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Verfasst: Mo, 21. Apr 2008 09:06
von Ravina
Ich lese diese Forum so gerne

. Ihr schafft es immer wieder, durchaus kontrovers zu diskutieren, euch gewisse Dinge um die Ohren zu schlagen -

und trotzdem einen Konsens und den Spielraum "pro Pferd" zu schaffen.
Leider habe ich heute morgen in einem anderen Forum einen Beitrag über klassisches Reiten auf der Hansepferd gefunden, der eine völlig andere Sprache spricht.
"Die direkt im Anschluß gezeigte Darbietung eines bekannten französichen Ausbilders, der auch eigene Ausbilderlizenzen vergibt, haben wir nach ca. 15 Minuten verlassen müssen, da uns leider im Kollektiv übel wurde. Das was uns da von seiner Norddeutschen Elite vorgeritten wurde war, mit Verlaub, einfach nur eine Karikatur von Reiterei. Mit REITKUNST hatte das nur dann etwas zu tun, wenn man ein erklärter Freund abstrakter Kunst ist. "
Da ich, zumindest virtuell, mich mit diesen Menschen über Anderes auseinandersetzen muss, hätte ich gerne von den Mitgliedern hier, die auf der Hansepferd waren, eine kurze Zusammenfassung ihrer Eindrücke.
(Ich weiß nicht, ob dieser thread dafür die richtige Adresse ist, liebe Moderatoren. Der Beitrag kann sicher auch verschoben werden, aber ich wollte nix Neues dafür aufmachen.
)
Ravina/Anneli, die sich über das wunderbare Wetter für ihre Pferde auf der Wiese freut
Verfasst: Mo, 21. Apr 2008 09:13
von Medora
Da sprichst Du etwas an, mit dem ich im schon die ganze letzte Zeit beschäftige.
Und zwar ist das die Diskrepanz in der Beurteilung von Reitweisen und zwar auf einer ganz allgemeinen Ebene, aber auch auf einer persönlichen.
Wenn ich so überlege, was ich früher alles "für richtig" hielt und wie ich heute darüber denke... - werde ich schon nächstes Jahr das, was ich jetzt mache, für genauso falsch halten?
Ja, und nehmen wir genau die Vorführungen eines Herrn Karl als Beispiel:
Es ist für mich schon fast irrwitzig, wie unterschiedlich ein- und dieselbe Vorführung offenbar gesehen werden. Du hast das ja selbst schon beschrieben. Genauso ist es anders herum - ich habe z.B. vor kurzem DVDs eines renommierten Ausbilders aus der Dressur-Szene gesehen und bin mir sicher, dass viele das für das Non-Plus-Ultra halten, während mir schon das Hinschauen weh tat.
Ich habe keine Antwort auf Deine Frage, weil ich selbst im Moment vor allem verwirrt bin. Maßstäbe, Richtlinien, Orientierungspunkte - alles verschwimmt, wenn man mit verschiedenen Leuten spricht. Wer hat Recht? Ich weiß es nicht.
Maßstab kann also wohl immer nur mein augenblickliches Tun und die Reaktion meiner Pferde darauf sein, oder? Aber brauche ich nicht auch eine gewisse Überzeugung davon, dass mein Tun richtig ist, um es konsequent anzuwenden?
Fragen über Fragen...
Medora
Verfasst: Mo, 21. Apr 2008 10:33
von susiesonja
Ich habe mir PK gestern zweimal angesehen. Einmal morgens in einem kleinen Ring und einmal mittags in der großen Halle.
Vor beiden Vorstellungen gab es jeweils eine FN-geprägte Vorstellung.
Das ist natürlich ein goßer Unterschied und für den ein oder anderen befremdlich anzusehen.
Morgens sollte es um die "klassische" Ausbildung des Reitpferdes gehen.
Ich will da jetzt nicht unnötig drauf rumreiten, aber das erste Pferd lief mit unpassendem Sattel der die junge Reiterin mit den viel zu langen Bügeln in einen extremen Stuhlsitz brachte (Pony 4-5 Monate unter dem Sattel, Reiterin ca. 14 Jahre alt).
Das zweite Pferd zeigte sich besser. Wirkte recht locker und der Reiter sicher in dem was er tut (9 Jahre altes Warmblut, M-Dressur).
Dennoch war der Unterschied zu PK groß. Zumal in dieser Vorstellung die Abkauübungen im Vordergrund standen. Geritten wurde auch aber dann musste ich leider bald gehen. Ich habe diese Vorstellung mit dem Handy gefilmt. Darf ich das einstellen?
Mittags in der großen Halle gab es eine Vorstellung von Prinzessin Nathalie von Sayn-Wittgenstein (schreibt die sich so? Wenn nicht....sorry). Sie unterrichtete zwei Reiterinnen.
Das war für meinen Geschmack sehr gruselig. Beide Pferde waren toll, nur biß sich der Schimmel fast durchgehend in die Brust und zeigte nur spannige Tritte und der Braune war deutlich zügellahm und ebenfalls nicht losgelassen oder zwanglos.
Als ich um 12.00 Uhr die Halle betrat waren beide Pferde schon in der Arbeitsphase und das blieben sie auch bis 13.00 Uhr!!! Die Pausen waren zu kurz (wieder meine Meinung).
Zum Schluß beim Zügel-aus-der-Hand-kauen sah man die Taktstörung bei dem Braunen extrem.
Der Schimmel konnte bis zum Schluß nicht richtig runterfahren.
Natürlich sind die äusseren Umstände schwierig (Aufregung, ungewohnte Umgebung, usw.), dennoch keine Vorstellung die mir zusagt.
Bei PK im Anschluß habe ich deutlich entspanntere Pferde empfunden, die mir den Eindruck vermittelten das sie sich für ihre Reiter ins Zeug legen.
Auch hier habe ich kurze Handyaufnahmen.
Störend bei beiden Vorstellungen empfand ich die Übersetzerin. Herr Karl hat englisch gesprochen. Das versteht vielleicht nicht jeder. Aber er hätte sicherlich noch ausführlicher referieren können, wenn die Dame nicht jedes Wort hätte übersetzen müssen.
Natürlich liegt Schönheit im Auge des Betrachters. Ich glaube aber auch das eine halbe Stunde (in der er selbst nur 15 Min. zum sprechen kommt) nicht ausreicht um dieses System, für jemanden der sich noch nie damit befasst hat, ausreichend zu erläutern.
Verfasst: Mo, 21. Apr 2008 12:03
von Nilspferd
Ich hab mir PK am Freitag in der großen Halle angeschaut.
Mir gefielen genau 3 Reiter-Pferde-Paare (allen voran Moses, mein erklärter heimlicher Held

), bei einem weiteren Paar sprang der Funke nicht über und ein Paar empfand ich schon fast als Negativ-Beispiel der "PK-Reitweise".
Aber meine 3 Favoriten haben - meiner Meinung nach - eine sehr anständige Vorstellung abgeliefert.
Im Gegensatz dazu fand ich den Auftritt von der Prinzessin in der Galashow eine Karikatur der Reiterei und der Hohepunkt meiner Grusel-Gänsehaut wurde beim Auftritt der Doma classica erreicht, schlechter Gesang und schlechte Reiterei, ich wusste hinterher nicht, was mir mehr wehtat, die Augen oder die Ohren
Ansonsten muss ich mich Medora anschließen, die Maßstäbe der Beurteilung kann ich auch nicht immer nachvollziehen. So kenne ich Leute, die auf den PK-DVD's durchgedrückte Rücken und schlechtes Reiten sehen. Ehrlich, ich habe die DVD's hoch und runter gesehen und ich bin anscheinend zu doof, die durchgedrückten Rücken zu erkennen (aber Dr. Heuschmann ja auch

). Andererseits hat's mich fast gegruselt, als ich mir das Video von Bent Branderup "Reiten auf Kandare" angeschaut habe, was für viele andere sicher das Nonplusultra ist
Ich denke, bei der Beurteilung spielen viele negative oder positive Emotionen mit, einige finden PK vielleicht doof, weil Lieschen Müller aus Hinterhupfingen autodidaktisch das System vermittelt und dabei *sorry* nur Mist bei rauskommt, andere finden ihn hingegen wieder toll, weil sie die positive Erlebnisse hatten.... Keine Ahnung.
Verfasst: Mo, 21. Apr 2008 13:19
von Josatianma
medora hat geschrieben:Wenn ich so überlege, was ich früher alles "für richtig" hielt und wie ich heute darüber denke... - werde ich schon nächstes Jahr das, was ich jetzt mache, für genauso falsch halten?
Vielleicht nicht unbedingt für falsch, aber du hast vielleicht etwas noch besseres gefunden. Genauso, wie dir geht es mir auch oft. Ich habe Videos, die ca. 4 Jahre alt sind, wo es mich gruselt, wenn ich sie schaue. ABER: damals fand ich das toll.
Das war jetzt nicht direkt zum Thema, also: wer kann noch von PK auf der Hansepferd berichten.
Verfasst: Mo, 21. Apr 2008 13:31
von Esprit05
Ich hab ihn auch gesehen, Sonntag in der Show-Halle. Ein großer Gegensatz zu der Reitstunde vorher...
Auch wenn ich eigentlich sehr angetan war, z.T. wirkten einzelne Pferde doch etwas verspannt (aber es war ja auch eine ungewohnte Athmosphäre etc.) und zwei Reiter saßen etwas im Stuhlsitz, hatte ich den Eindruck. Aber die Pferde waren motiviert, hatten oft Pausen, die Zügel hingen oft durch. Gerade im Vergleich zu den zwei Reiterinnen vorher im Unterricht merkte man deutliche Unterschiede.
Verfasst: Mo, 21. Apr 2008 13:51
von Medora
Für mich waren die Auftritte besonders spannend, weil z.T. meine frühere Reitlehrerin mitritt. Lustigerweise sah ich so manches, woran Babette gerade mit mir arbeitet, aber das waren alles Kleinigkeiten. In der Summe sah ich auch eine schöne Arbeit und einen netten Umgang mit den Pferden.
Tja, und dann gibt es welche, die sehen da eine Katastrophe...
Ich bekomme das immer weniger auf die Reihe. Wissen allein kann doch hier nicht der Punkt sein, der zu solch unterschiedlichen Betrachtungsweisen kommt. Was sind das für Filter, die unsere Wahrnehmung so verschieden sein lassen?
Interessanterweise hatte ich am Freitag vor Herrn Karl noch eine FN-Ausbilder-Vorführung gesehen. Die fand ich sehr schön und es bestand für mich auch kein krasser Unterschied zu dem dann folgenden - klar, von der Heransgehensweise natürlich schon, aber entscheidend ist doch eigentlich, dass man zufriedene Pferde sieht, die gut laufen.
Medora
Verfasst: Mo, 21. Apr 2008 15:48
von kiki
Also ich war mit Sonja und Esprit am So da.
Es war wirklich nicht jedes Pferd super.
Aber da haben wir wieder die paralele zum Thread Perfektionismus.
Habe mit LaBuscadora neben mir auch diskutiert.
Dann bekamen wir noch Hintergrundinfos zu den Pferden und Reitern, da hat sich dann so manches Urteil revidiert.
Z.B. das eine war ein jahrelang gerittenes Dressur Pferd, das sich nur in die Brust gebissen hat, jetzt lief es schön aber die Handeinwirkung war hier deutlicher als bei den anderen Pferden, warum wohl....
Mein selbst, immer nur klassisch, ausgebildeter Wallach kann dann natürlich feiner geritten werden.
Und Moses lief den Tag lange nicht so gut wie vielleicht Freitag, er war nicht mehr so begeistert von der Hanse Pferd. Ein Süßer tempramentvoller der Sonntag eigentlich mal lieber laufen wollte.
Und die Pferde vorher....kein Kommentar....da wäre ich am liebsten rausgeganggen.....
Verfasst: Mo, 21. Apr 2008 21:49
von LaBuscadora
Ich war mit den anderen "Nordlichtern" aus dem Forum am Sonntag auf der Hansepferd und habe die Vorführung vormittags im Ausbildungsring z.T. und mittags in der Showhalle gesehen.
Im Ausbildungsring war Moses echt genervt, was aber sicherlich auch an der Lautstärke und dem 3. Tag Hansepferd in Folge lag. Schön fand ich hier, dass Wiebke nicht "böse" wurde und PK auch immer wieder Tips gab, was sie machen soll, wenn er sich fürchtet oder die Situation einfach doof findet. Es war keinerlei Zwang oder Druck für mich zu sehen, einfach eine Situation, wo das Pferd aufgeregter ist, als ich Moses zuvor in den DVDs gesehen habe, aber es wurde sehr gut darauf reagiert.
Die Übersetzerin hat mich hier, genauso wie in der Veranstaltung später, auch etwas genervt, da hätte ich die live-Kommentare von PK eigentlich gern länger und klarer gehört.
In der Showhalle habe ich auch die Pferde der "Prinzessin" zuerst gesehen. In meinen Augen gingen sie sehr verspannt, insbesondere war der Braune am Hals nachher total nass, beim Schimmel habe ich das nicht so sehr gesehen, was vielleicht an der Fellfarbe lag. Entspannt gingen beide nicht und hinter der Senkrechten, und in meinen Augen war das eher ein Negativ-Beispiel.
Danach bei der PK-Vorführung fand ich Moses immernoch aufgeregt, aber er war trotzdem bei der Sache. Sah eher so aus wie, "können wir nicht einfach nun nach Hause und in Ruhe arbeiten und Spass haben ?"
Sehr beeindruckend fand ich bei allen 6 Pferden, dass sie sehr aktiv im Maul waren, konzentriert und ihren Reitern zugehört haben.
Leider wurden durch die Übersetzerin die Kommentare und Korrekturen von PK übertönt, aber für mich wurde doch deutlich, dass die Pferde und Reiter auf unterschiedlichem Ausbildungsstand waren, aber im Vergleich zu dem zuvor gezeigten der Prinzession fand ich die Pferde hier sehr viel lockerer und entspannter. Ein "zuviel" treibendes Bein und "zu viel Hand" wurde durch PK korrigiert, genauso auch wie in der DVD "Klassich Contra Classique".
Die Theorie, die dahintersteht, kann man sicherlich nicht in 30 Minuten einem breiten Publikum vermitteln, damit muss man sich schon intensiver beschäftigen.
Insgesamt denke ich, dass die "Grabenkämpfe" FN / PK durch so eine Veranstaltung nicht weniger werden, weil jedes Lager nur das sieht und positiv bewertet, was es kennt und möglicherweise versteht.
Lg LaBuscadora
Verfasst: Mo, 21. Apr 2008 21:52
von Samba
Dann melde ich mich auch noch mal "kurz" mit meinen Eindrücken. Für mich war es das erste Mal "Philippe Karl" live und in bewegten Bildern (habe noch nicht mal ne DVD bisher gesehen). Ich kenne ein, zwei Reiter, die als Teilnehmer denAusbildungskurs absolviert bzw. als Zuschauer dauerhaft verfolgen, flüchtig. Zusamen mit einigem angelesenen hier aus dem Forum wußte ich also schon ein wenig mehr, aber auch nicht wirklich viel. Ich wollte einfach mal wissen, wie der Herr so ist und mir einen persönlichen Eindruck machen.
Ich habe Freitag morgen und Freitag abend Herrn Karl im Ausbildungsring erlebt. Morgens drehte es sich im Wesentlichen um Abkauübungen verschiedenster Art im Stehen und in der Bewegung. Das war für mich sehr spannend, weil wir im Reitunterricht ("non-Guru-Area") das gerade begonnen hatten, wenn auch in leicht anderer Variation. Ein dunkler Wallach (Moses?) mit Trense und ein rieeesiger Schimmel auf Kandare waren in der Bahn. Herr Karl sorgte ganz beiläufig dafür, dass sie so positioniert waren, dass alle Publikums-Seiten des rechteckigen "Rings" etwas zu sehen hatten.*danke* Ich hätte gern seiner Stimme besser gelauscht, aber die Übersetzerin sprach immer dazwischen *nerv*. Noch dazu fand ich ihre Stimme etwas unangenehm, fast aggressiv. Das passt so gar nicht zu Herrn Karl, der auf mich sehr sympathisch wirkte: ruhige, aber engagierte Redeweise, ein niedliches Englisch *g* Die beiden Reiterinnen und ihre Pferde passten gut dazu, sie waren konzentriert, aber ohne Aufregung oder Über-Spannung bei der Sache. Auch positiv: Kein Kadaver-Gehorsam, die Pferde nahmen bei diesem ersten Auftritt auf der Messe natürlich ihr Umfeld deutlich war, machten auch mal nen Schritt zur Seite etc. Ohne großes Federlesen wurde weitergemacht. Herr Karl erklärte Sinn und Zweck der verschiedenen Übungen bzw. deren Folge, die Reiterinnen demonstrierten. Ab und an korrigierte er kurz a la "ein bißchen mehr Biegung", "äußerer Zügel hängt durch". Als ob man mitten in einer echten Trainingseinheit steckt. Machte Appetit auf die angekündigte Fortführung des Training am Abend! Zitat (in etwa: "...dann werden wir wahrscheinlich auch reiten..." Leiser, aber charmanter Humor.
Am Abend war dann Medoras ehem. RL dabei. Nach einer kurzen Auffrischung des Themas Abkau/Biegeübung ging es an die Seitengänge an der Hand (alle zu sehen gewesen), auch Schulterherein-Volten und Renvers-Volten. Wieder sehr spannend für mich, weil ich diese Übungen endlich mal live sehen konnte. Auch hier gab es hier und da Verbesserungs-Anmerkungen von Herrn Karl. Dann hieß es aufsteigen und Abkauen vom Sattel aus im Schritt. Die Seitengänge erst im Schritt dann im Trab. Mein nicht besonders geschultes Auge fand es schön. Am Ende der Seitengänge-Arbeit gab es für beide Pferde ein lösendes Vorwärts-abwärts. Ob das nun perfekt ausgeführt war, weiß ich nicht mehr... Die Pferden nutzten es und auf einmal wurde der Ausbildungsring mit den zwei Reiterinnen doch ein wenig eng, weil beide Pferde so schwunvoll ausholten, dass sie sich kaum NICHT begegnen konnten. Am Ende gabs noch ein Bonbon: "Ein bißchen Piaffe und Passage"... Das große Pferd auf Kandarre wußte um was es geht und piaffierte locker vor sich hin. Der Wallach von Medoras Ex-RL war noch am lernen und kam anfangs noch sehr aus dem Takt (trippelig), er ist auch nicht gerade das Dressurpferd-Model. Nach einer deutlichen Verbesserung war für ihn natürlich Schluß mit Piaffe. Es folgte ein kleiner Vortrag darüber, dass jedem Pferd Dressur gut tut, auch wenn nicht jedes Pferd körperlich zur (Schablonen-)Perfektion fähig sei.
Alles in allem habe ich Herrn Karl als ruhigen, aber bestimmten Ausbilder erlebt. Viele seiner kleinen Mini-Ansprachen (sei es Anti-Rollkur, keine formenden Zwänge u.v.m) entsprechen meinen Wertvorstellungen. Ob er im laufenden Training sich an alle seine Reden selber hält, kann ich anhand des kurzen Einblicks nicht beurteilen (boah, ich bin anscheinend schon ganz schön mißtrauisch geworden). Aber ich überlege ernsthaft zum nächsten Nord-Seminar als Zuschauer hin zu fahren, um mir auch dazu ein besseres Bild zu machen. (Trotz der blöden Übersetzung...).
Ob das nun ReitKUNST war oder nicht, maße ich mir nicht an zu bewerten. Muss und will ich auch gar nicht. Die Kunst an der Kunst liegt doch darin, dass es im Auge des Betrachters liegt, ob Kunst Kunst ist

Ich habe mir eine interessante Ausbildungs-Präsentation angeschaut, was jeder einzelne darin sieht, muss er selber wissen *g*
Lg Samba
Verfasst: Di, 22. Apr 2008 08:47
von Jen
Samba hat geschrieben:
Ob das nun ReitKUNST war oder nicht, maße ich mir nicht an zu bewerten. Muss und will ich auch gar nicht. Die Kunst an der Kunst liegt doch darin, dass es im Auge des Betrachters liegt, ob Kunst Kunst ist

Ich habe mir
eine interessante Ausbildungs-Präsentation angeschaut, was jeder einzelne darin sieht, muss er selber wissen *g*
Lg Samba
Ich war nicht da, aber weil der Thread ja eröffnet wurde, aufgrund einer Grundsatzdiskussion...
Ravina's Zitat aus anderem Forum hat geschrieben:"Die direkt im Anschluß gezeigte Darbietung eines bekannten französichen Ausbilders, der auch eigene Ausbilderlizenzen vergibt, haben wir nach ca. 15 Minuten verlassen müssen, da uns leider im Kollektiv übel wurde. Das was uns da von seiner Norddeutschen Elite vorgeritten wurde war, mit Verlaub, einfach nur eine Karikatur von Reiterei. Mit REITKUNST hatte das nur dann etwas zu tun, wenn man ein erklärter Freund abstrakter Kunst ist. "
...möchte ich kurz auf das "Kunst-Argument" eingehen. Ich bin ja nicht gerade ein grosser PK-Fan

aber man kann doch nicht auf eine grosse Messe gehen und da wirkliche "Kunst" erwarten. egal von wem. das ist eine Massenveranstaltung, mit Massenabfertigung. Das ist, wie wenn ich in den Postershop gehe und mir ein Monet-Abzug aus Plastik kaufe. Dann habe ich auch keine wirkliche "Kunst". Genau wie Samba geschrieben hat, kann man an so einer Messe höchstens eine Ausbildungspräsentation sehen, ein kleiner Augenblick eines grossen Ganzens, eine Idee erfassen und so entscheiden, ob es Lust auf mehr oder halt eben keine Lust auf mehr macht. Aber aufgrund so eines Auftrittes über Kunst oder nicht-Kunst urteilen zu wollen, sagt ja schon einiges über das Urteilsvermögen dieser "Kunst-Kritiker" aus... ich kann sowas auf jeden Fall nicht ernst nehmen.
Verfasst: Di, 22. Apr 2008 12:21
von Celine
Sehr interessantes Thema. Ich war nicht auf der Hanse-Pferd, sondern kenne nur die DVD "Klassisch contra Classique" und versuche seitdem, mir meine Meinung darüber zu bilden, welcher "Reitstil" denn der bessere/oder der beste ist. Ich finde bei beiden "Extremen" Dinge zu kritisieren, aber hier sind wir wieder beim Thema Perfektionismus: Fehler machen wir alle.
Vielleicht muss einfach jede/r seinen eigenen Stil finden. Ich kann nur sagen, dass ich als Reiterin mit relativ wenig natürlichem Talent an der "FN"-Reiterei gescheitert bin. Vielleicht wäre ich auch bei PK gescheitert, wer weiß? Ich brauche einen RL, der genau meine Schwächen erkennt und mit dem ich es schaffe, diese zu verbessern. Da hilft kein Schema F. Da hilft Kopf und Verstand und Einfühlungsvermögen, und dann wiederum ist es auch egal, nach welcher "Schule" das passiert.
Die extreme Aggression anderen Reitweisen gegenüber kann ich gar nicht nachvollziehen. Es gibt bestimmte Kriterien, die ich an "gutes Reiten" habe, und da kann mir ein schön vorgeführter Hengst aus dem Landgestüt genauso gefallen wie ein westerngerittenes Pferd usw.
Verfasst: Do, 15. Mai 2008 14:04
von Ameen
Ich war auch mit einigen Foren-Mitgliedern am Sonntag in der Show-Halle und meine Eindrücke waren genauso, wie bereits erwähnt wurde:
Die Pferde der "Prinzessin" waren sehr verspannt und teilweise eingerollt. Ein weiterer Kommentar ist unnötig, weil bereits alles gesagt wurde...
Dagegen Kontrastprogramm von PK im Anschluss: (Den Umständen entsprechend angemessen) Entspannte Pferde, die kauten und in Dehnung geschickt werden konnten. Eine Übung hat mich dabei sehr Beeindruckt: Plötzlich standen da 6 Pferde in dieser großen, geräuschvollen Halle mit eintspanter Haltung am lagen Zügel ohne zu zappeln!

Klasse!
Meiner Meinung nach sahen die Pferd-Reiter-Paare wirklich sehr harmonisch aus. Allerdings hatten meiner Meinung nach einige Reiter die Hände zu häufig oben also im Demi-arrêt, was eigentlich nach PK nicht der Fall sein sollte. Aber solche Ansichten sind höchst subjektiv und jeder muss für sich heraus nehmen, was er meint das Beste für sein Pferd zu sein.
Es waren jedenfalls sehr informative Veranstaltungen, die den Kontrast zwischen (schlechtem) FN-Reiten und Légèreté deutlich machten.
Zur Verdeutlichung noch zwei (naja, nicht so deutliche

) Fotos: