Komisches Kauverhalten - wer hat Ideen?

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Nilspferd
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Komisches Kauverhalten - wer hat Ideen?

Beitrag von Nilspferd »

Seit einiger Zeit hat Nils immer mal "komisch gekaut", aber nie wirklich auffällig häufig, sondern dann und wann mal. Leckerlis hat er dann mit den Schneidezähnen zerbissen und einmal hat er so lange auf einem (kleinen handelsüblichen) Leckerli rumgekaut mit gesenktem Kopf und Kieferverrekungen dass ich gefragt wurde, ob mein Pferd k*** muss.
Seit ca. 14 Tagen fällt mir auf, dass dieses Verhalten zunimmt. Mittlerweile zerbeisst er glaub ich jeden Leckerli mit den vorderen Zähnen, manchmal verwendet er auch die "Babytechnik", als würde er den Schleck erst einspeicheln oder schiebt ihn paarmal hin und her bevor er ihn zerbeißt. Mit Wurzeln wird das ganze noch schlimmer: er nimmt sie, schiebt sie hin und her und irgendwann zerbeisst er sie ganz vorsichtig und macht dabei komische Kaubewegungen. Aber meistens nur die erste die er bekommt! Alle weiteren scheint er dann normal zu kauen. Heu frisst er scheinbar normal und auch den Hafer. Allerdings ist er auch etwas schlanker geworden bei gleichbleibender Fütterung. Seit ungefähr 1,5 Wochen ist er beim Reiten auch links maulig. Gestern nach der Reitstunde ist mir aufgefallen, dass er auffälig oft "geleckt" hat. Letzte Zahnbehandlung vor ca. 4 bis 5 Monaten.
Natürlich schrillten dann gleich die Alarmglocken bei mir und als Freitag die TÄ da war, habe ich sie gucken lassen. Er hat auf einer Seite ganz ganz minimale Häkchen, die aber nicht diese Probleme verursachen dürften. Wirklich minimal und nur mit gutem Willen zu erkennen. Leider konnte sie mit diesem "Tauchsieder" nur Zahnhaken ausschließen, für alles andere muss ein Maulgatter rein und das liebe Hafi sediert werden weil er Zahnarzt ganz doof findet und da seine gute Erziehung vergißt und alles plattwalzt. Dafür hab ich jetzt einen anderen TA organisiert der sich auf Zähne spezialisiert hat, der kommt am Montag um böse Dinge wie Zahnfraktur o. ä. auszuschließen :?
Meine Idee war noch das Kiefergelenk, das hatte die TÄ am Freitag geguckt und wenn wäre er links minimal druckempfindlich, aber auch nicht auffällig dramatisch.
Merkwürdig finde ich nur, dass es scheinbar die erste Möhre ist, die so "bearbeitet" wird und dass er ja anscheinend mit Rau- und Kraftfutter nicht solche Probleme hat. Aber mit der ersten Wurzel sieht es schon ziemlich danach aus als hätte der junge Mann irgendwo Schmerzen :?
An was sollte ich noch denken? *seufz*
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
Nora

Beitrag von Nora »

Hi Nils,

ich glaube, die Bestellung eines auf Zähne spezialisierten Arztes ist genau die richtige Maßnahme!! Es muss nicht gleich eine Zahnfraktur sein, Dein Pferd kann sich auch im Zahnfleisch was eingebissen haben, das dann eine Entzündung auslöst, oder er hat sich vielleicht wirklich was verrenkt im Kiefergelenk oder so. Da kann es schon reichen, wenn er sich mal ordentlich ins Halfter hängt oder so...

Wurde denn bei der Zahnbehandlung vor einigen Monaten sehr viel gemacht? Manchmal verändert sich dadurch die Kiefergeometrie so stark, dass man schon nach einem halben Jahr nochmal "nacharbeiten" muss.

Ich drück die Daumen, dass es nichts Schlimmes ist. Liebe Grüße,

Iris
Santana
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Beitrag von Santana »

Zähne! Definitiv!

Paßt einfach alles zusammen. Hatten wir auch schon, wurde durch solide Zahnbearbeitung gelöst.
gsputzi
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Beitrag von gsputzi »

Hört sich wirklich nach Zahnproblemen an :?
Das mit dem TA würde ich Dir auch dringend empfehlen.
Müssen ja keine Hacken sein. Will dir jetzt keine Angst machen, aber auch bei Pferden gibt es Wurzelentzündungen. Kann ja auch ein Riss sein, den der TA jetzt auf Anhieb nicht gesehen hat.

Auf jeden Fall viel Erfolg bei der Diagnostik
und gute Besserung für dein Hotti :wink:

Viele Grüße
Ilustre
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Beitrag von Ilustre »

Mich gruselt es schon wenn ich lese das deine TÄ einen Schope Maulkeil benutzt.
Durch diesen "Tauchsieder" können die Zähne frakturieren, da er eine sehr kleine Auflagefläche bietet und die Pferde nun einmal kauen wenn sie einen Fremdkörper im Maul haben!
Dein Pferd könnte einen gespaltenen Zahn mit Entzündung der Pulpahöhle haben oder auch "nur" eine Zahnfachentzündung durch Parodontose. In diese Taschen setzen sich Futterreste die eine permanente Entzündung verursachen.
Es kann allerdings auch sein, das das Pferd sich einen Dorn oder einen Strohhalm eingebissen hat oder eine Granne...
Stinkt das Pferd aus dem Maul?
Wenn das Pferd sich das Maulgatter nicht gern anlegen lässt, dann lass ihm für die gründliche Kontrolle eine kleine Sedierung verpassen. Stellt der Zahnarzt eine entsprechende Entzündung/ Verletzung fest, wird er eben für die Behandlung nachsediert so das die Belastung für den Kreislauf so gering wie möglich gehalten wird.
Nimm für die Kontrolle aber bitte jemanden der weiß das der "Tauchsieder" nicht in Pferdemäuler gehört...
Grüßle
Ina
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Hallo Ina!
Nein, er stinkt nicht aus dem Maul...
Gespaltener Zahn... Heißt das eigentlich immer OP?
Nils ist beim Zähne gucken unausstehlich, ohne Sedierung geht da nix, das ist mir auch bewußt und da müssen wir durch bevor da schlimmeres passiert. Dafür kommt ja heute ein TA mit Zahnspezialisierung, die TÄ die die Haken ausgeschlossen hat war sozusagen "Aushilfs-TÄ" und nein, der Herr nimmt dann schon das Maulgatter :wink:
Mittlerweile frisst er auch das Heu nicht mehr so gut :cry:
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
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Beitrag von Ilustre »

Das hängt davon ab in welcher Form der Zahn zerstört ist. Wenn die Pulpahöhlen zerstört und entzündet sind wird der Zahn raus müssen. Ist nur ein Stück abgesplittert und scharfkantig (was gut möglich ist wenn das Pferd nicht stinkt) dann wird nur der Zahnteil rausgemacht und der Rest gerundet.
Ich drücke dir die Daumen das nur ein Zahnstück abgebrochen ist..
Grüßle
Ina
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Danke Ina :cry:
Was ist denn mit so einem "reduzierten" Zahn, ist der dann anfälliger für weitere Schäden?
Und so eine Zahn-OP mit Extraktion, da sagte eine TÄ letztens zu einer Stallkollegin (gammelige Pulpa, aber Pferd hat anscheinend keine Probleme damit) dass sie einen Spezi hätten der die Zähne im Stall im Stand zieht, kann sowas wahr und sinnvoll sein? (wäre für sie interessant gewesen damit sie ihre ältere Stute nicht ablegen lassen muss...)
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Abeja
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Beitrag von Abeja »

Zahnspezialist denke ich auch; falls der nichts findet: Ev. Röntgenaufnahme? LG Abeja
Ilustre
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Beitrag von Ilustre »

Mein Ausbilder (Martin Grell, Berlin) extrahiert am stehenden Pferd und er röntgt vorher um das Ausmaß der Zerstörung zu erkennen.
Wenn nur ein Stück vom Zahn fehlt ist das an sich kein Problem da häufiger mal Stückchen absplittern können. Fehlt mehr Substanz kann man den Zahn kürzen um so Druck vom Zahn zu nehmen. Aus dem Zahnfach schiebt der Zahn voll nach (sofern die Wurzel nicht zerstört ist).
Was der Zahnarzt genau machen wird ist sicher vom gesamten Zustand des Kauapparates abhängig.
Der "reduzierte" Zahn besteht auch in seinem Rest aus Schmelz, Dentin und Zahnzement. Die Zähne sind schmelzfaltig also verteilen sich die festeren und weicheren Bestandteile des Zahnes mehrfach über die gesamte Zahnfläche.
Das kritischste bei den meisten OP´s ist das ablegen bzw. aufstehen nach der Narkose von daher ist eine Behandlung am stehenden Pferd die bessere Alternative, sofern möglich (meine Meinung).
Grüßle
Ina
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Larry
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Beitrag von Larry »

Hallo,was sagt denn nun der TA?Sollte er heute nichtkommen?

Sag mal nur für mich, speichelt dein Pferd auch vermehrter als sonst? Ist die Kaubewegung dabei auch so in die Schiefe verzogen?(Diagonal-statt mehr rund,wenn du weißt was ich meine)
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
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