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Verfasst: Fr, 14. Dez 2007 09:39
von horsman
Oha. Ob es um Tölt geht, oder um klass. Dressur ist aber ein himmelweiter Unterschied, denn Tölt ist genau das, was klass. Dressur NICHT ist, nämlich kein reiner Gang.
M.E. werden die Tölter extra deshalb künstlich hochgerichtet, um den Rücken zu blockieren und somit den Tölt auszulösen. Die oftmals sehr weit hinten sitzenden Reiter bestätigen diese Vermutung.

Wenn du klass. Dressur reiten willst, also immer mit dem Ziel, die Reinheit und Schönheit der drei GGA zu verbessern, solltest Du Tölt für immer aus dem Programm streichen.

Und dann ist es ja auch so, dass nicht das vermehrte annehmen der Zügel (also mehr Druck aufs Gebiss) die Aufrichtung auslöst, sondern, wenn überhaupt durch die hand aktiv unterstützt, das anheben der Hand, ohne Druck auf dem Gebiss bei gleichzeitig abgekipptem Becken des Pferdes und vermehrter Lastaufnahme (eben kein flach werden der Nierenpartie)

Gruss
horsmän

Verfasst: Fr, 14. Dez 2007 09:56
von Tess
horsmän hat geschrieben:Oha. Ob es um Tölt geht, oder um klass. Dressur ist aber ein himmelweiter Unterschied, denn Tölt ist genau das, was klass. Dressur NICHT ist, nämlich kein reiner Gang.
Koenntest du bitte mal "reiner Gang" definieren? Das versteh ich jetzt nicht.
horsmän hat geschrieben:M.E. werden die Tölter extra deshalb künstlich hochgerichtet, um den Rücken zu blockieren und somit den Tölt auszulösen. Die oftmals sehr weit hinten sitzenden Reiter bestätigen diese Vermutung.
Das geschieht leider durchaus, ist aber in meinen Augen keine serioese Reiterei sondern aus Unvermoegen oder Ungeduld heraus resultierende Trickserei.

horsmän hat geschrieben:Wenn du klass. Dressur reiten willst, also immer mit dem Ziel, die Reinheit und Schönheit der drei GGA zu verbessern, solltest Du Tölt für immer aus dem Programm streichen.
)nochmehrgruebel* ... wieso darf ich keine klassische Dressur reiten, wenn ich ein Gangpferd habe und auf den Toelt nicht verzichten moechte? Ich meine ... wollte ich keinen Toelt reiten, wuerde ich mir das Leben doch viel einfacher machen und haette kein Gangpferd, oder?
Es ist mit einem Gangpferd durchaus ungleich schwieriger und langwieriger und man kommt im Endeffekt vielleicht auch nicht so weit wie mit einem Dreigaenger - aber wo ist das Problem?

PS: habe kuerzlich bei einer Barockpferdepruefung zugeschaut. Was da als Piaffe verkauft wurde, war in 70 % der Faelle naeher am Toelt als am diagonalen Zweitakt.

Verfasst: Fr, 14. Dez 2007 10:47
von Tess
@ Abeja: die gewuenschte anatomisch moegliche Aufrichtung ergibt sich bei korrekter Ausbildung ganz von alleine in dem Masse in dem die Hinterhand zum Tragen kommt. Das kann halt ein bisschen lange dauern - vor allem bei einem in der Regel eher auf "schieben" ausgelegten Gangpferd ;-) .

Wie alt ist dein Pferd? Und wie lange wie geritten? Was ist deine Reitlehrerin fuer ein?

Verfasst: Fr, 14. Dez 2007 10:50
von horsman
Also ich hab nichts gegen Leute die tölten und ich hab auch nichts gegen diese Pferderassen. Und sicher kann ein töltendes Islandpferd auch herrlich bequem für lange Ausritte sein, und sicher wird korrekt erarbeiteter Tölt, solchen Islandpferden in der Gesundheit keinen Schaden zufügen.
Nur glaube ich eben, dass ein Pferd nur drei Grundgangarten hat, und die anderen zwei Gangarten, Pass und Tölt sind mehr oder weniger taktgestörte Abwandlungen/Zwischengänge, die es auf jeden Fall zu vermeiden gilt, wenn man (konsequent) mit dem Ziel reiten will, die drei GGA (Schritt, Trab, Galopp) zu verschönern, d.h. also den Ausdruck, Schwung und die Kadenz zu fördern. Genau das ist Ziel der klass. Dressur.

Und sicher kann man auch mit einem Gangpferd dieses Ziel verfolgen und auch ein gutes Stück auf dem Weg dahin schaffen, nur m.E. sind Töltritte dann eher kontraproduktiv.
Aber jeder muss selbst wissen, wie konsequent er nun dieses Ziel verfolgt, oder was ihm sonst noch Spaß macht.

Verfasst: Fr, 14. Dez 2007 10:52
von Colloid
horsmän hat geschrieben:Oha. Ob es um Tölt geht, oder um klass. Dressur ist aber ein himmelweiter Unterschied, denn Tölt ist genau das, was klass. Dressur NICHT ist, nämlich kein reiner Gang.
*stöhn* spricht einer, der keine Ahnung von Gangpferden hat...
Horsi, der Tölt war im Mittelalter sehr gefragt und wurde auch damals schon ausgebildet, nur weil man ihn später verdammt und weggezüchtet hat, ist er trotzdem eine völlig natürliche Grundgangart.
M.E. werden die Tölter extra deshalb künstlich hochgerichtet, um den Rücken zu blockieren und somit den Tölt auszulösen. Die oftmals sehr weit hinten sitzenden Reiter bestätigen diese Vermutung.
Tölt ist eine versammelte Gangart, mit der reellen Versammlung sieht es hier allerdings nicht anders aus, als in anderen Reitweisen: Sie ist sehr selten :!: Es gibt aber durchaus Leute, die reell tölten (allerdings wie gesagt wenige), z.b. auch in Dehnungshaltung!
Wenn du klass. Dressur reiten willst, also immer mit dem Ziel, die Reinheit und Schönheit der drei GGA zu verbessern, solltest Du Tölt für immer aus dem Programm streichen.
Bullshit.

@Abeja:
Ich denke, so wie du es im Gelände machst ist es absolut richtig. Aus 3-4 Tritten werden 5-6, dann 10, irgendwann kann er es halten.
Das Pferde die Selbsthaltung nie lange halten können ist Quark, wenn sie die entsprechende Muskulatur trainiert haben, tun sie das sogar gerne und auch ohne Reiter, da sie es als angenehm empfinden. Vergleich: Ein gut trainierter Tänzer wird immer aufrecht gehen und sitzen, weil seine Rumpfmuskulatur gut trainiert ist. Muss sich so ein Mensch schief hinsetzen, wird er schnell Rückenschmerzen bekommen. Für einen untrainierten Menschen ist es anstrengend länger grade zu sitzen, er wird eher dann Rückenschmerzen bekommen, als wenn er sich hängen lässt. Alles also eine Frage des Trainings.

LG
Colloid

Verfasst: Fr, 14. Dez 2007 11:05
von Isomer
@Hörsman

Das der Tölt einiges schwieriger macht, da stimme ich dir zu, denn einige Ziele sind sicher schwerer zu erreichen und einige sogar gar nicht!

Aber:
Oha. Ob es um Tölt geht, oder um klass. Dressur ist aber ein himmelweiter Unterschied, denn Tölt ist genau das, was klass. Dressur NICHT ist, nämlich kein reiner Gang.
bei dieser Aussage sollte man denke ich vorsichtig sein und auch wenn das jetzt etwas OT ist, aber da sollten wir die sich mit der franz.Reitweise beschäftigen sehr demütig sein, denn wer sich mit dem Pas Compte beschäftigt ist jenseits der natürlichen Gänge! Es ist ebenfalls eine Verzerrung einer Gangart die weit weg von der von die oben genannten klassischen Dressur ist!

Gruß Isomer

Verfasst: Fr, 14. Dez 2007 11:16
von horsman
bitte versteht mich nicht falsch. Ich verurteile nicht grundsätzlich das Reiten von Gangpferden in den Sondergängen.

Aber bitte, nirgends in der Literatur der klass. Reitkunst, weder bei den Franzosen (la G.- und Baucherschule), noch bei den Deutschen (z.B. Steinbrecht, Stensbeck, Hühnersdorff usw.) noch bei den Wienern und wohl auch nicht bei den Portugiesen (kenne aber z.B. den Andrade nicht) wird Pass und/oder Tölt als Gangart thematisiert, außer eben als Taktfehler.

Den Pas comte, den Du erwähnst ist eine Übung, die hin zur einer geschlossenen Haltung (angehob. WR und abgekipp. Becken) und später zur Piaffe führt, aber keine eigenständige Gangart, die nun besonders zu kultivieren wäre.

Aber Du hast Recht, dass in der Geschichte der franz. Reitkunst hin und wieder auch durchaus unnatürlich Bewegungsabläufe einstudiert wurden, teilweise auch Dinge, die man ablehnen sollte (Galopp auf drei Beinen und solche Scherze).

Verfasst: Fr, 14. Dez 2007 11:21
von Jen
Aber so wird zb. auch der Terre à Terre (2-taktiger Galopp) sowie Redopp (4-taktiger Galopp) durchaus angesprochen. Es gibt auch Leute, die der Meinung sind, dass zb. der Terre à Terre bei den damaligen Kriegspferden als Gangart viel eher natürlich vorhanden war, während man heute das Pferd sehr mühsam dahin gymnastizieren muss. Es gibt also durchaus ein paar mehr Gangarten, als nur die drei. Da ich selber schon Isländer gesehen habe, die hervorragend gymnastiziert im Trab und Tölt gehen konnten, auch in Seitengängen und in Dehnungshaltung, bin ich der Meinung, dass klass. Dressur und Tölt sehr wohl miteinander vereinbar ist.

Verfasst: Fr, 14. Dez 2007 16:29
von Colloid
@Susanne:
Jetzt steht der Teil, den ich an Abeja geschrieben habe hier drin :? :roll:

Verfasst: Fr, 14. Dez 2007 17:49
von schnupfi78
Naja, man kann es natürlich so sehen, dass die armen Gangpferde durch Gezubbel am Zügel so verpsannt werden, dass sie nur noch tölten können. Das machen manche Dreigängerreiter auch, aber da fällt es den Pferden leichter immer noch zu traben, obwohl sie verspannt sind.
Aber ist die Reinheit der Gänge nicht ein Ziel und nicht automatisch unbedingt vorhanden? Das hieße ja, dass es dann eh keinen Sinn macht, mit meinem Gangpferd Dressur zu reiten.
Gibt es nicht noch mehr Aspekte als reine Gänge??? Für mich schon. Wenn da mal ein kleinet Taktfehler kommt, finde ich das nicht so tragisch. Kein Pferd ist perfekt und schaltet z. B. den Trabknopf ein, bis was anderes kommt.
Ich glaube eher, dass es die Gangpferdereiter umso schwerer haben, ihr Pferd gut dressurmäßig zu reiten, denn sie müssen sich ja mit mind. einem Gang mehr auseinadersetzen.
Ohne den Tölt wäre der Trab meines Isis niemals so gut geworden wie er jetzt ist!
LG
Friedi

Verfasst: Fr, 14. Dez 2007 19:04
von Susanne
Bitte hier http://www.klassikreiten.de/viewtopic.php?t=2377 weiterdiskutieren, dann bleibt das Thema übersichtlicher!