Pelham - Sinn oder Unsinn?

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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suhari

Pelham - Sinn oder Unsinn?

Beitrag von suhari »

Hi ihr,

Was haltet ihr eigentlich von Pelham-Gebissen?
Sinnig erscheint mir an ihnen, daß dem Pferd auf diese Weise ein Gebiß erspart wird - soweit man denn vierzügelig reitet. Seltsam finde ich, daß Pelhams oft auch gebrochen benutzt werden: verstärkt das nicht den Nussknacker-Effekt enorm? Doch anererseits: Wenn es sich um ein Stangengebiß handelt, 'fehlt' ja irgendwie die Trense.. Kürzlich habe ich eine Reiterin gesehen, die eine Art Ledersteg zwischen dem Gebißring und dem Schenkelring geschnallt hatt, an dem ein Zügelpaar befestigt war - diese Lösung stell ich mir sehr schwammig vor.. aber dafür ist ein Pelham sicher nicht gedacht, oder?
Preferida
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Beitrag von Preferida »

Pelham generell ja, bzw. generell Kandaren die mit 4 Zügel zu reiten sind.
Die Pferde habe eh wenig Platz im Maul, da ist ein Gebiss vollkommen ausreichend!
Die gebrochene Variante verabscheue ich zutiefst, Nussknacker und dann noch die Hebelwirkung darauf! Ne finde ich absolut nicht gut!
Hab also acht, Reiter, auf
dich selbst. Ist dein Pferd
stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die
Behauptung aufstellen,
dir gebricht es an
liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode
(Francois Baucher)
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susiesonja
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Beitrag von susiesonja »

Das Pelham an sich ist wohl keine schlechte Sache. Als Stange - nicht als gebrochenes Pelham. Und die Erfindung der Pelham-Riemchen ist mir auch nach wie vor unverständlich. Ich empfinde es auch als schwammig und bin der Meinung, wenn Pelham, dann mit 4 Zügeln. Ob man damit dem Pferd ein Gebiss erspart oder eben nicht klar/differenziert genug einwirken kann, weiß ich nicht. Am sinnvollsten empfinde ich immer noch die Variante Kandare/Unterlegtrense.
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Medora
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Beitrag von Medora »

Hi,

ich benutze hin und wieder auch ein Pelham (ungebrochen aus Kunststoff). Aramis reagiert sehr gut darauf. Ich bin es schon vierzügelig geritten und habe mich auch zu dieser Riemchen-Version hinreißen lassen. Diese ist aber wirklich blödsinnig, weil es zu einer, wie schon gesagt wurde, extrem schwammigen Einwirkung kommt. Zur Zeit setze ich es hin und wieder im Gelände ein und habe da die Zügel nur an den Anzügen, da ich mehr oder weniger ohne Zügelkontakt reite und es nur, wenn nötig zur Erinnerung einsetze (an "lustigen" Tagen ist es mir doch lieber, für den Notfall was in der Hand zu haben).

Grüßle,
Medora
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Pferdeseele
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Beitrag von Pferdeseele »

Hallo

es gibt ja auch noch doppelt gebrochene Pelhams, fällt mir dazu noch ein. Mir wäre allerdings die Variante Kandare mit Unterlegtrense lieber. Aber von der wirklichen Kandarenreife ist Bando noch weit entfernt, von daher erledigt sich das.

LG
Nadine
Selten sind die Reiter, die aus wahrhafter Leidenschaft für das Pferd und seine Ausbildung, sich tiefgreifend und aufopfernd mit der Dressur befassen und diese so außergewöhnlich feinfühlige Arbeit zum roten Faden ihres Lebens machen (Nuno Oliveira)
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hi

ich habe auch ein Pelham (Stange) 4züglig benutzt, bevor ich endlich eine passende Kandare für Moik gefunden habe. Das war ein echter Krampf, da er sehr wenig Platz im Gaumenbereich hat und zusätzlich eine sehr sehr dicke Zunge und ich eine wirklich dünne Kandare brauchte, damit die Platz hatte. Schlussendlich sind wir bei einer handgeschmiedeten gelandet :roll: Nun ja, bis dahin habe ich eben ein Pelham benutzt. die gibt es ja mittlerweile mit und ohne Zungenfreiheit in vielen Variationen.

Der Steg finde ich nicht nur schwammig sondern auch wirklich scharf! Da wird die Hebelwirkung einfach undifferenziert eingesetzt und die biegende Wirkung des oberen Zügels entfällt ganz. Unbrauchbar. Und die gebrochene Variante find ich auch schrecklich. Leider meinen viele Leute, sie tun ihrem Pferd etwas gutes damit und nehmen ein "weicheres" oder "sanfteres" Gebiss. Dabei ist die Wirkung ja verstärkt. :roll:
Liebe Grüesslis, Jen
***
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Petra
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Beitrag von Petra »

Hi,
ich habe mir vor einer Woche ein doppelt gebrochenes Pelham für meinen Hafi gekauft und ihn jetzt einmal auf meinem kleinen Platz mit vier Zügeln damit geritten. Er wirkte ganz zufrieden, hat gut gekaut und ist schön v/a gegangen. Die unteren Zügel habe ich nur für die Seitengänge eingesetzt und auch das hat wunderbar funktioniert. Im Gelände bevorzuge ich im Moment das Hack, damit geht er so entspannt und locker, wie schon lange nicht mehr.

lg Petra
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo Petra

Aus welchem Grund hast du denn ein gebrochenes Pelham gekauft?
Liebe Grüesslis, Jen
***
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Petra
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Beitrag von Petra »

Hallo Jen,
ich probiere gerne mal was anderes aus. Und das doppelt gebrochene Pelham erschien mir von der Wirkungsweise nicht allzu scharf, da es ja keine Nussknackerwirkung hat. Doppelt gebrochene Gebisse kennt er. Und wie gesagt, er wirkte total zufrieden damit.

lg Petra
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Jen
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Beitrag von Jen »

Petra hat geschrieben:Hallo Jen,
ich probiere gerne mal was anderes aus. Und das doppelt gebrochene Pelham erschien mir von der Wirkungsweise nicht allzu scharf, da es ja keine Nussknackerwirkung hat. Doppelt gebrochene Gebisse kennt er. Und wie gesagt, er wirkte total zufrieden damit.

lg Petra
Warum probierst du denn einfach so mal was anderes aus? Was genau erhoffst du dir denn davon? Und schon gar von einem solchen Instrument? Ein doppelt gebrochenes Pelham ist sogar sehr scharf! Denn auch hier hast du einen Nussknackereffekt! Der ist zwar etwas anders als beim einfach-gebrochenen Gebiss, aber ja, doppeltgebrochene Gebisse wirken auch wie eine Zange auf die gesamte Zunge ein und wenn dies dann noch mit der Hebelwirkung der Anzüge gepaart ist, dann wird diese Einwirkung noch potenziert. Du hast also ein Vielfaches der Einwirkung nun auf der Zunge des Pferdes. Wenn dein Pferd zb. ein normales doppelt gebrochenes Gebiss ohne Anzüge kennt und gut annimmt. Warum nimmst du dann eines, welches noch schärfer wirkt? Weisst du dass ursprünglich gebrochene Gebisse mit Hebelwirkung aus Arbeitsreitweisen kommen, die ohne Anlehnung geritten werden und die Einwirkungen nur ein "klingeln" mit dem Zügel ist und sonst ist der Zügel durchhängend? Ein solches GEbiss eignet sich nicht um "normal klassische Dressur" zu reiten, wie wir es meist wollen. Es ist mir nicht ganz logisch, was du damit bezwecken möchtest?
Liebe Grüesslis, Jen
***
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Larry
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Beitrag von Larry »

Hallo Ihr Lieben, damit der "Rest" erst einmal "weiß", worum es geht.
Hier ein Link.

http://www.univie.ac.at/keltologie/rebaypferdtext.html
Gebisse der Hallstattzeit - Wirkungsweise und Rekonstruktion
von Katharina C. Rebay
Wirkungsweise verschiedener Gebißtypen
Grüße die Larry
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chica
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Beitrag von chica »

@Larry - Wow! Danke für den tollen Link!!
LG Ines
................................................
"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
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pepe
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Beitrag von pepe »

Ui....Das sind wissenschaftliche Arbeiten mit denen ich was anfangen kann.
"Reiten Sie Ihr Pferd teuer!" -Richard Hinrichs
DaMoTiRo
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Beitrag von DaMoTiRo »

Interessant. :idea:
Solange Menschen denken, dass Pferde nicht fühlen, müssen Pferde fühlen, dass Menschen nicht denken.
Sunnysbaby

Beitrag von Sunnysbaby »

Ich habe auch schon mal über ein palham nachgedacht weil ich einfach ungern auf die normale Kandarre möchte. meiner meinung nach hat das pferd mit der unterlegtrense einfach zuviel im maul. bis jetzt bin ich immer gut mit doppelt gebrochenem ausbildungsgebiss (KK) klar gekommen. Natürlich auch als unterlegtrense da es dünner ist als das normale...
Wenn Palham dann für mich auch nur als stange aus den oben genannten gründen...
Ich bin mir halt noch nicht sicher wann ich wechsekn soll... ich denke vom ausbildungsstand her sind wir langsam soweit aber ich lass mir zeit weil ich auch gut mit der normalen trense klar komme... jen, was hast du denn für ein Palham benutzt? wie dick welches material?
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