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Doppellonge bzw Langzügel - Hilfegebung

Verfasst: So, 15. Okt 2006 12:48
von suhari
Hallo Ihr,

ich habe erst vor kurzem mit Doppellonge begonnen und kombiniere das auch gern mit Fahren vom Boden aus bwz. Langzügel. Vor ein paar Tagen probierte ich erstmalig Schulterherein und war zunächst ganz begeistert, wie wunderbar das auf Anhieb funktionierte (natürlich kennt mein Pferdchen schon SH von der Handarbeit und vom Sattel aus).
Doch nun hab ich ein Problem - oder vielleicht auch einfach einen Knoten im Hirn - was die Hilfegebung betrifft: Wie differenziere ich die Hilfen zwischen Schulterherein und Zirkel/ Volte? Denn seit den ersten Schulterhereins an der Doppellonge bietet mir mein Pferdchen nun auch dann Schulterherein an, wenn ich eigentlich einen Zirkel oder eine Volte gehen möchte.
Möglicherweise ist es auch problematisch, daß ich bei der Doppellongenarbeit (noch) keine Gerte/ Peitsche verwende - einfach um mir die Sache mit den Leinen noch ein bißchen zu vereinfachen. Prinzipiell funktioniert das auch sehr gut, da Pferdchen sehr gut auf Stimme und meine Körperposition reagiert. Wobei: Ich wüßte jetzt auch gar nicht, wie mir eine Gerte/ Peitsche helfen könnte, die Hilfen für SH und Zirkel/ Volte deutlicher zu unterscheiden.

Verfasst: Mo, 16. Okt 2006 08:32
von Silke
Hallo Suhari,

Fritzo und ich machen das SH an der Doppellonge wie folgt:

ersteinmal Zirkelverkleinern, dabei nicht den Kontakt mit dem äußeren Zügel verlieren. Danach behalte ich seine Stellung bei und vergrößere den Zirkel wieder. Dabei treibe ich mit der Peitsche in Höhe meines inneren Schenkels das Perd nach außen. Somit ergibt sich bei dieser Konstellation SH beim vergrößern des Zirkels.

Was mir noch sehr hilft ist das Bild was ich vor meinem inneren Auge habe. Ist dieses nicht da, habe ich den größten Leinensalat.

Liebe Grüße

Silke

Verfasst: Mo, 16. Okt 2006 14:10
von Petra
Hallo Suhari,
wenn ich am langen Zügel arbeite, gehe ich für SH neben dem inneren Hinterfuß und nehme den äußeren Zügel mit nach innen. Für eine Volte gehe ich hinter dem Pferd bis es abwendet und der äußere Zügel bleibt außen und begrenzt das Pferd. Hat meiner sehr schnell kapiert. Müsste an der Doppellonge ähnlich funktionieren.

lg Petra

Verfasst: Di, 21. Nov 2006 12:39
von Josatianma
So, nochmal aus der Versenkung hole. Ich habe bei Pico genau das gleiche Problem. So lange ich nur Volten/Zirkel verlange ist alles in Ordnung. Sobald ich einmal SH gefordert habe, geht er nur noch seitwärts. Ich habe mich jetzt für die Lösung entschieden, dass ich bei den Seitengängen immer das Bein treibe, dass vermehrt untertreten soll. Möchte ich abbiegen, bleibt meine Peitsche in neutraler Position. Mal sehen, wie lange Pico braucht, um dies kapiert zu haben.

Verfasst: Do, 23. Nov 2006 14:34
von Stephanie
Hallo,

ich könnte mir vorstellen, dass es ein Problem mit der Zügelführung gibt:

beim Schulterherein führt der innere Zügel das Pferd in die Bahn, der äußere Zügel übernimmt die weitere Führung zur Seite, Blickrichtung ans Ende der langen Seite (z.B.). Der äußere Zügel verhindert das Vortreten in die Bahn und das seitliche Ausweichen der Vorhand auf den Hufschlag zurück. Ob man den Zügel nun weiter um die Hinterhand herum führt oder über den Rücken neben die innere Hand stellt, spielt dabei keine Rolle.

Wenn ich eine Volte oder einen Zirkel gehe, führt der innere Zügel in die Bahn, der äußere läßt das Abwenden zu, die Blickrichtung ist voraus durch die gebogene Linie.

Das Arbeiten am Langen Zügel ist eine sehr pikante Angelegenheit, was die Zügelführung betrifft, weil ich ja im Grunde außer meinem Blick und vielleicht der Gerte nicht viel habe. Das Pferd muss an meinem Blick und an meiner Körperhaltung erkennen, wohin ich möchte, also darauf konzentrieren. Blick weg vom Pferd und hin in die Richtung, die ich einschlagen will.

Der innere Zügel wird zum Abwenden angehoben (leicht), daraufhin biegt das Pferd ab. Gehe ich mit voraus, bleibt der innere Zügel leicht erhoben, Kontakt am äußeren Zügel gleichmäßig, geht das Pferd einen Kreis.

Blicke ich zur Seite und verbremse leicht mit dem äußeren Zügel, geht das Pferd zur Seite.

Biegt das Pferd nicht ab, obwohl es das soll, geht es meist auch kein korrektes Schulterherein, sondern weicht über die äußere Schulter schulterhereinartig aus... hier wirkt der innere Zügel nach hinten oder zu stark.

Wichtig ist aber auf jeden Fall, wohin Ihr guckt und mit sicherer Fussfolge geht. Die meisten Pferde folgen dann viel leichter, weil sie sehen, dass Ihr ein Ziel vor Augen habt.

Viel Spass beim Üben und bitte doch mal Berichte, ob sich was verbessert hat.
Stephanie

Verfasst: Do, 23. Nov 2006 14:39
von Josatianma
Danke, Stephanie, das hilft auf jeden Fall schon mal weiter. Und ich hoffe, dass ich bei Kursbesuch im Januar und März noch einiges lerne. Ich mache schon fleißig Werbung. Deine Tipps werde ich aber erst in zwei Wochen ausprobieren können, dann aber natürlich berichten.

Das mit dem Ausweichen über die Schulter habe ich auch festgestellt und als Pico merkte, dass ich das nicht wollte blieb er stehen und bot mir eben die halben Tritte an. Das ist seine Verlegenheitslektion.

Verfasst: Fr, 24. Nov 2006 07:41
von Stephanie
Oh, vielen Dank! :D

Verfasst: Fr, 24. Nov 2006 13:50
von FoxOnTheRun
Auch ich muß danke sagen, Stephanie, diese Beschreibung ist wirklich sehr anschaulich.

Ich habe ein ähnliches Problem mit meinem Pferd, allerdings bei der Arbeit an der Hand. Auf seiner guten Seite ist alles Bestens aber rechts entzieht er sich ins seitwärtstreten, wenn ich auf dem Zirkel korrekte Stellung nach innen bzw. Längsbiegung verlange. Da komm ich auch mit dem äußeren Zügel nicht mehr wirklich durch. Wenn ich dann ein, zwei Runden an der Bande entlang klar mache, was ich will geht es dann wieder besser. Tritt vermehr auf, nachdem ich SH gefordert habe. Hat da jemand noch nen Tip?

Verfasst: Fr, 24. Nov 2006 14:00
von Stephanie
Hallo,

immer wieder auch auf der geraden üben, einige Tritte gerade, einige SH, dann Volte, wieder gerade oder SH. So fängt Euch im Notfall die Wand auf, falls der äußere Zügel doch mal fehlt :lol:

Immer wieder variieren und sich genau beobachten. Da Du ja nicht viel hast, siehst Du, wie schnell Du Einfluss nimmst, wenn ein bischen auch nur verkehrt ist.

Übrigens frage ich mich dann immer mal wieder in diesem Zusammenhang, warum wir beim Reiten um so ein vielfaches Mehr machen...

Viel Spass beim Üben!
Stephanie

Verfasst: Fr, 24. Nov 2006 22:00
von chica
Nur ein kleines bisschen Off Topic: In Hannover wird Karin Kattwinkel wieder Arbeit an der Hand vorstellen, u. a. auch Doppellonge für rückenkranke Pferde. Ich bin seeeehr gespannt und wenn es schreibenswert ist, werde ich gerne an dieser Stelle berichten ;)

Verfasst: Do, 07. Dez 2006 14:15
von Josatianma
Nunja, mein Pferd und ich haben definitiv ein Kommunikationsproblem. Leider haben die tollen Tipps von Stephanie mir nicht geholfen. Habe ich auf die Volte geschaut, ging mein Pferd trotzdem seitwärts. Das war, als ich hinter dem Pferd ging. Deshalbe mache ich jetzt noch einen Thread über die Position bei der Langzügelarbeit auf. Und sonst bringts vielleicht doch ein Lehrgang.

Verfasst: Fr, 30. Mär 2007 14:14
von Josatianma
Nachdem ich jetzt die Kommunikationsprobleme dank einer Unterrichtseinheit bei Stephanie recht gut behoben bekommen habe, können wir abbiegen und SH gehen. Beim Travers kam für mich heute jedoch wieder die Frage der richtigen Position.

Schultern paralell zu den Schultern des Pferdes und Hand am Pferd angehoben? Ist das richtig. Auf was müsste ich noch achten?

Verfasst: Di, 03. Apr 2007 12:41
von angenita
Hab heut abend nach einiger Zeit auch mal wieder Langzuegelarbeit gemacht (siehe Fotoalbum), und bin auch auf Schwierigkeiten gestossen - unterschiede zwischen SH und Abwenden auf Zirkel. Ich hab's dann so probiert, beim Zirkel ueberdeutlich den inneren Zuegel zu oeffnen und die Zuegelhand etwas niedriger gefuert, nach innen zu schaun und auch den Oberkoerper zu drehen, und ein kleines bisschen hinter Simba zu gehen. Dann auf der Geraden zum SH, neben seiner HH gelaufen, den inneren Zuegel angehoben, und gerade gelaufen/geguckt. Alles anfangs so deutlich wie moeglich, siehe Fotos unten. Nach links klappte es wohl recht gut (halt kein Riesenwinkel beim SH, aber ansatzweise konnte man es erkennen..) rechts zuerst nicht, am Ende doch. Ich musste sehr sehr deutlich mit Koerpersprache sein.

Verfasst: Mi, 04. Apr 2007 14:08
von Stephanie
Also, versuch ichs mal:

Beim Travers gehst Du am äußeren Hinterbein, je weniger das Pferd seitwärts gehen soll, desto mehr gehst Du hinter das Pferd, je mehr es seitwärts treten soll, desto weiter gehst Du nach vorn.

Der innere Zügel stellt nicht nur die Biegung her (aussen zulassen), sondern FÜHRT! Also unbedingt den Kontakt erhalten, da Du sonst Gefahr läufst, dass Dir das Pferd in die Bahn hinein abbiegt.

Du selber gehst geradeaus und bleibst auf dem Hufschlag. Notfalls darf der äußere Zügel mal seitwärts annehmend aushelfen, um die Vorhand wieder auf den Hufschlag zu bekommen.

@angenita: Du hast das Problem, dass Dein Pferd deutlich größer ist als Du. Versuch trotzdem, die Hände tiefer zu tragen, damit der Zügel mehr in die Waagerechte kommt.
Zum Abbiegen Zügel zur Seite ist ok, auf Dauer sollte ein Anheben der inneren Hand zum Signal werden, egal ob Seitengang oder Abbiegen, die Dosierung und Deine Körperhaltung machen dann den Unterschied. Bei der Langzügelarbeit führt der INNERE Zügel, der äußere ist mehr begrenzend.
Immer dahin gucken, wo Du hinwillst und auf jeden Fall "Stur" weitergehen, wenn das Pferd mal seitlich ausweicht.

Schreibt mal, wie es weitergeht!
Liebe Grüsse
Stephanie

Verfasst: Mi, 04. Apr 2007 21:49
von angenita
Ja ja, der grosse Simba - ich mag ihn so riesig, obwohl es nicht immer leicht ist. Kann der einen Schwung draufhaben im Trab, wow - das auszusitzen, oder nebenher laufen an der Hand, ist ein guter Workout.

Danke fuer die Tipps Stephanie, ich werd's mal versuchen. Wenn du sagt, die Zuegel etwas tiefer halten, meinst du, die Haende also seitlich am Pferde-Hintern zu halten? Eine Hand auf jeder Seite?

Auch an Travers/Renvers wollte ich mich mal ranwagen, da es gut klappt, wenn wir Arbeit an der Hand machen. Ich erzaehl dann auch wieder, wie's gegangen ist.

LG Angenita