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Langes Bein
Verfasst: Fr, 16. Nov 2007 19:15
von smilla
Hat/ hatte jemand die gleichen Probleme wie ich und Tipps, wie ich das in den Griff bekomme? Mein rechtes Bein rutscht irgendwie im Trab und Galopp immer nach oben und der Absatz dreht sich nach innen (also an den Pferdebauch).
Ich mache schon Dehnungsübungen, bis jetzt führt das aber noch nicht so sehr zum Erfolg. Allerdings mache ich die auch erst seit 2 Wochen regelmäßig.
Ich freue mich über jeden Tipp, Bilder davon sieht man in meinem Tagebuch.
Verfasst: Fr, 16. Nov 2007 19:36
von ottilie
Jetzt gehen alle erst mal Bilder gucken
Also, mir fallen schon ein paar Dinge ein/auf, aber die richtig zu benennen... Ein Versuch:
Der Sattel
M.E. ist der Hinterzwiesel schon seeehr hoch, und auf dem Foto ohne Dich - wo man den Sattel sieht -, schauen auch die Pauschen mehr aus, als sie mit Dir drin erscheinen. Zwingt Dich der Sattel in eine bestimmte Position resp. bist Du im Becken wirklich frei genug, um nach hinten abkippen zu können (also die Beckenknochen kippen nach hinten, quasi ein verstärktes Bauchnabeleinziehen)?
Desweiteren empfinde ich die Steigbügel als ein bis zwei Löcher zu kurz -manche Fotos erwecken den Eindruck. Schon mal mit der Länge gespielt oder ohne geritten? Gleiches Klemmproblem?
Eine Übung im Sattel
Pferd steht, Du läßt die Steigbügel los und spreizt die Beine von der Hüfte an seitlich vom Pferd ab, so daß sich auch noch - zumindest teilweise - die Oberschenkel vom Sattel lösen. Der Witz ist jetzt, die Beine so ruhig zurückzulegen, daß Du nicht aufhörst zu sitzen. Langsam ausführen! Wenn Du das mehrmals machst, werden die Beine lockerer und hängen automatisch mehr mit der Schwerkraft nach unten. Du brauchst die Beine auch gar nicht in der Luft halten - abspreizen, sinken lassen, abspreizen, sinken lassen. Vier-, fünfmal sind genug.
Eine Übung am Boden
Du stehst im Ausfallschritt, vorderes Bein gebeugt (Achtung auf das Knie, soll über dem Fuß stehen), hinteres Bein lang. Nun drehst Du die Hüfte des hinteren Beines nach innen und hälst die Position ein paar Sekunden. Auf jeder Seite mehrmals wiederholen. Könnte sein, daß die Klemme von der Unbeweglichkeit des Hüftgelenks kommt, da der Hüftknochen in der Lage sein muß, genau diese Bewegung auf dem Pferd zu machen (bloß blöderweise auf beiden Seiten

), damit Dein innerer Oberschenkel flach am Sattel zu liegen kommt (kannst mal raten, was ich für ein Problem habe...).
Außerdem habe ich den Eindruck, daß du gerne in der Hüfte abknickst beim Abbiegen. Wäre logisch, daß dann immer ein Bein gegenziehen muß, um Balance zu halten.
Und Dein oberer Oberkörper (Brust-Schultergürtel) ist mir zu weit hinten. Denk dran, daß Dich jemand am Kragen packt und nach vorne zieht. Erhaben und stolz wie eine Königin, aber kein Tango"rückfall".
´
Nimms nicht schwer - dafür hast die Bilder ja eingestellt! Wir üben alle täglich - und den Spiegel hab ich leider auch nicht (und auch keinen Fotografen

).
Viele Grüsse
ottilie
Verfasst: Fr, 16. Nov 2007 19:52
von smilla
Ottlie,
Erstmal schon vielen Dank für deine Tipps!
Klar habe ich die Bilder für Kritik eingestellt und mit deiner kann ich SEHR viel anfangen! Das ist richtig toll. Meine Selbstkritik nach den ersten paar Bildern war leider viel zu hart (schlaflose Nacht

) und total unkonstruktiv.
Also: Ich freu mich echt!
Der Sattel:
Darauf muss ich mal achten, allerdings kann ich daran nicht viel ändern, da es weder mein Sattel noch mein Pferd ist. Heute habe ich gemerkt, dss ich den rechten Steigbügel (schlechtere Seite) immer ein Loch zu kurz hatte. Das war schon mal besser.
Hüftbeuger:
Ja, ich glaube auch, dass der verkürzt ist. Werde ihn dehnen
Oberkörper:
Zu blöd, früher bin ich immer nach vorne gekippt, jetzt bin ich zu viel hinten. Aber du hast schon recht und mir ein tolles Bild empfohlen!
Naja, ich habe ja noch viele Jahre zum Üben vor mir und das werde ich auch tun!
Freue mich auf mehr Tipps!
Verfasst: Fr, 16. Nov 2007 20:50
von Etienne
Ich neige auch manchmal dazu mein Bein hochzuziehen. Mir hilft es meist wenn ich dann kurz die Bügel überschlage und mich wirklich entspannt aufs Pferd setze und die Beine "baumeln" lasse.
Aber auch ich bin dankbar für weitere Tipps!
LG Sus
Langes Bein
Verfasst: Sa, 17. Nov 2007 11:03
von fraumelzer
Hallo smilla.
Ja das mit dem langen Bein....davon können wohl die meisten ein Lied singen. Hab auch schon Deine Fotos angeschaut...
Also ich würde mich da in einem ersten Versuch auch Ottilie anschliessen.
Der Sattel ist mir als Erstes aufgefallen.
Mir kommt´s auch so vor, als würdest Du nicht richtig zum Sitzen kommen....was natürlich nicht hilft, wenn das nicht dein Sattel und dein Pferd ist.
Bei meinem Sattel sind die Pauschen das Problem. Die drehen nämlich meine Oberschenkel nur einen Tick nach aussen und so mach ich das Becken fest und schwupps - sitzt du schon nicht mehr auf deinem Hintern...
Was mir im Reitunterricht total geholfen hat waren folgende Sätze meiner Reitlehrerin:
1. Fussspitzen ANHEBEN!
2. Einen "dicken Hintern" machen!

(also sich einen ganz breiten fetten Arsch denken und sich voll draufsetzen! - hab ich das verständlich erklärt?)
3. Beine entspannen!!
Diese drei Sätze hat sie so oft wiederholt, dass sie mir ins Gehirn gebrannt sind. Wenn ich alleine reite, wiederhole ich in Gedanken schon ihre Worte...und das hat echt Wunder gewirkt.
Ansonsten gehts Dir auch nicht besser als Unsereinem...man übt und übt...und lernt nie aus.
Viel Erfolg weiterhin,
anja
Verfasst: Sa, 17. Nov 2007 14:59
von Medora
Hmmmmm,
gerade das "Fußspitzen anheben" widerspricht meiner Erfahrung nach einem langen und vor allem entspannten Bein.

Ich lerne es jetzt so, dass ich den Steigbügel weiter durchtreten soll, also nicht nur die Fußspitze draufstellen, sondern so, dass ich wirklich einen guten Stand habe. Und ich sollte mir genau das "Fußspitzen hoch" abgewöhnen, weil das Bein damit eben nicht entspannt sein kann. Von der Vorstellung her soll ich die Steigbügel als Standfläche nutzen und alle Bewegungen darin weich abfedern.
Die Länge der Steigbügelriemen ist auch sehr bedeutungsvoll, hier ruhig mal ein bisschen rumprobieren. Meine Reitlehrerin sagt immer, dass es für jeden eine bestmögliche Winkelung gibt, wo das Bein also optimal entspannt sein kann - und was das für einen ist, muss man durch Versuchen ausprobieren.
Bei meinen Sitzschulungen ging es u.a. natürlich auch um die Beine und wir hatten da eine ganze Reihe Übungen gemacht:
1. Fußgelenke ganz langsam erst in die eine, dann in die andere Richtung drehen.
2. Bein im Knie abwinkeln und locker nach hinten schwingen und wieder zurückschwingen lassen.
3. Das gesamte Bein aus dem Becken heraus nach hinten schwingen und wieder zurückschwingen lassen.
4. Das schon von Ottilie erwähnte das-Bein-zur-Seite-strecken und dann fallen lassen.
Mach das spaßeshalber mal nur mit einem Bein und vergleich mal das Gefühl mit dem anderen.
Ansonsten noch mal schauen, wie ent- oder verspannt Du in anderen Körperregionen bist. Da hatte ich echte Aha-Erlebnisse: wie z.B. schon ein Anspannen der Faust eine Verkrampfung in ganz anderen Regionen auslösen kann. Die Beine also nicht nur losgelöst vom Rest sehen.
Medora
Verfasst: Sa, 17. Nov 2007 18:50
von fraumelzer
Jo. Da geb ich Dir auch wieder Recht.
Ich glaub das muss ich nochmal erkären.
Mein ganzes Leben lang hab ich zu diesem Thema immer nur zwei Worte gehört: "Haken tief!!"
Das hat nie funktioniert. Fussspitzen anheben funktioniert bei mir eben.
Das ist wie wenn dein Reitlehrer schreit: "Fall nicht runter." Du wirst fallen.
Schreit er: "Bleib oben!" Dann ist die Chance schon grösser, dass du oben bleibst.
So mein ich das mit dem Fussspitzen anheben.

Verfasst: Sa, 17. Nov 2007 19:03
von Susanne
@ Medora: Meine Erfahrung ist folgende:
1. Viele Reiter reiten mit dem modernen zu langen Bügel. Da haben sie ständig das Gefühl den Bügel gleich zu verlieren und "angeln" danach. Schnallt man die Bügel kürzer, bleibt die "angewohnheit des Angelns" erst mal bestehen. Daher läßt man sie das Bein aus dem Bügel nehmen, die Fußspitze an heben und schon sind sie mit dem Fuß in selbigem.
2. Wenn ich stattdessen sage: Ferse tief! verspannen sie sich gerne mal im Hintern, werden steif und blockieren mit dem Becken. Das passiert beim anheben der Fußspitze eher selten.
Verfasst: Sa, 17. Nov 2007 19:27
von fraumelzer
Ja besser hätt ichs jetzt auch nicht sagen können Frau Prankel.
Genau das mein ich.
Verfasst: Sa, 17. Nov 2007 20:09
von Medora
Ok, verstehe. Ich denke, ich bin auch nur "angesprungen", weil ich mir die hohe Zehenspitze gerade mühsam abgewöhnt habe. Bei mir ist der Fuß jetzt - im Idealfall jedenfalls - sozusagen "gerade" und das Bein dann locker und entspannt (von "lang" kann man bei mir eh nicht reden

)
Medora
Verfasst: So, 18. Nov 2007 00:31
von bea
Jenni, vielleicht kannst du ja mit inneren Bildern etwas anfangen? Mir zumindest hilft es, mir vorzustellen, mit meinen Beinen Wurzeln zu schlagen im Boden und gaaaaanz weit nach unten zu wachsen.
Wenn du dazu neigst, rechts den Fuss auszudrehen: Kann es sein, dass du tendenziell eher links im Sattel sitzst? Dabei kommt dein rechter Sitzbeinhöcker zu weit nach linst, das linke Bein bleibt schön tief, während das recht nicht mehr entspannt hängen kann, der Fuss ausgedreht und die Ferse hochgezogen wird.
Herzlich,
Bea
Verfasst: So, 18. Nov 2007 15:13
von smilla
Vielen Dank für all die Tipps! Es ist so viel nützliches dabei! Ich habe mir die Tipps ausgedruckt und werde demnächst ein bißchen rumprobieren. Und dann bekommt meine RL sie auch noch.
Susanne hat geschrieben:
1. Viele Reiter reiten mit dem modernen zu langen Bügel. Da haben sie ständig das Gefühl den Bügel gleich zu verlieren und "angeln" danach. Schnallt man die Bügel kürzer, bleibt die "angewohnheit des Angelns" erst mal bestehen.
Hmm, ich bin eine ganze Weile mit zu langen Bügeln geritten, vielleicht ist meine Beinposition tatsächlich ein Produkt davon.
Im Moment brauche ich gar nicht anzufangen, ich habe mir gestern beim Tanzen das Knie verdreht und humpel nur noch

Verfasst: So, 18. Nov 2007 18:56
von Susanne
Dann mal gute Besserung!
Verfasst: So, 18. Nov 2007 19:50
von angenita
Auch gute besserung - was fuer Tanzen machst du denn?
Verfasst: So, 18. Nov 2007 22:26
von Carmen
Falls dein Bein tatsächlich hochrutscht, kannst du dir auch vorstellen, dein Knie nach unten zu bewegen, statt des üblichen "Absatz tief".
Das ist einfacher und verhindert, dass du steif in den Gelenken wirst.