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Hand ohne Bein-Bein ohne Hand-mal doof nachgefragt...
Verfasst: So, 24. Feb 2008 04:23
von Steedrider
Hallo
Ein paar kennen mich sicher bereits aus dem RF. Als blöder halb FNler hab ich da jetzt mal ne Frage:
Es heißt ja bei den Klassikern "Hand ohne Bein-Bein ohne Hand". Richtig?
Momentan stelle ich mir aber ernsthaft die Frage, wie genau das funktionieren soll? Beispiel Galopphilfe. Klar, an sich galoppiere ich über den Sitz an, aber habe jetzt zB ein Pferd, das gerne mal über die äußere Schulter fällt. Wie soll ich jetzt auf dem Zirkel angaloppieren und gleichzeitig die Schulter begrenzen, wenn ich ja Bein und Hand nicht gleichzeitig einsetzen soll?
Das war nur ein Beispiel. Bin mal gespannt auf Antworten.

Verfasst: So, 24. Feb 2008 08:38
von DynaMitreiterin
Ganz einfach:
ERST Pferd in die Balance bringen (generell: Galopparbeit gründlich durch Gymnastizierung und Arbeit an der Balance vorbereiten) dann im Akutfall: äussere Schulter hereinholen, dann angaloppieren.
Schritt zwei einfach nach Schritt eins machen

.
Und sag doch nicht, dass du doof bist. Fragen haben wir alle!
Verfasst: So, 24. Feb 2008 10:27
von Everl
DynaMitreiterin hat geschrieben:Ganz einfach:
ERST Pferd in die Balance bringen (generell: Galopparbeit gründlich durch Gymnastizierung und Arbeit an der Balance vorbereiten)
Ganz einfach...
und zwar - wie genau machst Du das - "Pferd in die Balance bringen"?
Nachdem ich ja ein "Klassik-Neuling" bin, würde mich Dein Ansatz interessieren. Beidseits gymnastizieren durch z.B. Schulterherein (nur mit Bein - ohne Hand... ?) - Muskelaufbau - wodurch? wenn nicht durch Galopp?
(Ausgehend vom jungen, noch nicht ausgebildeten Pferd.)
Die Leitsprüche "nur Bein - keine Hand" bzw. "nur Hand - kein Bein" kannte ich noch nicht, finde ich aber sehr interessant (gute Frage, @Steedrider !). Nur Bein, ohne Hand, kann ich mir noch vorstellen (wobei, auch das fällt mir bei näherem Hinsehen nicht so leicht: ist nur das bereits ausgebildete Pferd gemeint?). Aber - nur Hand, ohne Bein ??
Verfasst: So, 24. Feb 2008 11:44
von Kosmonova
Also es handelt sich in meinen Augen um ein wertvolles Gedankenbild das einen davon wegbringen soll das Pferd zwischen Hand und Bein "einzuengen". Dieses Bild von Hinten gegen die Hand treiben verleitet einen zu meinen damit kriegt man ein Pferd "zusammen" - im Endeffekt stumpft man es ab
Beispiel nach FN-Lehrbuch: Beim Abwenden Stellen, Stellung erhalten und GLEICHZEITIG mit dem inneren Bein Treiben und aussen auch noch event. mit Druck die HH abfangen. Man hatte das Pferd ständig in der Mangel. Nun trenn die Hilfen mit Sekunden voneinander reite Vorwärts, Bein ruhen lassen, die Stellung holen und wieder vorwärts in der Biegung... Ein Pferd ist kein Gummibogen, es um das Bein zu biegen schlicht unmöglich. Ich kann Schulter und Hüfte aufeinander abstimmen, aber die Wirbelsäule ist keine Perlenkette...das Pferd kein Zug auf Schienen!

Ich kann es im Hals biegen und Schulter/HH aufeinander abstimmen. Nicht mehr ...nicht weniger. Genau wie ich es nicht "zwischen" meinen verhaltenden und treibenden Hilfen automatisch über den Rücken reite, meist artet es bei einem vom Beiden aus. Entweder wird es stumpf am Schenkel oder es geht gegen oder hinter der Hand.
Ein SH z. B. wird vorrangig durch den Sitz und die Blickrichtung eingeleitet und mehr sollte es auch nicht brauchen. Korrekturen erfolgen getrennt (also Hand/Stellung und Bein/Schwung) in Sekundenabständen und nie GLEICHZEITIG ANDAUERND. Das ist auch kein HANDorientiertes oder Zügelwegwerfendes Reiten. Es soll dem Pferd schlicht die Chance geben nicht in eine Zwickmühle von widersprüchlichen Hilfen zu geraten und auf eine von Beiden abzustumpfen. Je weiter man in der Ausbildung ist desto geringerer Abstand zwischen den Hilfen.
@ everl
Ich doktere ja auch noch am Galopp rum.
Bei Hannes platze der Knoten übers Schaukeln

Vorwärts-Rückwärts im Wechsel also. Übertreten und Seitengänge machendas Pferd geschmeidig, aufmerksam am Bein und fördern das Hinterbein. Alles wichtige Punkte die dem Galopp zubuttern
Ist halt ein Klassicher Ansatz Galopp nicht nur mit Galopp zu üben

Und Mukis gibt es auch ohne Galopp.
Verfasst: So, 24. Feb 2008 13:00
von Everl
(auch wenn ich nicht der ursprüngliche Frager bin)
danke für diese schöne Erklärung
jetzt kann ich mir schon viel mehr unter dieser "Formel" vorstellen.
Kosmonova hat geschrieben:@ everl
Ich doktere ja auch noch am Galopp rum.
Bei Hannes platze der Knoten übers Schaukeln

Vorwärts-Rückwärts im Wechsel also. Übertreten und Seitengänge machendas Pferd geschmeidig, aufmerksam am Bein und fördern das Hinterbein. Alles wichtige Punkte die dem Galopp zubuttern

Ist halt ein Klassicher Ansatz Galopp nicht nur mit Galopp zu üben

Und Mukis gibt es auch ohne Galopp.
Gerade der Galopp ist bei meinem Fünfgänger gerade die Achillesferse, drum frage ich so genau nach

Genau das ist mein Problem: wie Mukis ans Pony bekommen ? Werde weiterhin viel an Übertreten und Seitengängen arbeiten und das mit der Schaukel mal testen. Aber das ist hier OT.

Verfasst: So, 24. Feb 2008 16:53
von glovedrider
Ein in der hohen Schule ausgebidletes Pferd aknn durch annehmen des äußeren Zügels angaloppiert werden. Bei Kerbrech S.113 , Seeger beschreibt es auch so.
Aber:
KerbrechS. 147 keine absoloute Gemeingültigkeit, kein systematisches Dogema.
S81
ganz am Anfang der Schulungsarbeit:(soll wohl heißen in der Grundausbildung)
empfhiehlt Kerbrech Hand- Schnekl ohne immer dann einzusetzen, wenn keine widerstzlichkeit vorliegt.
Everl Mukis?????
geritten werden ist beim Pferd mehr eine Frage der Reflexe, zu viele Muskeln
schaffen bloß Probleme, können u.U. die Sehen zerreißen. Im Namen des Muskelaufbaus erden mehr Pferde plattgemacht als aufgebaut.
Wie könnte sich sonst Herr R., oder auch früher Herr Oiveira auf ein bisher wenig versammeltes Pferd sezenund damit fröhlich piaffieren?.
lg
Verfasst: So, 24. Feb 2008 17:32
von Isomer
@Glovedrider
Wie könnte sich sonst Herr R., oder auch früher Herr Oiveira auf ein bisher wenig versammeltes Pferd sezenund damit fröhlich piaffieren?.
Einfache Antwort! Indem sie durch Zirkustricks sich an den Pferden vergehen!!!
isomer
Verfasst: So, 24. Feb 2008 18:50
von Everl
glovedrider hat geschrieben:Einin der hohen Schule ausgebidletes Pferd aknn durch annehmendes äußeren Zügels angaloppiert werden.
(...) ganz am Anfang der Schulungsarbeit:(soll wohl heißen in der Grundausbildung) empfhiehlt Kerbrech es immer dann einzusetzen wenn keine widerstzlichkeit vorliegt.
...was genau möchtest Du mir damit sagen? Tut mir leid, da kann ich Dir gerade nicht folgen:
Sagst Du, ich soll (während der Grundausbildung) immer dann, wenn mein Pferd nicht widersetzlich ist, nur den äußeren Zügel annehmen und dann galoppiert mein Pferd an?
Ein gut ausgebildetes Pferd kann man nur durch einen leichten, von außen fast unsichtbaren Impuls des Beckens angaloppieren, das ja. Aber nur mit dem Außenzügel?
glovedrider hat geschrieben:Everl Mukis?????
geritten werden ist beimPferd mehr eine Frage der Reflexe, zu viele Muskeln schaffen bloß Probleme, können u.U. die Sehen zerreißen. Im Namen des Muskelaufbaus erden mehr Pferde plattgemacht als aufgebaut.
Nun ja - stimmst Du denn grundsätzlich mit mir überein in der Aussage, dass ein Pferd Rücken- und Bauchmuskulatur braucht, um den Reiter tragen zu können, ohne auf die Dauer Schaden zu nehmen?
Zumindest mein Pferd hat von Natur aus nicht genügend Rückenmuskulatur (d.h. links und rechts der Wirbelsäule geht es leider bergab, wo aber im Idealfall ein Muskelstrang sein sollte). Darum möchte ich mein Pferd so trainieren, dass es dort Muskeln bekommt, und mich nicht mit Rückenschmerzen er-tragen zu müssen.
Um Sehnen zu zerreißen müssen schon sehr starke Kräfte walten.
Ob das durch normales Rücken- und Bauchmuskeltraining riskiert wird,
wage ich mal leise zu bezweifeln...

Verfasst: So, 24. Feb 2008 18:55
von DynaMitreiterin
Everl hat geschrieben:DynaMitreiterin hat geschrieben:Ganz einfach:
ERST Pferd in die Balance bringen (generell: Galopparbeit gründlich durch Gymnastizierung und Arbeit an der Balance vorbereiten)
Ganz einfach...
und zwar - wie genau machst Du das - "Pferd in die Balance bringen"?
Nachdem ich ja ein "Klassik-Neuling" bin, würde mich Dein Ansatz interessieren. Beidseits gymnastizieren durch z.B. Schulterherein (nur mit Bein - ohne Hand... ?) - Muskelaufbau - wodurch? wenn nicht durch Galopp?
(Ausgehend vom jungen, noch nicht ausgebildeten Pferd.)
Mit unser Herangehensweise kann ich dienen, allerdings nicht mit einem jungen, unverbrauchten Pferd! allerdings nur in aller Kürze, da Umzug und Renovierung mich ganz schön plätten.
Balance ist bei uns ein immerwährendes Thema und beinhaltet Bodenarbeit, Reiten in der Bahn und natürlich im Gelände.
Am Boden arbeite ich viel mit Stangen und Gassen, teils an der Longe, gerne auch mal frei oder an der Hand. Unterschiedliche Höhen und Abstände auf der Geraden, und fortgeschritten in der Biegung, brachten den Herrn Schimmel dazu, seinen gesamten Körper einzusetzen und balancierter zu laufen. Inzwischen bin ich auch der Meinung, dass Freispringen durchaus eine gute Sache für die Balance ist, das das Pferd taxiren und seine Beine gezielt einsetzen muss. Dabei trägt es sich und zieht sich regelrecht in einen Takt hinein und findet dort Balance(Unser Pferd ist kein blütiger Kandidat und neigt daher nicht zum rasen, sondern setzt seine Kräfte ganz gut selber ein).
Unterm Sattel balanciert er sich besser aus durch Seitengänge in verschiedenen Variationen und schönen Geländeritten. essentiell dabei ist für mich der Spruch: Fällt er auf eine Schulter, wird das durrch den Zügel begerenzt bzw. durch Schulter- oder HH - Verschiebung korrigiert.
Und ein neues Werkzeug haben wir auch gefunden und erprobt, eine ausführliche Beschreibung findest Du dazu im Kursbericht von André:
http://klassikreiten.de/viewtopic.php?t=2910
Grundsätzlich halte ich eine Sache bei der Hilfengebung für essentiell: sie einzeln geben. Im Notfall müssen Übungen in Einzelteile zerlegt und aufeinander aufgebaut werden. Meiner Erfahrung nach verstehen Pferde das sehr gut. Ich möchte auf jede Hilfe hin eine Reaktion des Pferdes und gebe dann erst das nächste Signal.
Verfasst: So, 24. Feb 2008 18:59
von Kosmonova
Gloverider, was hat das mit dem Thema zu tun? *auf dem Schlauch steh*
Man kann ein Pferd auch auf ein lautes "Küsschen" hin angaloppieren wenn man es darauf konditioniert. Es geht hier um die Vorrausetzungen (!!) das das Pferd ausbalanciert angaloppieren kann und den Galopp unter dem Reiter halten kann. Bist du schon mal ein Pferd geritten das sich schon ohne Reiter wie eine Kanonenkugel hochkatapultieren muss um Anzugaloppieren? Oder eins das sich Schwer tut die Füße im Galopp zu sortieren???
Everl, klar brauch das Pferd die richitigen Muskeln

Nur mach dich von dem Gedankenbild frei er trägt dich mit den Muskeln

Er trägt dich mit der "oberen Verspannung" - die Muskeln müssen sich unbedingt rhythmisch bewegen können

Nur damit erfüllen sie ihren Zweck und wachsen

Ist wie gesagt nur gedanklich falsch.

Dr. Heuschmann erklärt das Suuuuuuuuppper

Guck mal in die Artikel.
Verfasst: So, 24. Feb 2008 19:04
von Everl
Verfasst: So, 24. Feb 2008 19:07
von DynaMitreiterin
Es ist immer toll und sehr hilfreich, Experten zuzusehen und zuzuhören - Input pur!
Verfasst: So, 24. Feb 2008 20:01
von jerryli
also meine rl erklärt mir immer nie hand bein gleichzeitig weil ein gut ausgebildetes pferd nicht versteht was du von einem willst
Zitat von meiner rl:"auf der einen seite sagst du mit deinem bein"komm geh mal" aber auf der anderen seite mit dem zügel(dem annehmenden)"nee du mach mal langsamer"" und das verstehen gut ausgebildete pferde nicht!!!! das versteh ich jetzt darunter!!!!

Verfasst: So, 24. Feb 2008 20:14
von Janina
jerryli hat geschrieben:also meine rl erklärt mir immer nie hand bein gleichzeitig weil ein gut ausgebildetes pferd nicht versteht was du von einem willst
Zitat von meiner rl:"auf der einen seite sagst du mit deinem bein"komm geh mal" aber auf der anderen seite mit dem zügel(dem annehmenden)"nee du mach mal langsamer"" und das verstehen gut ausgebildete pferde nicht!!!! das versteh ich jetzt darunter!!!!

Eigentl. kenne ich genau die gegenteilige Argumentation: Also die Hilfentrennung besonders am Beginn der Ausbildung!
Ein Pferd auf "Piaffeniveau" kann bzw. sollte bei entsprechender Vorbereitung auch gleichzeitig wirkende Hilfen "einordnen" (sonst wäre eine Piaffe kaum möglich).
Verfasst: So, 24. Feb 2008 21:04
von ottilie
@Isomer:
Kannst Du denn Deine Aussage auch untermauern? N.O. wird sich nicht mehr wehren können, aber bei Herrn R. konnte ich eigentlich keine Zirkustricks erkennen... Würde mich daher doch mal interessieren, was ich da übersehen habe? Und wie es vor allem richtig funktionieren würde - laß uns doch an Deinem Wissen teilhaben, anstatt hier nur mit Schlagwörtern um Dich zu werfen. Das hilft niemandem.
@Janina:
Ist das nicht unlogisch? Am Beginn der Ausbildung achtet man auf Hilfentrennung, um das dann im Lauf der Zeit zu verwischen? Wie soll das Pferd denn da das erlernte umsetzen können?
Und eine Piaffe reitet man doch nicht dadurch, daß man Paraden gibt und treibt... Aber das wäre hier zu OT.
ottilie