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Diagonalisierter Schritt
Verfasst: Di, 08. Apr 2008 12:08
von Ghamali
Wer hat davon schonmal etwas gehört? Bei/Von wem?
Wozu ist er gut? Was sagt er aus?
Bei Racinet ist mir der Begriff das erste Mal untergekommen und seitdem grüble ich, ob und wie man diese Fähigkeit des Pferdes verwenden kann. Also was kann mein Pferd damit "mehr", wenn er in der Lage ist den Schritt zu diagonalisieren und ist das zu irgendwas nutze.
Verfasst: Di, 08. Apr 2008 12:31
von Isomer
Eine echte und klare diagonalisierung des Schrittes (2 Phasen) würde sicher für die Piaffearbeit Vorteile bieten, da die Schrittfolge ähnlich ist.
Ob die Gefahr allerdings nicht größer ist dem Pferd sein natürliches Gangmuster zu rauben und somit Taktunreinheiten zu provozieren ist die Frage und ich würde sie mit ja beantworten!!
Warum dem Pferd so eine Idee vermitteln? Der Weg zum Pass ist denke ich schneller da, als man kucken kann.
lg isomer
Verfasst: Di, 08. Apr 2008 12:38
von Ghamali
Cody hat den diagonalen Schritt als natürliches Gangmuster...
Wenn er z. B. grast, am Boden schnüffelt und gaaanz langsam läuft, dann tritt er ganz klar diagonal. Also gleichzeitig mit vorne links - hinten rechts und der nächste Schritt ist vorne rechts - hinten links gleichzeitig.
Andere Pferde, die ich beim Grasen beoabchte, laufen im Viertakt, also immer ein Bein nach dem anderen.
Habt Ihr Eure Pferde diesbezüglich mal beobachtet?
Verfasst: Di, 08. Apr 2008 12:51
von Colloid
Isomer hat geschrieben:Eine echte und klare diagonalisierung des Schrittes (2 Phasen) würde sicher für die Piaffearbeit Vorteile bieten, da die Schrittfolge ähnlich ist.
-> halbe Tritte.
Ob die Gefahr allerdings nicht größer ist dem Pferd sein natürliches Gangmuster zu rauben und somit Taktunreinheiten zu provozieren ist die Frage und ich würde sie mit ja beantworten!!
Warum dem Pferd so eine Idee vermitteln? Der Weg zum Pass ist denke ich schneller da, als man kucken kann.
lg isomer
Weswegen man das auch zu 99,9% über den Sitz reitet. Wer das nicht kann, sollte sich auch nicht daran versuchen.
*meine Meinung*
Verfasst: Di, 08. Apr 2008 13:08
von Isomer
Weswegen man das auch zu 99,9% über den Sitz reitet.
Ob man das Schrittmuster durch Zügel oder durch Sitz durcheinander bringt ist doch völlig unerheblich !!! Durcheinander ist durcheinander...
isomer
Verfasst: Di, 08. Apr 2008 13:41
von Anchy
Der gemessene Schritt oder auch Pas de Comte genannt ( ich hoffe, ich habe es richtig geschrieben) habe ich noch nie richtig gesehen aber Racinet darüber referieren hören.
Auf einem Kurs wurde daran gearbeitet.
Er leitet den gemessenen Schritt darüber ein, daß das Pferd vorne aktiv hoch aufgerichtet wird und durch Paraden am Zügel.
Linke Hand pariert während des vorschwingens des rechten Vorderbeines und umgekehrt. Man soll mit den Händen das Auffussen der Vorderbeine kontrollieren können.
Ich finde das im Alleingang saugefährlich, aufgrund der Passgefahr.
Der Reiter muß absolut genau fühlen, wann welches Bein abhebt und auffusst.
Ich hätte den Pas de Comte auf dem Kurs sehr gerne gesehen, aber keines der Pferde diagonalisierte den Schritt wirklich, es kam lediglich zur Verlangsamung.
Mir persönlich wäre der Nutzen ( Piaffearbeit) niedriger als die Gefahr.
Liebe Grüße
Verfasst: Di, 08. Apr 2008 14:16
von SandraMaria
hallöchen auch,
also ich gebe zu ich habe noch nie was vom diagonalisiertem Schritt beim Pferd gehört.
ich denke ein Pferd kann deshalb auch nicht mehr oder weniger aber das kann an meiner mangelnden Kenntnis liegen....
ehm ich bin gerade anderweitig am Grübeln ja Trab ist eine diagonale Bewegung der Schritt ist eine aufeinander folgende Fußfolge, aber ist der Paß bzw. der Rennpass nicht eine parallele Fußfolge???? Ehm....ich kann mich irren aber ich glaube das war nicht diagonal sondern parallel also das mit dem Paßgang.... und der Tölt ist glaub ich auch etwas nacheinander rollendes....aber hier müssten glaube ich unsere Gangspezialisten von der Isi-Fraktion ran....
wobei ich finde diagonalisierter Schritt hört sich für mich sehr abenteuerlich an...ich glaube das braucht man nicht wirklich....es gibt für mich genügend andere "Schreckgespenster" in den weiten der klassischen Reitkunst ob mit oder ohne....
Liebe gut gemeinte Grüße
Sandra aus Bayern
Verfasst: Di, 08. Apr 2008 14:37
von Alix_ludivine
SandraMaria hat geschrieben:ehm ich bin gerade anderweitig am Grübeln ja Trab ist eine diagonale Bewegung der Schritt ist eine aufeinander folgende Fußfolge, aber ist der Paß bzw. der Rennpass nicht eine parallele Fußfolge???? Ehm....ich kann mich irren aber ich glaube das war nicht diagonal sondern parallel also das mit dem Paßgang....
Stimmt schon.. Nur mit dem Erreiten des diagonalisierten Schrittes kann es eben schnell passieren, dass eher eine parallele Fußfolge rauskommt, als eben der diagonalisierte Schritt..
Wobei ich mich da auch wieder frage - muss das sein..
Und wenn ich mich richtig erinnere hat Racinet den in seinem Buch auch nicht erklärt, mit der Begründung, dass die Wahrscheinlichkeit, dass da Mist geritten wird wohl um ein Vielfaches höher ist, als dass da was Gescheites bei rumkommt...
LG Alix
Verfasst: Di, 08. Apr 2008 16:30
von Carmen
Sagt Racinet was dazu, wofür der diagonalisierte Schritt gut sein soll? Denn für die Piaffe ist es doch an sich einfacher, mit Trab und Rückwärtsrichten zu arbeiten, als eine "neue" Gangart zu erfinden.
Verfasst: Di, 08. Apr 2008 16:32
von christiane
Um den Schritt zu diagonalisiern, gibt man z.b. einen leichten Impuls mit dem Zügel der rechten Hand, in dem Moment in dem das linke Vorderbein auffußt und umgekehrt.
Diese Übung ist auch sehr gut geeignet um Pferde , die zum Pass neigen, wieder in Richtung Viertack zu bringen.
Es gibt verschiedene Phasen bis das Pferd diagonalisiert und man kann , je nach dem Ergebnis, das man haben will, den Prozess der Diagonalisierung an der passenden Stelle abbrechen.
S. 260ff in "Feines Reiten" gibts dazu Erklärungen
Viele Grüße
Christiane
Verfasst: Di, 08. Apr 2008 16:43
von Ghamali
Habt Ihr an Euren Pferden "in freier Wildbahn" bemerkt, daß sie von SICH AUS den Schritt diagonalisieren?
Verfasst: Di, 08. Apr 2008 17:49
von Anchy
christiane hat geschrieben:Um den Schritt zu diagonalisiern, gibt man z.b. einen leichten Impuls mit dem Zügel der rechten Hand, in dem Moment in dem das linke Vorderbein auffußt und umgekehrt.
Diese Übung ist auch sehr gut geeignet um Pferde , die zum Pass neigen, wieder in Richtung Viertack zu bringen.
Es gibt verschiedene Phasen bis das Pferd diagonalisiert und man kann , je nach dem Ergebnis, das man haben will, den Prozess der Diagonalisierung an der passenden Stelle abbrechen.
S. 260ff in "Feines Reiten" gibts dazu Erklärungen
Viele Grüße
Christiane
@ Christiane
Über die verschiedenen Phasen der Diagonalisierung hätte ich gerne noch mehr erfahren.
Welchen Phasen machen für was genau Sinn ? D.h., welche Ergebnisse lassen sich mit den unterschiedlichen Phasen erzielen ?
Liebe Grüße
Verfasst: Di, 08. Apr 2008 18:00
von amara
Eigentlich besteht beim Diagonalisieren keine Gefahr, dass daraus Pass wird --- weil es genau in die ANDERE Richtung geht wie Pass, Pass ist gleichseitig, diagonal das Gegenteil davon.
Problem: die meisten Reiter fühlen nicht, was die Hinterhand in Verbindung mit der Vorhand tut, und dann macht man nur langsam statt diagonal, die HH bleibt im Stall und es wird passig durchs reine Bremsen.
Daher hab ich sehr gute Erfahrungen an der Hand, unter dem Reiter mach ich das nicht. Eben weil ich an der Hand das gesamte Pferd sehen kann, beim Reiten gelingt es mir noch lange nicht, ohne Augen das gesamte Pferd zu erfühlen...
Allerdings habe ich nach FS Bodenarbeit am Kappzaum gearbeitet mit überhöhtem Abfußen und nicht über Paraden am Gebiss. Also nochmal was anderes...
Verfasst: Di, 08. Apr 2008 19:09
von glovedrider
Ist der Schritt diagonalisiert , dann ist es eine Piaffe, in meinen Augen.
Meine Frage nach diagonalisertemSchritt hat mri bei jemanden der sich in Wien und Jerez gut auskennt nur mitleidige Blicke eingebracht.
Verfasst: Di, 08. Apr 2008 20:14
von Anchy
@Amara
Die Gefahr besteht wohl dann, wenn Du als Reiter nicht fühlst, wann welches Bein abgesetzt wird und die Paraden falsch gibst. Das Ergebnis kann dann lateral statt diagonal,also Pass sein.
Im Faverot de Kerbrecht , der die 2.Methode nach Baucher niederschrieb fand der Pas de Comte keine Erwähnung.
Ich frage mich, warum.
Anchy