Schulterherein

Alles was ihr vom Boden aus mit Eurem Pferd machen könnt

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Filzi
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Schulterherein

Beitrag von Filzi »

Hallo Ihr Lieben,.

ich habe zu diesem Thema gesucht aber nichts wirkliches gefunden,was meine Frage beantworten würde.

Da ich seit Wochen sattellos bin (ihr wisst, der nicht passende Wintec) und der Probesattel von Torsion erst nächste oder übernächste Woche kommen wird, bin ich auf Bodenarbeit, Longe und Zirkuslektionen umgestiegen.
Macht uns beiden aber recht viel Spass, wir können schon, Podest steigen, SH auf beiden Seiten, Volltraversale auf beiden Händen, Galopp sitzt fast einwandfrei auf beiden Händen.

Irgendwie tun wir uns am Boden beide einfacher. :o)

Aber nun zu meiner Frage bzw, Fragen zur Erfahrung von unseren Fachmännern hier.
Ich habe mich intensiv mit SH und deren Ausführung beschäftigt.
Sei es aus Büchern oder Videos bzw. durch das Üben mit meiner Kleinen.
Da ist mir nun etwas aufgefallen, eigentlich sollte das SH, um eben das korrekte Untertreten des inneren Beines zu gewährleisten, eine Abstellung von 3 Hufschlägen erfolgen. Also sollte das SH auf 3 Hufschlägen gemacht werden.
4 sind zuviel, da hier das innere Hinterbeinchen am Schwerpunkt vorbeitritt.
Allerdings ist mir heute aufgefallen, dass meine Kleine ebenfalls deutlich unter ihren Schwerpunkt tritt wenn ich sie nur auf 2 Hufschlägen übertreten lasse.
Bei 3 Hufschlägen fängt sie zu zappeln an und tritt eher wie beim Schenkelweichen über.
Sobald ich aber wieder auf 2 Hufschläge gehe wird die Bewegung flüssig, sie tritt fleissig aber nicht eilig vorwärts und tritt schön unter.

Jetzt habe ich natürlich wieder mal ein großes Fragezeichen über meinem Kopf da ja eigentlich das SH über 3 Hufschläge gehen sollte.
Aber bei meiner Stute scheint das mit 2 Hufschlägen tadellos zu funktionieren.
Fragen kann ich bei mir niemanden, da keiner solchen Übungen macht und ich eher ein Exot bin.

HELP....mach ich was falsch? Soll ich die innere Schulter mehr nach innen führen und mehr abstellen oder soll ich das weitermachen, wenn das innere Hinterhaxerl genügend untertritt??

LG

Filzi
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Für mich wieder einmal das Definitionsproblem von Hufschlägen und Huflinien. Ein SH über vier Hufschläge geht nicht, zumindest nicht, wenn die Hufschläge so ausgelegt werden, wie du es wohl tust. Auch drei Hufschläge wird schon schwer.

Als Hufschlag wird für mich die Linie definiert, die ein geradegerichteses Pferd langläuft. Ein Hufschlag besteht aus zwei Huflinien: die Linie der äußeren und die Linie der inneren Beine. Ein SH auf drei Huflinien ist das, was von der FN-gefordert wird. Streng genommen würde das für mich auf eineinhalb Hufschlägen laufen. In der Klassik wird auch das SH auf vier Huflinien bzw. zwei Hufschlägen gefordert. Der Begriff Hufschlag/Huflinien wird jedoch in der Literatur nicht immer in dieser Weise definiert. So beschreibt Kerstin Diacont auch Bent Branderup das SH auf drei bzw. vier Hufschlägen. Was natürlich verwirrend werden kann.

Ersetze also Hufschlag durch Huflinien und du kannst es dir besser vorstellen denke ich. :D
Liebe Grüße, Sabine

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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Hallöchen,.

ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich den Begriff Huflinie noch nie gehört habe.
Ich kenne wirklich nur den Begriff Hufschlag und der setzt sich demnach aus 2 Huflinien zusammen.

Aber vielen lieben Dank für den Tipp, ich werde es heute gleich mal ausprobieren.

Wie oft "darf" man SH eigentlich anwenden?
Ich mache es eigentlich bei jeder Trainingseinheit, da es einen so schönen lockernden Effekt hat bzw. weil meine Stute aufmerksam wird.
Auf beiden Händen einmal und dann gehts mit was anderem weiter.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Ich setzte es recht häufig ein. Von den Linien etwas abweichend, also mal lange Seite, mal auf dem Zirkel. Also, einmal auf jeder Hand ist auf jeden Fall nicht zuviel.
Liebe Grüße, Sabine

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Filzi
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Beitrag von Filzi »

so mache ich es auch, auf beiden Händen einmal korrekt und dann gehen wir zu was anderem über.

Das reicht denke ich, völlig aus.
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horsman
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Beitrag von horsman »

SH (gerade im Schritt) ist eine sehr gute Übung zur Lockerung und Kräftigung der Muskulatur.
Das kreuzen der Hinterbeine ist dabei durchaus gewollt bzw. gerade das Ziel.
Woher kommt das Märchen mit dem "am Schwerpunkt vorbei treten??"
Der Grad der Abstellung hängt von Pferd und seinen derz. Möglichkeiten ab und ist individuell verschieden, sollte naturgemäß einen gewissen Winkel nicht übersteigen, wobei selbst Seitengänge mit Winkeln über 45Grad durchaus ihre Daseinsberechtigung haben können.

SH auf 4 Hufspuren ist "klassisch", auf 3 Hufspuren ist die FN-Vorgabe.
Beides macht ggf. Sinn.

Je nach Ausbildungsstand des Pferd sind einige lange Seiten (und auch kurze Seiten, denn man kann die Ecken auch mit nehmen) nicht zuviel. So 15-20 Schrittminuten sind kein Problem, natürlich nur mit einem Pferd, welches diese Übung schon kennt. Zwischendurch natürlich immer mal kurz Pause, Lob, Abstrecken erlauben.
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Beitrag von Jen »

horsmän hat geschrieben:SH (gerade im Schritt) ist eine sehr gute Übung zur Lockerung und Kräftigung der Muskulatur.
Das kreuzen der Hinterbeine ist dabei durchaus gewollt bzw. gerade das Ziel.
Woher kommt das Märchen mit dem "am Schwerpunkt vorbei treten??"
Der Grad der Abstellung hängt von Pferd und seinen derz. Möglichkeiten ab und ist individuell verschieden, sollte naturgemäß einen gewissen Winkel nicht übersteigen, wobei selbst Seitengänge mit Winkeln über 45Grad durchaus ihre Daseinsberechtigung haben können.
weil oft das SH auf 4 Hufspuren kein SH mehr ist, sondern eher ein Schenkelweichen. und da tritt das Pferd nicht mehr in Richtung Schwerpunkt, das Pferd ist ungenügend oder gar nicht gebogen. Dann lieber ein SH auf 3 Hufspuren oder sogar nur ein Schultervor, das dann aber dafür korrekt. ein ganz sauberes, korrektes SH auf 4 Hufspuren ist sehr anspruchsvoll.
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LordFado

Beitrag von LordFado »

warum sollte die Stellung und Biegung vom Winkel abhängen?
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Beitrag von Alix_ludivine »

LordFado hat geschrieben:warum sollte die Stellung und Biegung vom Winkel abhängen?
Wer sagt das? **nichts dazu findet**
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Beitrag von Jen »

LordFado hat geschrieben:warum sollte die Stellung und Biegung vom Winkel abhängen?
je stärker die Abstellung, desto stärker ist die Dehnung bei der Biegung, wenn das Hinterbein noch in Richtung schwerpunkt tritt, d.h. die vorwärtsanteil der Bewegung erhalten bleibt und nicht nur die seitwärtsbewegung überwiegt und das Hinterbein nur den Körper wegschiebt, wie man es leider oft sieht. Deshalb vermeidet das Pferd diese Biegung lieber und stellt sich gerade. Korrekt ausgeführt, wirkt sie aber deshalb auch sehr gut gymnastisch, weshalb es Ausbilder gibt, die das SH lieber auf 4 statt auf 3 spuren reiten (lassen).
Liebe Grüesslis, Jen
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LordFado

Beitrag von LordFado »

ok - also "gehen" tut es schon, nur ists eben schwieriger - das ist klar. Hab mich eben gewundert, warum das nicht möglich sein sollte und drum zum Schenkelweichen "verkommt".
LordFado

Beitrag von LordFado »

Alix_ludivine hat geschrieben:
LordFado hat geschrieben:warum sollte die Stellung und Biegung vom Winkel abhängen?
Wer sagt das? **nichts dazu findet**
Jen einen Beitrag drüber - hat sich ja aber geklärt.
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Jen
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Beitrag von Jen »

LordFado hat geschrieben:ok - also "gehen" tut es schon, nur ists eben schwieriger - das ist klar. Hab mich eben gewundert, warum das nicht möglich sein sollte und drum zum Schenkelweichen "verkommt".
ja, hab ja nicht geschrieben, es ist nicht möglich, sondern nur auf die Frage von horsmän geantwortet (siehe fettgedruckt). Denn leider ist das dann eben (so falsch geritten) dann kein Märchen mehr... ;) Hoffe, es ist jetzt alles geklärt :)
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Beitrag von LordFado »

jau, alles klar!
horsman
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Beitrag von horsman »

ok Jen
ich unterscheide nicht mehr explizit zw. SH und Schenkelweichen.
Für mich gibt es nur noch Seitengänge mit mehr oder weniger
(Winkel)Abstellung und mehr oder weniger Biegung in Genick/Hals/Rumpf und die nenn ich SH, weil die Schultern des Pferdes dabei eben in die Bahn herein sind.
Das finde ich, ist viel eindeutiger und somit einfacher erklärt.
Und ich weiß auch nicht, ob das (korrekte) SH auf 4 Spuren automatisch mehr Biegung erzeugt. Müßte man mal "messen". Allzuviel an seitlicher Längsbiegung ist hinter dem Widerrist ja ohnehin kaum möglich.
Der größte pos. Effekt des SH ist ohnehin m.E. nicht die seitliche Rumpfbiegung (am/um den Schenkel), sondern das gymn. lösen der Hankengelenke insbe. Knie und das abkippen des Beckens durch die hintere Bauchmuskulatur und damit aufwölben des Rücken von hinten.
Das Ziel ist und bleibt für mich das kreuzen der Hinterbeine.
Zuletzt geändert von horsman am Fr, 16. Mai 2008 14:37, insgesamt 1-mal geändert.
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