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Tempo in den Seitengängen

Verfasst: Mo, 26. Mai 2008 19:55
von Josatianma
Mir ist es am Wochenende am Kurs, aktuell in einem Tagebuch und persönlich bei einer Einheit mit einem FN-Trainer aufgefallen:

Was für ein Tempo reitet ihr in den Seitengängen? Bei einem jungen Pferd das lernt ist es klar, daß es mal langsamer sein kann. Aber bei weiter ausgebildeten Pferden. Am Kurs ist mir aufgefallen, daß bei einem langsamen SH/Travers etc. die Hinterhand sehr schnell hinterherhängt, also in meinen Augen nicht mehr genügend untertritt. Bei der Einheit mit dem FN-Trainer wurde auch das genau bei mir bemängelt und ich sollte alles wesentlich schneller reiten. In dem Tagebuch ist mir genau diese Problematik jetzt noch einmal untergekommen, daß der Trainer ein langsames Tempo wollte und der Reiter aber das Gefühl hatte, daß ein frischeres Tempo besser wäre.

Wie haltet ihr das?

Verfasst: Mo, 26. Mai 2008 20:05
von Cat_85
Ich denke schon, dass das Pferd weiterhin fleißig untertreten sollte. Aber zu schnell ist auch nicht gut, dann kommen gerade Pferde die erst lernen schnell durcheinander mit den Füßen. Und auch bei erfahrenen Pferden hab ich das gesehen. Man muss halt das Tempo anpassen.

Verfasst: Mo, 26. Mai 2008 20:14
von -Tanja-
Am Anfang, bis Amor wußte, wie er seine Füße sortieren muß und ich wußte, wie sich das richtig anfühlt (durch Korrektur meiner RL) recht langsam. Vor allem ich mußte erst erfühlen lernen, wie und wann sich welches Bein wohin bewegt. Dann aber auf alle Fälle flüssig und - nennen wir es mal - "schwungvoll", aber nicht übereilt. Bin mir grad nicht so sicher, aber wirft sich Amor auf die innere Schulter, war's zu langsam, wirft er sich auf die äußere, dann war's zu schnell. :kopfkratz: Muß ich noch mal gucken.

Verfasst: Mo, 26. Mai 2008 20:38
von Everl
Ich bin ja ein Verfechter des Zeitlupentempos bei Seitengängen.
Die am stärksten gymnastizierende Wirkung erreicht man meiner Meinung nach damit, wenn das Pferd jeden Tritt langsam, überlegt und trotzdem kraftvoll ausführt - jeden Muskel also bewusst kontrahiert, das Bein hoch-rüber-wieder runter, alles sehr bewusst. Finde ich klasse.
In sehr langsamem Tempo müssen sich Pferd und Reiter nicht ohne Grund am meisten konzentrieren - da kann man nichts durch "schnell mal drüberweglaufen" kaschieren oder übersehen.

Verfasst: Mo, 26. Mai 2008 20:47
von Richie 13
Also ich muss jetzt auch mal meinen Senf dazugeben.

Generell ist nichts dagegen einzuwenden, wenn das Pferd "auch" in den Seitengängen mehr vorwärts geschickt wird.
Aber man muss immer vorsichtig sein, denn beim "Vorwärtsschicken" in den Seitengängen kann es ziemlich schnell dazu kommen, dass das Pferd nicht mehr unter den Schwerpunkt tritt sondern sich durchmogelt und darüber hinaus greift bzw. mit der Hinterhand "ausbricht".

Wenn das Pferd schon so weit ausgebildet ist, dass die Hinterhand so gekräftigt ist, dass es ständig unter den Schwerpunkt tritt, kann man, denke ich, auch die Geschwindigkeit verstärken. Aber so lange das nicht gegeben ist, sollte man lieber in langsamen Tempo die Seitengänge machen.

Korrigiert mich, wenn was falsch ist.?!

LG
Sandy

Verfasst: Mo, 26. Mai 2008 20:49
von Julia
Ich denke beides hat seinen Sinn.
Wenn ich ein junges oder auch muskulär noch nicht so weit entwickeltes Pferd habe, oder auch eines das zum "wegrennen" neigt, lege ich Wert auf ein sehr niedriges Tempo.
Habe ich aber ein gut gymnastiziertes Pferd, welches genügend Kraft in der HH hat und diese auch benutzt, oder leicht zu aktivieren ist, gehe ich mit dem Tempo rauf.
Ich denke das man da einfach individuell schauen sollte was Pferd (und auch Reiter) in der Lage sind zu leisten. Ziel sollte aber meiner Meinung nach sein, die Seitengänge in einem dem Arbeitstempo möglichst nahem Tempo zu reiten.

Verfasst: Mo, 26. Mai 2008 22:39
von Sunknúni
Meiner Meinung macht auch beides Sinn.

Gutes Pferd puls guter Reiter: ruhig auch mal mehr vorwärts

Pferd oder Reiter sind noch nicht so weit: eher langsamer

Grade bei mit ist es so, dass Junito es auch schneller könnte, ich ihn aber bremse, damit ich besser fühlen kann und er sich nicht durchmogelt. Deshalb arbeiten wir bei den Seitengängen auch meistens im Schritt.

Verfasst: Mo, 26. Mai 2008 23:27
von Anchy
Ich variiere das Tempo , je nach Notwendigkeit.

Bei manchen Pferden habe die Seitengänge eine abbremsende Wirkung mit Schwungverlust.
Hier kann es dann auch mal leichttrabender Weise im flotten Tempo geritten werden.

LG
Anchy

Verfasst: Di, 27. Mai 2008 07:12
von Medora
Ich würde sagen: langsam beginnen und behutsam steigern und zwar nur soweit, wie das Pferd das Tempo auch wirklich gehen kann, ohne auseinanderzufallen bzw. auszubrechen.

Medora

Verfasst: Di, 27. Mai 2008 07:39
von Ilustre
Zu Anfang ist langsam und richtig wohl besser als übereilt und "irgendwie"..
Obwohl mein Pferd alle SG in Schritt und Trab beherrscht kann er einfach nicht "schnell". Ich versuche dasTempo in den SG zu variieren. Steht er gleichmäßig und sauber an den Hilfen, lege ich ein paar Tritte zu und verkürze das Tempo dann wieder bevor er auseinanderfällt oder sich anders wegmogelt.
Grüßle
Ina

Verfasst: Di, 27. Mai 2008 07:46
von Susanne
Mir fällt öfter auf, daß Pferde gerne "mogeln" wenn es anstrengender würde - wie im Seitengang und die Frequenz vermindern. Erhöht man die Frequenz wieder auf den für diesen Pferd normalen Wert, dann läuft das ganze Pferd harmonischer und schöner.

Verfasst: Di, 27. Mai 2008 08:07
von lalala
Frisch nach vorne...nur nicht "absterben".

Verfasst: Di, 27. Mai 2008 08:13
von Jen
Ich halte das variabel, je nach Fokus darauf, wozu ich den Seitengang gerade reite.Lösend und dehnend, Versammelnd oder versammelt. Schlussendlich will ich das Tempo in den seitengängen genauso variieren können, wie im geradeaus. Das ist das Ziel.

Langsames Tempo ist nicht gleichzusetzen mit inaktiv. Das ist es nur dann, wenn der Reiter auch im langsamem Tempo die treibende Hilfe gar nicht oder zum falschen Zeitpunkt einsetzt oder das Pferd einfach über die Handeinwirkung langsam macht und das Pferd klemmig wird. Ein langsamer Seitengang, wo aber die HH aktiv und flink gemacht wird, ist etwas sehr sehr wertvolles und gar nicht so einfach zu reiten, denn dafür muss sich das Pferd gut versammeln. Hier sehe ich auch oft, dass sich die Pferde dann über Tempo der Hankenbiegung und Lastaufnahme zu entziehen versuchen.

Um den Fluss im Seitengang zu erhalten oder fördern darf es gerne auch mal etwas flotter sein, zb. im Leichtreiten. Hier soll das kräftige abfussen gefördert und das Pferd auf die vorwärtstreibende Hilfe sensibilisiert werden.

Übergänge in den seitengängen, sowohl im Tempo als auch in der Gangart, finde ich auch sehr wertvoll und gar nicht so einfach. hier zeigt sich, ob das Pferd die Kraft von der Hinterhand aus überträgt und die Hinterhand bereit und aktiv ist.

Verfasst: Di, 27. Mai 2008 08:15
von Nilspferd
Also ich kenne die Seitengänge im Schritt "in langsam" als lösende Übung. Außerdem kann ich "in langsam" Nils besser kontrollieren weil er sonst bei "schneller" gern mal mogelt. Beim Trab allerdings muss es schon bissl flotter gehen weil er sonst "absäuft" (und möglichst auch leichttraben, sonst geht der Schwung verloren :oops: )

Verfasst: Di, 27. Mai 2008 08:19
von fraumelzer
Hab mal im Unterricht von Susanne den Tipp bekommen die Seitengänge nur als "Gangart-Variation" zu sehen....das fand ich total hilfreich.
Sprich - der Takt und das Tempo der Gangart bleibt gleich und im Fluß...
Schon allein so zu denken, hat mir geholfen nicht das Vorwärts zu verlieren.