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Überstreichen und Zügel-aus-der-Hand-kauen
Verfasst: Mi, 09. Apr 2008 09:46
von Carmen
Beim Überstreichen soll das Pferd seine Haltung beibehalten und so weiterarbeiten wie mit Zügelkontakt. Beim Zügel-aus-der-Hand-kauen soll das Pferd sich v/a strecken und den Zügel "suchen".
Soweit ist alles klar.
Aber: In beiden Fällen gibt man mit der Hand nach. Woher weiß das Pferd dann, was gerade verlangt wird? Ich habe da irgendwie einen Knoten im Kopf und kann es mir nicht recht vorstellen.
Verfasst: Mi, 09. Apr 2008 09:50
von Alix_ludivine
**gg** Das ist auch ein Problem, was ich nicht verstanden habe.. Einerseits soll das Pferd IMMER der Hand folgen (siehe Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen) und dann soll es beim Überstreichen möglichst nur minimal den Rahmen verändern (die meisten Pferde haben da aber auch kaum eine Chance, weil der Reiter nur ganz schnell "wusch" macht und das ist dann Überstreichen

)...
Also wer kann es erklären? Mir ist das nämlich auch ein kleines Rätsel...
LG Alix
Verfasst: Mi, 09. Apr 2008 09:54
von Jen
Ich habe das überstreichen nur mit der einen (meist inneren) Hand gelernt. der äussere Zügel bleibt dran und behält den Rahmen. Dass man mit beiden Händen überstreicht habe ich erst letzthin neuerdings gesehen. Wie es an einer Prüfung ist, weiss ich nicht.
Verfasst: Mi, 09. Apr 2008 10:11
von ottilie
Ich kenne Überstreichen auch nur mit einer (auch der inneren) Hand, weiß aber, daß es zumindest in einer A (?)-Prüfung mal die Vorgabe gab, im Galopp auf dem Zirkel mit beiden Händen überzustreichen - so für zwei, drei Sprünge. Ob das aktuell noch gefordert wird, kann ich allerdings nicht sagen, kenne die aktuellen Aufgaben nicht.
Und ich würde mal sagen, daß man beim Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen schon noch etwas á la "halbe Parade geben" einwirkt, oder? Auch wenn der Zügel länger wird, kommt doch noch was vorne im Pferdemaul an, so daß eigentlich keine vollständige Kontaktaufgabe erfolgt.
Hm
ottilie
Verfasst: Mi, 09. Apr 2008 10:16
von smilla
Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen kenne ich auch (vom Reitabzeichen) so wie ottilie es beschreibt, ein Kontakt soll immer erhalten bleiben.
Wir mussten das Überstreichen in der Prüfung mit beiden Händen vorgehend reiten, die Pferde kanntens eh auswendig, daher war der Sinn gleich Null.
Verfasst: Mi, 09. Apr 2008 10:27
von Alix_ludivine
Ja. In der Prüfung sollte man mit beiden Händen vor gehen..
Der Sinn erschließt sich mir schon..
Nur wenn das Pferd immer der Hand folgt - so wie es sein sollte, mit leichter Anlehnung, dann müßte es das doch auch beim Überstreichen tun, oder?
LG Alix
Verfasst: Mi, 09. Apr 2008 10:30
von lalala
Alix_ludivine hat geschrieben:Ja. In der Prüfung sollte man mit beiden Händen vor gehen..
Der Sinn erschließt sich mir schon..
Nur wenn das Pferd immer der Hand folgt - so wie es sein sollte, mit leichter Anlehnung, dann müßte es das doch auch beim Überstreichen tun, oder?
LG Alix
Aber das darf es doch auch...
Verfasst: Mi, 09. Apr 2008 10:35
von birdy
Ist es denn nicht so, dass bei dem Überstreichen die Haltung des Pferdes kontrolliert wird?
Man streicht über, wenn das Pferd ideal an den Hilfen steht, es sich selbst trägt.
Dann kontrolliert man (primär mit innerem Zügel, ich würde sagen, weil das Pferd nach innen gebogen ist/ am äußeren Zügel geritten wird), ob das Pferd in der Haltung bleibt oder aber (weil man es zB zusammengezogen hat) auseinander fällt, sich entreißt.
Idealerweise kann es leicht nach vorne gehen- dann wüsste man, dass es nicht reingezogen wurde (also mit dem Zügel).
Mir sind Pferde, die total in ihrer Position beim Überstreichen bleiben etw suspekt. Ich trainiere meine darauf, dass sie sich ganz minimal "bewegen".
Man kann das Überstreichen aber auch als Belohnung nehmen, wenn das Pferd zB korrekt angaloppiert ist und man ihm sagen möchte, dass es nun richtig springt und am äußeren Zügel den Kontakt suchen soll.
Die Zügel aus der Hand kauen lassen, dass geschieht dann, wenn das Pferd v/a laufen soll. Also, raus aus der Selbsthaltung, rein in die Dehnung.
So sehe ich das.
Und deshalb ist es auch logisch für das Pferd, was der Reiter will, da der ganze Ablauf sich ändert.
LG
Verfasst: Mi, 09. Apr 2008 10:37
von Carmen
Aber das darf es doch auch...
Nicht so wirklich. Es soll ja nicht Kontakt suchen, sondern auch ohne Kontakt in Haltung bleiben.
Ich versuche es mal anders herum: Das Reiten mit durchhängenden Zügel wie es z.B. ein Hinrichs mit einem perfekt ausgebildeten Pferd zeigt, ist doch auch eine Art überstreichen.
Aber auch bei solchen Pferden muss doch ein Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen möglich sein?
Oder verändert man dabei seinen Sitz, sitzt z.B. entlastend, während man beim Überstreichen unverändert sitzt?
Verfasst: Mi, 09. Apr 2008 10:45
von Alix_ludivine
lalala hat geschrieben:Aber das darf es doch auch...
Stand da nicht irgendwo, dass es nur minimal seinen Rahmen erweitern darf? **ich weiß es nicht mehr**
Verfasst: Mi, 09. Apr 2008 10:49
von cremello
Doch, doch. Auch beim Überstreichen ändert sich der Rahmen (natürlich nur minimals).
Birdy hat das schön erklärt. Wenn ich überstreiche, dann erweitert Monty von sich aus ganz leicht seinen Rahmen.
Beim Zügel aus der Hand kauen lassen geht er in eine Dehnungshaltung. Das ZadHkl zeige ich mit kleinen "Parädchen" an, so dass er weiss, dass er jetzt in die Tiefe (mit Tendenz zum "vor der Senkrechten sein") darf/soll.
Meinen Sitz variere ich so, wie ich ihn grad brauche. Beim Überstreichen so, dass ich das Tempo/die Haltung so weiterreiten kann. Beim ZadHkl kann das von normal "vorwärts" passiv sitzen bis zum Entlastungssitz gehen.
Verfasst: Mi, 09. Apr 2008 10:52
von Alix_ludivine
Okay. Mein Missverständnis hat sich gerade entfitzt

Verfasst: Mi, 09. Apr 2008 10:55
von Jen
Carmen hat geschrieben:
Ich versuche es mal anders herum: Das Reiten mit durchhängenden Zügel wie es z.B. ein Hinrichs mit einem perfekt ausgebildeten Pferd zeigt, ist doch auch eine Art überstreichen.
Nein, das ist nicht das Gleiche. Das zeigt ein an den Hilfen, sprich Sitz, stehendes Pferd. Anders beim überstreichen, da muss zwangsläufig der Oberkörper leicht nach vorne gehen und das Pferd da in Versammlung am Sitz zu behalten ist in dem Mass nicht möglich/gleich, wie ein "am Sitz" stehendes Pferd, welches durch sinkenlassen der Hilfen, die sog. "Freiheit auf Ehrenwort" erhält und dieses dann den wahren Schwung zeigt, sprich: Erhaltung der Energie, Fluss, Form etc. Dies in einer A-Prüfung zu verlangen mit dem überstreichen, wäre völlig überzogen

Verfasst: Mi, 09. Apr 2008 13:50
von Big Mama
In Kreisen wo Übersreichen gefragt ist kennt man Dehnungshaltung gar nicht. Pferd hat kein Problem.
Mein Pferd kennt überstreichen nicht( zu was braucht man das?) dafür VA, hat auch kein Problem.
Grüßle Big Mama
Verfasst: Mi, 09. Apr 2008 14:11
von cremello
Big Mama hat geschrieben:In Kreisen wo Übersreichen gefragt ist kennt man Dehnungshaltung gar nicht.
Grüßle Big Mama
das, liebe big mama, halte ich für eine verallgemeinerung, die ich so nicht stehen lassen kann. meinem pferd ist beides geläufig. und der kennt die dehnungshaltung nicht nur vom hörensagen.