machen darf? Würde Probleme im Rücken geben.... LG Cyndy
Ich fänd's andersrum logischer, weil der SS die Schultern frei macht.
lg, Tanja

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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@Cyndy: Ich glaube, da streiten sich die unterschiedlichen Einstellungen. Pico kann definitv den spanischen Schritt vor der Piaffe und Silverboy hat von einer Piaffe noch nie was gehört.

Der spanische Schritt macht die Schulter freier, was ja nun auch Pferden hilft, die nie zur Piaffe kommen werden. :wink:
Liebe Grüße, Sabine

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Etienne
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Beitrag von Etienne »

Cyndy hat geschrieben:Ist die Aussage richtig, dass das Pferd erst die Piaffe beherrschen soll ehe es den spanischen Schritt machen darf? Würde Probleme im Rücken geben.... LG Cyndy
Ich glaub P.K. sieht es lieber so. Er begründet das m.E. nach aber damit, dass die Hinterhand dann besser mitarbeitet und nicht mit Probleme im Rücken, oder :?: :wink:

Sus
Cyndy
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Beitrag von Cyndy »

@etienne
Hatte A. das nicht mal so erklärt? Vielleicht hab ichs falsch verstanden...
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