Seite 1 von 1

Durchhängende Zügel und Unterhals!

Verfasst: Do, 20. Mär 2008 23:10
von Miri
Hallo,
immer wieder versuche ich meinem Pferd den Weg in die Tiefe zu gestatten und zu zeigen. Ich lasse ihm immer die Möglichkeit dazu. Von selbst macht er es jedoch gar nicht. Wenn ich ihn leicht stelle oder biege und dann nach vorne entlasse geht der Kopf zwar sofort runter, aber nur für 1,2 Schritte, dann ist er wieder oben. Das ist meist im Schritt so. Im Trab kann ich ihn schon länger mit tieferer Halshaltung reiten, aber da ist wieder ein anderes Problem und zwar finde ich dort "unten" keine Anlehnung. Der Zügel hängt durch!! Sobald ich mit der Hand Kontakt suchen will geht der Kopf wieder hoch. :? Eigentlich müsste er doch selbst die Anlehnung suchen, auch dort unten.

So zweites großes Problem:
Der Dicke hatte bis letztes Jahr einen sehr ausgeprägten Unterhals. Wir passen jetz sehr auf, dass wir ihn nicht mehr in absoluter Aufrichtung reiten, aber man kann immer noch einen Unterhals erkennen, wenn er sich z.B. den Hilfen entzieht. Auch wenn man ihn anfasst habe ich das Gefühl der Unterhals sei noch dick :?
Der Unterhals war im Winter zwischenzeitlich etwas weniger, als wir auf tölten verzichtet haben. Aber jetzt, wo wir auch wieder tölten, ist wieder mehr davon zu erkennen, obwohl er im Tölt nahezu die selbe Haltung hat wie im Trab. Hängt es vielleicht damit zusammen?
Wie lange kann das denn dauern bis der Unterhals komplett weg ist?

Hoffe ihr könnt mir einige Tipps und Antworten auf meine Fragen geben!!

Liebe Grüße, Miri

Verfasst: Fr, 21. Mär 2008 09:31
von Katinkapferd
Tja, als jemand, der mit einem ehemaligen Schlaufzügelpferd "geschlagen" ist, das anfangs wie eine Giraffe mit senkrecht zur Decke ragendem Kopf durch die Gegen stakste, kann ich Dir nur raten: GEDULD!

Es klingt doch so, als seist Du schon auf dem richtigen Weg. Bei mir hat's auch mit nur wenigen Schritten bzw. Tritten angefangen, wobei ich ähnlich vorgegangen bin, wie Du, nämlich mit Biegung. Wichtig dabei ist, sobald Dein Pferd in der Biegung nachgibt und den Hals vorwärts streckt: Nachtreiben und vorwärts reiten! Schau dabei, dass Du eine leichte Verbindung mit dem äußeren Zügel hältst und mit dem inneren nachgibst. Dabei kann es natürlich passieren, dass der Kopf hochkommt, dann kommt das gleiche Programm von vorne. Der durchhängde Zügel im Trab klingt für mich so, als würde Dein Pferd Dir einen Gefallen tun wollen bzw. sich hinter dem Zügel verkriechen. Die Wiederholung macht's auch, wenn's lange dauert. Ich selber bin ebenfalls noch auf diesem Weg.

Ach ja, zur Unterhalsmuskulatur: Auch der Um-, Ab- und Aufbau von Muskulatur dauert! Wie sich der Tölt dazu verhält kann ich Dir leider nicht sagen, habe keine Erfahrung mit Isländern (?).

Also, nicht den Mut verlieren und dran bleiben!

Verfasst: Fr, 21. Mär 2008 09:41
von Excalibur
Zu dem Problem mit der Anlehnung: Versuch es mal mit einer breiter geführten leicht angehobenen Hand. Du musst den Zügel so breit und hoch nehmen bis du eine minimal Verbindung spührst. So kann der Zügel auch wenn er nicht ans Gebiss zieht nicht springen, was für den kleinen ja unangenehm ist. Wenn er sich raus hebt Stellung fordern, wobei du die Hand für die Stellung leicht anhebst. Vermutlichm lehnt er sich dabei nicht an den äußeren Zügel an, also die äußere Hand leicht breit führen und natürlich begleiten und die Stellung zu lassen.

hängt er sich auf den inneren Zügel bei der Stellung: Gewicht auf den innerten Gesäßknochen lassen und das äußere Bein leicht strecken, so verlagerst du das Gewicht auf das äußere Hinterbein. Dabei darauf achten, dass du mit dem Körper dich in die Biegung reindrehst aber nicht zu einer Seite lateral einknickst, sonder mittigsitzen bleibst. Deine innere Seite etwas strecken ähnlich als wolltest du sie dehen. (Achtung nicht nach außen Wegkippnen) und das ganze natürlich locker und entspannt :lol:

Sobald du merkst das er an beide Zügel rann zieht wieder in die normal Zügelhaltung zurück und kurz aus dem Becken etwas energischer Vorwärtsreiten. (Eventuell leichtes klingel mit den Fingern...aber das kommt aufs Pferd an)

Hängt der Zügel wieder durch Hände wieder breiter und etwas höher, Tempo rühig. Fängt er wieder an sich nach oben zu heben..fangen wir wieder von vorne an.

Ruhig intervall artig arbeiten, bis er lernt die Haltung von alleione bei zu behalten :wink:

Unterhals: ist von der Entfernung schwer zu sagen, kann durch zu viel Vorderlastigkeit sein :?


Falls ich mich irgendwo unverständlich ausgedrückt habe, sag Bescheid.

Und falls du es ausprobiert hätte ich gerne Rückmeldung und/oder Probleme die dabei auftreten.

Lieben Gruß nadine

Verfasst: Fr, 21. Mär 2008 22:36
von Miri
Hallo,
danke für die schnellen Antworten :)
Katinkapferd: Wenn er jedoch in die gewünschte Position fällt und ich dann nachtreibe, geht der Kopf direkt wieder hoch, das einzige was da noch einigermaßen hilft ist eine Parade, wo er quasi dagegenstößt, aber da hab ich so ein schlechtes Gefühl ob das nicht eventuell falsch ist?
Ja, ist ein Isländer.

Excalibur: Ich werde das auf jeden Fall ausprobieren und dir dann berichten.
Das mit der Vorderlastigkeit könnte sein :oops: , es ist zwar nicht extrem, aber ich denke schon, dass er noch auf der Vorhand läuft, weil wenn ich z.B. Schulterherein reite hat er eine sehr hohe Kruppe und beugt die Hanken kaum. Und auch so ist es halt schwer die Hinterhand aktiv zu halten ohne dass er den Kopf nicht hochnimmt.

liebe Grüße, Miri

Verfasst: Mo, 24. Mär 2008 20:48
von Miri
Hallo,
alsooooo...ich habe das mit breiteren höheren Hand ausprobiert (bisher alllerdings erst 1mal, da es hier schneit wie verrückt) und ich hatte jedenfalls den Eindruck, dass er schon etwas mehr Anlehnung suchte, aber eher in einer Arbeitshaltung, also da war er sehr flexibel, aber wenn ich ihn dann nach vorne lassen wollte kam er wieder nur halbherzig hinterher. Aber ich werde es noch ein paar mal versuchen, ob uns das was bringt oder nicht. Ist nach einem mal versuchen schwer zu sagen :wink:
Danke jedenfalls für den Tipp. Frage noch dazu: Ist das Richtung Legerete (P.Karl) mit der höheren Hand? Dann könnt ich mir das nochmal auf DVD ansehen!

Liebe Grüße, Miri

Verfasst: Di, 25. Mär 2008 08:09
von FoxOnTheRun
HAllo Miri,

den Tipps, die Du ja schon bekommen hast, hab ich nix hinzuzufügen.

Zur Situation: Du brauchst vor allem Geduld. Bis sich ein ausgeprägter Unterhals zurückbildet dauert es. Zumal Dein Pferd ja scheinbar noch nicht wirklich sicher in der DH läuft. Nur von Kopf runter geht der Unterhals nicht weg, Du brauchst dazu die Anlehnung. Und Aktivität in der HH.

Verfasst: Di, 13. Mai 2008 16:38
von Lesley
Um ein Pferd reell und dauerhaft in Dehnungshaltung zu reiten, bedarf es viel Geduld.
Meiner Beobachtung nach, machen viele Reiter den Fehler und schmeißen den Zügel weg, wenn das Pferd den Kopf nach unten nimmt. Wenn das Pferd dann wieder nach oben kommt, dann haben sie keine Handhabe, das Pferd wieder nach unten zu schicken. Nachgeben ist wichtig, aber du solltest nur so viel nachgeben, wie das Pferd anbietet und dass du den Zügel dann wieder aufnehmen kannst. Also den Zügel nicht durch die Hände rutschen lassen, sondern mit der Hand nach vorne gehen. Das mag erstmal komisch aussehen, aber so kannst du das Pferd gleich wieder korrigieren, wenn es wieder nach oben kommt. Wichtig ist auch, dass das Zügelmaß von Anfang an stimmt, also nicht vorher schon so lang ist, dass du die Hände in den Bauch ziehst.
Außerdem solltest du das Pferd stellen, indem du den inneren Zügel nach innen führst und nicht nach hinten ziehst.

Verfasst: Mi, 14. Mai 2008 10:34
von Naima
um was für ein pferd handelt es sich?

was für gänge bietet es an und wie sicher jeweils?

ich würde auch vor allem über die biegung arbeiten beim reiten. und ergänzend dazu am kappzaum longieren und an der doppellonge arbeiten (sofern du mit diesen arbeitsweisen vertraut bist). vom boden aus würde ich auch keinen tölt abfragen/vom pferd zeigen lassen.

wenn er im tölt unterhals entwickelt, stimmt etwas beim tölten nicht. mein pferd töltet auch, aber seine muskulatur hat sich trotzdem verbessert, nicht verschlechtert!

dein pferd sollte lernen, den zügel in anlehnung zu akzeptieren. aber wie die anderen schon geschrieben haben, es braucht viel geduld.

damit ich mehr sagen kann, müsste ich antwort auf meine fragen haben.

Verfasst: Do, 15. Mai 2008 07:11
von Medora
Hi Miri,

was Du beschreibst, kommt mir sehr bekannt vor. Mein Großer neigt genau dazu (oder wahlweise zum Einrollen) und ich kann Dir nur Mut machen: es ist hinzubekommen. Hab vor allem Geduld.

Suche den Kontakt und halte ihn in einer ganz sanften, weichen Verbindung - sprich: wenn der Kopf hochgeht, bleibst Du mit Deinem Kontakt dran (nicht so etwas denken wie "Mist, schon wieder rausgehebelt", sondern einfach liebevoll begleiten und wieder in die Tiefe locken). Du gibst erst wieder nach, wenn er sich nach unten streckt (auch hier die Verbindung nicht aufgeben).

Und schau mal - hier findest Du eine ziemlich wirkungsvolle Übung von meiner Reitlehrern - vielleicht hilft die Dir ja auch.

Medora

Verfasst: Mo, 19. Mai 2008 21:30
von Miri
Hallo :)

@Naima: Ein Isländer, 5-Gang-Getriebe. Alles bis auf Rennpass ist geritten, allerdings rollt er ab und an im Trab.

@Medora: Danke für den Link, klingt interessant!

Ja Geduld hat mich tatsächlich ein Stück vorwärts gebracht :lol: ist ja jetzt ein Weilchen her, dass ich dieses Thema geöffnet habe und was soll ich sagen, eure Tipps haben mir sehr geholfen! Er ist mit der Anlehnung viel konstanter, der Unterhals fast weg (nur noch wenn er in Stress gerät) und meine RL hat mich praktisch erwischt :P :lol: : Ich habe die Zügel wohl immer viel zu oft schlabbern lassen, kaum geb ich nach hängt der Zügel erst mal ne Weile in der Luft rum :roll: . Sie sagte mir, dass das bei dem Pferd ein Problem ist, da er ohne Zügel etwas hilflos wird und nun achte ich viel mehr drauf nicht ständig die Zügel schlabbern zu lassen!
Vielen Dank für eure tollen Tipps!!


lg, Miri

Verfasst: Mo, 26. Mai 2008 14:05
von cavalo lusitano
Ich lese hier teilweise Tips der Ecole der Legerte von Philippe Karl, dem ich nur beipflichten kann. Ich kann Dir absolut das Buch und die DVD's dazu empfehlen, die gehen sehr differenziert auf das Problem ein.
Hier ist viel Geduld gefragt und bitte keine Hilfszügel.
Meine Stute hat ebenfalls nie die Dehnung in die Tiefe gesucht. Ich habe selber am Anfang einiges falsch gemacht und sie war bis vor ca. 3 Monaten absolut hilflos, wenn sie keine Anlehnung mehr hatte. Aus Panik vor so viel Freiheit wurde sie schneller und schneller.
Ich habe das auch mit viel Zeit und Geduld gelöst, allerdings über den Parelli Weg, weil das Problem hier ein Anderes war.

Ich würde selber auch mit breiter Zügelführung arbeiten. Die Zügel dürfen aber nicht durchschlackern. In dem Buch wird die Korrektur "action/ reaction" genannt. Sie ist sehr effektiv, klar und sehr pferdefreundlich.