Stallbesitzer - armer Knecht?

Welche Haltung für welches Pferd? - Hier könnt ihr darüber diskutieren.

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Nilspferd
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Stallbesitzer - armer Knecht?

Beitrag von Nilspferd »

Mir brennt das Thema gerade unter den Nägeln, wir hatten gestern Stallversammlung und es wurden einige Dinge angekündigt, die bei manchen Leuten deutlichen Mißmut hervorrufen.
Mal von vorne: der Stall liegt am Rande des Hamburger Speckgürtels. Unsere Pferde bewohnen ausschließlich Außenboxen mit einer Boxengröße von mind. 4 x 4 m, einige haben ein nochmal so großes Paddock davor, meiner genießt sogar den Luxus eines 4 x 8 m Paddocks vor seiner Box. Momentan ist Paddockzeit wegen des Wetters und weil von einigen Weiden Heu gewonnen werden soll, ansonsten stehen unsere Pferde aber täglich auf Weide oder eben während der Paddocksaison täglich auf Paddock. Nachdem die SB angesprochen wurde, steht den Pferden auch Stroh zum Knabbern auf den Paddocks zur Verfügung. Wir haben 2 Dressurplätze, ein Roundpen, das allerdings mehr für eine Kneippkur zu gebrauchen ist :lol: eine Führanlage (benutzt kaum jemand :roll: ), ein Solarium, Springplatz und momentan eine kleine Longierhalle in der man auch mal reiten kann (16 x 22 m). Jetzt soll eine 20 x 40 m Halle gebaut werden.
Der Preis: Außenbox 275 €, Paddockbox 305 € (inkl. großer Halle).
So, nun wurde gestern angesprochen, dass gewünscht wird, dass die Paddocks während der Paddocksaison 1 x täglich abgesammelt werden (pro Paddock 4 bis 6 Pferde) und weil die SB auch gerne mal Wochenende hätte, sollen wir uns in der Weidesaison am Wochenende mit dem Reinholen absprechen.
So, nun gingen natürlich hitzige Diskussionen los, wir würden schließlich für Vollpension zahlen, da wäre das Abäppeln Sache des Stallbesitzers und wenn man einen Stall führt wäre man sich ja bewusst, dass man kein Wochenende hätte und müsste also immer zum Reinholen verfügbar sein. Das Ganze ging dann so weit, dass eine Einstellerin sogar erwähnte, sie würde es voraussetzen, dass ein Stallbesitzer nachts aufsteht um ein krankes Pferd zu kontrollieren weil er ja eh dort wohnt, damit der Besitzer des Pferdes nicht zum Stall fahren muss.
Wie seht ihr das, hat ein Stallbesitzer rund um die Uhr, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr zur Verfügung zu stehen? Ist das Abäppeln bei VP-Preis unzumutbar? Muss ein SB seine Nachtruhe unterbrechen um fremde Pferde zu kontrollieren?
Yve9979

Beitrag von Yve9979 »

Kann dir nur sagen, wie es bei uns in der Gegend gehandhabt wird.
In den meisten Ställen muss man (wie bei uns auch) Sonn- und Feiertags seine Pferde früh selbst auf die Koppel bringen und abends wieder reinholen.
Andere bringen die Pferde dann Sonn- bzw. Feiertags zwar raus, dafür muss aber selber gemistet werden.
Für die Koppelpflege sind wir selber verantwortlich, also auch Abmisten und Koppelbau.
Ich verstehe eure SB, dass sie auch mal frei haben wollen.
Aber man kann ja über Alles reden und versuchen, Kompromisse einzugehen. Dafür geben die SB unseren Pferdis Medikamente, wenn diese nötig sind und kontrollieren nachts auch nochmal und kümmern sich bei Notfällen um die Pferde, falls der PB selbst verhindert ist.
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Ghamali
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Beitrag von Ghamali »

Also ich bin der Meinung, wenn ich Vollpension habe und das auch eindeutig im Vertrag so steht, dann brauch ich beim Abäppeln und Misten nicht zu helfen.

Darum gehts doch im großen und ganzen. Daß man seine freie Zeit mit dem Pferd verbringen kann und dafür bezahlt bzw. mehr bezahlt als in nem Selbstversorgerstall, daß jemand den Dreck wegmacht. Ist vielleicht etwas krass ausgedrückt, aber ich hoffe Ihr versteht.


Anders ist es mit der Krankenversorgung. Das empfinde ich eindeutig als weitere Dienstleistung, die man - so der Stallbesitzer sowas anbietet - zubuchen kann und bezahlen muß.

Jedes Pferd macht Mist, aber nicht jedes Pferd ist krank und braucht extra Behandlung.
"Reiten ist eine am Lebewesen angewandte Kunst." JCR
Julia
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Beitrag von Julia »

hallo,
ich denke das ist immer eine Sache der Verträge und des Miteinanders.
Wenn im Vertrag steht das Paddocks abäppeln im Preis enthalten ist , sollte es so sein, ist dem aber nicht so, denke ich muß der SB dies auch nicht tun zumindest solange er irgendetwas dafür tut , dass die Pferde nicht nurmehr in der Sch**** stehen.
mit den kranken Pferden ist das so eine Sache, ersteinmal wieder in den Vertrag schauen was der hergibt. Dann sollte man aber auch nicht vergessen das da eine Menge Verantwortung für den SB aber auch eine Menge Vertrauen (seitens des PB ) drin hängen.

Ich selber habe auf meiner Anlage Pensionspferde und habe was das Abäppeln angeht die (vertragliche) Abmachung das jeder PB einmal in der Woche (fester Tg) abäppeln muß, den Rest mache ich.
Bei kranken Pferden versuche ich immer nach den möglichkeiten der PB und im Interesse der Pferde zu handeln. War auch schon selber nachts gucken, möchte aber je nach Krankheitsgrad in erster linie auch selber abgesichert sein. Bisher haben wir ,PB und ich, immer gut zusammen gearbeitet um das Pferd wieder Fit zu bekommen. Denn das sollte die absolute Priorität sein.
Ich würde aber auchnicht alle Nachtwachen übernehmen damit der PB mit diesen zum PB sein gehörenden Unannehmlichkeiten nichts zu tun haben muß, denn am Ende ist es halt doch sein Pferd!

Was Wochenenden und Urlaub angeht denke ich das man die aus seinem Kalender streichen sollte, ausser man hat wie ich eine tolle Stallmeute :D
die gerne mal ein WE das füttern und alles weitere übernimmt . Das geht aber glaube ich nur wenn die Stimmung stimmt und die Preise nicht total überzogen sind. Und das kann ich bei Euch nicht beurteilen da andere Gegend. Obwohl es schon ziemlich teuer klingt.

Hoffe ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen..

redet einfach weiter mit dem SB und schaut wie ihr eine Lösung finden könnt das alle zufrieden sind 8)

Liebe Grüße

Julia
Liebe Grüße, Julia
Esprit05

Beitrag von Esprit05 »

Ich sehe das wie Cosimolly. Man muss gucken was zur VP zählt. Ich kenne sehr wenige Ställe, die abäppeln. Eigentlich müssen die Leistungen (z.B. abäppeln, Rein/rausholen) doch im Vertrag stehen.
Wenn das bei dem Stall nicht im Vertrag steht, würde ich nicht davon ausgehen dass der SB dass jetzt ohne Gegenleistung (mehr Geld) einfach auch noch machen muss.
Mit dem Reinholen am WE - im Prinzip ist s die Aufgabe des SB, es sei denn es ist von vornerein anders geregelt. Aber man kann ja als Einsteller aus Nettigkeit trotzdem mal Arbeiten übernehmen damit der SB mal zwei Tage frei hat :wink:
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Celine
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Beitrag von Celine »

Bei uns wird es so geregelt, dass manche Einsteller an den Wochenenden ab und zu mal das Füttern und Rausbringen übernehmen, dafür evtl. auch mal eine kleine Vergünstigung bekommen und wir mit dem SB über alles reden können. Sowas ist einfach vom Klima her schöner als "auf Verträge zu pochen".
Ansonsten gibt es auch bezahlte Kräfte, die den SB entlasten, damit er auch mal frei hat. Das ist dann eben Sache des SB, sich darum zu kümmern. Er MUSS ja nicht alles selber machen, oder? Er kann doch auch Leute einstellen.

In unserem Stall ist es definitiv so, dass er gerade mal kostendeckend läuft - da verdient keiner was dran. Deshalb helfen wir auch gern mal mit, das gilt natürlich nicht für alle. :evil:
Wir zahlen viiiiel weniger als ihr, Nilspferd :shock:
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DynaMitreiterin
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Beitrag von DynaMitreiterin »

Wenn VP im Vertrag steht, muss der SB das auch bieten, 7 Tage die Woche.
Wenn ich im Hotel VP buche, möchte ich bitte auch am Sonntag was zu Essen bekommen und wenn nötig ein neues Handtuch. Wie der Verantwortliche das regelt, ist mir dann egal, er kann ja Leute beschäftigen und muss nicht alles alleine machen. Wie er das kalkuliert, ist nicht mein Bier, sondern seine Rechnung. Es steht ihm frei, im Vertrag eine gesonderte Regelung anzubieten, die etwa den Sonntag ausnimmt. Dann können die Halter sich darauf einstellen bzw. entscheiden, ob das für sie genehm ist. Ich kenne Ställe, wo das reibungslos funktioniert und mit einem Reihum-System die Besitzer nicht allzusehr beansprucht werden und die Pferde rundum gut versorgt sind. Und das Stallpersonal auch mal eine wohlverdiente Ruhepause hat.

In unserem Stall wechseln die Angestellten sich ab und es gibt am So ein Sparprogramm, d.h. abäppeln, Füttern und das Essentielle, aber es werden keine weiteren Arbeiten von den Festangestellten ausgeführt - ausser es wird gesondert vereinbart.
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und niemand ginge, um mal zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge.
(Kurt Marti)
lalala

Beitrag von lalala »

Bei uns ist es in vielen Ställen normal, dass sich die Einsteller Sonntags ums rausbringen/reinholen und misten kümmern müssen....
Kommt eben darauf an, was im Einstellervertrag steht...Service ist gut und schön, aber ausnutzen lassen muss man sich nicht. Gewisse Leistungen kann man extra dazubuchen und das finde ich okay (Gamaschen anbringen, Decken auflegen/abnehmen usw.).

Krankenversorgung - ist bei unserer SB eine Selbstverständlichkeit...je nach Aufwand könnte ich eine Entschädigung aber durchaus nachvollziehen.
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Anchy
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Beitrag von Anchy »

Plötzlich eine Dienstleistung zu reduzieren finde ich schon dreist.
Kenne das auch aus eigener Erfahrung. Da sollte aufeinmal "Stalldienst" verrichtet werden oder das Klo des Stübchens geputzt.

Wenn das vorher so abgesprochen ist , finde ich das in Ordnung. So etwas jedoch mal eben einzuführen und die Stallmiete dadurch subtil zu erhöhen , finde ich persönlich frech.
Wer sich einen Stall ans Bein hängt, sollte wissen, er hat KEINEN bezahlten Urlaub, es sei denn , es gibt da eine zuverlässige Vertretung. Kenne SB, die diese wie selbstverständlich unter ihren Einstellern REKRUTIEREN( ob die wollen oder nicht ), was eigentlich ein NO GO ist.

Im Krankheitsfall sind meistens alle Einsteller bereit, für einen NETTEN und ZUVORKOMMENDEN SB einzuspringen.

Ist das Pferd krank, sollte dieser Zusatzsservice einer Mehrversorgung auch bezahlen, ein selbstverständlicher Service ist dies für mich aber nicht unbedingt.

Anchy
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Unbek. Ecuyer
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Celine
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Beitrag von Celine »

Nachtrag: Wir machen ab und an mal Stallversammlungen, und wenn der SB neue Ideen hat oder Dinge ändern will, muss er sie dann mit uns diskutieren 8) Einfach mal so Leistungen streichen gäbe es hier auch nicht.
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

VP heißt für mich, dass ich mich im Prinzip um nichts kümmern muss. Das hat dann aber auch meist seinen Preis (so dass sich der Stallbesi Pferdepfleger leisten kann). Allerdings gibt es auch andre Vereinbarungen, die sollten aber von Beginn an klar sein und die Stallmiete ist dann entsprechend geringer. Bei uns ist es so, dass wir selber die Weiden abäppeln (jeder hat dann bestimmte Tage), mal bei großen Aktionen mithelfen (Platz neu richten, Weiden für die Saison vorbereiten, dafür gibts dann ein Stallfest) und einmal im Jahr die Woche Stalldienst aufteilen, wenn der Stallbesi in Urlaub geht. Das finde ich alles okay, dafür ist der Preis geringer als in manch anderen Ställen.
Ich denke, in manchen Breiechen ist es auch ein Geben und Nehmen. Lieber helfe ich auch mal mit, wenn Not am Mann ist, dann wird mir auch was zurückgegeben, sei es mal ein Medikament verabreichen oder Sonstiges. So ist jeder zufrieden.
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Der Preis ist gemessen an den anderen Ställen in der Umgebung "normal" bzw. für die Art der Boxen dann mit der Halle fast "günstig" (stehen alle von Haus aus auf Späne). Oft kosten normale 3 x 3 m "Käfig-Außenboxen" schon 300 - 370 €. Und in all diesen Ställen ist es auch üblich am Wochenende selber reinzuholen oder Sonntags auch rauszustellen.
Das Reinholen gilt nur für die Weidesaison und das Abäppeln nur für die Paddockzeit.
Vertraglich war sowas sicherheitshalber nie zugesagt :wink:
Also das mit dem Abäppeln und dem Reinholen nehme ich zähneknirschend in Kauf, sehr erstaunt war ich allerdings über den Anspruch dass ein SB nachts aufzustehen und nach einem kranken Pferd zu gucken hat... Das empfinde ich wiederum als überzogen und würde im Krankheitsfall immer nachts selber nach meinem Pferd gucken. Eine nette Geste wenn die SB es mir anbieten sollte, aber doch keine Selbstverständlichkeit? :?:

Dann kam noch ein anderes Thema auf - der Offenstall. Der Preis für den Offenstall wird mit Hallenbau "deutlich" angezogen, von 190 € auf 220 € zzgl. optional Kraftfuttergabe für 40 € (Kraftfutter nicht im Preis inkl.), im schlimmsten Fall dann 260 € zzgl. Futter.
Begründung: der Offenstall ist genauso zeitraubend und aufwändig wie die Boxen. Hier großes Unverständnis seitens der Offenstaller.
MUSS ein Offenstall günstiger sein als Boxenhaltung? Heu wird gefüttert und gemistet wird auch und eben bei Bedarf Kraftfutter gegeben. Die Offenstaller argumentieren, dass die Pferde weniger Arbeit machen weil das Raus- und Reinbringen nicht anfällt und im Sommer nicht großartig gemistet werden muss...
lalala

Beitrag von lalala »

Nilspferd hat geschrieben: Dann kam noch ein anderes Thema auf - der Offenstall. Der Preis für den Offenstall wird mit Hallenbau "deutlich" angezogen, von 190 € auf 220 € zzgl. optional Kraftfuttergabe für 40 € (Kraftfutter nicht im Preis inkl.), im schlimmsten Fall dann 260 € zzgl. Futter.
Begründung: der Offenstall ist genauso zeitraubend und aufwändig wie die Boxen. Hier großes Unverständnis seitens der Offenstaller.
MUSS ein Offenstall günstiger sein als Boxenhaltung? Heu wird gefüttert und gemistet wird auch und eben bei Bedarf Kraftfutter gegeben. Die Offenstaller argumentieren, dass die Pferde weniger Arbeit machen weil das Raus- und Reinbringen nicht anfällt und im Sommer nicht großartig gemistet werden muss...
Gut geführte Offenställe sind selten, zumal es bei euch ja auch noch eine sehr gute Infrastruktur gibt und deshalb finde ich den Preis okay.

Werden die anderen Boxenpreise denn auch so stark erhöht ?
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Nein, die Boxenpreise bleiben.
lalala

Beitrag von lalala »

Nilspferd hat geschrieben:Nein, die Boxenpreise bleiben.
Wie wird das begründet ? Durch die neue Halle wird ja der ganze Hof aufgewertet...dann kann ich den Unmut der Offenstaller schon verstehen. Entweder eine einheitliche Erhöhung für alle oder keine.
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