Schnappen bei Arbeit an der Hand

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Wolke

Schnappen bei Arbeit an der Hand

Beitrag von Wolke »

Mein Pflegepferd versucht bei der Arbeit an der Hand immer nach meiner Hand zu schnappen. Im Schritt gehts noch einigermassen, im Trab wirds aber wirklich lästig. Sonst schnappt sie überhaupt nie. Wie kommt das?
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chica
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Beitrag von chica »

Wie nah hast Du die Hand am Maul? Vielleicht verknüpft sie - ganz banal - Hand am Maul mit Leckerli? Hilft es, wenn Du den inneren Zügel einfach weiter hinten greifst?
LG Ines
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"Die Kritik an anderen hat noch keinem die eigene Leistung erspart."
(Noël Pierce Coward)
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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Amor macht das, wenn wir spazieren gehen und er dazu keine Lust hat. Dann schlappt er neben mir her, macht ein böses Gesicht, ist miesepetrig und schnappt hin und wieder nach mir - was ich mit einem konsequenten "Nein!" unterbinde. Ist er nörgelig, spare ich mir das Traben ganz, wenn dann nimmt er noch dazu den Kopf hoch, schüttelt ihn à la wilder Hengst und markiert den großen Macker. Ansonsten schnappt Amor sonst aber auch nie.

Wie "leicht" bist Du bei der Arbeit an der Hand mit mit dem Gebiß? Wo setzt Du die Gerte ein? Rückst Du dem Pferd evtl. zu sehr auf die Pelle, daß es das unangenehm empfindet?

lg, Tanja
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,

mein Antares macht das auch ganz gerne. Für mich sieht es jedoch so aus, als wäre das reiner Übermut von ihm, denn es tritt verstärkt beim Spielen auf und beim Traben.

Es ist für mch vergleichbar mit dem Spielen der Junghengste, die sich gerne gegenseitig begnapseln. Und Antares wurde dabei niemals richtig grob. Wenn er mal einen finger von mir zwischen den Zähnen hatte, hat er ihn immer gleich wieder losgelassen und nicht zugebissen. Das tat auch nicht weh. Aber ich habe ihn dennoch genauso sanft zurückgewiesen.

Hatte er dagegen meine Jacke oder den Pullower erwischt (also nur Stoff zwischen den Zähnen), dann hat er auch schon mal festgehalten. Dabei bekam er immer so einen ganz neckischen Gesichtsausdruck, als würde er darüber triumpfieren.

Da war dann auch schon mal Schluss mit lustig und ich hielt sofort inne und warf ihm einen ernsten Blick zu. Meist half das schon und ein scharfes NEIN war nicht mehr erforderlich. Er ließ dann los und wendete sich etwas demütig ab. Das wurde dann wieder gelobt und wir konnten weiter spielen.

Doch jeder muss selbst wissen, wo er die Grenzen für sein Pferd setzt, denn es kann im Eifer des Gefechtes durchaus auch mal schief gehen.

Viele Grüße
Manfred
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mellison
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Beitrag von mellison »

Schnappt sie richtig im Sinne von beißen? Wenn ich mit Flo SH oder Übertreten an der Hand arbeite und sie sich ganz dolle konzentriert, dann "schnabt" sie immer so mit der Unterlippe. Aber nicht im Sinne von beißen. Ach wie soll ich es beschreiben? Ich überleg noch mal wie ich es beschreiben kann
LG mellison

Reiten ist ganz einfach denn du brauchst fast nichts machen. Reiten ist aber auch ganz schwer denn du darfst auch fast nichts machen.
Wolke

Beitrag von Wolke »

Schnappt sie richtig im Sinne von beißen?
Sie bewegt das Maul eindeutig in meine Richtung, wenn du das meinst. :wink: Aber sie hat mich noch nie mit den Zähnen angefasst. Richtig beissen tut sie also nicht. Insofern ist es mehr lästig als gefährlich.
Es ist jedenfalls beruhigend zu wissen, dass eure Pferde das z.T. auch machen. Ich denke auch, dass es eher Übermut als echte Aggressivität ist.
Hilft es, wenn Du den inneren Zügel einfach weiter hinten greifst?
Nicht wirklich.
Rückst Du dem Pferd evtl. zu sehr auf die Pelle, daß es das unangenehm empfindet?
Das habe ich mir auch schon überlegt. Versuche auch, darauf zu achten, dass ich ihr nicht zu nah komme, weil ich tatsächlich die Tendenz habe, zu nah am Pferd mitzulaufen. Eine deutliche Verbesserung hat das aber nicht mit sich gebracht.
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DynaMitreiterin
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Beitrag von DynaMitreiterin »

Wolke hat geschrieben:
Rückst Du dem Pferd evtl. zu sehr auf die Pelle, daß es das unangenehm empfindet?
Das habe ich mir auch schon überlegt. Versuche auch, darauf zu achten, dass ich ihr nicht zu nah komme, weil ich tatsächlich die Tendenz habe, zu nah am Pferd mitzulaufen. Eine deutliche Verbesserung hat das aber nicht mit sich gebracht.
Stimmt, das macht der Weltbeste auch, wenn man ihm bei der Hand- oder Freiarbeit zu nahe rückt, oder (!) zu viel verlangt (wobei der sanfte Kerl nur mit den ippen wackelt und sauer kuckt). Pferde brauchen manchmal für Dinge, die uns total easy erscheinen, ein bisschen länger. Könnte es sein, das sie das besonders macht, wenn du sie forderst?

Und überprüf doch auch mal, ob Du zu weit vorne gehst und ob es besser wird, wenn Du ihr mehr Kopffreiheit lässt, indem Du mehr in Richtung Schulter zurückweichst und auch möglichst Deinen Körper parallel zu Ihrem ausrichtest. Manche Pferde mögen es garnicht, wenn man "frontal" neben ihnen geht. Sieht so nach Angriff aus.
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
(Kurt Marti)
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kiki
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Beitrag von kiki »

Prinz macht es zwar immer mal, aber gezielt und vermehrt auf seiner schlechten Hand, wenn er da korrekt untertreten soll, da weicht er immer mit der Hüfte aus.
D.H. also er kann dort nicht so wie ich es gerne hätte und dann zeigt er das mit Schnappen. Wenn ich nur wenige Schritte und das weniger und vorsichtiger verlange geht es besser.
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Melli
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Beitrag von Melli »

Die Schnapperei ist ein Widerstandsreflex, weil ein Pferd von Natur aus eigentlich was dagegen hat, dass man mit seinen Händen so lange so nah an seinem Kopf "rumfummelt", besonders in Bewegung.

Sprich das ist nicht bösartig oder frech.

Viele Pferde machen das auch, wenn man sie mit den Fingern an Hals oder Schulter"piekst", damit sie weichen.

Ich würde es grundsätzlich ignorieren (d.h. nicht strafen) und das Pferd desensibilisieren. Sobald es aufhört zu schnappen/kabbeln, sofort loslassen und kurze Pause geben. So lange es kabbelt, gelassen und ruhig die Hand lassen wo sie ist, notfalls Handschuhe anziehen - nie loslassen während das Pferd schnappt, dafür aber augenblicklich, sobald es aufhört.

Später kann man während der Arbeit auch den Kopf von sich weg schieben und zB eine Wendung um die Hinterhand (auch von sich weg) einleiten (generell ist es hilfreich, dem Pferd in dem Augenlick einfach eine Aufgabe zu geben, und freundlich-stur seinen Focus darauf zu legen). Sobald die Kabbelei aufhört --> loslassen, streicheln (aber nicht am Kopf).
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Medora
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Beitrag von Medora »

Oh ja,

das Problem kenne ich auch *seufz* Meine hapsen mit den Lippen (wenn Zähne im Spiel sind, läuft das bei mir unter Beißen und dann gibt es eine deutliche Ansage).

Ich habe auch den Tipp bekommen: ignorieren und arbeiten. Bei Anthony musste ich zu Beginn sogar immer erst ein Vorwärts fordern, bevor ich die Zügel überhaupt richtig aufnehmen konnte, wenn er dann aber was tat, ging es.

Manchmal fällt mir das Ignorieren schwer, muss ich sagen und wenn es zu doll wird, setze ich auch schon mal einen Punkt. Parallel dazu habe ich mit Maul-Touches nach Tellington-Jones begonnen. Sie schreibt, dass dieses Hapsen auch eine Form von Kontaktbedürfnis ist und das man das eben durch Maul-Touches gut befriedigen kann. Funktioniert tatsächlich ganz gut (mal mehr, mal weniger :wink: ).

Medora
Lou mit Lucy
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Beitrag von Lou mit Lucy »

Diese Knabbelei bei der Handarbeit hat Lucy auch gerne gemacht, als ich die innere Hand noch direkt im Trensenring hatte. Ich könnte mir vorstellen, dass es für das Pferd ziemlich unangenehm ist wenn sich ständig was an seinen sensiblen Tasthaaren bewegt. Seit ich den Zügel ca. 15cm hinter dem Gebissring fasse, schnappt Lucy jedenfalls nicht mehr, nur manchmal, wenn ich mit der Hand zu nah an ihr Maul komme oder wenn sie ein bisschen überdreht ist und mich zum Spielen auffordern will. Aber letzteres ist dann so ein neckisches Schnappen, das mit dem Knabbeln nichts zu tun hat.

LG, lou
Gast

Beitrag von Gast »

Medora hat geschrieben:Parallel dazu habe ich mit Maul-Touches nach Tellington-Jones begonnen. Sie schreibt, dass dieses Hapsen auch eine Form von Kontaktbedürfnis ist und das man das eben durch Maul-Touches gut befriedigen kann. Funktioniert tatsächlich ganz gut (mal mehr, mal weniger :wink: ).
Das ist ja schön, dass Du diese Erfahrung sammeln konntest. Für die Maularbeit braucht es schon sehr viel Vertrauen. Und das gibt ein gutes Gefühl für beide, Mensch und Tier. :)

Liebe Grüße
Manfred
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Susanne
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Beitrag von Susanne »

Also, manche Pferde fangen das Schnappen an, wenn sie sich konzentrieren. Bei neuen, anstrengenden Übungen an der Hand, muß man da also immer etwas vorsichtig sein - denn so ein Finger ist schnell mal ab! Beim "Standardhandarbeitsprogramm" verbiete ich Schnappen rigoros, weil es mir schlicht und ergreifend zu gefährlich ist. Und eine Gewisse Toleranz gegenüber dem Menschen im allgemeinen und dessen Hand in Maulnähe erwarte ich von einem Pferd. Das Verwenden eines Reithalfters bei der Handarbeit kann bei manchen oralfixierten Tierchen auch helfen.
Liebe Grüße
Susanne
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"Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können, und der Humor über das, was sie tatsächlich sind."
Albert Camus
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Ty
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Beitrag von Ty »

Mein Schwarzer schnappt generell gerne nach allem was ihm vor dem Maul 'baumelt', also z.B. Longe, ein bei der Bodenarbeit locker etwas runter hängender Strick oder Zügel...usw. Das ist auch recht lästig, aber ich habe noch keine Möglichkeit gefunden, es abzustellen. Vielleicht ist es eine Art Spiel um mich von der Arbeit abzulenken. Wenn man es ignoriert hält er dann aber einfach fest als wollte er sich selbst führen. Würde er wohl auch am Liebsten...

LG
Tina
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Alix_ludivine
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Beitrag von Alix_ludivine »

Also nach dem Zügel und nach der Longe schnappt meiner auch. Das ist mehr eine Spielansage. Aber der darf das nicht. Nachdem er es noch mehr gemacht hat, nachdem ich es ignoriert habe (irgendwann MUSS Frauchen es merken :roll: ), gibt es jetzt einen Schnippers an die Nase und wenn das nicht reicht eine voluminöse Verbalpredigt - DIE hilft garantiert :wink:

LG Alix
"Erst gehen lernen, dann dressieren" (Udo Bürger)
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