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Schulterherein im Galopp

Verfasst: Mo, 13. Nov 2006 19:33
von MeGali
Schulterherein im Trab fördert Versammlungsfähigkeit, animiert das innere Hinterbein zum vermehrten untertreten und Last aufnehmen....

Und im Galopp?

In der letzten Vereinsreitstunde am Freitag sollte eine Reiterin deren Pferd rechts hohl ist Schultervor im Galopp reiten.
Nicht Schulterherein! Denn dadurch wird die innerer Schulter blockiert und das innere Hinterbein am vorgreifen gehindert...so die Rl (FN bis Klasse S)


Stimmt das? Und wenn ja, warum?

lg melli

EDIT: ach ja...es läge am Bewegungsablauf des Galopps....weitere Ausführungen und Erklärungen haben wir dann leider versäumt....

Verfasst: Mo, 13. Nov 2006 21:08
von Stephanie
Hallo,

also, wenn das Pferd auf einer Seite hohl ist, kann es passieren, dass es auf dieser Seite mit dem inneren Hinterbein an der Schulter "vorbeiläuft", sprich, es galoppiert mit dem inneren Hinterbein nicht auf, sondern neben dem Hufschlag.

Meist handelt es sich bei dem inneren Hinterbein, welches in die Bahn hineinschwingt, um das schwächere Hinterbein. Dort sind die Pferde i.d.R. auch hohl.

Hier geht es nicht vorrangig darum, dass das Pferd mehr Gewicht aufnimmt, sondern erstmal überhaupt.

Das Pferd ist ja in der Regel konkav gebaut, sprich vorne schmaler als hinten (Schulter zu Hinterhand). Wenn sich das Pferd nun gleichmäßig mit dem Körper an der Bande anlehnt, tritt es mit dem inneren Hinterbein folglich ebenfalls an der Schulter vorbei, s.o..
Da das Pferd aber nunmal hinten nicht nach außen korrigiert werden kann (da ist ja bereits die Bande), kann nur die Schulter auf die Hinterhand ausgerichtet werden, sprich die Schulter muss von der Bande weggeführt werden, man spricht von Geraderichten. Das innere Vorderbein wird vor das innere Hinterbein gebracht, damit es zum geradegerichteten Pferd kommt. (Ausrichtung der Vorhand auf die Hinterhand, nicht umgekehrt!)


Um zu korrigieren gibt es natürlich verschiedene Varianten, eine davon ist das Schultervor, hier geht man noch einen Schritt weiter als beim Geraderichten (und das ist ja das eigentliche Ziel) und führt das innere Vorderbein ein wenig vom Hufschlag herunter Richtung 2. Hufschlag.
Man kann es auch durch die Ecke hindurch vorbereiten, indem man die Schulter in die Wendung hineinführt (bewußt durch Blickwendung und Schulterdrehung der Reiterin) gut am äußeren Zügel und das Hinterbein animieren (Impulse mit dem inneren Schenkel am Gurt), unter das Körpergewicht zu treten.

Insofern ist es also bei einem hohlen Pferd durchaus sinnvoll Schultervor zu reiten, bzw. in diesem Fall reiten zu lassen, um dem Pferd ein Gefühl für einen geradegerichteten Körper im Galopp zu vermitteln.
"Leider" muss man darauf achten, dass man nicht aus Versehen das ganze Pferd auf den anderthalbten Hufschlag verschiebt, weil man dann den Zustand nicht behebt, sondern nur seitlich verschiebt...

Eine weitere Variante wäre, das Pferd Aussengalopp gehen zu lassen, denn dort muss das innere Hinterbein hinter das Vorderbein springen. Die Bande müßte ein Vorbeispringen verhindern. Allerdings wäre in diesem Fall ein Renvers-Galopp ebenfalls contraproduktiv.

Um das Schulterherein in dem Falle Deiner Mitreiterin als hilfreich zu nutzen, müßte sie es auf der linken Hand reiten, denn die hohle (rechte) Seite muss gedehnt werden, um das schwächere Hinterbein zu stärken und den Körper rechts zu dehnen in seiner gesamten Länge. Sie könnte also auch Renvers reiten, auf der rechten Hand, Biegung links.
Eine gute Übung ist es auch, auf dem 2. Hufschlag zu reiten, um das Pferd besser (und überlegter) mit dem Aussenschenkel einrahmen zu müssen.

Von seiten der Reiterin muss unbedingt der Sitz überprüft werden (Schultern und Hüfte gerade und nicht ebenfalls leicht verschoben???) und auch, ob sie das Pferd nicht zufällig mit dem äußeren Schenkel nach innen drückt.

Deine RL hat also Recht, auf der hohlen Seite kein Schulterherein reiten zu lassen, denn dies müßte auf der anderen Hand geschehen. Auch Travers rechts ist hier nicht angebracht, um die hohle Seite und das Vorbeitreten nicht noch zu unterstützen.

Ich hoffe, meine Ausführung ist Dir hilfreich!
Liebe Grüsse
Stephanie

Verfasst: Mo, 13. Nov 2006 21:34
von pepe
Schultervor im Galopp zur Geradestellung- wenn das Pferd sich in der Schonhaltung des Travers befindet.
SH im Galopp um es gelenkig zu machen und zur Lastaufnahme durch die Hinterhand. Die Abstellung darf aber nicht zu groß werden, sonst gibts Chaos. Und weils im Galopp doch ein bißchen zügiger zur Sache geht und man dementsprechend geschickt sein muss, gibts öfter Chaos. Also: SH im Galopp immer versammelt, immer mit sehr leichter Hand und nur an Kreuz und Bein gehalten, ansonsten lieber drauf verzichten. :wink:

Verfasst: Di, 14. Nov 2006 08:45
von Larry
SV hilft auch bei Pferden, die gern die Kruppe rein nehmen. :D

Verfasst: Di, 14. Nov 2006 09:04
von Jen
Ich glaube die Frage war, warum die RL sagt, im Galopp dürfe man nur SV, nicht aber SH reiten und dies sei allgemein gültig. Hab ich die Frage richtig verstanden?


Nun wäre nun meine Frage an die RL, ob sie SH auf 3 oder auf 4 Hufspuren meint... ein SH auf 3 Hufspuren ist durchaus möglich zu reiten, verlangt dem Pferd aber schon einiges an Gymnastizierung, Geschmeidigkeit und Kraft ab und ein sehr korrektes Reiten, damit das Pferd nicht verdreht, verbogen oder blockiert wird. Deshalb würde ich es auch nciht bei einem Pferd reiten, wo man schon mit dem geradegerichteten Galopp Mühe hat.

Auf 4 Hufspuren würde ich das SH jetzt auch nicht im Galopp reiten, da ich auch denke, dass hier die Schulter blockiert würde, da das innere Vorderbein nicht gut vorgreifen könnte, welches ja beim Handgalopp weiter vorschwingt als das äussere. Das ist jetzt einfach so meine spontane Überlegung, ohne lange darüber nachgedacht zu haben ;)

Verfasst: Di, 14. Nov 2006 09:11
von Larry
ja..schon verstanden, Jen :wink:

Verfasst: Di, 14. Nov 2006 22:02
von Stephanie
Die hohle Seite des Pferdes muss durch Dehnung gestärkt werden, damit der Körper auf der hohlen Seite überhaupt in der Lage ist, sich zu strecken und ein gerades Vorwärts zuzulassen...
Die Dehnung erreiche ich hier nicht durch das Schulterherein rechts, auf egal wieviel Hufspuren, sondern nur durch Dehnung der rechten Körperhälfte, indem ich es nach links biege. Also, um im Seitengang zu bleiben, wäre Renvers angesagt.
Da es aber hier um Innengalopp geht, ist Schultervor genau die richtige Anweisung, um das Pferd vor das innere Hinterbein zu bringen.

Im übrigen wissen wir ja nicht, ob hier ein Fehler des Pferdes vorliegt (Schonhaltung aus egal welchem Grund) oder ein Reiterfehler...

Stephanie

Verfasst: Di, 14. Nov 2006 22:26
von Jen
Sorry, wenn ich nochmals damit komme, aber es ist nicht die Frage, welche Übung diese Reiterin machen soll um das Pferd geradezurichten. Die Frage ist: Warum die Reitlehrerin allgemeingültig sagt, SV dürfe man im Galopp reiten und SH nicht. Also, was am SH so anders ist, als am SV, dass es im Galopp nicht geritten werden darf (laut der RL). Das ist eine etwas andere Frage... ;) und darauf habt ihr immer noch nicht geantwortet. ;)

Verfasst: Di, 14. Nov 2006 23:04
von Larry
Da hst Du recht,dazu müßte man erst einmal wissen, auf welcher Hand das Reiterpaar gallopieren sollte...
SV kenne ich, wenn Pferde die Kruppe rein nehmen. Da aber auch mehr gedacht...

Verfasst: Mi, 15. Nov 2006 07:08
von Stephanie
Vielleicht äußert Du, MeGali, Dich nochmal dazu, ob dies eine allgemeingültige Aussage gewesen sein sollte oder sich nur auf dieses Pferd bezog, das sich im Galopp rechts hohl macht?

Das könnte dann für weitere Erklärungen hilfreich sein, bevor wir hier unsere eigenen Interpretationen Deiner Anfrage debattieren. :lol:

Stephanie

Verfasst: Mi, 15. Nov 2006 19:50
von MeGali
hier herrscht ja allgemeine verwirrung :wink: dann klär ich das mal auf...

es ging mir nicht um dieses eine pferd sondern nur um die aussage der rl dass sh im galopp "schlecht" wäre.

Verfasst: Mi, 15. Nov 2006 20:12
von Larry
:shock:
Das verstehe ich jetzt dann gar nicht und kann ich auch nicht beantworten.
Hätte es auf ein Pferd, Reiter oder Ausbildungstand bezogen verstanden. Aber als allgemeine Aussage. Nein.

Wenn Du meinen Kursbericht liest, gehörte das auch zu einer Aufgabe für mich.

Frage doch netterweise die RL noch einmal und notiere dir die Antwort ganz genau.
Dann können wir das besser hier ""verstehen“" worauf sie evtl. hinaus will. :D
Grüße Larry

Verfasst: Mi, 15. Nov 2006 20:21
von Lou mit Lucy
Meine spontane Überlegung war jetzt, dass im SH ja die Vorderbeine (zumindest ansatzweise) kreuzen. Wenn nun das innere, weiter vorgreifende Vorderbein vor das andere springt, kann das Pferd kaum noch mit dem äußeren wegspringen, es blockiert sich quasi selbst.

Es hat bestimmt auch was damit zu tun, dass der Galopp gesprungen ist. Nur was genau? Ich hab da jetzt ein paar Theorien, aber die kann ich bestimmt wieder nicht in Worte fassen, und dann gibts wieder Missverständnisse :wink: .

Im Schultervor fußt ja der innere Hinterfuß zwischen den Spuren der Vorderhufe, weshalb die Vorderbeine nicht kreuzen. Dann ist das Pferd in der Schulter frei und kann die Lektion noch korrekt ausführen.

Wenn ich hier Blödsinn erzähle, sagt es mir bitte, das war jetzt nur so meine Überlegung!

LG, lou

Verfasst: Mi, 15. Nov 2006 20:27
von Larry
Hallo Lou, einige Reiter stellen Ihr Pferd absichtlich zB im Handgalopp nach Außen. Sie wollen "damit" die Schulter frei machen ..ja..aber trotzdem ist das nicht mit SH vergleichbar :kopfkratz:
ich denke wirklich die RL soll das GENAU definieren-vor allem, wenn sie es auf JEDES Pferd bezieht.

Verfasst: Mi, 15. Nov 2006 20:49
von Lou mit Lucy
Hä, Larry, das habe ich jetzt nicht verstanden.
Was hat denn Außenstellung mit Schulterherein zu tun?

LG, lou