Reitkurs mit Bea Borelle 22.09. - 24.09.2006

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Moderator: Josatianma

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Josatianma
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Reitkurs mit Bea Borelle 22.09. - 24.09.2006

Beitrag von Josatianma »

Nicht wirklich schlanker aber gut vorbereitet sind Pico und ich am 22. September zum nächsten Kurs von Bea Borelle gestartet. Bis auf zwei für mich neue Reiter war es die gleiche nette Truppe wie schon beim ersten Kurs. Von meiner Seite aus war es diesmal zeitlich zu einigen Überschneidungen gekommen, so dass ich leider nicht immer überall zuschauen konnte.

Freitag direkt nach dem hervorragenden Mittagessen durften Pico und ich starten. Ich begann mit dem Flexionieren wie ich es momentan (fast ) immer vor dem Reiten mache. Bis jetzt wurde es von mir immer in einer flüssigen Bewegung durchgeführt, d.h. ich forderte Pico durch Annehmen des äusseren Zügels und Heben der inneren Hand zum nachgeben im Unterkiefer auf, führte den Kopf zur Seite und forderte die Dehnung. Diese Schritte sollten nun einzeln ausgeführt werden. Dann das gleiche Spiel von oben im Stehen. Anschließend zeigte ich Pico in allen Grundgangarten in der Dehnungshaltung, die wir mittlerweile ganz gut hinbekommen. Die Dehnungshaltung war das Hauptthema auf unserem letzten Hausaufgabenzettel, da Pico zum Einrollen neigte. Noch etwas Arbeit steckt in der Beibehaltung der Dehnungshaltung in den Übergängen. Hierfür sollte ich die Dehnungshaltung kurz vor dem Übergang noch mehr fordern und bei dem Gefühl Pico ziehe mir die Zügel aus der Hand den Übergang reiten. Vom Schritt in den Trab klappte das schon recht gut, vom Trab in den Galopp tendierte Pico immer noch dazu den Kopf hochzunehmen. Auch die Handwechsel in Dehnungshaltung klappten zur Zufriedenheit von Frau Borelle.

An den Seitengängen in Dehnungshaltung müssen Pico und ich noch einiges tun. Er neigt dazu im Schulterherein in die Bahn zu laufen. Hierfür haben wir am letzten Tag einige Übungen mit der Verwendung des Neck Reining zur Bestimmung der Schulter gemacht. Für das Neck Reining werden beide Hände in die Richtung geführt, in die die Schulter gehen soll. Also beim Schulterherein links wird die äussere Hand über den Widerrist nach links und die innere Hand nach oben gedreht ebenfalls nach links geführt. Dadurch wird der Schulter ein kleiner Schubs gegeben. Wichtig ist es hierbei die Hände immer wieder in ihre Ausgangsposition zu führen bzw. als nächstes durch Heben wieder die Dehnungshaltung zu fordern. Am Sonntag wurde diese Übung nochmal recht intensiv auf einem kleinen Kreis mit Stuhl in der Mitte zur besseren Orientierung geübt:

Film wenn möglich

Auch im Trab sollten die Seitengänge erarbeitet werden. Hier mussten wir als Einstiegsübung eine kleine Wendung aus der Ecke mit anschließendem Viereck vergrößern reiten. Pico verliert hier noch gerne seine Dehnungshaltung. Daraufhin sollten wir nun erst eine Volte reiten, um die Dehnungshaltung zu sichern und dann das Viereck so lange vergrößern, wie die Dehnungshaltung erhalten bleibt. Wenn die Dehnungshaltung verloren geht wird wieder eine Volte geritten, um diese wieder herzustellen. Dies zu üben ist einer der vielen Punkte auf meinem Hausaufgabenzettel.

Da Pico in seiner Vorbildung schon recht weit war sind wir auch den Aussengalopp angegangen. Also, angaloppieren links, Kehrtvolte und im Aussengalopp auf dem Zirkel geritten. Klappte zu meiner Überraschung sehr gut und ich war mächtig stolz auf meinen Dicken. Das gleiche Spiel auf er rechten Hand mit Aussengalopp links war nicht so überzeugend, da wir hier die Linienführung nicht einhalten konnte. Ein weiterer Punkt auf meinem Hausaufgabenzettel. Aber auch diese Übung wurde jetzt erstmal in die einzelnen Bestandteile zerlegt und ich übe den Aussengalopp erstmal auf dem Zirkel. Was für mich jetzt völlig neu war, war die veränderte Stellung im Aussengalopp. Ich sollte Pico jetzt im Aussengalopp rechts vermehrt nach links stellen. Auf meine Nachfrage erklärte mir Frau Borelle, dass ich damit dem äusseren Bein, welches ja eh schon den längeren Weg hat, so genug Platz zum Vorgreifen lassen würde.

Nachdem Frau Borelle Sonntag morgen kurz geritten war, kamen wir Sonntag nachmittag noch zu meiner Lieblingsübung: Rückwärtsrichten. Pico findet das Rückwärtsschleichen eigentlich ausreichend ist und Beine dabei heben völlig unnötig. So war ich nun gespannt, wie dies gelöst wird. In einem anderen Kurs von Frau Borelle hatte ich das ansteigende Touchieren mit der Gerte bereits gesehen und auch bei Pico eingesetzt, mit - gar keinem Erfolg. Aber die Trickkiste ist groß und Frau Borelle gab mir jetzt den Tipp einfach eine Plastiktüte an die Gerte zu binden und es damit zu versuchen. Diese Methode hatte einen gigantischen Erfolg. Mein Pferd konnte plötzlich rückwärts gehen. Nun wie immer viel loben - und zu Hause weiterüben.

Alles in allem habe ich ausser einem übervollen Hausaufgabenzettel viel mit nach Hause in die tägliche Arbeit genommen. Auch von dem ein oder anderen Reiter konnte ich eine Übungsfolge mit den Augen klauen und der Kurs hat sich für Pico und mich enorm gelohnt. Mit einer der wichtigsten Punkte: LOB. Nach einer gelungenen Übung stehenbleiben, die Zügel auf den Hals legen und das Pferd loben. Mit Pause und Leckerli. Die Pause, damit das Pferd Zeit hat das gelernte zu verabeiten, das Leckerli bei Pico damit er motiviert ist.
Liebe Grüße, Sabine

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chica
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Re: Reitkurs mit Bea Borelle 22.09. - 24.09.2006

Beitrag von chica »

Josatianma hat geschrieben: (...) Aber die Trickkiste ist groß und Frau Borelle gab mir jetzt den Tipp einfach eine Plastiktüte an die Gerte zu binden und es damit zu versuchen. Diese Methode hatte einen gigantischen Erfolg. Mein Pferd konnte plötzlich rückwärts gehen. Nun wie immer viel loben - und zu Hause weiterüben.
Hm, war die Plastiktüte denn enganliegend um die Gerte gewickelt oder lose, sodass sie flatterte? Für mich hört sich das nämlich eher nach "lauf vernünftig oder ich jag dir Angst ein" an... :roll:
LG Ines
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Hallo Ines,

also, wir haben keine Plastiktüte genommen, sondern ein Teil von einem rot-weißen Flatterband. Und das hatte genau den Effekt: ich laufe schnell nach hinten, da ich Angst vor dem geraschel habe. Ich muss aber wirklich dazu sagen, dass alle - wirklich alle - freundlichen und weniger freundlichen Anfragen an Pico zwechs rückwärts nicht wirklich gefruchtet haben. Das Flatterband sollte dann nach einiger Zeit abgenommen werden und Pico nur noch auf die Bewegung der Gerte rückwärts gehen.

Aber ich bin nach wie vor offen für kreative Vorschläge. :D
Liebe Grüße, Sabine

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Beitrag von Ginogi »

Hallo Sabine,

der Kursbericht ist wirklich Klasse :lol: War aber auch eine wirlich gute Vorstellung von euch beiden. Habe auch 3 Seiten Hausaufgaben und der ABsatz ist auch mal wieder dabei :roll: Nun ja man arbeitet dran :wink:

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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

War auch echt ein toller Lehrgang! Hat mir viel Spaß gemacht und mich dazu bewogen das Vorgenommende doch durchzuziehen. Ich hoffe, Du weisst, was ich damit meine! :D

Ich hoffe mit der Stute kommt alles in die richtigen Bahnen und Antje´s Pferd läuft auch wieder. Was hat es denn mit dem gegeben. Gerne auch per PN!
Liebe Grüße, Sabine

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pepe
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Beitrag von pepe »

Die Tüte, bzw. das Plastikgeraschel find ich blöd. Das sind Taschenspielertricks für mich.
Das Abrufen der Dehnungshaltung ist in meinen Augen zu händisch, zu mechanisiert. Ich reite sowas gerne von hinten nach vorne, nicht von vorne nach hinten.
Erst den Motor hinten anwerfen und dann vorne mit der Hand filtern. Das war ne Aussage von Neindorff mir gegenüber- ist halt ne andere Schule. Wenns dich andersrum glücklich macht, ok. Mein Ding wird das nie. :roll:

Warten wir das Ergebnis ab! :)
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Beitrag von Josatianma »

Da ich im Moment aufgrund von Arbeitsüberlastung etwas schreibfaul bin, habe ich als Antwort hier ein kleines Filmchen. Der Anfang ist nicht so super, aber später kommt genug Anschauungsmaterial :D :

http://www.zippyvideos.com/9339440406122556/p1010024/
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Beitrag von lalala »

Noch mehr Videos, bitte!

Ich muss zugeben, mir ist das auch zu händisch - aber vielleicht war es ja nur ein ungünstiger Ausschnitt ?
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Beitrag von Josatianma »

Es sind noch zwei Filme in meinen Fotothread. Und für mich ist es nicht händisch, sondern eine sehr erfolgreiche Methode zum Ziel zu kommen. Pico fühlt sich damit absolut wohl, da ich keinerlei Wirkung auf die Zunge habe. Mittlerweile reicht die Andeutung des Hebens der Hände und er geht in Dehnungshaltung, zumindest, wenn ich geradeaus reite. Er wirkt sehr zufrieden in der Arbeit. Ich habe fast immer nur einen leichten Kontakt zum Zügel. Ich kann ohne Handschuhe reiten und das will bei mir echt was heißen. Ich bin jahrelang nur mit Handschuhen geritten, da ich eine extrem empfindliche Haut habe und sofort zu Blasen neige. Ich kann den Zügel mit Daumen und Zeigefinger halten, auch in der Beizäumung.
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Beitrag von pepe »

Ich habe vorgestern auch die höhere Hand kurzfristig zur Korrektur einsetzen lassen, glaube nicht daß ich das alles verteufel. Viele Wege führen zum Erfolg. Wenn du dich damit wohlfühlst ist das für mich ok, mein Weg ist ein anderer.
Wie sagts mein Dad immer "Different people do different things differently".
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Beitrag von Josatianma »

Und das Wichtigste ist für mich einfach: Sich nicht anderen Dingen zu verschließen. Nur weil ich den Weg für Pico und mich als richtig erachte, heißt das für mich nicht, dass ich das auf allen Pferden so machen muss. Ist das jetzt inkonsequent?
Liebe Grüße, Sabine

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Beitrag von chica »

Josatianma hat geschrieben:Ist das jetzt inkonsequent?
Nö. Flexibel und sicher auch weichtsichtig... ;)
LG Ines
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Beitrag von Josatianma »

chica hat geschrieben:weichtsichtig
Was ist das denn für eine Wortkreation aus Weichei und weitsichtig? :lol:
Liebe Grüße, Sabine

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Beitrag von chica »

*vorm PC zambricht vor lachen*
Oooooops - das war wohl ein Schluck Federroter zu viel :oops: :D Ich meinte eigentlich WEITsichtig... ganz ehrlich!!*nickt*
LG Ines
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Beitrag von Josatianma »

Auf jeden Fall hat es meine Laune gerade um 100 % gesteigert!! Ich lache jetzt noch!
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