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Merothisches Ledergebiss oder Trensensaure Pferde
Verfasst: Mo, 03. Mär 2008 14:08
von cavalo lusitano
Ich habe mir endlich mal ein MR-Ledergebiss zugelegt.
Eines unserer Pferde hat extrem schlechte Erfahrung mit Trensengebissen gemacht und auch jetzt -nach 2 Jahren Korrektur- ist das Problem noch nicht behoben. Es ist wie ein Trauma für das Pferd.
Wir haben begonnen unser Pferd auf gebisslos umzustellen (Parelli) und haben super Erfahrungen damit gemacht. Dieses Pferd ist nicht wiederzuerkennen. Früher war er unberechenbar und hatte eine Tendenz zum Durchgehen. Ich wollte allerdings auch mehr Stellungsarbeit mit dem Pferd machen, dafür eignet sich gebissloses Reiten nur bedingt. Mit der Arbeit nach Philippe Karl ist es auch schon besser, allerdings habe ich jetzt die Trense mit dem Ledergebiss ausgetauscht und wir reiten auch ohne Kopfstück.
Das Pferd ging noch nie so gelöst und locker, geht aktiv in eine Dehnungshaltung, stellt sich mit leichtesten Hilfen, ist aktiv im Maul und ist wirklich zufrieden.
Ich kann Euch das Gebiss nur empfehlen. Es ist sicher nicht ganz günstig, aber man hat ja lebenslange Garantie darauf.
Ich bin kein MR Werbebeauftragter

, sondern möchte nur den Leuten, denen es mit ihren Pferden ähnlich geht helfen und vor allem Geld sparen, nachdem ich auch unzählige Gebiss probiert habe.
Wie sind Eure Erfahrungen mit MR-Ledergebissen?
Verfasst: Mo, 03. Mär 2008 14:11
von Debja
Ich habe vor einiger Zeit für meine Stute ein solches Gebiss gekauft. Sie fand es schon beim Anprobieren so schrecklich, dass ich es lieber gelassen habe. Allerdings hat sie auch mit der normalen Trense kein Problem.
Falls jemand ein günsitges braucht... Hier liegt es nur rum.
Verfasst: Mo, 03. Mär 2008 14:23
von Esprit05
Das Pony meiner SB hat ein Loch reingebohrt, und kaute gar nicht mehr. Allerdings war er auch sehr stumpft im Maul. Jetzt mit einem normalen doppelt gebrochenen kaut er wieder....
Auch mein Pony kaute nicht und fühlte sich steif in der Hand an.
Das Pferd meiner Freundin ist mit Ledergebiss feiner zu reiten als mit normalem Gebiss.
Was ich nicht so gut finde: Wenn man das Kopfstück abmacht, muss das Gebiss ziemlich fest verschnallt werden. Das Pferd der Freundin fand das gar nicht gut...Dann lieber mit Kopfstück und locker schnallen.
Ohne das Gebiss auszuprobieren, würde ich niemandem raten, es einfach so zu kaufen. Es "funktioniert" sicherlich nicht bei jedem Pferd, das herkömmliche Gebisse nicht mag.
Verfasst: Mo, 03. Mär 2008 14:26
von Josatianma
Eine Freundin von mir hat sich eines in günstiger gekauft und ist superzufrieden damit. Das Pferd hat sich gerne hinter die Senkrechte verzogen. Das ist damit direkt weggewesen.
@cavalo lusitano: Reitest du jetzt mit dem Gebiss so nach PK? Geht doch eigentlich gar nicht, oder habe ich was falsch gelesen?
Geht nicht mehr!
Verfasst: Mo, 03. Mär 2008 16:00
von Nora
Ich habe mir letztes Jahr ein original merothisches Ledergebiss gekauft, und anfangs konnte ich damit auch noch sehr gut reiten. Nora hat allerdings nicht darauf gekaut. Nachdem eine Freundin sie mit dem Gebiss geritten und dabei ziemlich hart angefasst hat, war es von einem Tag zum anderen aus. Kam ich mit dem Ledergebiss, hat mein Pferd die Lippen zusammengekniffen, jedes andere Gebiss nahm sie locker wie immer. Auch nach längerer Tragepause verweigert sie das Ledergebiss nach wie vor. Inzwischen habe ich allerdings auch erfahren, dass die Ledergebisse bei Pferden, die nicht stark schäumen, häufig scheuern können. Und ich fand es auch von der Dicke her für meine Stute grenzwertig.
Ich denke, es ist wie mit allen Ausrüstungsgegenständen: Beim einen funktionieren sie, beim anderen nicht - das kann man nur individuell ausprobieren.
LG, Iris
Verfasst: Mo, 03. Mär 2008 16:19
von Medora
Ich bin Aramis lange mit dem merothischen Ledergebiss geritten. Zu Beginn fand er es scheußlich, worauf ich es ließ. Irgendwann probierte ich es nochmal, da nahm er es freudig an. Inzwischen bin ich wieder umgestiegen, da er anfing, stärker draufzubeißen, ich werde es aber sicher auch mal wieder nutzen.
Zur Verschnallung wurde bereits gesagt, dass man es nicht zu fest schnallen sollte, das ist auch meine Erfahrung. Lieber lockerer, dafür dann aber ein Kopfstück nutzen. Wenn es locker verschnallt ist, kann man meiner Erfahrung nach auch gut "nach Ph. Karl" damit reiten, da es dann ja nicht fixiert ist.
Medora
Verfasst: Mo, 03. Mär 2008 16:52
von TineBln
Das Thema hatten wir schonmal...
http://www.klassikreiten.de/viewtopic.php?t=905
Ich habe mir für meinen Jungspund auch ein Ledegebiss gekauft, da er das doppelt gebrochene nicht ruhig im Maul lies sondern sozusagen "nach oben" gezogen hat um dann darauf rum zu kauen (
http://www.klassikreiten.de/viewtopic.php?t=1989). Das Ledergebiss fand er erst doof, lies es dann aber ruhig im Maul liegen, was ja erstmal mein Ziel ist.
Aber ich habe fast den Verdacht, dass es bald zu eng sein könnte
@Debja: wie groß ist denn deins?
Ich benutze es ebenfalls mit Kopfstück und schnalle den Riemen ganz locker. Ansonsten hätte ich das Gefühl ihm die Zunge "festzubinden"...
Verfasst: Mo, 03. Mär 2008 17:02
von Abeja
Ei bißchen OT: Eine lebenslange Garantie bedeutet Garantie für die Lebenslänge des Materials, aus dem der Artikel gefertigt ist! (heißt also gar nix

), hat mir mal der Geschäftsführer eines Ladens für Outdoor-Ausrüstung erklärt. LG
Verfasst: Mo, 03. Mär 2008 17:55
von Debja
@Debja: wie groß ist denn deins?
12,5 cm
Verfasst: Di, 04. Mär 2008 11:50
von Ameen
Ich bin die Freundin von Esprit.
Mein Pferd hat offenbar schlechte Erfahrung mit Gebissen gemacht und jedes Gebiss verweigert. Ich bin dann sehr lange (mindestens ein halbes Jahr) gebisslos mit Sidepull geritten, um dann wieder von vorne anzufangen. Ich habe dann ein Westernbit aus sweet iron mit Kupfermittelstück (also doppelt gebrochen) besorgt. Ich schmierte Honig drauf. Irgendwann nahm sie es an und begann zu kauen.
Dann besorgte ich ein Merothisches Ledergebiss mit Kinnriemen. Leider habe ich es zu fest geschnallt, weil ich ohne Kopfstück reiten wollte (sieht ja auch echt toll aus!)

Und sie verweigerte wieder das Gebiss. Also wieder zurück zum Metallgebiss, was sie gut annahm und dann wieder Umstieg auf Leder, diesmal mit lockerem Kinnriemen.
Heute reite ich mit dem Gebiss (etwas) nach Karl. Ameen nimmt es ohne Murren, beharrt aber auf ein Leckerlie für artiges ins-Maul-nehmen.

Außerdem kaut sie wieder richtig schön, besonders, wenn ich sie in die Dehnung schicke!
Habe letztens mal wieder mit dem Metallgebiss versucht zu reiten. Aber damit ist sie irgendwie härter in der Hand, reagiert also nicht so fein wie mit dem Merothischen.
Das Pony meiner SB hat ein Loch reingebohrt, und kaute gar nicht mehr. Allerdings war er auch sehr stumpft im Maul. Jetzt mit einem normalen doppelt gebrochenen kaut er wieder....
Und wie der kaut!

Für ihn ist das Ledergebiss also keine optimale Lösung.
Also muss jeder selbst herausfinden, welches Gebiss für sein Pferd am geeignetsten ist!

Verfasst: Di, 04. Mär 2008 11:55
von TineBln
Debja hat geschrieben:@Debja: wie groß ist denn deins?
12,5 cm
Schade, ich glaube meins ist ebenfalls 12,5. Aber ich messe nochmal genau nach.
Verfasst: Di, 04. Mär 2008 13:07
von -Tanja-
Ich kenne mich damit gar nicht aus. Daher auch mehr OT-Frage:
Wie hält dieses Teil ohne Kopfstück? Wird das dann um den Unterkiefer verschnallt? Können das die Pferde nicht schnell loswerden???
Daß das Ledergebiß bei Pferden, die nicht doll speicheln, schnell reibt, habe ich demletzt auch erst in meinem Gebiß-Buch gelesen.
Verfasst: Di, 04. Mär 2008 13:08
von cavalo lusitano
Josatianma hat geschrieben:
@cavalo lusitano: Reitest du jetzt mit dem Gebiss so nach PK? Geht doch eigentlich gar nicht, oder habe ich was falsch gelesen?
Nicht wirklich, ich reite eher nach Parelli und versuche ständigen Zügelkontakt zu vermeiden. Wegen P.K.: ist ja vor allem wichtig, dass der Unterkiefer aktiv ist und das Pferd so sich nicht fest macht, das ist kein Problem, ausserdem bringe ich auch hier kein Druck auf die Zunge sondern auf die Maulwinkel, wenn nötig und auch das geht sehr gut.
Der erste Versuch mit dem Gebiss war auch nicht so positiv, ist auch für das Pferd Gewöhnungssache, aber der 2. Versuch war schon recht positiv und mein Wallach geht bei leichter Zügelaufnahme in Selbsthaltung, die ich aber nicht lange aufrecht halte, weil es noch zu früh ist.....
Wegen der Verschnallung, so wird auch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man in den ersten 15 min. mit Kopfstück reiten sollte und die Verschnallung dann prüfen sollte. Da mein Pferd eine ausgeprägte Kinngrube hat, brauche ich das Gebiss auch ohne Kopfstück nicht eng stellen und es hält trotzdem. Wenn es wieder erwarten doch verloren geht, reiten wir halt kurz "nackt", als Parelli Pferd ist das kein Problem, ihn mit dem Sitz durchzuparieren.......
Abeja, wegen der Garantie, ich habe es extra mit der Firma geschaut. Wenn Du das Gebiss korrekt verschnallst und die Zahnstellung korrekt ist, gibt es kein Durchbeissen und es gibt eine lebenslange Garantie auf die Nähte, nicht aber auf das Material, wenn es durchgebissen wird.
Meine Erfahrung ähneln sich sehr denen von Ameen. Er wird auch härter mit einem Metallgebiss.
Sogar unsere extremen FN Reiter waren begeistert, wie locker mein Pferd geht

Das hat mich doch richtig stolz gemacht und ich musste auf allen vier Backen lachen. Vor allem, dass diese das sogar mal sagen und Komplimente austeilen für nicht FN Reiten.
Aber es ist schon so, nicht jedes Pferd hat es gern....
Verfasst: Mi, 05. Mär 2008 08:47
von padruga
Ich hatte das Gebiss auch paar Mal probiert, ein Pferd mochte es total gern, hatte es aber "zum fressen gern", ich hätte also den Kinriemen sehr eng verschnallen müssen damit er es nicht sofort zerkaut. Und enger geschnallt fand er (und ich) es schrecklich, da die Zunge zu wenig Freiraum hat. Ein anderes Pferd von mir ekelt sich vor nassem Leder, findet den Geruch widerlich (auch wenn irgendwo Felle rumliegen) ich denke es mag nicht unbedingt die Haut seiner Artgenossen durchkauen....
Aber diese Weichheit des Gebisses und die Möglichkeit wie es sich der Form des Maules anpasst ist schon absolut toll!! Eine kleine, natürlich nicht so flexible Alternative habe ich im Nathegebiss gefunden, da steht aber auch nicht jedes Pferd drauf.
Verfasst: Mi, 05. Mär 2008 16:43
von Ameen
Wie hält dieses Teil ohne Kopfstück? Wird das dann um den Unterkiefer verschnallt? Können das die Pferde nicht schnell loswerden???
Direkt in das Gebiss ist ein Kinnriemen eingenäht. Wenn man den fest genug verschnallt, verliert das Pferd das Gebiss nicht. Mir ist es nur einmal passiert, als ein Bekannter mein Pferd am Gebiss nach vorne zog (beim Führen).

Fand ich eigentlich garnicht so lustig... Wenn man aber aufpasst, passiert das nicht.
Allerdings würde ich (wie gesagt) nicht mehr ohne Kopfstück reiten, nur weils besser aussieht. Denn mit Kopfstück hält es natürlich wesentlich besser und ist (bestimmt) angenehmer fürs Pferd, weil der Kinnriemen nicht so eng verschnallt werden muss.
Hier übrigens nochmal die Seite, wo man die Gebisse bestellen und Bilder ansehen kann:
www.merothisch.com