Seite 1 von 2

90-60-90, 1/3 zu 2/3 oder wie oder was?

Verfasst: Fr, 29. Jun 2007 11:30
von ottilie
Hallo Ihr Lieben,
an der steigenden Zahl meiner Beiträge merkt Ihr schon, daß ich augenblicklich viiiiiiiel Zeit habe, mich Euch zu widmen.
Daher ein neuer Thread (gibt auch ein passendes deutsches Wort?), weil ich immer wieder lese, daß die Leute sich als zu klein bezeichnen.

Wie sehen die Idealmaße eines Reiters aus?

Gewichtsspezifische Diskussionen gabs ja schon mal, kann mich aber nicht an Längen- und Verhältnis Ober-Unterkörperlänge erinnern.

Ich sag jetzt mal provokant, daß es wurscht ist, weil die "Technik" entscheidet und nicht der Hebel oder was auch immer. Bin selber auch nicht grade die Hühnin (geballte 161 cm, daher auch die grosse Klappe - irgendwie muß man ja auffallen :wink: ).

Ein Beispiel:
Wir haben versucht, eine Übung von Racinet nachzustellen: Die Beine werden vor den Sattel abgelegt (vor die Pauschen). Dann reitet man Seitengänge. Hat bei meinem Hotti perfekt funktioniert (er kann allerdings auch sehr gut in Seitengängen). Diese Übung widerlegt die gängige Meinung, daß man immer Bein am Pferd braucht. Die Hüfte kommt durch diesen Sitz ein eine gute Position (wenn man es richtig macht, es entsteht kein Stuhlsitz), und das reicht dann mit etwas Unterstützung (Impulsgebung) durch die Zügel aus.

Eure Meinung?
ottilie

Verfasst: Fr, 29. Jun 2007 11:39
von lalala
Ich kann auch geballte 163cm bieten und hätte manchmal schon gerne längere Beine um die Maus besser hinten packen zu können. Da hätte ich gerne mal die Beine der Besi (naja, unser Größenunterschied ist schon extrem, hatte ja irgendwann mal nen Foto eingestellt).

Re: 90-60-90, 1/3 zu 2/3 oder wie oder was?

Verfasst: Fr, 29. Jun 2007 11:45
von kallisto
ottilie hat geschrieben:Diese Übung widerlegt die gängige Meinung, daß man immer Bein am Pferd braucht.
Man kann auch ohne Zügel Seitengänge reiten. Es hängt ganz davon ab, auf welche Hilfen man sein Pferd konditioniert und wie sehr man an der "Natur bleibt". Je natürlicher man Hilfen gibt, umso verständlicher werden sie und so geringer kann ich sie dosieren.
Der Stuhlsitz bewirkt ein Abkippen des Beckens (was natürlich auch so in normaler Position ohne die vorgeschlagenen Beine geht) und wenn das Becken geschmeidig bleibt und nicht "bohrend" wirkt, sind feinste Versammlungs- und Gewichtshilfen möglich.

Idealmaße für ein Reiter finde ich unnötig. Hängt ja auch von der Konstitution des Pferdes ab. Ein langbeiniger Reiter wird bei Vollblütern trotz guter Größe sich nicht wohlfühlen. Die Idealmaße sind unwichtig. Viel wichtiger ist das geschmeidige Mitgehen.

LG Susi

Verfasst: Fr, 29. Jun 2007 12:05
von Sheitana
Ich kriege auch 163 cm hin. Ihr könnte euch vorstellen wie das auf dem Giseltier aussieht, da gehen meine Beine gerde mal bis zur Hälfte vom Bauch... :roll:

Und trotzdem klappt es mit dem Reiten, also nix mit Idealmaße... :wink:

Verfasst: Fr, 29. Jun 2007 12:35
von Melli
Faden ist das deutsche Wort :wink:

Verfasst: Fr, 29. Jun 2007 12:53
von bea
Ich höre immer wieder, dass ich eigentlich eine ideale Reiterfigur habe: rund 1,70 gross (gut, für "meine" beiden Jungs gerade obere Grenze), ziemlich lange Beine, sehr lange Arme (washalb mir immer alle Ärmel zu kurz sind :wink: ) und eine kleine Oberweite, was auch ganz praktisch ist. :wink: Ähm, aber auch damit ist noch nicht geritten und wie schon gesagt: Auf dem kleinen Hengst und dem Araber sehe ich auch grössenmässig nicht ideal aus. Aber durch die Länge meiner Arme und Beine kann ich einen Sitz erreichen, der dem angestrebten Ideal der Linienführung ziemlich nahe kommt. Reiter mit anderen Proportionen haben damit Mühe - was nicht heisst, dass sie schlechter reiten, aber man muss sich dann halt entscheiden, ob man sich in eine Form pressen lassen will oder sich an seinen körperlichen Voraussetzungen orientiert. Wer sich für Letzteres entscheidet, braucht auch keine Idealmasse.

LG, Bea

Verfasst: Do, 26. Jul 2007 12:44
von RemonteFrou
Also ich bin zu klein für mein Gewicht :wink: bin auch nur 1,6om groß. Also auch nicht so die perferkten Grundlagen.

Ich erinnere mich an ein Mädel, die hatte ein Traumfigur und ihre Porpotionen passten auch super mit dem des Pferdes zusammen. Es sah auch alles korrekt aus, ihr Sitz, die Hilfengebung usw. Allerdings fehlte ihr das Gefühl. Und somit auch die Harmonie zwischen dem Pferd und ihr nicht sehr stark. Es sah auch nicht schlimm aus, aber auch nicht so, dass man dachte, wow, wie harmonisch...

Das selbe Pferd, ein anderes Mädel, weniger gut gebaut und proportioniert sah auf dem ersten Blick natürlich nicht so schön aus, wie bei dem Mädel mit der super Reitfigur. Dieses Mädel hat mir aber um Längen besser gefallen, weil sie Gefühl und Reiterherz hatte... und da sah es dann toll aus...

Was ich eigentlich sagen wollte, ist das die manche körperlichen Vorteile zwar schön sind, aber wenig nützen, wenn es einem am wichtigsten mangelt, dem Gefühl...

LG

Verfasst: Do, 26. Jul 2007 12:58
von DynaMitreiterin
Ich höre immer wieder, dass ich größenmässig sehr gut auf Dy passe : wir sind halt beide nicht von der zarten Fraktion und etwas überdimensioniert.

Allerdings habe ich letztens eine sehr kleine Reiterin auf einem seeeehr großen, aber leichten Pferd (Herbert :love: ) gesehen. Sie reitet mit ihm Kurse und Prüfungen, ohne Probleme und irgendwie sah es auch nicht komisch aus. Mich stört eher der Anblick von sehr langen Gestalten auf zu kleinen Pferden. Ich denke auch, je weiter der Oberkörper des Reiters proportional über das Pferd hinausragt, desto stärker muss das Tier ausbalancieren - Hebelgesetz eben. Bzw. der Reiter muss eine gute Körperspannung und einen ausgewogenen Sitz haben.

Verfasst: Do, 26. Jul 2007 13:44
von skywalker
Prinzipiell muss die Gesamtgröße halt generell zum Pferd passen, denke ich.

Aber betreffend Verhältnis von Ober- zu Unterkörper. Je kürzer der Oberkörper, desto leichter muss er fürs Pferd auszubalancieren sein (bzw. desto weniger leicht gerät der Reiter aus dem Gleichgewicht). Je länger der "obere Hebel" (Oberkörper), desto stärker macht sich ein Ungleichgewicht bemerkbar - würd ich jetzt mal so sagen rein logisch gedacht *nachdenk*.
Dass der Gleichgewichtssinn aber nicht vom Oberkörper abhängt, ist eh klar... (will sagen: nur weil wer einen kürzeren Oberkörper hat, heißt das nicht, dass er besser oder leichter reiten kann).

Verfasst: Mi, 24. Okt 2007 17:26
von Jeanny
Also,

ich hab vor langer Zeit mal gehört, dass man zum Stockmaß seines Pferdes plus/minus 15cm Körpergröße haben sollte.

Wie das mit dem Volumen :) aussieht, naja, da sollte man einfach den gesunden Menschenverstand sprechen lassen...
Da kann man ja nicht zum Besispiel sagen, 1/5 des Pferdegewichts...

Verfasst: Do, 25. Okt 2007 08:17
von Mela
Also über dieses Thema hab ich schon viel nachgedacht, ich habe nämlich in allem Belangen eine ungünstige Reiterfigur, klein (1,60) langer Oberkörper unglaublich kurze Beine, recht stämmige Oberschenkel :cry: .
Ich bin davon überzeugt, daß man mit jeder Figur gut reiten (lernen) kann, aber man muß vielleicht bedenken, daß nicht jeder seinen Körper nach Schema F einsetzten kann, anatomische Unterschiede (nicht nur beim Pferd) sollten man bedenken.
Ich kann z.B. meine Beine nicht so einsetzten, wie ein Reiter mit kurzem Oberkörper und langen Beinen, es schaut wahrscheinlich auch anders aus.

Verfasst: Do, 25. Okt 2007 08:43
von Jen
hallo

so viel ich weiss wurden früher an der Spanischen hofreitschule die Eleven auch u.a. aufgrund ihrer Körpermasse ausgesucht. Das heisst, er musste eine gewisse Grundgrösse haben und lange Beine. Balancetechnisch kann sich ein Reiter mit kurzem Oberkörperbesser ausbalancieren, als einer mit langem Oberkörper. Und lange Beine finden auch mehr Halt, da der Schwerpunkt tiefer liegt, bei einem menschen mit langen Beinen und kurzem Oberkörper.

Was ich auch noch spannend finde: Branderup ist der Meinung, dass die anatomisch mögliche Beweglichkeit des Beckens vom Abstand der Sitzbeinhöcker abhängt. Im Trab macht das Becken ja eine Art wechselbewegung, also wie rückwärts fahradfahren, so wie eine liegende 8. Das heisst, ein Kind, das noch ein schmales Becken hat, sollte auch ein Pony in entsprechender Grösse mit entsprechend kürzeren Gängen reiten, weil das Becken keine Möglichkeit hat, die Bewegung eines grossrahmigeren Pferdes mit mehr Gang mitzumachen. Deshalb sei es auch so ein Problem, dass immer Ganggewaltigere Pferde gezüchtet werden, die niemand mehr sitzen kann, weil unser Becken, diese Bewegung schlicht nicht mitmachen kann, weil es da einfach anatomische Grenzen gibt. Ich muss mal meine Physio dazu befragen, was sie zu dieser These meint. Finde es aber irgendwie schon noch einleuchtend.

ach ja und ich merke, dass wenn ich zunehme und meine Oberschenkel dicker werden (und sie werden das immer auf der innenseite.grmpf), ich mehr Mühe mit der Beinlage habe, weil sie eher nach vorne rutschen. :roll:

Verfasst: Do, 25. Okt 2007 08:47
von Feendrache
idealmasse?
hrhr... ich bin 1,89 groß und ... ja, was soll ich sagen, auf den meisten Pferden seh ich irgendwie... komisch aus ;)

@Jen, die Theorie find ich prima... zumal ich mich dran erinnern kann, dass ich als junges Mädel mal einen sehr Gangewaltigen Hoppemann unterm Hinter hatte, den ich zu der Zeit GAR nicht sitzen konnte, später ging das bei ähnlich gearteten Pferden aber wesentlich besser...

Verfasst: Do, 25. Okt 2007 09:44
von puppe
hmm 90-60-90 könnt ich hinkommen xP

Ich bin 1,74 und naja auf meinem 1,30 Pony schau ich beim "Dressurreiten" recht hmm witzig aus aber ich glaube es stimmt wirklich dass man mit langen Beinen eine bessere Balalance hat ^^

Verfasst: Do, 25. Okt 2007 21:04
von Mara
Feendrache hat geschrieben:.. ich bin 1,89 groß und ...
wow, nicht schlecht für ne Frau. Das Du recht gross bist, hatte ich ja schon mitbekommen, aber soooo gross ^^ (sry für´s OT, aber das musste sein...)


Ich bin 1,72m und habe, laut Aussagen Dritter, auch recht lange Beine.
Aber ich glaube nicht, dass mich das automatisch zu einem besseren Reiter macht als jemanden, der kleiner ist und andere Proportionen hat. Zumal ich eine (leider) recht deutliche Oberweite hab :oops: :roll:

Was hilft mir Talent (und der perfekte Körper), wenn mein Herz nicht dabei ist?

Und schliesslich lebt ja jeder schon etwas länger mit seinem Körper und kann ihn (hoffentlich) auch einschätzen. Jemanden in eine Schablone zu pressen bringt gar nichts. Wer kürzere Arme hat muss sie halt etwas anders anwinkeln um die optimale Einwirkung zu haben, als jemand mit langen Armen (nur mal als Beispiel)
Wer so gross ist, dass seine Hacken nicht mehr am Pferd sind, wird Schwierigkeiten haben, die Sporen vernünftig einzusetzen - zumindest nicht, ohne dass er den Fuss deutlich hochziehen muss.

Reiter und Pferd sollten schon im Groben zusammen passen. Kleinere "Unzulänglichkeiten" lassen sich durch Gefühl und den "denkenden Hintern" gut bis sehr gut ausgleichen. Aber je nach Pferd könnte es wohl zu komplikationen kommen, wenn beide nun so gar nicht zusammen passen von den Proportionen.


(viel gelabert und wenig gesagt ^^)