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Differenzierung der Hilfen in verschiedenen Lektionen
Verfasst: Do, 10. Jul 2008 20:27
von summer
hallo!
im moment beschäftigt mich folgende frage:
wie differenziert man ähnliche hilfen für unterschiedliche lektionen?
ich meine folgendes: zb: wenn ich angaloppieren will mache ich ihn mir mit halben paraden (popo) aufmerksam, lege den äußeren schenkel zurück, etwas mehr gewicht auf den inneren gesäßknochen - dann ein impuls mit innerem gesäß und schenkel - leider ist es aber oft so, dass er mir in ein travers geht, statt anzugaloppieren - die hilfen sind ja ziemlich ähnlich.
genauso einen knoten habe ich mit dem travers und dem schulterherein - beim travers sitze ich innen, äußerer schenkel zurück (biegesitz) - und mit diesem sitz leite ich auch die lektion ein - eigentlich sollte man beim sh auch so sitzen - wenn ich das mache, kommt mein pferd immer in den traver - ich behelfe mir so, dass ich beim sh einfach gerade bzw. sogar fast etwas vermehrt am äußeren gesäßknochen sitze und den äußeren schenkel fast nicht zurücknehme.
wie macht ihr das?
Verfasst: Do, 10. Jul 2008 20:37
von Cyndy
Im SH sitze ich immer mit einer Tendenz nach außen, im Travers innen und das weiß mein Pferdchen auch zu unterscheiden. Aber zwischen Galopphilfe und Travers gibt es schon Ähnlichkeiten, da stimme ich dir zu, aber mein Hafi versteht es trotzdem immer so wie ich es wünsche.
Nagut, abgesehen davon gebe ich im Travers eher selten einen Impuls am inneren Schenkel, nur wenns mehr vorwärts gehen soll. Im Galopp treibe ich da eher mal innen.
LG Cyndy
Verfasst: Do, 10. Jul 2008 20:38
von Colloid
...irgendwie habt ihr beide die Schultern vergessen...
(siehe Signatur

)
Verfasst: Do, 10. Jul 2008 20:40
von Carmen
genauso einen knoten habe ich mit dem travers und dem schulterherein - beim travers sitze ich innen, äußerer schenkel zurück (biegesitz) - und mit diesem sitz leite ich auch die lektion ein - eigentlich sollte man beim sh auch so sitzen - wenn ich das mache, kommt mein pferd immer in den traver -
Versuch mal, fürs Schulterherein nach außen - also in Bewegungsrichtung - zu sitzen. Die Gewichtshilfe sollte immer in Bewegungsrichtung gehen, weil genau dahin sich auch der Schwerpunkt des Pferdes verschiebt.
Zu deinem Galopproblem habe ich gerade keine Eingebung.
Verfasst: Do, 10. Jul 2008 20:46
von Cyndy
@colloid
Wenn ich summer richtig verstanden habe, wollte sie bloß eine Erklärung zu den Gewichts- und Schenkelhilfen in den Lektionen. Aber du hast Recht, dass die Schulterdrehung eben auch dazu gehört. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass die bei mir auch oft zu kurz kommt...
LG Cyndy
Verfasst: Do, 10. Jul 2008 20:47
von summer
ja ich weiß - mit den schultern hab ich so meine probleme (schulterherein ist auch nicht wirklich unsere lektion)

- tipps?
@carmen
ich sitze im sh schon außen - so versteht er es besser - leider ist die lehrmeinung ja ganz anders.
Verfasst: Do, 10. Jul 2008 21:07
von Colloid
Das Mitdrehen der Schultern ist nicht nur für die Seitengänge essentiell, sondern auch für die korrekte Biegung. Wer die Schultern gerne mal "vergisst" muss sich auch nicht wundern, wenn weder Abwenden, noch Seitengang flüssig klappen.
Nicht umsonst hat "der liebe Gott"

die Biegung vor die Seitengänge gesetzt. Also erst richtig abwenden, dann Schulterherein, dann Renvers...Travers allerhöchstens ein paar Mal, damit das Pferd diese Bewegung "begreift".
Beste Übung für das Mitnehmen der Schultern beim Abwenden, bzw. in der Biegung: Da hinsehen, wo man hin will. (Klappt nicht im SH

)
Verfasst: Do, 10. Jul 2008 21:14
von Cyndy
Komischerweise drehe ich die Schultern wenn ich z.B. einen Zirkel oder eine Volte reite schon mit, in den Seitengängen hab ich da wohl noch mit den ganzen andren Hilfen zutun, sodass ich das gern mal vergesse. Aber es ist schon erstaunlich, was ein Schulterdrehen bewirken kann.
Ich muss das nächste Mal mehr dran denken !!!
LG Cyndy
Verfasst: Do, 10. Jul 2008 21:34
von Colloid
Einfacher Trick: 1. Abwenden als wolltest du eine Volte reiten (Biegung, Stellung, dein Sitz, die Schultern muss alles stimmen, wenn nicht, Abwenden üben!)
2. Dein Gewicht ein kleines Bisschen nach außen verlagern.
Voila, Schulterherein.
Wenn Montanus dann kein Schulterherein geht, machst du etwas falsch und musst weiter an deiner Hilfengebung arbeiten, bzw. am richtigen Abwenden und der korrekten Biegung.
Verfasst: Do, 10. Jul 2008 21:48
von Carmen
@carmen
ich sitze im sh schon außen - so versteht er es besser - leider ist die lehrmeinung ja ganz anders.
Dann bleib dabei. Denn wie du schon sagst, anders verstehen es die Pferde kaum. Auch wenn in den RL steht, man solle in den Seitengängen innen sitzen, so wage ich zu behaupten, dass die guten FN-Reiter auch außen sitzen.
Zum Galopp:
Ich würde mal versuchen, die halben Paraden zuvor einfach wegzulassen. Vielleicht bringst du da zuviel "Unruhe" ins Pferd. Das sollte ja ohnehin permanent auf dich hören und muss nicht extra vorgewarnt werden.
Außerdem würde ich darauf achten, ganz differenzierte Zügelhilfen zu geben.
Fürs Angaloppieren werden die Hände ganz mininmal parallel nach außen verschoben, so dass der innere Zügel am Hals anliegt und das Pferdegewicht quasi auf die äußere Schulter schiebt. So wird das innere Beinpaar frei und kann vorspringen.
(Beim SH liegt übrigens auch der innere Zügel am Hals an.)
Fürs Travers liegt entsprechend der äußere Zügel am Hals, weil du eine Biegung nach innen verlangst. Außerdem lasse ich den äußeren Zügel für sämtliche Biegungen 1-2cm länger und fasse anschließend wieder nach. Dabei sitzt man wesentlich ruhiger als wenn man die ganze Hand leicht vorschiebt.
Wenn du zunächst aus einer SH / SV-Haltung angaloppierst, kann das Pferd nicht versehentlich ins Travers geraten. Außerdem darauf achten, dass du nicht zu stark mit dem äußeren Bein treibst, sonst nimmt dein PFerd das als seitwärts treibende Hilfe. Ich nehme aber an, das weißt du von allein.

Verfasst: Fr, 11. Jul 2008 06:29
von LordFado
Da SH (unter anderem) dazu gedacht ist, das Pferd "mit dem inneren Bein an den äußeren Zügel" ranzutreiben, liegt der innere Zügel eben nicht am Hals an sondern ist locker und entspannt und tut (wie in jeder Biegung/Wendung) eigentlich nix. Zum Thema Gewicht hatte ich auch schon diverse Diskussionen mit meinem Trainer. Ich habs mal so gelernt, dass die Pferde "unters Gewicht laufen" - dann muss man "in Bewegungsrichtung" belasten, sprich im SH eher biegungs-außen, im Travers innen. Mein Trainer meinte dagegen, dass eine korrekte Biegung nur dann möglich ist, wenn man innen (Biegung ist gemeint) sitzt - diese Theorie hat ehrlichgesagt auch was - funktionieren tut bei mir persönlich beides.
Innen (in der Biegung) sitzen bringt aber zugegeben die schönere Biegung vom Pferd (und erfüllt so mehr gymnastizierende Zwecke und sieht nicht nur "nett" und "so ähnlich" aus).
Verfasst: Fr, 11. Jul 2008 08:45
von Meg
Eben weil das SH so kontrovers ist (Biegen gegen die Bewegungsrichtung), muss man daher auch ein wenig variieren. Ich habe etwas dagegen, statisch innen oder aussen zu sitzen, weil es in irgend einem Buch steht oder der RL es sagt. Feeling ist angesagt. Geht das Pferd nicht genug gebogen, setzt man sich
tendenziell für ein paar Sekunden nach innen, läuft es in die Gefahr, nach innen in eine Volte abzubrechen, setze ich mich mehr nach aussen, in die Bewegungsrichtung.
Dynamik ist gefragt und oft viel weniger Gewichtshilfe als man meint! Wenn ich manche Leute auf ihren Pferden innen hängen (oft sogar eher mehr ein inder Hüfte einknicken!) sehe und die das als innere Gewichtshilfe beschreibe, krieg ich das Grausen. Guckt euch mal die guten Reiter an, da sieht man fast nix. Ein Pferd fühlt viel mehr als wir denken, ein Hauch an Verlagerung reicht oft schon. Alles andere blockiert das Pferd nur und hindert es am Vorwärtskommen. Und dann ist der blöde Gaul plötzlich faul und die Sporen werden hervorgekramt... Dann muss sich das arme Tier Gewichtshilfen mit Sporen antun
Mein Tip: Video von sich selber machen lassen, es gibt keinen objektiveren und schockiererenden Kritiker!
LG
Meg
Verfasst: Fr, 11. Jul 2008 12:30
von Carmen
LordFado hat geschrieben:Da SH (unter anderem) dazu gedacht ist, das Pferd "mit dem inneren Bein an den äußeren Zügel" ranzutreiben, liegt der innere Zügel eben nicht am Hals an sondern ist locker und entspannt und tut (wie in jeder Biegung/Wendung) eigentlich nix.
Da musst du ganz klar unterscheiden, ob FN, "deutsche" Klassiker oder französische.
Ich kann jede Biegunge meiner Pferde allein durch aus der Hand kauen lassen des äußeren Zügels, eine Seitwärtsbewegung (neben Sitzhilfe) durch das Anlegen des jeweiligen Zügels an den Pferdehals abrufen.
Ich treibe nie an (stehende) Zügel heran.
Du bist sehr FN-orientiert (kein Vorwurf

), weshalb deine Antworten die FN-Variante widerspiegeln. Ich bin französisch-klassisch orientiert, und das ist in der Hilfengebung ein himmelweiter Unterschied. Darüber sind wir beide schon öfter gestolpert.

Das eine als richtig, das andere als falsch anzusehen, bringt gar nichts. 100 Wege führen nach Rom, man muss nur den richtigen für sich finden.
Verfasst: Fr, 11. Jul 2008 12:43
von Jen
Ehrlich gesagt... wenn ich es mir so richtig genau überlege, dann komm ich auch immer iweder ins staunen, welche Meisterleistungen unsere Pferde eigentlich vollbringen, um unser Kuddelmuddel und Legasthenie an Hilfen zu entziffern und etwas sinnvolles darauslesen
Im Ernst, man darf sich da nicht zuviel überlegen, denn dann verkrampft man sich. Wichtiger ist es ein Gefühl abzuspeichern, ein inneres bild, von dem, was man möchte! hierzu kann ich wärmstens das Buch von Dominique Barbier "Perfekt Dressurreiten" empfehlen. Auch wenn es ein etwas ambitiösen Titel hat

so hat es mir doch einen neuen horizont eröffnet. Diese mentale Arbeit über die genauen inneren Bilder finde ich immens wichtig, denn die sind dafür verantworltich, dass wir wissen, wohin wir wollen, was wir wollen und wann wir es wollen. haben wir die nicht, sind wir immer unklar dem pferd gegenüber. Auch wenn die Hilfe "technisch" einigermassen korrekt ist, so ist das Zusammenspiel noch viel wichtiger.
Verfasst: Fr, 11. Jul 2008 12:53
von smilla
Jen hat geschrieben:Ein inneres bild, von dem, was man möchte!
Gerade das finde ich immens wichtig, wenn man weiß wo man hin will und auch ein Bild hat, wie das aussehen soll, flutsch es doch fast von alleine. Naja, fast. Der Körper darf das natürlich nicht blockieren, was aber meiner Erfahrung nach oft passiert, wenn man sich zu sehr verkrampft, zu viel überlegt.