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Wenn das Pferd innen größer als außen ist...
Verfasst: Fr, 07. Dez 2007 21:45
von fraumelzer
Hallo.
Also nun hab ich ja mein liebes Pferdchen schon dazu gebracht alles mögliche sinnvolle und komische zu lernen....was allerdings immer noch nicht richtig funktioniert ist das
Leckerli-von-meiner-Hand-nehmen.
Susanne meint ja das liegt daran, dass er innen größer ist als außen....
Folgendes Szenario bietet sich dem verblüfften Zuschauer:
Herr K. sieht das Leckerli und ist plötzlich min. 1 gefühlten Meter größer als vorher. Dann halt ich ihm das Leckerli unter die Nase und er sperrt sein RIESEN-MAUL auf so weit es geht und versucht meinen ganzen Arm zu verschlingen.
Was noch lustiger ist:
Wenn ich ihm aus dem Sattel ein Leckerli geben will, dreht er den Kopf so weit nach hinten zu mir

, dass man denkt er fällt jetzt sofort um. Keine Ahnung wie er sich so auf den Beinen hält, aber er schafft es.
Ich habe nun schon alles mögliche versucht - vom guten Zureden, über ruhiges Konditionieren, Clickern bis hin zur etwas groberen Variante.....es hat sich nicht wirklich gebessert.
Eines hat er dabei gelernt, dass er den Futtereimer nur auf Kommando anrühren darf. Das funktioniert bestens. Er frisst erst, wenn ich es ihm erlaube.
Mit den Leckerlis klappt das zwar auch, aber wenn ich ihm dann das Kommando gebe, versucht er trotzdem immer die ganze Hand in sein Maul zu nehmen.
Er hat mich ein paar Mal schon ganz schön gebissen....so mit blauem Fingernagel und so - denn er lässt dann auch nicht mehr los, wenn er mal reingebissen hat...
Jetzt mein Hilfeschrei an Euch: Hat sonst noch jemand eine Idee??? Oder gibt es jemanden der seinem Pferd beigebracht hat ordentlich Leckerlis zu nehmen???
Verfasst: Fr, 07. Dez 2007 21:55
von DynaMitreiterin
Klarer Fall. Dein Pferd braucht eine Brille. Es ist großsichtig.
*duckundweg*
Verfasst: Sa, 08. Dez 2007 08:46
von mariscal
Bei solchen „Gierschlunden“ mache ich es so, dass ich zwischen meiner geschlossenen, mit dem Handrücken nach oben! zeigenden Hand, in der sich Futter befindet (am besten Müsli, Hafer o.ä. Krümmelzeug) und dem Pferdemaul den Knauf meiner Gerte wie einen Scheibenwischer hin und her flitzen lasse. Wenn das Tierchen sich auf meine Hand stürzen will, holt er sich durch sein Verhalten einen Buff auf der Nase ab (wichtig! Nie zum Pferd hinschlagen

). Wenn ich merke, dass mein Pferd bereit ist vorsichtig mit meiner Hand umzugehen, gibt die Gerte den Weg zu meinem Handrücken frei. Beisst das Pferd wieder in die Hand, ist sofort mein „Grenzenzieher“ wieder da. Ist das Pelztier aber lieb mit meiner Hand, d.h. er leckt ohne Einsatz seiner Beißerchens an meiner Hand, dreht sich die Hand um und mein Braver darf sich Krümmel für Krümmel aus meiner leicht geöffneten Hand lutschen. Sobald die Gier durchschlägt, ist die Hand wieder zu, der Handrücken zeigt nach oben und die Gerte zieht erneut die Grenze. Diese Futtererziehung mache ich auch vom Pferd aus (was zugegebenermaßen etwas umständlich ist…). Wichtig ist, dass Du diese Erziehung anfangs ganz Konsequent bei jeder

Futtergabe aus der Hand durchziehst und Dein Pferd nicht zwischendurch schnell ein Leckerchen ohne diese Vorsichtserziehung reinschiebst. Umso schneller lernt es Dein Pferd und Deine Hand bleibt von Verletzungen verschont. Noch ein heißer Typ anbei: Trage für diese Übung Handschuhe
Viel Erfolg!!!

Verfasst: Sa, 08. Dez 2007 08:59
von fraumelzer
@marsical: Ich mach das schon seit ich ihn habe so ähnlich - das Problem ist nur ich bekomm es nicht verinnerlicht. Er weiß genau, dass er es bei mir nicht darf - z.B. kann es sein, dass er versucht sich gierig das Leckerli wegzuschnappen und dann sofort den Kopf in die andere Richtung nimmt, weil er weiß, dass er sonst eine drauf bekommt...
Bei fremden Leuten oder Leuten, mit denen er sich einen Spaß macht (z.B. eine meiner Einstellerinnen) - die haben keine Chance.
Verfasst: Sa, 08. Dez 2007 11:04
von mariscal
Ich würde niemand Anderen mit Futter an mein Pferd lassen! Sobald Fehler beim Füttern aus der Hand auftreten, muss ich mit meinem Training von vorne anfangen und es wird schwieriger und schwieriger....
Lass Dein Pferd vor jeder Futtergabe aus der Hand den Kopf von Dir wegdrehen. Deine Hand mit dem Futter (+ Gertenknauf) geht dann langsam zu seiner wegschauenden Nase.(Futter gibt es immer in der Aura des Pferdes, niemals darf sich das Pferd das Futter aus Deiner Aura rausklauen!!!) Wichtig! Wenn er zu Deiner Hand will- Nase wieder weg schicken und nicht Deine Hand wegnehmen. Ansonsten „weicht“ Deine Hand und sie ist rangniedrig = Hinschnappen erlaubt!
Das richtige Füttern aus der Hand ist so schwer und es passieren oft Fehler. Wenn man sich dem Thema aber konsequent widmet und genauso trainiert wie z.B. Verladen, Hinterhandwendung o.ä., so habe ich es noch mit jedem Pferd hinbekommen und konnte danach völlig entspannt die Vorteile der Belohnung aus der Hand nutzen. Aber wie bei fast allem, muss auch diese Erziehung immer wieder gefestigt und geübt werden….
Ich kann Dir also nur raten: Halte tapfer durch! Auch Deiner wird es lernen! Üben, üben, üben!!! Motivierender Keks für DICH!

Verfasst: Mi, 12. Dez 2007 19:47
von FNB
Hallo Fraumelzer! *lustigernick*
Mein Ponymann ist auch eher oralfixiert *hüstel*. Er knabbert an allem rum, nimmt alles ins Maul und beißt drauf (u.a. schon Weidezaungeräte mit Trockenbatterie erlegt oder Reithelme, diverse Decken und Fässer) und schnubbelt gerne nach Leckerlies.
Aufgrund meiner Ausbildungsorientierung kann ich leider auf Leckerlies aus der Hand nicht verzichten. Fakt ist, genau wie bei Dir die Erfahrung, bei mir hält er sich arg zurück, er kneift mich nicht und ist auch an sich recht "vorsichtig".
Bei anderen Menschen ist er rabiater *schnapp*. Nach meinen Erfahrungen hilft da leider nur die "direkte Methode" ein einprägsamer (nicht wehtuender) Schlag als Antwort, alle, die direkt mit meinem Pony umgehen müssen (Haltergemeinschaft) haben die Anweisung, bitte nix füttern aber wenn er knibbelt oder schnappt, eine direkte Reaktion. So wird das auch bei diesen Menschen besser.
Leider muss ich auf Messen oder Auftritten immer aufpassen, wenn er nervös wird, wird das Schnappen auch schlimmer, daher achte ich darauf, dass er nicht vom Publikum angefasst wird.
Es ist mittlerweile viel besser geworden, aber ganz abgewöhnen werde ich es wohl nicht können.
LG
Verfasst: Do, 13. Dez 2007 11:17
von fraumelzer
@FNB: Ja das befürchte ich inzwischen auch...dass das immer so bleiben wird...ich mein es ist ja schon viel besser als am Anfang...
Und die Devise heißt inzwischen schon nicht mehr: Konsequent sein und reagieren, sondern TREFFEN....denn er weiß genau was kommt, wenn er das macht. Er schnubelt an meiner Hand und dreht sofort seinen Kopf weg, weil er genau weiß, wie ich reagiere...Also eigentlich hat ers ja verstanden. Er will nur nicht.

Verfasst: Do, 13. Dez 2007 15:22
von Santana
auweiha,
Liebe Fraumelzer, ich befürchte, ich muß das jetzt auch so sagen: das wird wohl so bleiben...
mein Einer Ponymann wird nächstes Jahr 23! und stülpt sich immer noch innwendig nach außen über die fütternde Hand
Gut, früher hat er die am Leckerli dranhängende Person gelegentlich mitinhaliert, inzwischen beißt er wenigstens nicht mehr gleich zu, aber ich habs ehrlich aufgegeben, ganz kriegt man das nicht wech...
DAS IST EINFACH SO! <abfind>
Verfasst: Do, 13. Dez 2007 16:02
von cinnamon
also klapsen beim futtermanieren beibringen empfinde ich als absolutes no go, damit verschludert man nur den übungsaufbau. ich weiß nicht, ob du dich schon mal mit clickern beschäftigst hast? damit kriegst eigentlich jeden schnappenden gierschlund zum braven esser.
Verfasst: Do, 13. Dez 2007 22:26
von Jeanny
*grübel*
Ich muss zugeben, das Problem hatte ich noch bei fast keinem Pferd.
Fast hätte ich mir einen solchen Schnappi angelacht, aber es scheiterte dann doch an der rechtsorientierten Einstellung seines Besitzers...
So, nun zu Deinem Schni Schna...
Klingt vllt fies und ist auch grad nur so´ne Spontanidee, aber wie wärs, wenn Du einfach mal Leckerlies in Senf tunkst, oder Dir solche tollen Pedigree Hunderollis holst und ihn waschecht VERARSCHST...?
Er wird das bestimmt ziemlich ekelhaft finden und sie ausspucken, sicherlich das nächste wieder schnappen wollen, und irgendwann lieber erstmal schnuppern, bevor er zuschnappt... oder?
Und dann kannst Du ihm ja wieder normale anbieten und wenn er wieder zu forsch wird, einfach mal eine Auffrischung!
Zumindest wä´s ja nen Versuch wert, wenn schon alle Konsequenz nix hilft.
Und wenn er so gibberich auf Leckies ist, wird ihm auch so schnell nicht der Japp drauf verloren geh´n.
Verfasst: Fr, 14. Dez 2007 09:11
von Maja
TISCHMANIERENTRAINING sag ich da nur,
such mal hier im Forum danach, gibt es eine schöne Anleitung von Jen.
Mein Fohlen hat das an einem Tag gelernt, ohne Strafe!
LG
Maja
Verfasst: Fr, 14. Dez 2007 16:03
von fraumelzer
@cinnamon: Also Clickern hab ich schon versucht - ohne Erfolg. (Bei meinem Hund hats funktioniert - Kjeldal findets überflüssig

)
@jeanny: Er hat mal aus lauter Gier ein Hundeleckerli gefressen - das hat ihm echt nicht geschmeckt....er hats zwar runtergeschluckt...aber ziemlich entsetzt geschaut hinterher
Ansonsten Danke für die lieben Tipps. Das von Jen muss ich noch lesen. Bin ich noch nicht dazugekommen.
Verfasst: Sa, 15. Dez 2007 02:03
von cinnamon
fraumelzer hat geschrieben:Ansonsten Danke für die lieben Tipps. Das von Jen muss ich noch lesen. Bin ich noch nicht dazugekommen.
das sind eh die vom clickertraining

Verfasst: Sa, 15. Dez 2007 09:24
von Susanne
Irgendwie funktionieren Ponys da anders wie Nichtponies. Eine Bekannte von mir sagt immer: Nur ein toter Haflinger läßt sein Futter übrig. Während meine Blüterin die Leckerlis total verweigert wenn sie zu nervös oder beleidigt ist. Ich kann mich nur Santana anschließen: Lern damit zu leben

. Leckerli vielleicht seitlich in die Zahnlücke schieben wäre noch eine Möglichkeit, wenn man von oben füttert. Und eben drauf bestehen, daß die fütternde Hand, nebst Fütterer nicht mitverschlungen wird. Sowie daß Jackentaschen etc. tabu sind und nicht zur Selbstbedienung da.
@ Cinnamon: Wenn ich vor einem gierigen Pony stehe (obwohl ich da auch ein Großpferd russischer Bauart kenne, daß genauso veranlagt ist), welches gerade neben dem Belohnungsleckerli versucht mich mitzufressen - was würdest Du machen um Deine Finger zu verteidigen?
Verfasst: Sa, 15. Dez 2007 13:47
von cinnamon
das rabbiateste, was mir bisher untergekommen ist, war ein 1,70 meter warmblut - leitstute, jedes jahr fohlen bei fuß, dominant wie sonst was und nur am schnappen, wenn`s ums futter ging. die madame ließ sich binnen weniger übungseinheiten davon überzeugen, sich füttern zu lassen, ohne das ding am anderen ende vom leckerlie dabei zu beschädigen. anfangs noch über den koppelzaun ließ sie sich bald ohne trennwand dazwischen arbeiten.
und ihr könnt`s mich schlagen, aber ich finde verfressene, selbstbewusste pferde super zum trainieren - die können sich meist ohne probleme auf den punkt konzentrieren, sind sich für nix zu blöd und daher in der regel super zu motivieren.
bei einem gierigen pferd würde ich vor - und falls nötig auch später während - dem training die von jen erwähnten tischmanieren etablieren.
ich behaupte jetzt mal frech, dass man mit dem richtigen timing so gut wie jedes pferd dazu bringen kann, die belohnung höflich entgegenzunehmen.
ich hab mir früher auch nicht vorstellen können, auf was für fuzikleine details man dabei achten muss, aber es ist wirklich so.
klappt natürlich auch ohne clicker, aber mit tun sich mensch + pferd einfach wesentlich leichter damit und man kann exakter arbeiten, was grad anfangs enorm wichtig ist.
lg alex