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Doppellonge und franz. Reitweise vereinbar?
Verfasst: Di, 19. Jun 2007 12:19
von Josatianma
Ich habe heute morgen an der einfachen Longe longiert und mir ist dabei aber doch der Gedanke gekommen, inwieweit sich Doppellonge und die französische Reitweise sich vereinbaren lassen.
Eigentlich gebe ich doch mit der Doppellonge genau den Druck auf die Zunge, die ich durch das Heben der Hände vermeiden möchte. Oder ist bei Euch die DL so locker, daß gar kein Druck entstehen kann (was ich mir jetzt wieder nicht vorstellen kann).
Bin mal gespannt auf Meinungen und Erfahrungen.
Verfasst: Di, 19. Jun 2007 12:26
von Alix_ludivine
Ich mache DL nur noch am Kappzaum, eben um das Rückwärtswirken im Maul zu vermeiden. Und meine RL meinte am Wochenende auch, wenn DL, dann nur am Kappzaum.
LG Alix
Verfasst: Di, 19. Jun 2007 12:34
von Isomer
Stimmt man arbeitet mit der DL vermehrt wieder auf die Zunge.....mhhhh grübel da komme ich auf lustige Verschnallungsideen mit zwei Ringen die auf höhe des Genickstücks angebracht sind, durch die dann die Leinen laufen und somit die Paraden in Richtung Mundwinkel wirken.....naja nur eine Idee nicht das ich gesteinigt werde
Gruß Isomer
Verfasst: Di, 19. Jun 2007 12:36
von Josatianma
mhhhh grübel da komme ich auf lustige Verschnallungsideen mit zwei Ringen die auf höhe des Genickstücks angebracht sind, durch die dann die Leinen laufen und somit die Paraden in Richtung Mundwinkel wirken
Da könnte man dann ja das Kopfstück eines Chambons nehmen. Aber wo dann die DL hinlaufen lassen. Weiter oben am Gurt oder unten?
Verfasst: Di, 19. Jun 2007 12:40
von Isomer
Ich denke durch die Umlenkung ist es egal durch welche Ringe am Gurt die leinen dann laufen, die Wirkung (Richtung) wird ja dann durch kleinen Ringe am Genickstück bestimmt. Ich würde die Ringe nehmen, wo die Leinen am ruhigsten liegen.
Verfasst: Di, 19. Jun 2007 12:49
von kallisto
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich selbst durch den "spanischen Reiter" die Einwirkung noch oben lenken könnte. Und selbst dann wäre die Einwirkung konstant nach oben.
Aber Doppellonge ist halt Doppellonge... Mir gefällt es, wenn ein Pferd sich selbst in die Biegung läuft und ich eher passiv die Longe halte und mit Körpersprache einwirke, als mit den Leinen. Sie sind mir durch die Länge und die Umlenkung einfach zu grob, um sensibel einwirken zu können. Zumal die Leinen immer leicht schwingen durch die Pferdebewegung, wenn sie über den Rücken laufen. Mal vom Schritt abgesehen.
LG Susi
Verfasst: Di, 19. Jun 2007 12:53
von Medora
Ich halte es wie Alix: Doppellonge in den Kappzaum schnallen.
Und: ich schnalle die innere Leine immer direkt an den Zaum und führe ihn nicht noch durch einen Ring. Dabei rollt sich Aramis sofort ein (sowohl mit Gebiss als auch mit Kappzaum). Nur die äußere Leine führe ich durch einen Ring und lass sie dann gleich hinter dem Longiergurt nach innen laufen.
Deine Überlegung finde ich auf jeden Fall richtig und ich sehe da auch einen Widerspruch, deshalb der Kappzaum.
Medora
Verfasst: Di, 19. Jun 2007 13:10
von Isomer
@Kallisto
Nein kein Spanischer Reiter sondern Ringe die am Backenstück in der nähe der Ohren angebracht sind!! Dadurch hat man zu 100% eine Wirkung nach oben! Aber wie gesagt das war nur eine Idee sowas habe ich noch nie ausprobiert, könnte mir aber mal vorstellen einen Test zu wagen.
Gruß Isomer
Verfasst: Di, 19. Jun 2007 14:00
von kallisto
Nein, hatte das auch nicht auf das Chambon (so wie ich Deine Ringe am Genickstück verstehe) bezogen, sondern den spanischen Reiter separat als Alternative genannt. Wobei ich dem Pferd die hohe Sensibilität am Kopf lasse und keine "Verschnürung" möchte.
Aber der spanische Reiter erreicht ja maximal normale Zügelhöhe und keine hohe Hand wie bei den Franzosen. Wobei ich keinen Sinn in einer konstant hohen Hand sehe und ich dann nur die Wahl zwischen lockerer Longe und Druck Richtung Maulwinkel hätte. Eine feine Anlehnung geht dann trotzdem nicht.
Würdest Du dann von den "Genickringen" aus die Longe direkt zum Menschen laufen lassen oder nochmal zum Gurt zurück? Zum Gurt direkt bleibt es wieder sehr grob und durch das entstehende Dreieck ein kleiner Flaschenzug. Wenn es direkt zum Longierer läuft, fände ich es sehr gefährlich und mich würde die konstant hohe Einwirkung stören.
LG Susi
Verfasst: Di, 19. Jun 2007 14:40
von Preferida
Ich arbeite mit Doppellonge eigentlich auch nur am Kappzaum.
Mangas reagiert da sehr empfindlich, weswegen ich Doppellonge mit Gebiss erstmal ausschließen würde.
Generell kann man sicher auch mit Gebiss arbeiten, und wie schon vorher gesagt kann man ja die Longe am longiergurt so platzieren das man keinen direkten Druck auf die Zunge ausübt.
Verfasst: Di, 19. Jun 2007 15:16
von Isomer
@Kallisto
Ich würde zusätzlich durch die Ringe am Gurt führen. Ich denke wenn ich ein leicht laufendes System habe kann ich trotzdem die Longe leicht führen. Direkt durch die "Genickringe" könnte ich mir als zu schlabberig vorstellen, was zu Unruhe im Maul führen könnte. Und ich denke feine "Anlehnung" ist, ob ich diese auf der Zunge oder auf den Mundwinkeln habe, in beiden Fällen gleich schwer zu erreichen! Ich sehe da nicht zwingend das Hauptproblem....meine Neugierde dies mal zu probieren wächst muss ich feststellen
Gruß Isomer
Verfasst: Di, 19. Jun 2007 15:22
von Josatianma
@Isomer: Oh ja, probier mal.
Also, ohne das Durchführen der DL durch den Gurt kann ich es mir jetzt gar nicht vorstellen. Dann würde ich ja die DL vom Genick direkt in meine Hände laufen lassen

. Geht doch gar nicht, da dann die eine Leine direkt über dem Genick zu mir kommen würde.
Gleiche Frage stellt sich übrigens ja eigentlich auch für die Langzügelarbeit.

Gerade überlege, wo ich das Kopfstück vom Chambon habe.
Verfasst: Di, 19. Jun 2007 15:42
von kallisto
Bin auf den Bericht gespannt. Wie willst Du das leicht laufende System erreichen? Mach auf alle Fälle mal Fotos/Videos.
Ich fand "normale DL", trotz Rollen und runder Leine schon fragwürdig. Das Gewicht der Longe war mir schon zu hoch. Das habe ich zwar bei der normalen Longe auch, aber es fängt durch den ruhig gehalten Kappzaum und bei mitgehender Hand nicht so an zu schwingen, wie wenn der Rücken mitschwingt ( wenn er es denn tut...).
Bei der Langzügelarbeit könnte ich mir Isomers Genickringe (ich nenne es jetzt einfach mal so, weil ein Chambon ist es ja nicht wirklich) gut vorstellen. Wobei ich diese "Verschnallung" nicht ständig anwenden würde und wenn die Dehnung erreicht ist und der Kopf eh schon tief gehalten wird, dann wirkt der Zügeldruck sowieso eher auf die Maulwinkel, als wenn das Pferd jetzt sperrig sein Nackenband verspannt und den Kopf hochträgt. Und sobald die Dehung erreicht ist, möchte ich eine leichte Verbindung aufrecht erhalten und das Pferd nicht durch weiteren Maulwinkeldruck irritieren, weil es die Haltung ja behalten soll.
Warum haben das die Franzosen nie gemacht? Oder wäre die Lösung das Chambon? Bin da geschichtlich nicht so informiert...PK hat das Chambon jedenfalls nicht erwähnt.
LG Susi
Verfasst: Di, 19. Jun 2007 15:53
von Josatianma
Wie willst Du das leicht laufende System erreichen?
Also, meine DL läuft recht leicht. Sie hat halt vorne die Gurtenschnüre und mit den Umlenkrollen ist es ein recht leichtgängiges System. Außerdem sind auf meinem Longiergurt oben zwei Ringe frei aufgesetzt, durch die die Longe ganz leicht laufen kann.
Auch beim Langzügel kann ich mehr oder weniger Druck auf die Maulwinkel ausüben denke ich, allerdings bräuchte ich da dann wieder den Longiergurt sonst bamseln meine Leinen vom Genick zu meiner Hand und würden über den Hals laufen. Sobald die Dehung erreicht ist, kann ich durch entsprechendes nachgeben bestätigen. Wobei dann das Heben der inneren Hand zum Abbiegen nur noch optisch beim Pferd ankäme.
Verfasst: Di, 19. Jun 2007 16:01
von kallisto
Das wäre dann wieder dieselbe Einschränkung, die solche festen Verschnallungen haben und diese Unflexibilität nicht situationsbedingt handeln zu können.
Aber ich bin trotzdem auf den Berich gespannt.
Kann sein, dass die Ringe bei meinem Gurt nicht optimal waren. Aber leichtgängig (jetzt mal mit einer weichen Reiterhand verglichen) finde ich es nicht. Vielleicht übertreibe ich es auch etwas.
LG Susi