Wundbehandlung

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Esprit05

Wundbehandlung

Beitrag von Esprit05 »

Eins unserer Einstellerpferde hat nun schon seit einer Woche eine Wunde und langsam mache ich mir Sorgen ob man nicht doch mal den TA holen sollte oder ob man diese Wunde auch selbst behandeln kann.
Das Pferd ist am Sonntag beim Ausritt durchgegangen, in einer Asphaltkurve ausgerutscht und noch etwas weiter geschlittert. Daraufhin hatte es am Knie eine stark blutende Wunde, hat auch gelahmt (aber wohl nur Sonntag). Den Knochen schien man nicht zu sehen. Die SB hat die Wunde die ersten Tage (ich weiß nicht ob immer noch) augewaschen und mit Betaisodona behandelt. Ich finde jedoch nicht dass sie "gut" aussieht, soweit man das überhaupt sagen kann. Allerdings nässte sie heute nicht, am Mittwoch aber schon. Ich habe etwas Bedenken dass sich eine Entzündung bildet und die tief weiter wächst, und das sich wildes Fleisch bilden könnte.
Oder sieht es nur schlimmer aus als es ist und heilt auch ohne zutun?
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fina
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Beitrag von fina »

ah, nach einer woche sollte das besser aussehen. ich würde unbedingt nen tierarzt holen.
das suppt und wuchert.

beim schlittern über asphalt kann der dreck richtig schön reingedrückt werden... (meine eigene schmerzhafte erfahrung).
Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

Ist rein von Bildern natürlich schlecht zu sagen. Aber meiner Meinung nach ist die Wunde leicht belegt. Da sollte eine fachmännische Wundreinigung und Begutachtung erfolgen.
In der Seele des Pferdes findest du Saiten, die lange in dir nachklingen.
(Gunnar Arnarson)
Esprit05

Beitrag von Esprit05 »

Danke!
Was heißt denn "belegt"...?
Thisbe
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Beitrag von Thisbe »

Belegt heißt, daß da ein Belag auf der Wunde ist. Eine Schicht abgestorbener Zellen, getrockneten Blutes etc. Die Wundoberfläche sieht dann einfach nicht sauber aus.

Vermutlich sieht das Bild schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist. Aber bisher scheint die "Behandlung" ja eher ohne Konzept gewesen zu sein. Und tatsächlich sieht die Wunde auch nicht aus, als wäre sie schon eine Woche alt oder als hätte eine vernünftige Reinigung stattgefunden.
In der Seele des Pferdes findest du Saiten, die lange in dir nachklingen.
(Gunnar Arnarson)
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Farfalla
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Beitrag von Farfalla »

Da würde ich auf jeden Fall den Tierarzt mal holen, ja.

In meinem alten Stall hatte eine Stute durch den Huf des Vorderpferdes mal eine schlimme Wunde an der Ganasche; hat geblutet und geeitert und war angeschwollen, später dann auch steinhart. Die Freundin des Stallbesitzers hat das nach langem Überreden dann behandelt, die war Apothekerin. Aber mit was, weiß ich nicht. Denke aber, mit normalen Wundcremes und sowas kriegt man sowas kaum hin ...
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße. Man kann gut auf ihr gehen, aber es wachsen keine Blumen mehr auf ihr."
- Vincent van Gogh
lalala

Beitrag von lalala »

Normalerweise muss eine tiefe Wunde langsam von innen nach aussen zuheilen. Wir haben damals immer fleissig Blauspray (vom TA) in die tiefe Wunde gesprüht (mehrmals am Tag - geht natürlich nur mit Unterstützung z.B. der SB), das suppte bei Bewegung natürlich. Aber die Maus wurde nebenbei auch vom TA gespritzt - Entzündungshemmer und Antibiotika über mehrere Tage und Percutin kam aufgrund der starken Schwellung in Massen zum Einsatz.

Mir gefällt die Wunde so nicht....
Zuletzt geändert von lalala am Sa, 24. Nov 2007 20:51, insgesamt 1-mal geändert.
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DynaMitreiterin
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Beitrag von DynaMitreiterin »

Oh, bei einer so tiefen Schürfwunde können auch noch Partikel unter drr Haut drumherum sein. Das sollte auf jeden Fall geklärt werden, wenn es nach einer Woche noch so aussieht, finde ich.
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
(Kurt Marti)
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Ameen
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Beitrag von Ameen »

Übrigens war jetzt die TÄ da und hat die WUnde gereinigt, weil sich laut ihr "Taschen" gebildet hätten. Die Besitzerin hat dann eine Woche lang jeden Tag die Wunde gespült. Nach dieser Woche kam sie nicht mehr.... :? Mal sehen, ob wir dann nochmal die TÄ holen.
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Ich möchte diesen alten Thread wieder heraus kramen.

Sammy hatte bzw hat ja eine Wunde unterhalb des Sprunggelenkes. Sie wurde mit Antibiotika und Schmermittel behandelt, da sich eine Phlegmone gebildet hat. Die Wunde wurde erst am Abend beim herein holen entdeckt, hätte eigentlich genäht gehört, wie ich finde.

Aber kann man jetzt nicht mehr ändern. Ich habe die Wunde mit Beta JEDEN Tag gewaschen und danach mit einem Wundpuder betupft. Die Wunde wurde verschlossen mit einem Verband. Einmal in der Früh und einmal am Abend. Die Wunde hat immer genässt und Sekret abgesondert.

Nach 3 Tagen habe ich die Wunde offen gelassen, damit Luft dazu kommt. Die Medikamente hat sie eine ganze Woche bekommen. Das Bein ist komplett abgeschwollen.

Die Wunde selbst macht mir langsam Sorgen. Der TA kommt am Donnerstag, aber ich möchte natürlich mich selbst mal informieren.

Die Wunde hat oberhalb eine weiche Schwellung gebildet. Besser kann ich es nicht beschreiben. Von der Seite gesehen sieht es aus, als würde ein ganzes Stück Fleisch fehlen. Die Wunde scheint an den Seiten sehr gut zu heilen , in der Mitte ist wie eine Art Kanal die in die Wunde hineinführt.

Das Bein selbst ist nicht schmerzhaft, selbst an der Wunde kann man vorsichtig recht gut hantieren.

Hier mal ein Bild der Wunde. ist aber nicht aktuell und frisch ausgewaschen.
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"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
lalala

Beitrag von lalala »

Filzi, bleib mal ganz ruhig. So eine kleine Wunde würde ich auch nicht nähen. Das muss von innen nach aussen heilen und zwar schön an der Luft.

Ich würde versuchen die Wunde 2-3x am Tag sauber zu spülen, dann großzügig desinfizierendes Blauspray vom TA (also nichts was man normal im Handel bekommt) in und um die Wunde sprühen und Lotagen gegen das sich bildende wilde Fleisch schmieren. Und das Pferd etwas kontrolliert bewegen. Wenn noch was aus der Wunde raussuppt ist das zwar eklig, aber gut.
Tess
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Beitrag von Tess »

konnte man ja auch gar nicht mehr nähen, wenn es erst spät entdeckt wurde ...

Tief durchatmen und abwarten.
Mein Pferd hatte vor einem 4 Monaten eine bis auf den Knochen gehende Trittwunde (incl. Griffelbeinbruch) am Röhrbein. Die sah fieser aus, als die auf dem Foto oben. Und wurde auch zu spät entdeckt zum nähen.
Das hat 2 Monate gedauert bis es endlich zu war. Ich dachte auch, das heilt NIE mehr. Dann ging es aber auf einmal ganz schnell.
Geschmiert hab ich erst mit Betaisodona und dann mit Lotagen. Und bandagiert war es auch (vor allem wegen der Fliegen und anderen Insekten auf der Weide).
Man sieht inzwischen NIX mehr davon (bis auf den Gnubbel vom Bruch).
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Jen
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Beitrag von Jen »

Eine offene (d.h. ohne Verband) Wunde sollte nur 1x pro Tag gesäubert werden: mit einem weichen Wasserstrahl vom Dreck befreit werden, danach etwas Betadinlösung (Desinfektionslösung) mit einer Gaze drauftupfen und dann in Ruhe gelassen werden. Die meisten Wunden werden viel zu oft ausgewaschen und dadurch wird die Wundheilung behindert. Wunden sollten so viel wie möglich in Ruhe gelassen werden.

Eine tiefere Wunde mit Verband kann mit so spezial-Verbandmaterial wie für Menschen gemacht werden, wo die Wunde feucht bleibt. Mir fällt der Name gerade nicht ein, kriegt man aber in der Apotheke, sind so spezialpflaster mit einer speziellen Beschichtung. Diese Verbände sollten dann aber nur alle 2-3 Tage gewechselt werden. Wenn es an einem Ort ist, wo man einen Verband machen kann, dann ist das sinnvoll, weil dann die Wunde (körper-)warm und sauber bleibt und so schneller heilen kann.

Ich habe mit beiden Varianten sehr gute Erfahrungen gemacht. Das muss halt individuell angeschaut werden. Ich habe da zum Glück jemanden in der Familie, welche auf Wundheilung spezialisiert ist und sich das jeweils anschaut. Das ist schon fast ein eigenes Fachgebiet. :)

Das wichtigste ist aber immer: nicht zuviel an der Wunde rummachen! Das stört mehr als es hilft. Lass ihr Zeit. Die Entzündungshemmer und Antibiotika halfen ja schon mal eine weitere Entzündung zu vermeiden.

Falls es wildes Fleisch bilden sollte, (was mit diesem Pflaster viel weniger tut), dann gibt es vom Tierarzt verschiedene Lösungen und Salben. Ist es zuviel wildes Fleisch, dann muss man es wohl rausschneiden, damit es sauber abheilen kann. zb. dieses Lotagen oder Novugen oder ähnliches.

sollte es eine harte Narbe geben, gibt es spezielle narbensalben, mit welcher man die Narben täglich mehrmals einmassieren (die Hautschichten bewegen und "zupfen") kann, dann bleibt die Narbe schön elastisch und heilt schöner ab. Das aber natürlich erst, wenn die Wunde zu ist.

Gute Besserung! (und viele nerven) ;)
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Gast

Beitrag von Gast »

Meiner Erfahrung nach hilft Zinksalbe sehr gut bei solchen Wunden. Idealerweise vorher desinfiziert, dann Zinksalbe drauf und ggf. mit einem selbstklebenden Pflaster abgedeckt, welches man 4-5 Tage (solange es hält) drauf lässt. Dies schützt die Stelle vor Dreck und man kann die Wunde in Ruhe heilen lassen. Meist sind solche Sachen mit der Methode dann von Aussen nach Innen in 2-3 Wochen zugewachsen.
Zuviel "popeln" und ständiges desinfizieren lässt es nicht in Ruhe ausheilen.
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Heilerde (angerührt mit Betaisodona-Lsg. und etwas Wasser) gemacht. Es desinfiziert, zieht überschüssige Lymphe (und Eiter) aus der Wunde und verschließt sie fliegensicher selbst bei Regen. Im Allgemeinen kommt diese Kruste erst von alleine runter, wenn sich unten drunter neue, gesunde Haut gebildet hat.
Bei Wunden, die sehr stark bluten, großflächig oder tief (Taschen) sind, wäre ich aber vorsichtig und würde vorher auf jeden Fall einen TA zu Rate ziehen...
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